Pachulke Geschrieben November 26, 2007 Geschrieben November 26, 2007 Sehr geehrte Collegen, was habt Ihr eigentlich für ein Verhältnis zum guten alten Geviertstrich? Man sieht ihn noch in englischsprachiger Belletristik — wenn dann auch meist ohne die gebotenen Abstände zu den anschließenden Wörtern — im deutschen Sprachraum scheint er aber vom Aussterben bedroht zu sein. Mitunter bietet sich ja der Geviertstrich geradezu an, weil der Halbgeviertstrich in einigen Schriften kaum vom Divis zu unterscheiden ist (z. B. Rotis, aber auch Systemschriften, die ja im elektronischen Schriftverkehr u. U. eine Rolle spielen, wie Chicago, Courier, Trebuchet). Auch könnte ich mir vorstellen, daß ein häufigeres Verwenden des Geviertstriches durch seine Augenfälligkeit die geneigte fachfremde Leserschaft vielleicht verstärkt dafür sensibilisieren könnte, daß Strich nicht gleich Strich ist. Wie seht Ihr das? Grüße vom Pachulken.
Sebastian Nagel Geschrieben November 26, 2007 Geschrieben November 26, 2007 Ich setze den in letzter Zeit überaus gern ein, z.B. grade letzte Woche in einer Evaluation bei der die Überrschriften mit Zahlen gegliedert wurde, diese Überschriften aber seitenweit auseinandergelegen sind. 1 — Überblick 2 — asdf Ich finde da passt er besser als ein Mittelpunkt oder ein anderes Trennzeichen, er deutet dezent darauf hin dass jetzt was langes kommt. Passen muss er eben... Innerhalb von Texten, praktisch als langen Gedankenstrich, bietet sich das ganze selten an, ich freu mich aber wenn es passt.
Pachulke Geschrieben November 26, 2007 Themen-Ersteller Geschrieben November 26, 2007 Innerhalb von Texten, praktisch als langen Gedankenstrich, bietet sich das ganze selten an,… Ich denke, das ist auch eine Frage der Sehgewohnheiten. Wenn man einen amerikanischen Roman gelesen hat, wo der Geviertstrich durchgehend verwendet wird, kommt er einem gar nicht mehr so absurd vor.
Christoph Schröer Geschrieben November 26, 2007 Geschrieben November 26, 2007 Kommt auch auch die Schrift an. Bei manchen ist der Halbgeviert-Strich doch etwas kurz, so dass man getrost den Geviert-Strich auch im Fließtext verwenden kann. Gruß C.
StefanB Geschrieben November 26, 2007 Geschrieben November 26, 2007 Welche Rolle wird denn dem Geviertstrich noch zugetragen, außer für die Nutzung in Tabellen? In letzter Zeit fällt mir jedenfalls häufiger der Geviertstrich wieder auf. Vor allem bei Datumsangaben a la 13.—15. August sieht man ihn wieder häufiger. Ansonsten auch gerne als typografisches Gestaltungselement, eben als Ersatz für Punkt auf Mitte, Halbgeviert, Schrägstrich usw.
Pachulke Geschrieben November 27, 2007 Themen-Ersteller Geschrieben November 27, 2007 Welche Rolle wird denn dem Geviertstrich noch zugetragen, außer für die Nutzung in Tabellen? Die Rolle einer ästhetischen Alternative zum Halbgeviertstrich bei gleicher Bedeutung. Deswegen geht auch Dein Beispiel »13.—15. August« nicht, es muß natürlich »13. — 15. August« heißen.
