CRudolph Geschrieben März 3, 2008 Geschrieben März 3, 2008 Ich habe ja das Gefühl, die Frage ist wirklich so dumm wie sie sich anhört … Ich muß einen Antrag schreiben und (man mag es kaum glauben): Die einzige Vorgabe ist, daß dieser in Times NR 12 pt geschrieben sein soll und auf 2 DIN-A4-Seiten passen muß. Das führt natürlich dazu, daß die meisten Anträge mit einfachem Zeilenabstand und 2 cm Rand an allen Seiten geschrieben werden, was das Lesen zur Katastrophe werden läßt. Jetzt also die blöde Frage: Kann ich irgend etwas tun, um dem Leser in dieser Situation das Lesen zu erleichtern? Die einzige Lösung, die mir dazu einfällt, ist, daß Textvolumen zu verringern. Dann könnte man die Ränder anpassen, den Zeilenabstand etwas aufbohren etc. 2 Seiten sind allerdings extrem knapp, so daß man im Grunde immer versuchen muß, alles heraus zu holen, was man heraus holen kann. Die Zeilenlänge könnte man natürlich durch zweispaltigen Satz verringern, ich vermute allerdings, daß dies so unkonventionell ist, daß es eher negativ als positiv auffällt. Außerdem ist bei einfachem Zeilenabstand in TNR 12 pt der Unterschied in der Lesbarkeit eh marginal. Jetzt sagt doch mal, liege ich richtig in der Annahme, daß ich, sofern ich das Textvolumen nicht reduzieren kann, mir jeden Gedanken um Lesbarkeit einfach sparen muß? Oder fällt Euch etwas ein, was ich tun kann, um die Lesbarkeit etwas zu verbessern? Irgendwann gelange ich mal in eine Position, in welcher ich solche Bedingungen bestimmen kann und dann wird aufgeräumt! Grüße, Christian
RobertMichael Geschrieben März 3, 2008 Geschrieben März 3, 2008 setz die times doch auf 85-95 % ein, ist zwar icht die feine art, aber du kannst damit platz sparen. (es gibt auch eine tnr condensed zu kaufen) notfalls kannst du auch alle in 11,5 - 11,8 pt. setzten merkt auch keiner.
Poms Geschrieben März 3, 2008 Geschrieben März 3, 2008 Vielleicht auch den Wortabstand minimal verringern.
Pachulke Geschrieben März 3, 2008 Geschrieben März 3, 2008 Die Zeilenlänge könnte man natürlich durch zweispaltigen Satz verringern, ich vermute allerdings, daß dies so unkonventionell ist, daß es eher negativ als positiv auffällt. Ich kenne ja den Adressaten nicht, aber das würde ich wohl riskieren. Wenn er mehrere einspaltige Anträge und einen zweispaltigen gleichzeitig zu bearbeiten hat, wird er ja den Komfortgewinn auch dann registrieren, wenn er eigentlich von der Materie keine Ahnung hat.
CRudolph Geschrieben März 3, 2008 Themen-Ersteller Geschrieben März 3, 2008 Ich kenne ja den Adressaten nicht, aber das würde ich wohl riskieren. Wenn er mehrere einspaltige Anträge und einen zweispaltigen gleichzeitig zu bearbeiten hat, wird er ja den Komfortgewinn auch dann registrieren, wenn er eigentlich von der Materie keine Ahnung hat. Ein interessanter Aspekt: Gute Typografie soll (u.a.) das Lesen erleichtern ohne daß es dem Leser allzu stark ins Bewußtsein dringt. Wenn es die Lust zum lesen anregt, dann ist es schon mal nicht schlecht. Und so sollte man denken: Das gilt auch für Gutachter, die müssen doch anerkennen, daß es sich besser lesen läßt. Dies ist ein fataler Fehler. Die Meinung wird nämlich beim Gutachter nach dem ersten Eindruck gebildet. Und wenn das nicht so aussieht, wie es immer aussieht, dann verstört es Mitarbeiter im professoralem Umfeld. Ich erinnere noch gut, wie ich meine Dissertation beim Zweitgutachter reingereicht habe, gesetzt in Minion 11 pt anstelle von TNR 12 pt. Der hat die Arbeit einmal aufgeschlagen und bemerkt: »Das ist viel zu klein für meine alten Augen!« Dann hat er sich in aller Seelenruhe wieder einem Artikel zugewandt, der, wie bei uns üblich, in 8 pt gesetzt war und er hätte die Diskrepanz noch nicht mal bemerkt, wenn ich ihn nicht freundlich darauf hingewiesen hätte! Gewohnheit ist hier deutlich stärker als eine (minimale) Verbesserung der Lesbarkeit, so traurig das auch ist. Die anderen Vorschläge sind hingegen so subtil, daß ich mal dran schrauben werde, wenn denn alles fertig ist. Mal sehen, was ich herausholen kann. Vielen Dank Euch allen! Christian
Herr Sharif Geschrieben März 3, 2008 Geschrieben März 3, 2008 Ich würde den Schriftgrad – bei vorgegebenem Zeilenabstand – einfach einen halben oder einen Punkt kleiner machen. Sicherlich ist der Text dann auch leichter lesbar. Du kannst dann ja sagen, daß die Times auf deinem Rechner eben etwas kleiner ausfällt. Naja, ob das jetzt so ein guter Rat war ...
