NinaS Geschrieben Juli 23, 2008 Geschrieben Juli 23, 2008 Hallo zusammen, Anhand meiner Flirterei mit der Fedra anhand eines aktuellen Auftrags stellt sich mir wieder mal eine Grundsatzfrage, die ich gern mal hier zur Diskussion stellen möchte – bitte dies zu entschuldigen (bzw. bescheidzusagen), falls ich damit im falschen Forum bin oder das woanders schon diskutiert wurde. Ich habe erst vor kurzem mein Studium abgeschlossen (Januar). Daher stellt sich das Problem, dass ich erst eine sehr kleine Basis lizenzierter Schriftarten zur Verfügung habe. Ich freue mich immer, wenn mir ein neues Projekt den Anlass bietet, dafür eine neue Schrift zu kaufen, mit der ich dann auch in Zukunft arbeiten kann – aber ganz so schnell geht dem halt auch nicht. Was mich dabei regelmäßig fast in den Wahnsinn treibt: Wie soll ich meinem Auftraggeber Rohlayouts präsentieren können, möglichst noch in unterschiedlichen Varianten, damit wir uns dann für eine Typovariante entscheiden können? Ideal wäre es ja, wenn man zuerst in mehrere, möglicherweise passende Schriften investieren und damit Layouts produzieren könnte – und dann ja womöglich erst realisiert, dass die in dem Kontext / Format / in der Kombination / Farbe / ... doch nicht so gut funktionieren wie erhofft (oder dem Kunden nicht gefallen). Aber für diesen Workflow fehlt mir schlicht (noch) das nötige Kleingeld. Ich kann die Schriften / Schnitte bezahlen, die am Ende wirklich verwendet werden, aber nicht gleichzeitig noch zehn andere. Nun ist es ja bei einem Logo, Plakat o.ä. kein großes Problem, einen kurzen Schriftzug aus dem Typetester (so vorhanden) zu screenshotten (oder sich die Buchstaben sogar aus dem Schriftmuster zusammenzusuchen, alles schon gemacht) und als Low-Res-Preview einzusetzen. Aber was mach ich bei einem Buchlayout? Woher soll ich jetzt wissen, ob die Fedra (Alt) deutsch / englisch / bulgarisch im Fließtext, auf dem Format, das ich mir vorstelle, mit den Bildern, die ich habe, etc., harmoniert und funktioniert? Dass Foundries nicht freiwillig Test-Fonts herausgeben, verstehe ich natürlich auch – aber das wäre eigentlich das Paradies. Von mir aus auch ein Testfont ohne Umlaute und ohne e und n, einfach um die Anmutung beurteilen zu können ... – Gibts sowas eigentlich? Kann man anfragen? Würde mich sehr freuen, zu hören, wie diejenigen von Euch, die noch nicht über eine umfangreiche Fontbibliothek verfügen, mit diesem Dilemma umgehen. Dank & Gruß, Nina
Poms Geschrieben Juli 23, 2008 Geschrieben Juli 23, 2008 Hi, eigentlich muss man die Schriften im Vorfeld eines Projekts schon besitzen, um beurteilen zu können ob diese "passen". Oder mit Ihnen woanders schon ausgiebig gearbeitet haben, damit man diese intuitiv beurteilen kann, also sagen kann - diese und jene Schrift taugt für dieses und jenes Projekt-Layout, dort sind ihre Grenzen, dafür ist sie optimal geeignet, diese Schnitte sind essentiell, etc. Da kannst du nicht viel machen, man kauft die Katze im Sack. Ja, es müsste andere Möglichkeiten geben, die für beide Parteien funktionieren, Grafiker und Foundry. Freien Zugriff auf die komplette Schrift, und erst bei Projektrealisierung die Kosten. Nur wie das kontrollieren und einfach und schnell gestalten, so das beide Parteien davon profitieren?
