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Anführungszeichen im Englischen

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

guten morgen, liebe gemeinde!

ich setze grade eine (britisch) englische broschüre und stoße auf folgende gegebenheit bei manchen autoren (native speakers):

neben den im englischen üblichen anführungen für direkte sprache: “direct speech”

finde ich zum beispiel für ironische bezeichnungen die einfachen anführungszeichen (wir sind ja die einfachen nur bei zitat im zitat gewohnt.): ‘hero’

die suche im forum hat mir auch einen dazu passenden wikipedia-artikel (http://en.wikipedia.org/wiki/Quotation_mark) geliefert, der genau das bestätigt. die frage ist: ist das eine muss- oder eine kann-regel. vor allem der einheitlichkeit wegen, da nur mache autoren dieser broschüre diese unterscheidung machen.

ich tendiere dazu, die einfachen anführungen, die manchmal eigennamen oder ironie bezeichnen durch kursivierung zu ersetzen. was meint ihr?

Geschrieben

ich tendiere dazu, die einfachen anführungen, die manchmal eigennamen oder ironie bezeichnen durch kursivierung zu ersetzen. was meint ihr?

Ziemlich eindeutig: Nein. Zumindest meine Kollegen sind sich einig, daß einfache Anführungszeichen eindeutig Ironie kennzeichnen. Das Wort kursiviert würden sie nicht als Ironie auffassen. Die einzige Alternative, die mir hier genannt wurde, war die Kenntlichmachung durch ein »(?!)«, das hat aber natürlich in »normalen« Texten nichts zu suchen. Diese Regel ist schon leicht problematisch, da hier oftmals auf doppelte Anführungszeichen in Texten generell verzichtet und alles in einfachen Anführungszeichen gesetzt wird. Aber auch dann gibt es keinen echten Ersatz für die einfachen Anführungszeichen, die Ironie kenntlich machen sollen.

Grüße,

Christian

Geschrieben

Würde ich auch sagen. Ich halte es in der Schweiz für ziemlich gängig, direkte Rede «so» und ironische Rede bzw. Nennung von Begriffen durch die einfachen Anführungen (die ich nie finde) zu kennzeichnen.

Man kann natürlich auch das da nehmen. :)

Geschrieben
was meint ihr?

Lass es bitte sein. Unsere Muttersprachler bestätigen dass die einfach da die richtigen sind. Kursiv hat niemals nicht die selbe Bedeutung.

Geschrieben

vielen dank an euch alle. dann werd ich die einfachen drin lassen.

wieder was dazugelernt! :cheer:

ich kannte die einfachen bisher ausschließlich für rede in rede. diese ironie-tags – ich nenn sie mal so – gibts aber im normalen deutsch nicht, oder? (okay bei euch in .ch schon)

Geschrieben

ja, die gibts im Normal-Deutschen nicht. Entweder brauchts die bei uns nicht weil wir so humorphil sind ober weil wir gar keinen Humor haben…

Geschrieben

Aber noch im Ernst:

Den Satz Er war sehr «freundlich» würde ich definitiv als ironisch lesen und daher zumindest in einem Kontext, wo auch direkte Rede vorkommt, unbedingt in einfache Anführungen setzen.

«Bleiben Sie mir vom Hals», knurrte er und blieb auch weiterhin sehr ‹freundlich›.

Ähnlich habe ich es auch gelernt für Begriffe, die nicht der direkten Rede entspringen. Hier könnte man auch mit Kursivierungen arbeiten.

«Kommen Sie», sagte er und zeigte uns den sogenannten ‹Anaphykteder›.

Das entspricht auch ein bisschen der (für mich gewöhnungsbedürftigeren) Praxis der brand eins, "Zitate" und «Begriffe» (oder wars andersrum) zu differenzieren.

Geschrieben

Die Verwendung von einfachen Anführungszeichen zur Kennzeichnung von distanzierender, ironischer oder lustiger Rede leuchtet mir überhaupt nicht ein und ich halte es tendenziell für eine Unsitte. Vor meinem inneren Auge sehe ich dann auch immer Menschen ganz furchtbar affig die Hände über dem Kopf schüttelnd, um die Gänsefüßchen auch nocht gestikulierend auszudrücken. Es scheint mir eher Aufgabe des Stils, also entweder der schriftstellerischen Geschicklichkeit oder der rednerischen Kunst zu sein, Ironie darzustellen. D.h. Ironie braucht meines Erachtens weder die Kursive noch die einfachen Anführungszeichen.