Aleko Nedjalkow Geschrieben März 5, 2008 Geschrieben März 5, 2008 Einer meiner Dozenten hat mal gesagt: "es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Leute."
CRudolph Geschrieben März 5, 2008 Themen-Ersteller Geschrieben März 5, 2008 Einer meiner Dozenten hat mal gesagt: "es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Leute." Klar, das sage ich auch immer. Nur: Was erwarte ich, wenn ich die Frage stelle: »Ich habe einen Text, der in TNR 12 pt gesetzt werden und auf zwei Seiten passen muß. Dies erreiche ich, indem ich die Seitenränder auf 2.5 cm und den Zeilenabstand auf ›einfach‹ setze. Kann ich da irgendwie die Lesbarkeit verbessern?« Da bleiben halt nicht so viele Parameter übrig, an denen man schrauben kann und ich habe mich schon über die relativ zahlreichen vernünftigen Antworten gefreut, die ich bekommen habe. Was mich übrigens erinnert: Ich habe gerade mal eine Seite Text unter den gegebenen Bedingungen (TNR 12 pt, einfacher Zeilenabstand) ausgedruckt, anschließend die horizontale Buchstabenskalierung auf 98 % gesetzt und erneut ausgedruckt. Was ich nicht erwartet hätte: Wenn ich den Text ansehe, dann bekomme ich Kopfschmerzen und habe das Gefühl, ich hätte einen Knick in der Optik. Ich hätte nicht gedacht, daß man mit etwas Training 2 % so deutlich sehen kann. Meine Kollegen haben Schwierigkeiten, für mich ist das hingegen ganz eindeutig. Grüße, Christian
Aleko Nedjalkow Geschrieben März 5, 2008 Geschrieben März 5, 2008 Klar, das sage ich auch immer. Nur: Was erwarte ich, wenn ich die Frage stelle: »Ich habe einen Text, der in TNR 12 pt gesetzt werden und auf zwei Seiten passen muß. Dies erreiche ich, indem ich die Seitenränder auf 2.5 cm und den Zeilenabstand auf ›einfach‹ setze. Kann ich da irgendwie die Lesbarkeit verbessern?« Da bleiben halt nicht so viele Parameter übrig, an denen man schrauben kann und ich habe mich schon über die relativ zahlreichen vernünftigen Antworten gefreut, die ich bekommen habe. Clever! Was mich übrigens erinnert: Ich habe gerade mal eine Seite Text unter den gegebenen Bedingungen (TNR 12 pt, einfacher Zeilenabstand) ausgedruckt, anschließend die horizontale Buchstabenskalierung auf 98 % gesetzt und erneut ausgedruckt. Was ich nicht erwartet hätte: Wenn ich den Text ansehe, dann bekomme ich Kopfschmerzen und habe das Gefühl, ich hätte einen Knick in der Optik. Ich hätte nicht gedacht, daß man mit etwas Training 2 % so deutlich sehen kann. Meine Kollegen haben Schwierigkeiten, für mich ist das hingegen ganz eindeutig Ich such mir gleich ein paar Versuchskaninchen. Sehr interessant.
Dieter Stockert Geschrieben März 5, 2008 Geschrieben März 5, 2008 »Ich habe einen Text, der in TNR 12 pt gesetzt werden und auf zwei Seiten passen muß. Dies erreiche ich, indem ich die Seitenränder auf 2.5 cm und den Zeilenabstand auf ›einfach‹ setze. Kann ich da irgendwie die Lesbarkeit verbessern?« Mal angenommen, es ist ein Uhr nachts, ich habe nur ein Mofa, wohne in Ansbach und muß in einer Stunde in Nürnberg sein. Dann geht das eben einfach nicht, und wenn ich mich auf den Kopf stelle.
