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Rialto DF - Wo zu finden?

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Hallo,

in einem älteren Posting bin ich auf die Rialto DF von Giovanni de Faccio und Lui Karner gestoßen.

Jetzt möchte ich sie einmal genauer anschauen und vielleicht auch kaufen, wenn sie nicht allzu teuer ist. Bloss - bei Fontshop und Co werde ich nicht fündig. Deren Rialto ist eine völlig andere Schrift :-(

Aber vielleicht kennt hier jemand eine Quelle.

Beste Grüße,

Heinz.

Geschrieben

Hallo,

zur der Schrift habe ich ein PDF hier, in dem folgende Info zu finden ist:

dfTYPE

KARNER & STEFAN OEG

Grossmaierhof 15

A-3242 Texing AUSTRIA

fon (+ 43) 02755 7404

fax (+ 43) 02755 7774

e-mail [email protected]

Vielleicht hilft das? Viel Erfolg!

Geschrieben

Die Adresse ist korrekt. Am besten anrufen, Mail hat damals ziemlich lange gedauert, als ich wegen dem hier angefragt hatte ob ich die Schrift verwenden darf.

Wenn ich heute Abend heim komme kann ich noch ein zweites, von offizieller Seite herausgegebenes PDF nachreichen.

Geschrieben

Hallo,

@heinz: berichte mal von den ergebnissen deiner recherche.

Logisch :-)

Ich habe heute mittag gleich eine Mail geschrieben, aber bisher noch keine Antwort bekommen. Am besten ist es aber vermutlich wirklich, ich rufe dort morgen vormittag an.

Gedacht ist sie eventuell für einen Bildband über Silberschmuck. Genaueres weiss ich allerdings nicht, weil ich Bilder und Texte (noch) nicht kenne.

Die Schrift soll jedenfalls weich und romantisch, aber gleichzeitig auch gediegen wirken.

Beste Grüße,

Heinz.

Geschrieben

Hallo,

vor einer knappen Stunde ist die Antwort von dfType gekommen:

Eine Lizenz für die komplette Rialto-Schriftfamilie kostet Euro 580,–excl.

20 % Ust. und umfasst 10 Schnitte:

- Rialto DF Piccolo (Roman, Italic, Caps) für Schriftgrade bis zu 14

Punkt,

- Rialto DF ( Roman, Italic, Caps und Titling) für die Grade ab 16 Grad,

- Rialto Titling

- Rialto DF Bold (Roman, Italic, Caps)

Einzelne Rialto-Schnitte – Preis für eine Lizenz exkl. 20 % Ust.

- Rialto DF Piccolo (Roman, Italic, Caps) Euro 180,–

- Rialto DF ( Roman, Italic, Caps und Titling) Euro 240,–

- Rialto DF Bold (Roman, Italic, Caps) Euro 180,–

Erhältlich ist sie nur direkt bei dfType in Texing.

Beste Grüße,

Heinz.

Geschrieben
vor einer knappen Stunde ist die Antwort von dfType gekommen

danke fürs weiterreichen. strammer preis. wenn ich mal 600 euro auf der straße ?nde, kaufe ich sie mir vielleicht. gelungen ist sie ja schon.

@sebastian: meine frage ist noch unbeantwortet – wärest du (oder jemand anderes) so gut? und das of?zielle pdf zur schrift könntest du auch noch nachreichen, wenn möglich.

Geschrieben

Hallo,

kennt jemand vielleicht einen "Ersatz"?

Ich weiß, solche Fragen sind eigentlich blöd, aber da wirklich einzigartige Schriften sehr selten sind, könnte ja auch für die Rialto eine extrem ähnliche existieren. Bloß fehlt mir die Idee, wie man so etwas suchen könnte.

Beste Grüße,

Heinz.

Geschrieben

so... das offizielle PDF:

http://www.gestaltungssache.at/stuff/Ri ... kletdt.pdf

Das "Zeichen" auf Seite 25:

du hast einen nie mehr korrigierten Fehler gefunden :)

Da sollte eigentlich noch eine "Schnittlinie" ans rechte untere Ende dieses noch nicht zu Ende geschriebenen 'n' dran, um den Winkel der Schreibfeder und den Prozess des Schreibens zu zeigen. Ich weiß nicht mehr hatte ich die Linie nie gezeichnet, oder habe ich sie versehentlich wieder weggelöscht, jedenfalls ist sie nicht da, und das n hat weder ein Bein, noch jemanden der ihm dieses noch geben könnte :neenee: .

Geschrieben
Hallo, vor einer knappen Stunde ist die Antwort von dfType gekommen [...]

Als zusatzinformation: Rialto und Rialto Piccolo gibt es seit einiger zeit nicht nur im PST1 und TT format, sondern auch als OpenType fonts mit stark erweitertem zeichensatz. Der jeweilige Regular-schnitt enthält kapitälchen, titelversalien und kursive (über ein Formatsatz feature). Die kursive gibt es für nicht-OpenType-fähige programme oder den fall, daß einem Formatsatz features zu umständlich sind, auch in einem separaten Italic-schnitt.