Neben dem Zitat im Zitat halte ich die einfachen Anführungszeichen nur noch an einer Stelle für sinnvoll, nämlich zur Kennzeichnung von Metasprache, wie in: ‚Kaiser‘ wird mit ‚ai‘ geschrieben. Was meiner Vermutung nach auch der Ursprung für die Ironie-Verwendung im Sinne einer Distanzierung zur eigentlichen Bedeutung des Wortes ist; aber vielleicht weiß dazu ja jemand noch genaueres.

Geschrieben

Und was mit einer Anführungen inner halb von Anführungen, wie z. B. er sagte: “I go to the ‘Grand Restaurant’ for dinner.”

Und wenn nun das Grand Restaurant die ironische Bezeichnung für den Pub ist? Man weiß es nicht, da ja der Kontext fehlt, deshalb finde ich es wie Herr Buro unsinnig einfache Anführungzeichen für Ironie zu verwenden, die sind meiner Meinung nach eigentlich für die Anführung in der Anführung da.

Geschrieben
Und was mit einer Anführungen inner halb von Anführungen, wie z. B. er sagte: "Ich gehe in den 'Ratskeller' zum Essen."

Und wenn nun der Ratskeller die ironische Bezeichnung für die Eckkneipe ist? Man weiß es nicht, da ja der Kontext fehlt, deshalb finde ich es wie Herr Buro unsinnig einfache Anführungzeichen für Ironie zu verwenden, die sind meiner Meinung nach eigentlich für die Anführung in der Anführung da.

Zunächst mal mag Dir das unsinnig erscheinen, es wird hierzulande aber schlicht so gehandhabt, ob das nun sinnvoll oder unsinnig ist, sei dahingestellt. Wenn die Ironie sich aus dem Kontext ergibt, dann ist das mit Sicherheit die beste Variante, das kann aber sehr leicht daneben gehen und eine Hervorhebung kann durchaus »entschärfend« wirken. Wenn aber bei der anzusprechenden Zielgruppe wirklich nur einfache Anführungszeichen als Ironie wahrgenommen werden, dann sollte man das besser auch so setzen.

Das Problem der verschachtelten Anführungen ist eigentlich keins, denn in einigermaßen professionell gesetzten Büchern werden fast ausschließlich die einfachen Anführungen für die direkte Rede gesetzt, dementsprechend dann die doppelten Anführungszeichen für die verschachtelte Form. Der Konflikt tritt also kaum auf.

Grüße,

Christian

Geschrieben
Das Problem der verschachtelten Anführungen ist eigentlich keins, denn in einigermaßen professionell gesetzten Büchern werden fast ausschließlich die einfachen Anführungen für die direkte Rede gesetzt, dementsprechend dann die doppelten Anführungszeichen für die verschachtelte Form. Der Konflikt tritt also kaum auf.

Wie? Im Sinne von: he said: 'Hi John, would you like to go to the cinema with us?'. das sieht für deutsche Augen verkehrt rum aus und ich habe das noch in keinem englischen Text so gesehen.

Geschrieben

Wie? Im Sinne von: he said: 'Hi John, would you like to go to the cinema with us?'. das sieht für deutsche Augen verkehrt rum aus und ich habe das noch in keinem englischen Text so gesehen.

Ganz genau so! Ganz verkrukst wird es für Deutsche Augen dann, wenn auch noch Umgangssprache mit hinein genommen wird: ‘Hey, don’t step on the grass!’ – ‘Why?’ – ‘I’ve watered the lawn just 20 Minutes ago, you’ll get wet feet!’

Ich habe vor einigen Jahren mal wutentbrannt den damals neusten Elizabeth-George-Krimi nach 100 Seiten in die Ecke geschmissen, weil ganze Kapitel in kursiver Minion gesetzt waren, was der Leserlichkeit nur bedingt zuträglich ist. Das Ganze war dann aber auch noch mit unendlichen Mengen an direkten Reden und natürlich umgangssprachlichen Formen garniert. Meines Erachtens völlig unlesbar! Aber die finden das hier völlig normal. :twisted:

Geschrieben
Ganz genau so! Ganz verkrukst wird es für Deutsche Augen dann, wenn auch noch Umgangssprache mit hinein genommen wird: ‘Hey, don’t step on the grass!’ – ‘Why?’ – ‘I’ve watered the lawn just 20 Minutes ago, you’ll get wet feet!’