CRudolph Geschrieben März 5, 2008 Themen-Ersteller Geschrieben März 5, 2008 Mal angenommen, es ist ein Uhr nachts, ich habe nur ein Mofa, wohne in Ansbach und muß in einer Stunde in Nürnberg sein. Dann geht das eben einfach nicht, und wenn ich mich auf den Kopf stelle. Eben! Deshalb ist ja eigentlich auch schon die Frage blöd! Beziehungsweise (da ja einige hilfreiche Hinweise gekommen sind): Ungeschickt! :wink:
Alfons Geschrieben März 5, 2008 Geschrieben März 5, 2008 Saublöde Frage? Nein. Sauguter Thementitel! 7 Personen antworten und 215 Zugriffe in 2 Tagen. Ich würde meine ganze Energie in die Kürzung des Textes stecken. Das würde dem Leser dann wirklich helfen. An den unmöglichen Seitenaufbau ist er sich ja gewöhnt und er will es vermutlich so. Angenommen er ist nach 1.5 Seiten bereits bestens informiert hebt dich das evtl. von den andern ab. Und mit 1.5 Seiten hättest du etwas Spielraum um 2 schönere Seiten daraus zu machen. Kürzen, kürzen, knapper schreiben, weglassen, kürzen ... Grüsse Alfons
CRudolph Geschrieben März 5, 2008 Themen-Ersteller Geschrieben März 5, 2008 Ich würde meine ganze Energie in die Kürzung des Textes stecken. Das würde dem Leser dann wirklich helfen. An den unmöglichen Seitenaufbau ist er sich ja gewöhnt und er will es vermutlich so. Angenommen er ist nach 1.5 Seiten bereits bestens informiert hebt dich das evtl. von den andern ab. Und mit 1.5 Seiten hättest du etwas Spielraum um 2 schönere Seiten daraus zu machen. Kürzen, kürzen, knapper schreiben, weglassen, kürzen ... Das erinnert mich immer an den wunderschönen Film »Aus der Mitte entspringt ein Fluß«: Sohnemann bringt seinem Vater einen Aufsatz und dieser meint nach der Korrektur: »Gut! Jetzt noch einmal, halb so lang!« Dies wiederholt sich einige Male. Für mich ist das eine Lebensaufgabe, ich kann nicht kurz schreiben! In diesem Sinn gebe ich Dir völlig recht, man muß einfach üben (oder es von vornherein können!) sich kurz und prägnant auszudrücken. Übrigens: Am Ende sagt der Vater zufrieden: »Sehr gut! Und nun werfe es weg!«
RHansen Geschrieben März 6, 2008 Geschrieben März 6, 2008 Moin, ich muss sagen, was du bisher probiert hast ist schon kein schlechter Ansatz, aber setz doch den Durchschuss auf 120 % für den optimalen Zeilenabstand. und Sperre die Wörter etwas (gerade bei Benutzung mit dem Blocksatz in zweispaltigen Texten). Die Schriftgröße würde ich so lassen wie sie vorgegeben ist 12pt, ich würde nur die Schriftstärke (Strichstärke) der Schrift anpassen. Somit wirken die gesperrten Wörter nicht gedrungen und zu fett. Zum Thema "kurzfassen" kann ich das Kompendium für Technische Authoren empfehlen. Wäre jetzt ein Vorschlag... Schöne Grüße
Pachulke Geschrieben März 6, 2008 Geschrieben März 6, 2008 Am Ende sagt der Vater zufrieden: »Sehr gut! Und nun werfe es weg!« Was ist das für ein Vater, der präzises, knappes Ausdrucksvermögen anerziehen will, aber selbst keinen korrekten Imperativ von »werfen« bilden kann?
CRudolph Geschrieben März 6, 2008 Themen-Ersteller Geschrieben März 6, 2008 Was ist das für ein Vater, der präzises, knappes Ausdrucksvermögen anerziehen will, aber selbst keinen korrekten Imperativ von »werfen« bilden kann? Ich bin mir sicher im Film ist es korrekt, es ist mein gestreßtes Hirn, welches den korrekten Imperativ nicht bilden kann. Aber ich bilde auch Sätze mit »würde« anstelle des korrekten Imperativs, denn die Würde des Menschen ist unantastbar!
Pachulke Geschrieben März 6, 2008 Geschrieben März 6, 2008 Das gibt mildernde Umstände; Du kannst das ja auf den ständigen Umgang mit den Insulanern schieben, unter denen zu hausen Du gezwungen bist, so daß Dir die rechte Übung abhandenkommt. Was mir einen nahtlosen Rückschwenk zum Thema erlaubt: Kannst Du nicht gegenüber der mental unbeweglichen Genehmigungsinstanz bei solch gewagten typographischen Experimenten wie zweispaltigem Satz einfach reklamieren, »daß man das in Deutschland eben so macht«, oder wäre das eher contraproduktiv?
CRudolph Geschrieben März 7, 2008 Themen-Ersteller Geschrieben März 7, 2008 Erstellt ist das Dokument jetzt; für zweispaltigen Satz war absolut kein Platz, damit hat sich diese Frage von selber erledigt. Es hat mich allerdings schockiert, wie anders der Satz in InDesign im Vergleich zu M$ Word ist. Sicher, der Grauwert ist deutlich besser, die Zeilenbildung im Vergleich hervorragend – das verstehe ich alles, das liegt ja u.a. am TeX-basierten Adobe Paragraph Compser. Aber im Vergleich zum Word-Ausdruck ist die Times dünner und auch kleiner und jetzt muß ich mich mit der Entscheidung herum schlagen, ob ich tatsächlich etwas größer als 12 pt setzten soll, nur um den Eindruck zu wahren. Ansonsten geht es allerdings einigermaßen, der Zeilenabstand liegt bei 114 %. Die Zeilen sind zwar viel zu lang aber daran kann man nun mal nichts ändern und durch den guten Grauwert läßt es sich einigermaßen lesen. Grüße, Christian
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