Sebastian: Eine schöne broschüre!

Geschrieben

Karsten: woher hast du diese Informationen? An der Erweiterung beteiligt? Mit Lui Karner / de Faccio gesprochen? Gibt es Material dazu? :P

und: Danke für die Blumen

(die meinige - blaue - ist übrigens ein Hardcover mit Fadenheftung. Auflage: 7 Stück; die originale zur Zeit als ich sie erhalten habe, also 2004, soweit ich mich erinnern kann nur als PDF erschienen).

Geschrieben
nur als PDF erschienen).

Hallo Sebastian,

das Heftchen gab es in gedruckter Form. Auch mit Fadenheftung, mit einem feinen zweifarbigen Faden. Ich glaube ich habe es 2000 auf einer der Buchmessen von Lui Karner bekommen, als ich noch von nix ne Ahnung hatte.

Gruß Helmut

  • 3 Monate später...
Geschrieben

Nachtrag für die Archive: In der Graphischen Revue Österreichs erschien dieser Tage ein Portrait des Lui Karner zu seinem 60. Geburtstag. Den Text dazu hat ReadIris transkribiert. Wer sich das PDF dazu ansehen mag, möge es sich hier auf Rapidshare herunter laden.

Der Text im Folgenden:

Lui Karner – 60 Jahre und schon ziemlich weise …

Am 8. November 2008 feierte Lui Karner seinen 60. Geburtstag. Eine Hommage an den Meistertypografen und Pressendrucker in aller Freundschaft von Michael Karner (weder verwandt noch verschwägert mit Lui Karner. Eine gewisse Seelenverwandtschaft ist aber unbestreitbar.)

Kurt Weidemann: »Rialto ist seit Langem die sorgfältigste und gründlichste Ausarbeitung einer Schriftfamilie im klassischen Mediävalcharakter, die ich gesehen habe.«

LUI (ALOIS) KARNER wurde am 8. November 1948 in Melk geboren. Nach – auch in einigen anderen Schriftsetzerkarrieren manifesten – mäßigen Erfolgen in der Schule lernte er trotzdem »was Anständiges« und wurde ab 1963 in damals noch vier Jahre dauernder Lehrzeit in der Melker Buchdruckerei Wedl zum Schriftsetzer ausgebildet. Die fundierte Ausbildung durch den dortigen Setzereileiter bildete eine gute Basis für alles Nachfolgende.

Trotzdem trieb ihn die Enge der Kleinstadt – nach einem kurzen Aufenthalt im Niederösterreichischen Pressehaus – in die »große, weite Welt«, was auch ein Jahr auf See als Schiffssteward beinhaltete.

Ab 1970 nahm er seinen erlernten Beruf wieder auf und fand Anstellung im Werbeatelier von Kaffee HAG in Bremen. Dort kam er auch ab 1972 mit dem Fotosatz (Berthold Diatype, Ads, mft) in Berührung, was schließlich 1976 zur Gründung einer eigenen Fotosetzerei in Melk und anschließend in Texing im niederösterreichischen Alpenvorland führte. 14 Jahre ließ sich mit dem Fotosatz und Aufträgen aus Industrie und Werbung gutes Geld verdienen. Damit war es dann aber ab 1990 durch den vermehrten Einsatz des Apple Macintosh und der diversen Desktop-Publishing-Programme vorbei.

Die Fischbachpresse. Was lag also näher, als wieder zu den Wurzeln – dem Handsatz und Buchdruck zurückzukehren? Die Setzkästen der ehemaligen Druckerei Wedl dienten als Basis und wurden mit einigen der hervorragendsten Schriften der Bleisatzzeit gefüllt: der Romulus, der Cancelleresca Bastarda und der Romanee von Jan van Krimpen, der Lectura von Dick Dooijes, der Van Dijck und der Walbaum Antiqua – alle in so ausreichenden Mengen, um damit auch größere Druckwerke bewältigen zu können.

1999 kamen zu dieser ohnehin schon feinen Sammlung die Bestände der Eggebrecht-Presse in Mainz hinzu: die Shakespeare Antiqua von Christian Heinrich Kleukens, die Peter- Jessen-Schrift von Rudolf Koch, die Elisabeth Antiqua von Elisabeth Friedlander, die Delphin von Georg Trump und die Baskerville.

Der Kauf der Romanee machte Lui Karner außerdem zum letzten Kunden der renommierten niederländischen Lettergieterij Enschede, denn die 250 Jahre alte Haarlerner Schriftgießerei war eben dabei, die Werkstatt in der Klokhuisplein in ein Museum umzuwandeln. Nun befindet sich die Romanee Romein, Kursiv und Kapitälchen in 14 und 16 Punkt in den Setzkästen der Fischbachpresse – ein Umstand, der viele Pressendrucker vor Neid erblassen lässt.