Ich habe vor einigen Jahren mal wutentbrannt den damals neusten Elizabeth-George-Krimi nach 100 Seiten in die Ecke geschmissen, weil ganze Kapitel in kursiver Minion gesetzt waren, was der Leserlichkeit nur bedingt zuträglich ist. Das Ganze war dann aber auch noch mit unendlichen Mengen an direkten Reden und natürlich umgangssprachlichen Formen garniert. Meines Erachtens völlig unlesbar! Aber die finden das hier völlig normal. :twisted:

:gimmifive:

Die spinnen die Briten.
Geschrieben
Das Ganze war dann aber auch noch mit unendlichen Mengen an direkten Reden und natürlich umgangssprachlichen Formen garniert. Meines Erachtens völlig unlesbar! Aber die finden das hier völlig normal. :twisted:

Lustig sind auch so französische Bücher, die am Ende eines Absatzes, der komplett aus direkter Rede besteht, einfach mal die Schlusszeichen weglassen – den nächsten Absatz aber wieder mit einer Anführung beginnen.

Wenn man mal weiß, wie's funktioniert, ist's nicht mehr soo verwirrend … seufz.

Geschrieben

Könnte es nicht sein, dass im Französischen die Anführungszeichen zu Beginn des nächsten Absatzes nicht einfach bedeuten, dass die direkte Rede weitergeht?

Geschrieben

Dochdoch, ich glaub, so ist das schon gemeint. Mich irritierts nur immer, dass die Anführung nicht einfach weiterläuft; es wirkt so wie eine Anführung in der Anführung …

Geschrieben

noch eine anfrage an unseren außenposten in nottingham:

kommt im englischen ein space zwischen zahl und einheit oder nicht?

(im deutschen mach ich meist einen verringerten)

60km, 37miles, 3,500m, 20C, €314 per week (approx. £251)

Geschrieben

kommt im englischen ein space zwischen zahl und einheit oder nicht?

(im deutschen mach ich meist einen verringerten)

60km, 37miles, 3,500m, 20C, €314 per week (approx. £251)

Diesbezüglich ignoriere ich tatsächlich hier die »Konvention« und versuche die Leute umzuerziehen! :D

Also, bei vorangestelltem Pfund-Sterling-Zeichen kommt kein Leerzeichen, es macht einfach niemand und es stört mich ästhetisch auch ehrlich gesagt kaum. Ein geschütztes verringertes Leerzeichen setze ich nur, wenn es wirklich ganz offiziell ist, ansonsten macht das hier keiner, mit vollem Leerzeichen schon gleich gar nicht (auch handschriftlich variiert dies so gut wie überhaupt nicht, das »£« steht einfach immer sehr dicht an der Zahl).

Bei den Einheiten machen die Leute das hier, wie es ihnen gerade in den Sinn kommt und ich bläue ihnen zumindest hier im Labor ein, daß der internationale Standard hier schlicht einen Leerraum vorschreibt. Es gibt m.E. überhaupt keinen Grund, dies bei »Allerweltsbeispielen« wie »42miles« etc. anders zu machen. Hier bin ich aber auch durch die naturwissenschaftlichen Konventionen geprägt, es wird ein voller Leerraum gesetzt, nur »%« und »°C« sind eine Ausnahme, wo ein verringerter Leerraum gesetzt wird. Dies wird gerade von Typografen bei nicht-wissenschaftlichen Arbeiten auch gerne anders gesehen. H.-P. Willberg schreibt z.B. in Lesetypografie explizit, daß alle Einheiten mit einem leicht verringerten Leerraum gesetzt werden sollen um die Zugehörigkeit von Zahl und Einheit zu verdeutlichen. Das bleibt also letztlich ganz Dir überlassen. Nur gegen das Weglassen des Leerzeichens würde ich mich entschieden wehren. :twisted:

Grüße,

Christian

Geschrieben

Lustig sind auch so französische Bücher, die am Ende eines Absatzes, der komplett aus direkter Rede besteht, einfach mal die Schlusszeichen weglassen – den nächsten Absatz aber wieder mit einer Anführung beginnen.

Wenn man mal weiß, wie's funktioniert, ist's nicht mehr soo verwirrend … seufz.

Das kenn ich auch aus deutschen Büchern:

Gottfried Keller: Die Leute von Seldwyla. Erstes bis dreizehntes Tau?end. Verlegt bei der J. C. Gotta'?chen Buchhandlung Nachf. in Stuttgart und Verlagsan?talt Hermann Klemm A.-G. in Berlin-Grunewald. Gedruckt in der Offizin G. Krey?ing in Leipzig. Einbandzeichnung und Innentitel: Bernhard Lorenz. Einband: H. Fikent?cher in Leipzig. Ohne Jahr.

Da wird dieses Verhalten im Fraktursatz angewendet.

Mein Buch scheint wohl eine der Erstauflagen zu sein und muss zwischen 1874 (Entstehung 2. Teil) (1876(I. Orth. Konf.)) und 1901 gedruckt worden sein, da kein zwar kein th mehr geschrieben wird, dafür aber Kammmacher mit drei m (statt 2 wie nach 1901). Habe ich damit Recht?

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