Technische Diplomarbeit

[Haank]

Hi leute,

ich bin neu hier und hab auch wenig ahnung von schriftarten. :)

für meine diplomarbeit im technischen bereich hab ich mich bereits etwas umgeschaut wegen design und fonts.

ich habe derzeit garamond als fließtextschriftart. sie gefällt mir eigentlich ganz gut. nun suche ich die passenden fonts für die kapitelüberschriften und die beschriftungen

für die überschriften könnte es auch etwas mordernes sein. kostenlos sollte sie natürlich auch sein.

was würde gut zu garamond passen? vorgaben sind für den fließtext 12 pkt und serifen. für die überschriften würde ich gerne etwas serifenloses nehmen

irgendwo im forum wurde einmal myriad pro empfohlen. ich find diese aber nicht so toll

vielen dank im vorraus für eure hilfe

[Poms]

Welche Garamond (Monotype, Adobe, Stempel, etc.), unter diesem Namen tummelt sich so einiges?

Und welche Sans-Serif Schriftarten hast du auf deinem Rechner?

[Haank]

es ist dieser: http://www.janthor.com/jGaramond/index.html

und auf meinem rechner sind nur sehr wenige schriftarten. nur die von openoffice und adobe reader

[Poms]

Die Schrift sieht aus wie eine Mixtur aus Monotype Garamond, ITC Garamond, Simoncini Garamond und Konsortern, also könnte eine Grotesk recht gut passen, beispielsweise Helvetica, Helvetica Neue. Von der Helvetica gibt es auch einige Klone wie Swiss oder Nimbus (?)

[CRudolph]

»Technisch« kann beinahe alles heißen. Was für einen Zeichenumfang muß die Serifenlose denn haben? Brauchst Du Sonderzeichen in den Überschriften? Was für einen Schnittumfang hast Du Dir vorgestellt? Brauchst Du einfach nur Regular und Fett? Oder soll ein semibold-Schnitt mit dabei sein?

Ich würde mich vielleicht am ehesten bei den neuen Office2007-Schriften mal umsehen, die kommen zwar nur in Regular und Fett, sind aber sehr gut ausgebaut. Schau mal hier.

Grüße,

Christian

[Haank]

ja cambria wär schon ganz nett. passt die dann zur garamond?

und es wird eine diplomarbeit über etwa 80 seiten mit vielen tiefstellungen und formeln

[CRudolph]

ja cambria wär schon ganz nett. passt die dann zur garamond?

und es wird eine diplomarbeit über etwa 80 seiten mit vielen tiefstellungen und formeln

Mit der Cambria hast Du Dir dann allerdings eine der beiden Serifenschriften ausgesucht. Ich hatte eigentlich eher an die Corbel gedacht; nach kurzer Probiererei scheint es mir allerdings, als würde sich die Kombination Garamond/Corbel ziemlich sperren. Von der Formensprache böte sich eher die Calibri an, welche ich persönlich allerdings in großen Schriftgraden nicht sonderlich gut leiden kann.

Deine Diplomarbeit enthält viele Tiefstellungen und Formeln? Dann würde ich ja die Wahl der Garamond noch einmal gründlich überdenken. Die Garamond liefert ein ziemlich spannungsreiches und lebhaftes Textbild, welches immer dann gut passt, wenn viel Text zu bewältigen ist. Naturwissenschaftliche Texte mit vielen Formeln, Abbildungen, Hoch- und Tiefstellungen etc. sind allerdings von Natur aus sehr unruhig; eine spannungsreiche Schrift verstärkt dies dann noch zusätzlich. Ich habe bisher nur eine Arbeit naturwissenschaftliche Arbeit korrekturgelesen, in welcher die Garamond eingesetzt wurde. Das ging schon irgendwie, weil sich die Texte natürlich gut lesen lassen, aber ein ruhiges und spontan ansprechendes Layout ist was Anderes.

Grüße,

Christian

[Haank]

Dann würde ich ja die Wahl der Garamond noch einmal gründlich überdenken.

was könnt ihr mir dann empfehlen? wie gesagt bin ich neuling in dem bereich und am anfang meiner diplomarbeit

[CRudolph]

was könnt ihr mir dann empfehlen? wie gesagt bin ich neuling in dem bereich und am anfang meiner diplomarbeit

Am Anfang? Wenn Du sauber mit Formatvorlagen arbeitest, dann hast Du immerhin noch alle Zeit der Welt, die richtige Schrift zu finden. Das läßt sich, sofern sauber codiert, auch noch am Ende in einem Rutsch erledigen.

Mir ist aber immer noch nicht klar, was für einen Zeichenumfang Du benötigst! »Viele Formeln« sagt da nicht viel. Sind das mathematische Formeln oder chemische? Sind das Standard-Geschichten oder hoch-komplexe Ausdrücke? Mit welcher Software arbeitest Du? OpenOffice? Oder etwas anderes? Wie setzt Du die Formeln? Mit einem Formel-Generator?