Steff11 Geschrieben Juli 23, 2008 Geschrieben Juli 23, 2008 Als nicht gewerbetreibenden Typonauten erlaubt mir eine ketzerische Antwort: Ich kann mir vorstellen, dass für genau diesen Zweck auch die eine oder andere Agentur/Freiberufler einen gewissenen Fundus an Originalschriften vorrätig hat, der halt nicht lizensiert ist. Hat man sich mit dem Kunden für eine Schrift entschieden, lizensiert man alle benötigten Schnitte. Läuft das Geschäft, wächst dann peu a peu der korrekt erworbene Schriftenfundus und das Problem hat sich weitgehend erledigt. Anfixen in Eigenregie, ohne Einwilligung des Dealers oder so. Das dürfte nahezu immer den niedergeschriebenen Regelungen zuwiderlaufen, aber: Irgendwie könnte ich es wahrscheinlich mit meinen moralischen Grundsätzen vereinbaren. Zu POMS Beitrag: Da erkenn ich irgendwie das Henne/Ei-Problem wieder. Ein Einsteiger im Geschäft müsste doch heftig in Vorleistung gehen, zumal gerade er doch noch nicht den sicheren Blick für die Schriften hat, die er dann später auch einmal einsetzen kann. Bestimmt kommt man "hinterher" mit einem Basisbestand von wenigen -zig Schriften schon sehr weit. Aber der Weg dorthin kann doch mit vielen Fehlinvestitionen gepflastert sein, lieg ich da ganz falsch? Steff
Sebastian Nagel Geschrieben Juli 23, 2008 Geschrieben Juli 23, 2008 Underware liefern ihre Fonts ja komplett funktionstüchtig mit den recht günstigen Musterbüchern auf CD mit aus, im Vertrauen dass Nutzer die die Fonts ausprobieren diese dann auch lizenzieren. Underware hat aber natürlich Fonts die so sexy sind, dass genügend Leute das dann auch machen. Ob das mit der x-ten Garamond-Digitalisierung auch klappt ist fraglich.
CRudolph Geschrieben Juli 23, 2008 Geschrieben Juli 23, 2008 Ich komme ja nun nicht aus der Design-Branche und Typedesigner mögen sich bei Naturwissenschaftlern anders verhalten als bei Agenturen. Aber (wie schon mehrfach ausgeführt): Ich habe schon mehrmals bei kleineren Foundries angefragt, ob sie mir bestimmte Fonts für Testzwecke zur Verfügung stellen. Argumentation war genau, daß ich eben nicht sagen kann, ob sich ein bestimmter Font für meine Zwecke eignet. Die Anselm Sans von Herrn Storm war so ein Fall. Er hat mir innerhalb von zwanzig Minuten die gesamte Familie per Mail zugeschickt und wollte wissen, wie lange ich zum testen brauche. Wir haben uns auf zwei Wochen (!) geeinigt und ich habe mich verpflichtet, die Familie entweder zu kaufen oder einfach von meinem Computer zu löschen. Ich denke, viele Typedesigner sind sich dieser Problematik ja bewußt und sind daher relativ willig, ggf. ganze Familien auch mal zum Ausprobieren zur Verfügung zu stellen. Allerdings ist mir auch klar, daß bei größeren Firmen und eher teuren (weil sehr hochwertigen) Schriften, die sich zudem im Einsatz bewährt haben (Anwendungsbeispiele für z.B. die Fedra-Familie lassen sich ja doch einige finden), die Herausgabe nicht ganz so einfach sein kann. Als nicht gewerbetreibenden Typonauten erlaubt mir eine ketzerische Antwort:Ich kann mir vorstellen, dass für genau diesen Zweck auch die eine oder andere Agentur/Freiberufler einen gewissenen Fundus an Originalschriften vorrätig hat, der halt nicht lizensiert ist. Rechtlich gesehen mag das ketzerisch sein. Aber wenn man einigermaßen verantwortlich damit umgeht, dann hat ja eigentlich niemand einen Schaden davon. Das ist so wie ein Kollege es mal bezüglich des »Napster-Problems« geschildert hat: Nie hat er sich so viele neue CDs gekauft wie zu Zeiten, als die Musik frei (wenn auch illegal) im Netz zur Verfügung stand. Man stolpert über etwas, das einen interessiert und kauft sich dann das Album; so ist er eben verfahren. Davon profitieren im Prinzip alle. Leider ist aber eben die Versuchung sehr groß, sich einfach den Rest des Albums illegal und »kostenneutral« zu beschaffen. Aber prinzipiell stimme ich Steff da einfach zu: Es verliert doch niemand was, wenn ich hier Schriftarten zum ausprobieren liegen habe, die nicht lizenziert sind. Solange ich eben, wenn ich sie dann wirklich für ein Projekt einsetzen möchte, auch wirklich kaufe. Grüße, Christian
Gast bertel Geschrieben Juli 23, 2008 Geschrieben Juli 23, 2008 Um beim Grundsatz zu bleiben: Wer sich selbständig macht, muss Startkapital für sein Werkzeug mitbringen. Ob das nun eine Maurerkelle, eine Abricht-und-Hobelbank, diverse Nadelstreifenanzüge oder eine Fontsammlung ist, ist an der Stelle egal.
