"T" der Garamond

[Jan Brede]

Hallo zusammen,

ich habe eine Frage zur Garamond, bzw. zu dem "T" dieser Schriftart.

Also, kürzlich kaufte ich mir einen Roman, von einem Autoren dessen

Vornamen mit "T" beginnt. Wie das so üblich ist, war der Name natürlich

Fett auf dem Titel abgedruckt.

Mit viel auf, dass das "T" irgendwie schief aussah, und ich dachte mir Anfangs, dass

da sicherlich beim Druck irgendwas verutscht ist oder ähnliches.

Dann, bei näherem Hinsehen stellt ich fest, dass dieser "schiefe Eindruck" doch wohl eher

gewollt ist, denn alle "T" hatten diese Art der Serifen.

Naja, ich hab etwas recherchiert und bin darauf gekommen, dass die verwendete Schrift

scheinbar eine Garamond ist, da diese auch schiefe "T"´s hat.

Kann mir jemand erklären was es damit auf sich hat? Ich finde das sieht absolut

übel aus. Wenn die Schrift auch sonst einen schönen Eindruck macht, ich kann mir beim

besten Willen nicht vorstellen, warum derjenige der die Schrift entworfen hat das T so ver-

hunzt. Sonst sind doch auch alle Serifen gerade....

Grüsse

Jan

[Sebastian Nagel]

Hmm, ein Bild wäre schon hilfreich...

Meinst du sowas hier?

[specimen=T:1i07nkmq]43542[/specimen:1i07nkmq]

[Jan Brede]

ganz genau!

Ich habe das Buch gerade nicht griffbereit, aber auf dem Cover kommt

es mir noch krasser bzw. schiefer vor.

Ich dachte wirklich erst da sein ein schlimmer "Unfall" passiert;-)

Interessant was einem so alles auffällt, wenn man sich mal die

Buchstaben ein wenig näher ansieht. Wäre mir früher aufgefallen

sowas.

Gruss

[Sebastian Nagel]

Hmm. Ich halte das eher für eine Anpassung an die Leserichtung bzw. generelle leichte Neigung der Schrift nach rechts – eine Serife die dieser gegengerichtet ist hemmt (minimal) den Lesefluss. Besonders bei Schriften, bei denen diese Serifen auch über den oberen Querstrich hinausragen bildet sich sonst hier ein kleiner "Haken".

Senkrechte Serifen sind ja generell eher ein "Spezialfall" innerhalb einer Schrift. Die Gestaltung dieser scheint mir nicht so sehr festgelegt zu sein wie andere Elemente.

Für mich ein Beispiel, dass es bei einer Schrift nicht primär um die Schönheit der einzelnen Buchstaben geht, sondern ums Gesamtgefüge (wobei ich so ein T nicht wirklich absolut hässlich finde).

[Andreass]

[specimen=Ti Tö Tè:3155vsd2]43542[/specimen:3155vsd2]

[specimen=Ti Tö Tè:3155vsd2]43546[/specimen:3155vsd2]

[specimen=Ti Tö Tè:3155vsd2]43551[/specimen:3155vsd2]

Es ist einfach vorteilhaft das T so zu tunen. Schließlich ist die Garamond eine Textschrift.

[M.W]

[specimen=T:1u4mbbm4]18960[/specimen:1u4mbbm4]

Hier ist die rechte Serife völlig senkrecht, die linke dafür noch schräger.

Welche der vielen Garamonds wird eigentlich am liebsten verwendet,

und warum?

[Poms]

Die meisten Leute besitzen die Adobe Garamond bzw. die Adobe Garamond Premier, warum – weil bei der Adobe Creative Suite mit dabei …

[Christoph Schröer]

Also ich verwende am liebsten die »AdobePremierPro«-Version.

Sie ist einfach am besten ausgebaut.

[ThierryM]

Welche der vielen Garamonds wird eigentlich am liebsten verwendet, und warum?

man sollte sich nicht an den begriff »garamond« klammern. einige beliebte garaldes, also französische renaissance-antiquas, die sich nicht namentlich auf claude beziehen, sind etwa:

[specimen=Bembo:1kx61sgb]4787[/specimen:1kx61sgb]

[specimen=Sabon:1kx61sgb]40922[/specimen:1kx61sgb]

[specimen=Minion:1kx61sgb]30566[/specimen:1kx61sgb]

bei letzterer ist die popularität erklärlich. sie liegt dem kostenlosen adobe reader bei.

bye

thierry

[TYPOGRAFSKI]

http://paris.blog.lemonde.fr/?name=2006 ... ond_vs_gar

[Christoph Schröer]

Man beachte auch die sehr unterschiedlichen x-Höhen.

[Poms]

Eine gute Übersicht über die "2 Hauptstränge der Garamond", a) Garamond und b) Jannon und was sich sonst noch so unter der Allerweltsbezeichnung Garamond tummelt … plus weiterführende Links (english).

http://typophile.com/node/12481?

[Herr Sharif]

Nicht vergessen: Die Garamont Amsterdam. Fällt oft wegen der ungewöhnlichen Schreibweise durchs Raster. Gefällt mir aber sehr gut. Das kleine "g" ist sehr typisch.

[specimen=Hamburgefont:1tspv3fa]19083[/specimen:1tspv3fa]

[Jan Brede]

Find ich schon interessant. Einfach eine Serife schräg machen, während die restlichen

Buchstaben diese Besonderheit nicht aufweisen.

Ich finde dennoch, dass es im Schriftbild aussieht, als wenn das

T schräg gedruckt ist.