Schlaflos Geschrieben Dezember 29, 2008 Geschrieben Dezember 29, 2008 Liebes Forum, für einen ziemlich schwierigen Kunden suche ich ökologisch einigermaßen verträgliche Papiere. Zwei Sorten von Papier suche ich: 1. Ein Alltagspapier: Hier wäre 100 % Altpapierrecycling gewünscht. Bedruckt wird es nur mit einem Laserdrucker (sw). 2. Ein Geschäftspapier: Hier reicht irgendwas FSC-mäßiges. Sollte sich hauptsächlich gut anfühlen, 100 - 120 g. Bedruckstoff für Offerten etc. Ich dachte mir, ich frage auch hier, vielleicht kennt ja jemand genau so ein Papier (oder eine Papierfamilie). :D Lieben Gruß, Alex
EHST Geschrieben Dezember 29, 2008 Geschrieben Dezember 29, 2008 Zum Alltagspapier: http://www.deutschepapier.de/de/Recyclingpapier.html Hat sogar etwas Volumen - da könnte sogar 70g reichen. Und zum zweiten: Da gibt es viele. Von Gmund sind zum Beispiel, soviel ich weiß, alle Papiere FSC-zertifiziert. Von Conservation sind es auch einige. Also da solltest Du ganz bestimmt ein sehr gutes bekommen. Tipps bringen jetzt aber nichts, weil man ja nicht weiß, um was für einen Kunden es sich handelt.
Sebastian Nagel Geschrieben Dezember 29, 2008 Geschrieben Dezember 29, 2008 ich werfe noch Munken / Arctic Paper ins Rennen der FSC-Zertifizierten
Pachulke Geschrieben Dezember 29, 2008 Geschrieben Dezember 29, 2008 2. Ein Geschäftspapier: Hier reicht irgendwas FSC-mäßiges. Sollte sich hauptsächlich gut anfühlen, 100 - 120 g. Bedruckstoff für Offerten etc. Druckfein von Römerturm hat eine schöne Haptik. Von Conservation sind es auch einige. Conservation ist Vergangenheit. Der Hersteller Curtis ist insolvent – zu meinem großen Bedauern. Ich habe viel mit Conservation gemacht und habe auch noch etliches am Lager.
EHST Geschrieben Dezember 29, 2008 Geschrieben Dezember 29, 2008 Von Conservation sind es auch einige. Conservation ist Vergangenheit. Der Hersteller Curtis ist insolvent – zu meinem großen Bedauern. Ich habe viel mit Conservation gemacht und habe auch noch etliches am Lager. Oh! :( Der nächste Papierhersteller, welcher insolvent ist.
Norbert P Geschrieben Dezember 29, 2008 Geschrieben Dezember 29, 2008 kleiner OT am Rande: FSC bringt erst was, wenn auch der Drucker zertifiziert ist ...
Pachulke Geschrieben Dezember 29, 2008 Geschrieben Dezember 29, 2008 kleiner OT am Rande: FSC bringt erst was, wenn auch der Drucker zertifiziert ist ... Ja, besonders für die Leute, die die Certifikate emittieren. Die müßten sonst am Ende noch arbeiten gehen.
Buchdrucker Geschrieben Dezember 29, 2008 Geschrieben Dezember 29, 2008 kleiner OT am Rande: FSC bringt erst was, wenn auch der Drucker zertifiziert ist ... Gibt's dazu eigentlich, ausser Geldschneiderei, noch irgendeine vernuenftige Erklaerung? Gruesse Hans
EHST Geschrieben Dezember 29, 2008 Geschrieben Dezember 29, 2008 Wie soll der Drucker denn FSC-zertifiziert sein, wenn sich diese Organisation für "eine umweltgerechte, sozialverträgliche und ökonomisch tragfähige Nutzung der Wälder unserer Erde einsetzt."? :?