Steff11 Geschrieben Juli 23, 2008 Geschrieben Juli 23, 2008 Um beim Grundsatz zu bleiben: Wer sich selbständig macht, muss Startkapital für sein Werkzeug mitbringen. Ob das nun eine Maurerkelle, eine Abricht-und-Hobelbank, diverse Nadelstreifenanzüge oder eine Fontsammlung ist, ist an der Stelle egal. Eine Maurerkelle ist verglichen mit einem Fontgrundstock monetärer Kleinscheiß, bei einer Hobelbank kann ich mich vor dem Kauf präzise kundig machen, ob sie meine Bedürfnisse erfüllt, die Bedienung kann ich bei Bedarf irgendwo an einem Gerät testen. Und einen Anzug darf ich auch zur Probe anziehen. Sogar mehrfach, wenn ich mir beim ersten Besuch des Geschäftes nicht entscheiden kann. Bei Fonts verlangt dein Grundsatz ja aber, dass man wissentlich einen Teil seines Startkapitals in die Tonne treten muss, weil man erst beim ersten konkreten Versuch, eine Schriftfamilie einzusetzen merkt, ob man auch weitsichtig entschieden hat.
Sebastian Nagel Geschrieben Juli 23, 2008 Geschrieben Juli 23, 2008 Interessant wäre ja eine Plugin-Verbindung zwischen Indesign und dem Webserver eines Anbieters. Das wäre dann so: Ich darf mir per Plugin die Schrift nach Indesign holen, sie genau so setzen wie ich möchte, alles ausprobieren. Einzig was nicht geht ist, eine Datei (oder Seite) mit so einem Font zu drucken oder als PDF/EPS/sonst was vektorbasiertes zu exportieren. Screenshots oder Lowres-Rasterausgabe zur Präsentation sind hingegen erlaubt. Kaufe ich dann die Lizenz, wandelt sich der Font in einen normalen solchen um (bzw. wird automatisch ersetzt). Alles was ich mit der nicht lizenzierten Plugin-Version erstellt habe bleibt exakt so erhalten. Freiwillige Programmierer vor... Ich liefere gerne den ersten Font der das mitmacht, ok? :)
NinaS Geschrieben Juli 23, 2008 Themen-Ersteller Geschrieben Juli 23, 2008 Herzlichen Dank für Euren Input soweit! Ist zugegeben eine haarige Angelegenheit (und ich hätte auch gern mehr Startkapital, hm ...). Zur Info / Update: Ich habe mich gerade per Mail an die Typotheque-isten gewandt und eine sehr nette Antwort von Peter Bilak bekommen, dass er mir einen Schnitt zu Testzwecken zur Verfügung stellen kann. Die haben dafür extra eine »Test licence«, für die man ein eigenes Formular ausfüllen muss. Bin echt beeindruckt. Und freu mich auf die Schrift :)
NinaS Geschrieben Juli 23, 2008 Themen-Ersteller Geschrieben Juli 23, 2008 (PS, hab ich vergessen:) Herzlichen Dank @CRudolph für die Anregung! Ich hätte nicht so richtig gedacht, dass sowas klappen kann. :)
Poms Geschrieben Juli 23, 2008 Geschrieben Juli 23, 2008 Bestimmt kommt man "hinterher" mit einem Basisbestand von wenigen -zig Schriften schon sehr weit. Aber der Weg dorthin kann doch mit vielen Fehlinvestitionen gepflastert sein, lieg ich da ganz falsch? Bestimmt nicht. Deshalb auch der (versteckte) Hinweis in Agenturen, Büros Erfahrungen zu sammeln - auch im Bereich Schriften. Und wenn man direkt aus der Ausbildung/dem Studium kommt, müsste man doch schon ein paar "alltagstaugiiche Schriftfamilien" umfassend kennengelernt haben, ich meine jetzt nicht nur Frutiger, Minion, Helvetica Neue etc. So kann doch eine erste Kaufentscheidung leicht fallen – es muss ja nicht gleich eine komplette Supa-Dupa-Family sein.