Christoph Schröer Geschrieben November 27, 2007 Geschrieben November 27, 2007 Soweit ich weiß wird der Geviertstrich auch als Streckenstrich bezeichnet. Hierbei wird dann kein Leerzeichen vor und nach diesem gesetzt ... nur leicht spationiert. Daher ist Ihre Korrektur, Herr Paschulke nicht ganz richtig, oder irre ich mich? Gruß
Norbert P Geschrieben November 27, 2007 Geschrieben November 27, 2007 Kommt der Spitzname des Geviertstrichs als Streckenstrich nicht aus der Verwendung in Kursbüchern? Aber als Gedankenstrich kenne ich nur den Halbgeviertstrich, dass im Englischen der Geviertstrich verwendet wird, ist eine dortige Eigenart, denen käme sicherlich der Halbgeviertstrich komisch vor ... so wie mir der überlange Gedanken bzw. Bis-Strich beim obigen Datumsbeispiel.
Pachulke Geschrieben November 27, 2007 Themen-Ersteller Geschrieben November 27, 2007 …oder irre ich mich?… Ich denke doch. Auch der Geviertstrich ist ja hier Substitut für das Wort »bis«, das ja auch durch ordentliche Wortabstände abzutrennen wäre und verdient dieserhalb das gleiche Vorrecht. Meines Wissens ist der Geviertstrich überhaupt zu behandeln wie ein Halbgeviertstrich, der ja nur eine platzsparendere Alternative zu diesem darstellt. Das »Satztechnische Taschenlexikon« behandelt den Geviertstrich gar als Synonym für den Gedankenstrich; der Begriff Streckenstrich ist dem Lexikon (wie auch mir) unbekannt. Möglich ist natürlich, daß beim Kursbuchsatz wegen der extremen Enge andere Usancen gelten als sonst.
Gast Kupfers Geschrieben November 27, 2007 Geschrieben November 27, 2007 Sowohl der Halbgeviert- als auch der Geviertstrich werden anstatt »von/bis« nicht mit ganzen Wortabständen, sondern kleinen Festwerten gesetzt, z.B. halbem Wortabstand. Kommt auf die Textgröße und Zurichtung der Schrift an.
Christoph Schröer Geschrieben November 27, 2007 Geschrieben November 27, 2007 ... Hierbei wird dann kein Leerzeichen vor und nach diesem gesetzt ... nur leicht spationiert ... wie gesagt ...
Pachulke Geschrieben November 27, 2007 Themen-Ersteller Geschrieben November 27, 2007 Zwischen einem halben Wortabstand und einem Spatium liegen ja wohl – je nach Schriftgrad – u. U. einige hundert Prozent Differenz, auch scheint mit ein halber Wortabstand arg gering. Ideal ist wohl ein geringfügig verringerter Abstand, etwa wie nach einem Komma oder vor einem Buchstaben mit viel seitlichem Fleisch (A, J) — aber wer differenziert hier überhaupt noch manuell?
Christoph Schröer Geschrieben November 27, 2007 Geschrieben November 27, 2007 Mit »Spationieren« meinte ich doch nur, dass mir ein Wortabstand zu viel erscheint und gar kein Abstand oft zu eng wirkt. Beim »Bis-Strich« (wenn ich ihn verwende) schiebe ich meist einen 1/8- oder 1/4-Geviert-Leerraum zwischen Zahl und Geviert- (bzw. Halbgeviert-) Strich ... je nach Zahlenkombination. Vor oder nach der »8« benötigt man mehr Abstand als vor der »1« zum Beispiel. Grüße Christoph
Psocopterus Geschrieben November 27, 2007 Geschrieben November 27, 2007 Auch der Geviertstrich ist ja hier Substitut für das Wort »bis«, das ja auch durch ordentliche Wortabstände abzutrennen wäre und verdient dieserhalb das gleiche Vorrecht. Dieser Analogieschluss gilt weder im echten Leben noch in der Typographie: Wenn ich mein Fahrrad durch ein Auto ersetzt habe, dann gelten andere Regeln zur Benutzung der Radwege und Autobahnen als zuvor! $ ≠ »Dollar«& ≠ »und«Hans Friedrich von Strunz ≠ »H. F. v. Strunz«u.s.w. ≠ »und so weiter«… ≠ » und so weiter.« Der deutsche Bis-Strich ist seit langem der Halbgeviertstrich und wird ohne Leerzeichen (ja, über Spatien kann man reden …) gesetzt. Gruß, Georg[/code]
Christoph Schröer Geschrieben November 27, 2007 Geschrieben November 27, 2007 Den Geviert-Strich verwende ich auch nur bei speziellen Types, wo mir der Halbgeviert-Strich zu kurz erscheint.