Pachulke Geschrieben Dezember 29, 2008 Geschrieben Dezember 29, 2008 Gibt's dazu eigentlich, ausser Geldschneiderei, noch irgendeine vernuenftige Erklaerung? Reicht Dir diese etwa nicht? Wie soll der Drucker denn FSC-zertifiziert sein, wenn sich diese Organisation für "eine umweltgerechte, sozialverträgliche und ökonomisch tragfähige Nutzung der Wälder unserer Erde einsetzt."? :? Er muß zur Weltenesche Yggdrasil pilgern, sie bei Vollmond umarmen und (regelmäßig) einen FSC-Ablaß kaufen. Gegen Kauf eines größeren Ablaß’ kann die Pilgerreise wahrscheinlich erlassen werden. Aber da bin ich mir nicht ganz sicher, im Zweifelsfall einfach den zuständigen FSC-Schamanen fragen. Außerdem muß sich der Drucker verpflichten, bis 2020 zwanig Prozent weniger auszuatmen, wegen der CO?-Emissionen.
Buchdrucker Geschrieben Dezember 29, 2008 Geschrieben Dezember 29, 2008 Gibt's dazu eigentlich, ausser Geldschneiderei, noch irgendeine vernuenftige Erklaerung? Reicht Dir diese etwa nicht? Gut, ich gebe zu, das war eine dumme Frage. Dafuer hab ich jetzt gelernt, dass man auch Heidelbeeren, leckere Nuesschen und Wildschweine FSC zertifizieren kann. Ich stell mir grad den Zertifizierer vor, wie er der Wutz den FSC-Aufkleber auf den Schinken pappt Gruesse Hans
Pachulke Geschrieben Dezember 29, 2008 Geschrieben Dezember 29, 2008 Ja, die Wildsau darf aber keine Hülsenfrüchte fressen, wegen des bei Blähungen anfallenden Treibhausgases Methan, sonst kann sie nicht als ökologisch unbedenklich certifiziert werden.
Buchdrucker Geschrieben Dezember 29, 2008 Geschrieben Dezember 29, 2008 Und geschossen wird sie logischerweise bleifrei :P
Pachulke Geschrieben Dezember 29, 2008 Geschrieben Dezember 29, 2008 Muß das Schwein eigentlich (selbst?) nachweisen, daß es nur die erwähnten certifizierten Heidelbeeren und Nüsse gefressen hat? Sonst würde doch die ganze FSC-Kette unterbrochen, das würde ja gar nicht gehen. Das wäre ja schließlich genauso, als wenn ein nicht-FSC-certifizierter Drucker FSC-certifiziertes Papier verdrückt … äh, verdruckt. FSC-Häresie, sozusagen! Manchmal beschleicht mich der Eindruck, daß kein (wildes) Schwein diese Probleme wirklich ernstnimmt. (Daher rührt auch die Bezeichnung »Umweltschwein«.)
Buchdrucker Geschrieben Dezember 29, 2008 Geschrieben Dezember 29, 2008 Ich hab eigentlich den Eindruck, dass mit dieser Pflicht sich zertifizieren zu lassen, auch fuer den (kleinen) Drucker, der ganzen FSC-Idee ein Baerendienste (zertifizierter Baer) erwiesen wird. Es gibt ja inzwischen wirklich eine ganze Reihe sehr schoener Papiere mit dem FSC Siegel. Die oben schon erwaehnten Papiere von Gmund, diverse Papiere von Munken und sehr gute Bilderdruckpapiere von Stora. Nur wo liegt fuer den Drucker der Anreiz, diese Papiere auch zu verwenden, wenn er zwischen 1500 und 5000 Euro pro Jahr zahlen soll, wenn er sie auch (eigen)werbewirksam einsetzen will? Fuer mich ist das wieder ein Beispiel, wie aus einem guten Grundgedanken eine reine Abzocke gemacht wird.
Pachulke Geschrieben Dezember 29, 2008 Geschrieben Dezember 29, 2008 Das ganze hat doch auch etwas beruhigendes: Solange solche Dinge noch funktionieren, kann es Deutschland noch nicht wirklich schlecht gehen – mal positiv formuliert. Umgekehrt könnte man natürlich auch sagen, daß es uns noch viel zu gut geht, solange wir noch über das Certifizieren von Heidelschweinen nachdenken.
hey Geschrieben Dezember 29, 2008 Geschrieben Dezember 29, 2008 Dieses Papier ist ein schönes (angenehmer, leicht gelber Farbton) und hat auch das FCP-Dings. Es läuft meiner Erfahrung nach auch in Laserdruckern mit Duplex-Einheit problemlos. Wenn ich mich recht erinnere, haben andere es auch schon mal hier im Forum empfohlen.