NinaS Geschrieben Juli 23, 2008 Themen-Ersteller Geschrieben Juli 23, 2008 Und wenn man direkt aus der Ausbildung/dem Studium kommt, müsste man doch schon ein paar "alltagstaugiiche Schriftfamilien" umfassend kennengelernt haben, ich meine jetzt nicht nur Frutiger, Minion, Helvetica Neue etc. So kann doch eine erste Kaufentscheidung leicht fallen – es muss ja nicht gleich eine komplette Supa-Dupa-Family sein. Ein paar schon. Leider war mein Studium – zumindest nach dem Grundstudium – zum Heulen wenig auf Typografie zentriert. Sicher habe ich dort vieles ausprobiert, aber ein Buch setzen? Im Studium? Drum gehts mir und vielen meiner Ex-Kommilitonen zwar schon so, dass man schon vieles »kennt« i.S.v. »gesehen hat«, aber nicht i.S.v. »große Projekte damit umgesetzt hat«.
CRudolph Geschrieben Juli 23, 2008 Geschrieben Juli 23, 2008 Bestimmt kommt man "hinterher" mit einem Basisbestand von wenigen -zig Schriften schon sehr weit. Aber der Weg dorthin kann doch mit vielen Fehlinvestitionen gepflastert sein, lieg ich da ganz falsch?Bestimmt nicht. Nein, ganz und gar nicht. Ich mag zwar etwas vom Pech verfolgt sein, aber ich habe bisher noch nicht eine einzige Familie gekauft, bei welcher nicht nach intensiver Arbeit einige Macken zutage getreten wären; alles Macken, die in den Musterbüchern nur mit sehr viel Erfahrung zu erkennen gewesen wären und die ich selbst beim oberflächlichen Testen nicht bemerkt habe. Es sind eben spezielle Anwendungen, die solche Macken ggf. zu Tage fördern, die können einen dann aber auch in den Wahnsinn treiben. Ein Grund mehr sich Gedanken über ein Modell, wie es von Sebastian vorgeschlagen wurde, zu machen! Christian
Sebastian Nagel Geschrieben Juli 23, 2008 Geschrieben Juli 23, 2008 Macken: es ist als Schriftgestalter allerdings auch schwierig, es allen Nutzern auf Anhieb recht zu machen. Ich als kleiner und unerfahrener kann z.B. nur testen-testen-testen was ich an eigenem Textmaterial habe, um möglichst viele Eventualitäten abzudecken. Und schnellstens auf Kundenrückmeldungen reagieren wenn jemand mit rotem Kopf anruft :)
Poms Geschrieben Juli 23, 2008 Geschrieben Juli 23, 2008 Crudolph, du hast mich falsch verstanden … ich hab ihm ja zugestimmt. :) # >>Aber der Weg dorthin kann doch mit vielen Fehlinvestitionen gepflastert sein, >>lieg ich da ganz falsch? >Bestimmt nicht. #
CRudolph Geschrieben Juli 23, 2008 Geschrieben Juli 23, 2008 @ Poms: Halt, zurück, das ist alles ein Mißverständnis! Mein »Nein, ganz und gar nicht!« ist als Bestätigung Deines »Bestimmt nicht« zu verstehen, nicht als Ablehnung! Wir sind völlig einer Meinung! Ich habe das von hinten durch den Rücken formuliert; es bezog sich auf die vorige Aussage, also auf das »… oder liege ich da falsch?«! @ Sebastian: Es ist ja überhaupt nicht verwerflich, wenn Fehler auftreten, sofern diese zuverlässig behoben werden. Ich wollte eigentlich nur anmerken, daß ich auf diese Macken überhaupt erst durch intensive Benutzung aufmerksam geworden bin. Ich bin natürlich bei weitem nicht so erfahren wie Ihr Profis, das macht es aber bei Einsteigern ja auch nicht leichter. Christian
Gast bertel Geschrieben Juli 23, 2008 Geschrieben Juli 23, 2008 Um beim Grundsatz zu bleiben: Wer sich selbständig macht, muss Startkapital für sein Werkzeug mitbringen. Ob das nun eine Maurerkelle, eine Abricht-und-Hobelbank, diverse Nadelstreifenanzüge oder eine Fontsammlung ist, ist an der Stelle egal. … bei einer Hobelbank kann ich mich vor dem Kauf präzise kundig machen, ob sie meine Bedürfnisse erfüllt… Du weißt aber trotzdem nicht ob du alle der vorhandenen Funktionen später nutzen wirst, weil du die Art der Aufträge ja vorher nicht kennst. Vielleicht brauchst du eingebaute Oberfräse gar nicht, oder die Nuten, die du damit fräsen könntest, oder oder oder… auch bei Anzügen weißt du nicht ob sie die später verlangte Farbe oder Muster haben, oder ob die Firmenkrawatte dann passt oder oder oder… und genauso ist es leider mit Fontsammlungen: du kaufst sie und weißt erstmal gar nicht ob du alle einsetzen wirst.