Microboy Geschrieben November 27, 2007 Geschrieben November 27, 2007 nicht so dogmtaisch jungs! es wird gesetzt wie es gut ausschaut und sinn macht. ich würde je nach schrift und inhalt von fall zu fall entscheiden ob mit oder ohne abstände ... 8)
Christoph Schröer Geschrieben November 27, 2007 Geschrieben November 27, 2007 ... schiebe ich meist einen 1/8- oder 1/4-Geviert-Leerraum zwischen Zahl und Geviert- (bzw. Halbgeviert-) Strich ... je nach Zahlenkombination. Vor oder nach der »8« benötigt man mehr Abstand als vor der »1« zum Beispiel ... eben
Pachulke Geschrieben November 27, 2007 Themen-Ersteller Geschrieben November 27, 2007 nicht so dogmtaisch jungs! es wird gesetzt wie es gut ausschaut und sinn macht. ich würde je nach schrift und inhalt von fall zu fall entscheiden ob mit oder ohne abstände ... Du bist ja, mit Verlaub, auch schon ziemlich anglisiert: »Sinn machen«, Gedankenstrich ohne Abstände … alles so Sachen, die es im Deutschen nicht gibt. Dogmatische Grüße.
Microboy Geschrieben November 27, 2007 Geschrieben November 27, 2007 bei einem gedankenstrich setze ich natürlich immer die entsprechenden leerzeichen. es ging mir um die verwendung als streckenstrich und bei zeitangaben. hätte ich wohl klarer formulieren sollen. wenn ich schnell etwas tippe bleibt einfach keine zeit für große buchstaben!
Sebastian Nagel Geschrieben November 27, 2007 Geschrieben November 27, 2007 Juhu, eine Dogmatik-Diskussion ...
Pachulke Geschrieben November 27, 2007 Themen-Ersteller Geschrieben November 27, 2007 Das war ja eigentlich nicht Sinn der Sache, aber ergibt sich halt mitunter. Ursprünglich wollte ich nur mal dazu anregen, darüber nachzudenken, ob es nicht hin und wieder Gelegenheit gibt, den Halbgeviertstrich durch einen Geviertstrich zu ersetzen. Ich will ja nicht unnötig dramatisieren, aber eigentlich ist die Verdrängung des GS durch den HGS ein ähnlicher Vorgang wie die Verdrängung der Minuskelziffern durch Versalziffern. Hier scheint es wenigstens in den letzten Jahren einen Trend in die Gegenrichtung zu geben, auch wenn es immer noch Kunden gibt, die denken, es wäre irgend etwas nicht in Ordnung, wenn man ihnen Minuskelziffern anbietet.
Christoph Schröer Geschrieben November 27, 2007 Geschrieben November 27, 2007 Es ging ja nicht darum, ob Geviert- oder Halbgeviert-Strich verwendet, sondern wieviel Abstand vor und nach diesem gesetzt werden sollte. Gruß Christoph
PatrickU. Geschrieben November 27, 2007 Geschrieben November 27, 2007 [...] »Sinn machen« [...] Wohnort: Leipzig ....wer im Glashaus sitzt, soll keine Steine werfen.
Pachulke Geschrieben November 27, 2007 Themen-Ersteller Geschrieben November 27, 2007 Das war ein Citat! Du glaubst doch nicht im Ernst, ich würde »Sinn machen« sagen bzw. schreiben?
PatrickU. Geschrieben November 27, 2007 Geschrieben November 27, 2007 Hmm.. ich meinte aufgrund den schweizerischen Anführungszeichen die du als Leipziger verwendest :?
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