Geropf Geschrieben Dezember 30, 2008 Geschrieben Dezember 30, 2008 Vermutlich nur ein Buchstabendreher, kombiniert mit einem Tippfehler. Ich denke mal, FSC ist gemeint. Oder geht es gar um PEFC? ;)
Nike Geschrieben Dezember 30, 2008 Geschrieben Dezember 30, 2008 PEFC ist in unseren breiten etwas umweltfreundlicher als FSC, da hier die rohstoffe aus europa stammen (kürzerer transportweg), während fsc weltweit rohstoffe zertifiziert. bzgl. supply chain spielt dies nur eine rolle, wenn das FSC zertifikat auch abgedruckt werden soll. man kann’s sich auch einfach machen und einfach textlich vermerken, dass das papier FSC zertifiziert ist. wenns noch grüner sein darf, gibt es zwischenzeitlich auch noch klimaneutrales drucken. hier wird ein ablasshandel mit der co2 emission der druckerei betrieben. wem dies noch nicht genug ist, kann auch noch vegetabile druckfarben einsetzen. wasserloser druck ist ja wohl schon selbstverständlich. in der theorie hört sich das alles ganz toll an. wir haben’s mal für unser unternehmen durchgespielt. würde man dienstreisen reduzieren wäre dies deutlich effektiver – für den geldbeutel und die umwelt. aber vielleicht verhält es sich beim druck wie mit den potenzen der homeopathie.
Buchdrucker Geschrieben Dezember 30, 2008 Geschrieben Dezember 30, 2008 Da steh ich ja dann schon dunkelgruen da, ganz ohne Ablasshandel :) Buchdruck war ja schon immer wasserlos (okay, wenn man mal vom Wassergehalt im Betriebsstoff des Duckers absieht), die Pflanzenoelfarben funktionieren hier auch sehr gut und die Maschinen koennen mit dem billigsten Salatoel gewaschen werden. Hand- und Trettiegel funktionieren auch bei Stromausfall und wenn das vom Format her nicht langt, dann kann die Schnellpresse von 1856 bis zum Format 70 x 100 auch per Handkurbel betrieben werden. Nur mit dem "bleifrei" krieg ich Probleme
Pachulke Geschrieben Dezember 30, 2008 Geschrieben Dezember 30, 2008 Du unterschätzt die außerordentlichen ökologischen Herausforderungen, vor denen wir alle stehen, wenn wir den Klimakollaps abwenden wollen, gewaltig. Auch für den Buchdrucker gilt: Solange er noch atmet und damit CO? emittiert, stellt er einen ökologischen Problemfall dar, der lediglich tolerabel ist, wenn er durch certifizierten Ablaßkauf entschärft wird. Selbst der Tod erlöst ihn hiervon nicht, sondern verlagert das Problem nur, da durch die einsetzende Verwesung auch wieder Treibhausgase freigesetzt werden. Aus ökologischer Sicht sind wir alle Sondermüll und es wird wohl nicht mehr lange dauern, bis die ersten Zeitgenossen neben dem Organspenderausweis (vorbildliches Recycling!) noch ein Kärtchen bei sich tragen, das verordnet, sie im Falle des Ablebens umweltverträglich in einer Biogasanlage zu verwerten.
EHST Geschrieben Dezember 30, 2008 Geschrieben Dezember 30, 2008 Es sei denn, er hat ein FSC-Zertifikat am Zeh! Dann kann er auch verbuddelt werden. Für das Werben eines FSC-zertifizierten Lebens auf dem Grabstein muss aber extra bezahlt werden!
Pachulke Geschrieben Dezember 30, 2008 Geschrieben Dezember 30, 2008 Womit die Frage einigermaßen beantwortet wäre, was es denn mit dem »certifizierten Drucker« auf sich hat.
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