Wladimir Geschrieben Juli 23, 2008 Geschrieben Juli 23, 2008 Also ich habe gute Erfahrung mit den LinotypeEssentials gemacht, auch wenn ich gerne auf eine Großteil der Dingbats-, Border- und Ornamentfonts verzichtet hätte. Aber ich habe eine gute Basis bekommen, mit der ich ersteinmal einen Großteil meiner Projekte abdecken und auf schnelle Anfragen reagieren kann. Ansonsten sehe ich es ähnlich wie NinaS. Für Logos und Plakate ist ein Test mit gegenwärtigen Mitteln immerhin möglich, aber um Satzschriften beurteilen zu können muss man doch andere Wege einschlagen. Im Übrigen scheint das FontShop mit dem neuen FontBooklet für Satzschriften auch schon erkannt zu haben :)
Perplex Geschrieben Juli 24, 2008 Geschrieben Juli 24, 2008 Diese Problematik geht mir schon seit einiger Zeit durch den Kopf und eigentlich bin ich erstaunt, dass noch niemand einen Versuch unternommen hat, die Situation zu lösen – jedenfalls ist mir nichts derartiges bekannt. Eigentlich sind da Schriftanbieter in einer ähnlichen Situation wie Bildagenturen. Es müsste doch möglich sein, ähnlich wie das Bildagenturen mit ihren niedrig aufgelösten Bildern machen, Schriften nur für den Test-/Layout-Zweck aufzubereiten. Und zwar so, dass die Schriften auf einem Printer in kleiner Auflage druckbar sind, aber nicht belichtet werden könnten. Denn eine Schrift, die für einen Test nicht druckbar ist, bringt mir reichlich wenig – ich will die optimale Laufweite und den optimalen Wortabstand einstellen können. Wie sonst finde ich heraus, ob die Schrift z.B. in schmalen Spalten bei Blocksatz mit 9 auf 13 Punkt funktioniert und keine zu großen Löcher im Satzbild entstehen? Oder ob sie für Korrespondenz geeignet ist oder auf einer Verpackung in 5 Punkt noch gut lesbar ist? Das kann ich nur ausfindig machen, wenn ich die Schrift drucken kann – was bringt es mir, eine Schrift am Bildschirm zu beurteilen, die später in einem Buch verwendet werden soll? Ich habe schon öfters Schriften gekauft, die auf den Webseiten der Schriftanbieter wunderschön ausgesehen haben, aber dann für meinen Zweck doch nicht richtig funktionierten oder dem Kunden hat sie irgendwie nicht gepasst. Solche Schriften liegen nun auf meiner Festplatte und warten auf Verwendung. :? Was haltet Ihr von einem Lizenzmodell für Schriften ähnlich dem der Bildagenturen? Wenn man eine Schrift nicht kaufen möchte, weil man sie nur für diesen einen Auftrag benötigt, könnte man sich eine Lizenz für dieses eine Mal kaufen – ähnlich dem Verwendungsrecht für Bilder. Wenn die Schrift so oder so immer wieder eingesetzt werden soll, kann ich die Schrift kaufen – ähnlich dem Buyout. Zudem müsste man auch eine Testlizenz erstehen können, damit die Schrift ausgiebig getestet werden kann. Könnte so was funktionieren?
Sebastian Nagel Geschrieben Juli 24, 2008 Geschrieben Juli 24, 2008 Das Problem dabei ist, dass Testdrucker und Belichtungsgerät im Idealfall beide technisch die gleiche Sprache sprechen: Postscript. Wie also unterscheiden ob da belichtet wird oder auf dem Laserdrucker getestet wird? Geräteerkennung?
