Kerning und Zeichenformate

[CRudolph]

Wie handhabt man das eigentlich in InDesign, wenn man einen Titel, Schriftzug, Überschrift oder was auch immer aufwendig per Hand kernen muß? Ich habe natürlich eine Formatvorlage für den Schriftzug, aber durch manuelles Kerning bekomme ich natürlich die Warnung, daß »overrides« vorhanden sind. Nehmen wir an, ich habe einen (schlechten) Font, bei dem ich, als Extremfall, wirklich bei jedem Buchstabenpaar selber Hand anlegen muß. Legt man da für jeden Buchstaben ein Zeichenformat an oder beläßt man es bei vorhanden Vorlagenüberschreitungen? Oder gibt es noch eine ganz andere Lösung, von der ich nichts weiß? Sowohl etliche Zeichenformate als auch vorhandene Formatüberschreitungen erscheinen mir nicht sonderlich elegant.

Grüße,

Christian

[Poms]

Bei einem Font mit schlechtem Kerning, würde ich unter AV (Kerning) anstatt der Grundeinstellung metrisch, die Einstellung optisch versuchen. Klappt manchmal, ist aber logischerweise nicht das Optimale …

Ansonsten Handarbeit (Display/Headline – manchmal reicht ja schon die Laufweite etwas zu verringern) oder man verwendet Schriften mit optischen Gewichten, die z.B. über Displayschnitte, etc. verfügen.

[CRudolph]

Dank für die Antwort, ich meinte die Frage allerdings tatsächlich rein technisch. Ich weiß schon wie ich kerne und daß manchmal die »optisch«-Einstellung die bessere sein kann. Mich interessiert einfach, wie Ihr mit den Zeichen- und Absatzformaten in diesem Fall umgeht, denn jede manuelle Änderung hat ja zunächst zur Folge, daß ich die Warnung bekomme, daß mein Absatz- bzw. Zeichenformat an einigen Stellen manuell verändert wurde. Laßt Ihr das dann einfach so? Die einzige Alternative, die mir dazu einfiele, wäre, für diese spezielle Überschrift für jeden manuellen Kerningschritt Zeichenformate anzulegen. Dann würde zwar das unschöne + fehlen und ich könnte getrost auf »clear overrides« klicken, hätte aber natürlich eine ziemlich große Zahl an Zeichenformaten für einzelne Buchstaben, was mir auch nur sehr bedingt als Sinnvoll erscheint.

Gibt es da eine elegantere Lösung?

Grüße,

Christian

[BuchStabe]

Andersrum gefragt: Worin siehst Du denn ein Problem für Dich mit dem +? Wenn Du schönen Umbruch/gute Trennungen haben möchtest – d.h. Handarbeit machst – ist das immer der Fall.

Jedenfalls kenne ich auch keine andere Lösung. Und wenn Du die Handarbeit als letztes machst, stört das ja niemanden.

[CRudolph]

Naja, zunächst mal ist das eine rein theoretische Frage. Es ist etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man aus dem Word-manuelles-formatieren-Sumpf kommt und sich langsam daran gewöhnt hat, alles über Absatz- sowie Zeichenformate zu formatieren, dann aber feststellt, daß man in so einem Fall wieder das + ignoriert.

Für mich als Nicht-Profi kann es aber natürlich auch zur Folge haben, daß ich mir viel Mühe mit dem Kerning eines Schriftzuges gebe, die Datei dann an einen Profi weitergebe und dieser so an die Formatierungsunsitten gewöhnt ist, daß er nach dem Import zunächst mal auf »clear overrides« klickt. Und dahin ist's mit all der Arbeit. Zugegeben, in näherer Zukunft wird sowas wohl nicht unbedingt der Fall sind, interessieren tut es mich trotzdem! 8)

Und wenn Du die Handarbeit als letztes machst, stört das ja niemanden.

Das ist genau der Knusus-Knackpunkt; ich werde eben selten derjenige sein, welcher die letzte Handarbeit macht. Aber das erfordert dann eben einfach saubere Absprachen, nehme ich an.

Grüße,

Christian

[Ralf Herrmann]

Ich lasse mir manuelle Änderungen am Kerning von InDesign markieren. So sehe ich auf der ersten Blick, ob das + berechtigt ist oder nicht, oder wo gegebenfalls jemand anderes am Kerning gespielt hat.

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