Mit diesen Schriften entstanden im Lauf der Jahre – lange Zeit gemeinsam mit Charlotte Karner als kongenialer Partnerin – viele bibliophile Drucke im Eigenverlag wie auch Auftragsarbeiten für andere Verlage und Pressen, wie zum Beispiel für The Bear Press des Bayreuther Verlegers Wolfram Benda.

Rialto – ein Brückenschlag. Der Tradition früherer Pressendrucker entsprechend, träumte Lui Karner immer von der Entwicklung einer eigenen Schrift für die Fischbachpresse. Die Einsicht, dass die Zeit dafür aber abgelaufen ist, kam mit der Erkenntnis, dass es so gut wie keine lebenden Menschen mehr gibt, welche die Kunst des Stempelschneidens und Matrizenbohrens beherrschen. Ganz abgesehen von den dafür aufzuwendenden immensen Kosten.

Die Bekanntschaft mit dem in Sankt Valentin bei Linz lebenden venezianischen Kalligrafen Giovanni de Faccio und die Beschäftigung mit dem Schriftentwurf auf dem Mac ließen in vierjähriger gemeinsamer Arbeit die Rialto entstehen. Lui Karner: »Noch nie zuvor wurde im Schriftdesign umfassend verwirklicht, was uns beim Entwurf von Rialto Maxime war: kursive Versalien durch kleinere, aufrechte Versalien zu ersetzen. Und zudem dieselben kleinen Versalien für unseren Antiqua-Schnitt zu verwenden – ein Brückenschlag zwischen Antiqua und Kursiv. Weil in einer Kursiven solchen Typs die Schräglage nur sehr gering sein darf, müssen die Formen der Gemeinen so kalligrafisch wie möglich sein, um kursiv zu erscheinen – ein Brückenschlag zwischen Kalligrafie und Typografie.«

2002 wurde die Rialto vom Type Directors Club in New York ausgezeichnet, sozusagen mit dem Oscar für Schriftgestalter. Dem auf der linken Seite stehenden Zitat eines Schriftgestalters beziehungsweise -gelehrten zur Rialto will ich nicht auch noch meine unbedeutende Meinung hinzufügen. Denn zu sagen, dass es bei mir »Liebe auf den ersten Blick« war, klingt wenig expertenhaft und lässt sich auch nur schwer in vernünftige Worte fassen.

Die Schriftfamilie umfasst zehn Schnitte: Rialto DF Piccolo (Roman, Italic, Caps) für Schriftgrade bis 14 Punkt; Rialto DF (Roman, Italic, Caps und Titling) für Schriftgrade ab 16 Punkt; Rialto DF Bold (Roman, Italic, Caps). Für Schriftgrade unter 6 Punkt empfiehlt Lui Karner die Verwendung der Rialto Bold, was ganz der Tradition der Bleisatzzeit entspricht: geringe Strichstärken, schmale Zeichen, enge Laufweiten für die großen Schriftgrade und hohe Mittellängen, kräftige Strichführung, rundere Formen und weitere Zurichtung in den kleinen Graden.

Zu guter Letzt – und so schließt sich der Kreis – gibt es die Rialto auch noch in einer Pressa genannten Variante der Rialto Piccolo, die für die Anforderungen des Hochdrucks »zugerichtet« ist und die man so auch über den Umweg mit fotopolymeren Druckplatten auf der Handpresse drucken kann.

Die Rialto ist ausschließlich über Lui Karner oder Giovanni de Faccio erhältlich. Weitere Anfragen dazu werden gern beantwortet.

Der Schrifthistoriker und -gelehrte. In vielen Gesprächen mit Lui Karner war es mir vergönnt, von seinem umfassenden Wissen in den Bereichen Schrift und Typografie zu profitieren. Es ist mir bisher auch noch nie gelungen, ihm eine schrifthistorische oder detailtypografische Frage zu stellen, die er nicht umfassend und genau beantworten konnte. Umso bedauernswerter, dass er nicht mehr unterrichtet und so dieses immense Wissen nur im kleinen Kreis weitergeben kann. Glücklich, dass ich mich dazu zählen darf, wünsche ich alles Gute zum 60. Geburtstag.

Die Fischbachpresse/dfType

Lui Karner & Waltraud Stefan

Großmaierhof 15,

A-3242 Texing

Telefon (0 27 55) 74 04

Fax (0 27 55) 77 74

dftype [at] utanet [punkt] at

Erschienen in: Graphische Revue Österreichs. Das Magazin für Mediendesign und -produktion. Hg: ÖGB, Graphischer Bildungsverband, 1034 Wien. Ausgabe 06/2008, S. 24 f

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