Poms Geschrieben Juli 24, 2008 Geschrieben Juli 24, 2008 Wie wäre so etwas als Ansatz? User zahlt einer Foundry einen jährlichen Betrag um alle verfügbaren "foundry fonts" testen zu können. Hat also Zugriff auf die komplette Bibliothek. Kommen neue Schriften hinzu bzw. technische Anpassungen, wandern diese in die Bibliothek. Wenn eine der Schriften für ein realisiertes Projekt vom Vertragspartner also dem User, eingesetzt wurde, zahlt er für die Schrift bzw. die benutzten Schriftschnitte. Ansonsten hält er sich an die vertraglichen Vereinbarungen im Umgang mit der Schrift während der Testphase z.B. keine Weitergabe der Schrift. Text in Pfade/Layout-PDF, etc. Vorteile die ich gerade sehe: Kundenbindung, verbindlicher Vertrag, Easy2Use, es ist möglich auch Schriften "auf den zweiten Blick" zu entdecken, der jährliche Beitrag kann von der Foundry verwendet werden, um die Kosten abzugleichen, die bei diesem Verfahren entstehen, und belasten den "kleinen Grafiker" nicht so stark.
Microboy Geschrieben Juli 24, 2008 Geschrieben Juli 24, 2008 Eine solide Fontsammlung vorzufinanzieren ist gerade für Berufsanfänger fast unmöglich. Einerseits fehlt die Erfahrnung und andererseits ist das Geld knapp da bereits für eine Grundausstattung an Hardware und Software einige tausend Euro benötigt werden. Man kann sich dann sicher ein paar Standards zulegen - aber eben nur Standards oder einzelne Headlinefonts und kein Sortiment an aktuellen Fließtextschriften. Es bleibt also nur der Weg Testfonts einzusetzen oder die Nutzung nicht lizensierter Schriften für Präsentationszwecke. Solange die Schrift bei Verwendung auch lizensiert wird finde ich auch die zweite Möglichkeit legitim. Ich habe nach meinem Studium erstmal keine einzige Schriftlizenz besessen und in den ersten zwei Jahren auch keine benötigt. In den folgenden Jahren habe ich für verschiedene Jobs Schriftlizenzen gekauft und mittlerweile eine passable Sammlung. Komischerweise greife ich bei neuen Jobs nur selten auf die bereits gekauften Schriften zurück sondern schaue mich meist nach neuen Schriften um ...
Sebastian Nagel Geschrieben Juli 24, 2008 Geschrieben Juli 24, 2008 Man kann es auch so sehen: Mit der Creative Suite werden einige sehr gute Schriften mitgeliefert. Ergänzt man diese um 2-3 Standards hat man eine wirklich gute Grundausstattung mit der man über die Runden kommt. Wer sich dann – egal in welcher Branche – spezialisieren will, kauft Spezialwerkzeuge und kann sich so von der Masse differenzieren. Das schöne bei Schriften ist, dass man die Kosten oft auf den Kunden zumindest teilweise übertragen kann.
Wladimir Geschrieben Juli 24, 2008 Geschrieben Juli 24, 2008 Das schöne bei Schriften ist, dass man die Kosten oft auf den Kunden zumindest teilweise übertragen kann. Wenn der da mitmacht. Und es bleibt ja das Problem der Kaufentscheidung. Ideal wäre doch die Möglichkeit sich eine Testseite zusammenzustellen mit einem freien Beispieltext, einer bestimmten Spaltenbreite, Buchstabengröße und Zeilenabstand – dann ist einem doch schon sehr geholfen. Müsste es nicht technisch möglich sein, das auch als PDF (oder auch Bild) auszugeben? MyFonts macht sowas ja schon im kleinen.
RobertMichael Geschrieben Juli 24, 2008 Geschrieben Juli 24, 2008 das problem ist, auf welches du stossen wirst wenn du für andere kunden arbeitest, dass du einen festen bestand an 'alten' schriften beötigst. eine garamond, helvetica, frutiger, gill, meta, bodoni usw. das sind schriften die sind seit jahren in umlauf und werden dementsprechend oft genutzt. wenn jetzt ein kunde zu dir kommt und eine gestaltung in der frutiger will und du hast diese nicht wirst du diese wohl kaufen müssen. die meisten kunden verstehen dann nicht wieso sie diese mehrkosten ausgeben wollen. das muss man dann halt solide begründen und verkaufen. ich empfehle dir eine alte corelversion uzu kaufen, dort kommen massig schriften mit, von bitstream, nicht die schlechteste qualität und nur unter anderem namen. das ist ein guter start. nach und nach kann man dann einzelen schriften dazu kaufen, je nachdem was man benötigt bzw. was einem gefällt.
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