Phillip Geschrieben Januar 27, 2009 Geschrieben Januar 27, 2009 In dem Wikipedia-Artikel zur DIN 16518 (Klassifizierungssystem für Schriftarten) steht im Abschnitt »Kritik« über die Norm: Ihr wird vor allem vorgeworfen, dass sich die Schriftentwicklungen der letzten Jahre in das historisch eingeteilte Schema nicht gut einordnen lassen (90 % der Neuentwicklungen spielen sich in Gruppe VI ab) und die Gruppe XI „Fremde Schriften“ nicht für die internationale Kommunikation taugt. Also zuerst interessiert mich die Prozentzahl (Woher kommt die? Welcher Maßstab ist angesetzt? Oder frei nach Grönemeyer: Wann ist ’ne Schrift ’ne Schrift?) und ausserdem erleben gefühlt im Moment Barock-Antiquas eine Renaissance (no pun intended). Zumindest den zweiten Kritikpunkt kann ich nachvollziehen.
hey Geschrieben Januar 27, 2009 Geschrieben Januar 27, 2009 Unabhängig von der genauen Zahl (es ist aber sicher eine klare Mehrheit) geht es ja weniger um die schnelllebigen Moden im Schriftdesign, sondern darum welche Schriften de facto einsetzbar sind und darum eventuell einer Katalogisierung bedürfen. Für Typographen sind serifenlose unbestreitbar heute viel wichtiger und in viel mehr Varianten verfügbar als seinerzeit. Genau da fehlt die Differenzierung: während die Renaissance-Antiquas gleich zwei Gruppen bekommen, sind konstruierte und humanistische, statische und dynamische Serifenlose in einem Topf. Für unser heutiges Empfinden ist aber eine amerikanische Groteske sicher etwas ganz anderes als die z.B. Univers. Ich kann mir zumindest vorstellen, dass noch feinere Unterscheidungen sinnvoll wären. Um ein Beispiel zu nennen: reine konstruierte (z.B. Kabel) vs. humanisierte, nur scheinbar konstruierte Schriften (z.B. Avenir). Ansonsten gab es das Thema hier schon öfter, benutz mal die interne suche, da findest Du auch elaboriertere Antworten.
Sebastian Nagel Geschrieben Januar 28, 2009 Geschrieben Januar 28, 2009 Im Grunde ist nur die Kategorie "alles ohne Serifen in einen Topf" heute einfach nicht mehr anwendbar, Willberg hat da ja eine feine Lösung entwickelt. Das "90%" ist sicher nicht richtig, auch wenn es etwas einfacher ist eine Serifenlose zu zeichnen wie eine Antiqua und vielleicht viele mit sowas beginnen. Aber ja, die Frage ist: was wird gemessen?
Carlito Palm Geschrieben Januar 28, 2009 Geschrieben Januar 28, 2009 kleine anmerkung zur „feinen lösung“: eine sehr schöne realisierung bzw. praktische anwendung dieser klassifizierung ist in der iphone-app „fontshuffle“ (von fontshop) zu finden.
hey Geschrieben Januar 28, 2009 Geschrieben Januar 28, 2009 Und nochmal zur Zahl: vielleicht ist Sie doch nicht so ganz abwegig. Myfonts.com[/url]]Here at MyFonts we have begun to refer to 2008 as “The Year of the Sans.” Never before have so many well-made, original and versatile sans-serif fonts hit our virtual shelves.
Gast Kupfers Geschrieben Januar 29, 2009 Geschrieben Januar 29, 2009 ... auch wenn es etwas einfacher ist eine Serifenlose zu zeichnen wie eine Antiqua und vielleicht viele mit sowas beginnen. ... Das sehe ich ganz anders und ich wundere mich immer wieder, dass sich gerade unerfahrene Gestalter als erstes an eine Serifenlose wagen und dann nur tote Programm-Schriften entstehen. Eine Serifenschrift vergibt viel eher Unsicherheiten bezüglich der Proportionen und man hat dank des Strichkontrastes viel mehr Anhaltspunkte, wie die Formen aufgebaut sind. Als wie bei einer Sans.
Sebastian Nagel Geschrieben Januar 29, 2009 Geschrieben Januar 29, 2009 Das sehe ich ganz anders und ich wundere mich immer wieder, dass sich gerade unerfahrene Gestalter als erstes an eine Serifenlose wagen und dann nur tote Programm-Schriften entstehen. Eine Serifenschrift vergibt viel eher Unsicherheiten bezüglich der Proportionen und man hat dank des Strichkontrastes viel mehr Anhaltspunkte, wie die Formen aufgebaut sind. Als wie bei einer Sans. Hmmm, da hast du recht. Es sieht einfacher aus (und ist wohl auch einfacher, wenn man mit dem Lineal – Programmschriften – rangeht).
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