Formgebung Geschrieben Dezember 23, 2008 Geschrieben Dezember 23, 2008 Liebe Typegemeinschaft, hier ist gerade ein wundervolles Weihnachtsgeschenk durch den Kamin gerauscht (falls das nicht schon allgemein bekannt ist): http://chaosradio.ccc.de/ctv122.html Frohes Fest!
Pachulke Geschrieben Dezember 23, 2008 Geschrieben Dezember 23, 2008 Danke, das ist sehr, sehr schön dargestellt. Im wirklichen Leben hätte man sich natürlich mörderlich die Finger verbrannt, wenn man eine frisch gegossene Zeile aus dem Schiff genommen hätte, um sie in die Kamera zu halten. Da lag wohl ein Cut zwischen dem Auswerfen und der Präsentation. Das Lino-Keybord ist ja der seltene Fall einer völlig anderen Buchstabenanordnung gegenüber Schreibmaschine bzw. Rechner (den es ja 1890 noch nicht gab). Auch die Monotype-Tastatur lehnt sich an die Schreibmaschine an, wenngleich sie natürlich viel mehr Tasten hat. Die Linotype gehört zum faszinierendsten, komplexesten Gerät, das die reine Mechanik hervorgebracht hat. Sämtliche Bewegungsabläufe werden über Excenter und dergleichen gesteuert. Schon die Ablegevorrichtung ist genial und macht so ein unnachahmlich emsiges Geräusch. Ich hatte auch mal das Privileg, an so einem Teil zu arbeiten (wenn es auch nur der russische Nachbau »Neotype« war). Die war aber wohl nicht so exakt gearbeitet wie das Original, so daß der Setzer immer mehr Mechaniker war. Das war dann auch wieder nicht so schön. Auch ist anzumerken, daß kaum jemand der Herren Typographen, die sich hier tummeln, ein großer Freund der Ergebnisse der Lino gewesen wäre. Das Konzept war immer nur für den Massensatz geringeren Anspruchs geeignet. Die Ausschließkeile haben immer mathematisch gleich ausgeschlossen, nie optische Rücksichten genommen, überhaupt war es ein recht starres System, nur für sog. »glatten Furz« (Satz mit keinen oder wenig Auszeichnungen, Sonderzeichen oder sonstigen Besonderheiten) geeignet. Anspruchsvollerer Satz wurde mit einer Kombination aus Monotype- und Handsatz gefertigt. Trotzdem: Ich hege außerordentliche Bewunderung für dieses ingenieurstechnische Meisterstück. Wer die Maschine im Original sehen will (manchmal auch in Aktion), kann dies hier in Leipzig im Museum für Druckkunst haben; die schleppen auch immer eine Lino mit auf die Buchmessen in Leipzig und Frankfurt und auf die DRUPA.
Buchdrucker Geschrieben Dezember 24, 2008 Geschrieben Dezember 24, 2008 Da kann ich mich nur anschliessen. Ich haette aber auch gleich eine Bitte. Wenn jemand von euch hoert, dass irgendwo Matrizen fuer die Lino noch sinnlos rumliegen, waere ich fuer eine Information sehr dankbar. @Pachulke: Wenn Du wieder mal mit einer Neotype setzen willst, bist Du herzlich eingeladen. Frohe Weihnachten Hans
Pachulke Geschrieben Dezember 24, 2008 Geschrieben Dezember 24, 2008 Geht leider nicht, die verhaften mich doch gleich bei der Einreise, da ich nicht ohne Bibel reise.
Formgebung Geschrieben Dezember 24, 2008 Themen-Ersteller Geschrieben Dezember 24, 2008 Auch ist anzumerken, daß kaum jemand der Herren Typographen, die sich hier tummeln, ein großer Freund der Ergebnisse der Lino gewesen wäre. Stimmt. Aber die unglaubliche Mechanik hat mich trotzdem fasziniert.
Buchdrucker Geschrieben Dezember 24, 2008 Geschrieben Dezember 24, 2008 Geht leider nicht, die verhaften mich doch gleich bei der Einreise, da ich nicht ohne Bibel reise. Werden beim Grenzuebertritt von Sachsen nach Bayern jetzt schon Leute verhaftet, die Bibeln dabei haben? Gruesse Hans P.S.: Du wuerdest auch hier inden Emiraten nicht verhaftet. Bei mir ums Eck ist eine Schule, die von katholischen Schwestern geleitet wird und unser Scheich sponsort sie.
Pachulke Geschrieben Dezember 27, 2008 Geschrieben Dezember 27, 2008 Werden beim Grenzuebertritt von Sachsen nach Bayern jetzt schon Leute verhaftet, die Bibeln dabei haben? Na ja, ich hatte eher an die Emirate gedacht, es freut mich aber auch zu hören, daß selbst im katholischen Bayern der Besitz einer Bibel inzwischen erlaubt sein soll. Um aufs Thema zurückzukommen: Es ist über zwanzig Jahre her, daß ich an der Neotype war, und obendrein nicht sehr lange; ich würde mir das nicht ohne weiteres zutrauen, ich will ja an Deiner schönen Maschine keinen Spritzer produzieren (zu dem traurigen Thema war im Film nichts zu hören).
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