Die Formel-Generatoren bringen meist ihre eigenen Zeichensätze mit. In M$ Word sind das z.B. Times NR & Symbol. Wenn Du nur mathematische Spezialausdrücke bräuchtest, dann könntest Du den Text in einer beliebigen Schrift setzen; die Formeln werden dann einheitlich in Times NR gesetzt. Wenn Du hingegen die Formeln in der gleichen Schrift wie den Fließtext möchtest, dann wird es schon deultich komplizierter, weil der Font dann die benötigten Zeichen abdecken muß. Das grenzt die Auswahl, insbesondere bei den Free-Fonts, ganz drastisch ein. Werden zudem Sonderzeichen im Fließtext benötigt? Griechische Buchstaben z.B.? Das siebt dann gleich noch mal einen ganzen Haufen aus. Wenn es dann noch zusätzliche Mathematischen Konstanten sind, die kursiv gesetzt werden müssen, dann fallen auch alle raus, die keine kursive Variante haben. Es ist einfach elementar zu wissen, was von der Schrift, die Du einsetzt, verlangt werden muß, anders läßt sich das Problem kaum lösen bzw. kaum eine Empfehlung aussprechen.

Standard-Kandidaten sind ansonsten immer:

Times New Roman – verfügt über eine Unmenge an Zeichen, läßt fast keine Wünsche offen. Ist zwar etwas »angestaubt« und überbenutzt, das läßt sich aber durch guten Satz mildern. Und gut lesbar ist sie auch, wenn man konsequent den fetten Schnitt vermeidet.

Minion Pro – deutlisch frischer als TNR, verfügt ebenfalls über einen extrem ausgebauten Zeichensatz. Eine extrem hochwertige Satzschrift, die u.a. vom Fachjournal »Nature« als Hausschrift eingesetzt wird. Mit einer kleinen Extra-Investition, die sich in jedem Fall bezahlt macht, bekommt man auch einen semi-bold-Schnitt, durch welchen man die fetten Schnitte nicht benötigt.

Palatino Linotype – kommt mit dem Office-Pakt bzw. Windows. Ebenfalls sehr gut ausgebaut, spannungsreicher als Times NR, wirkt aber in 12 pt etwas »altbacken«; ich würde sie nicht über 10 pt im Fließtext setzen wollen. Allerdings verträgt sie einen sehr geringen Zeilenabstand, was vorteilhaft sein kann.

Gentium – ist im Schriftbild m.E. für naturwissenschaftliche Texte fast schon wieder zu spannungsreich und eigenwillig. Der Ausbau ist sicher sehr gut, ich habe allerdings keine Erfahrung was mathematische Sonderzeichen angeht.

Latin Modern – kommt mit beinahe jeder TeX/LaTeX-Distribution, man kann sich aber auch die ttf-files herunterladen. Man findet so viele (mathematische) Sonderzeichen wie bei fast keiner anderen Satzschrift. Wem der eigenwillige Charakter gefällt, hat sicher eine gute Satzschrift (ich persönlich finde sie häßlich wie die Nacht! ). Es gibt da übrigens auch ein Sans-Serif-Paket, welches so ungemein häßlich ist, daß ich sogar freiwillig lieber in Comic Sans setzen würde.

Cambria – ist gut ausgebaut und kommt mit einer Vielzahl von (mathematischen) Sonderzeichen daher. Ein Vorteil beim Gebrauch von Times NR oder Cambria ist sicher das excellente Hinting, welches die Bildschirmarbeit enorm vereinfacht (trifft auch auf Minion und Palatino zu).

Grüße,

Christian

[Haank]

danke für deine antwort. also nach deiner erörterung werde ich wohl zu cambria oder palatino greifen. wahrscheinlich wohl eher zu cambria da sie die modernere ist

nochmal zu deinen fragen. formeln kommen vor, jedoch im begrenzen rahmen. geschrieben wird mit open office und eingebettetem formeleditor

jedoch jetzt immer noch meine frage zu der passenden kapitelüberschrift wenn ich mich für cambria entscheide.

[Poms]

Headlines zur Cambria;

Hierfür könntest du die Calibri (bold) nehmen.

[CRudolph]

Headlines zur Cambria;

Hierfür könntest du die Calibri (bold) nehmen.

Ich kann Poms da eigentlich nur zustimmen. Ich habe eben mal einige Kombinationen ausprobiert und von den freien Schriften eignet sich die Calibri m.E. am besten. Alternativ könnte ich mir eine Condensed-Variante oder eine echte headline-Schrift vorstellen, das wird dann aber bei längeren Überschriften ein Problem. Calibri/Cambria geht schon ganz gut.