Alpha Geschrieben Februar 13, 2009 Geschrieben Februar 13, 2009 Wenn du ein Buch liest, dann liest Du die Buchstaben und Wörter und nicht den Satzspiegel. Naja, aber wenn der von der nächsten Seite komisch durchschimmert, hat man schon das Gefühl, da ist was schief. Also ich weiß nicht. Inkonsistentes Design ist s…uboptimal – da bleib ich lieber bei meinen Schusterjungen. Ja, den Schusterjungen kann man eh locker akzeptieren, aber bei anderen Satzproblemen sieht es da anders aus. Wenn man einen Satzspiegel ein wenig verändert, liegt das im Rahmen der Druck- und bindetechnischen Toleranzen, die eh auftauchen und fällt auch nicht auf der anderen Seite auf. Das Design wird geschrottet, wenn man versucht Buchstaben und Wörter in eine Zeile zu klopfen, die da keinen Platz haben oder Lücken reißt nur um ein Wort noch auf die andere Zeile zu treiben.
Gast Viktor Solt-Bittner Geschrieben Februar 13, 2009 Geschrieben Februar 13, 2009 I do not care for widows. A designer who is dreaming of neat rectangles should keep his hands from typography. zornige alte manner können recht anregend sein.
Pachulke Geschrieben Februar 13, 2009 Geschrieben Februar 13, 2009 It’s a sure sign of civilisation to care for orphans and widows. Außerdem: Das ist eben der Unterschied zwischen Designern und Schriftsetzern.
Dieter Stockert Geschrieben Februar 13, 2009 Geschrieben Februar 13, 2009 Naja, aber wenn der von der nächsten Seite komisch durchschimmert, hat man schon das Gefühl, da ist was schief. Also ich weiß nicht. Inkonsistentes Design ist s…uboptimal – da bleib ich lieber bei meinen Schusterjungen. Das Durchschimmern hast Du ja auch bei Absatzenden, wenn die Zeile nicht voll ist. Da mag es also durchaus manchmal die schönere Lösung sein, eine Zeile weniger oder mehr zu machen als einen Schusterjungen zu produzieren. Aber ich würde keine Regel daraus machen.
EHST Geschrieben Februar 14, 2009 Geschrieben Februar 14, 2009 Um mal Jan Tschichold zu Rate zu ziehen, [...] Tschichold ist der Meinung, dass man dann eben eine Zeile weglässt oder noch ein unten ransetzt. Finde ich eine gute Lösung. Mache ich auch so. Das fällt nämlich wirklich nicht so auf. Und man muss nicht lange rumfummeln. Edit: Um mal einige zu bestätigen.
Pachulke Geschrieben Februar 14, 2009 Geschrieben Februar 14, 2009 Tschichold ist der Meinung, dass man dann eben eine Zeile weglässt oder noch ein unten ransetzt. … Das fällt nämlich wirklich nicht so auf. Wieso sollte das — gerade auf einer Doppelseite — weniger auffällig sein als ein Ausgleich via Zeilenabstand?
Dieter Stockert Geschrieben Februar 14, 2009 Geschrieben Februar 14, 2009 Wieso sollte das — gerade auf einer Doppelseite — weniger auffällig sein als ein Ausgleich via Zeilenabstand? Wieso? Das kannst Du dir selber erklären, wenn Du ein funktionierendes Beispiel vor Dir hast: Zum Beispiel dann, wenn auf der linken Hälfte die letzte - überzählige - Zeile nur ganzganz kurz ist.
NinaS Geschrieben Februar 14, 2009 Themen-Ersteller Geschrieben Februar 14, 2009 Okay, in diesem Sinne ziehe ich mein Entsetzen zurück. :) Vor meinem inneren Auge tauchte ein Satzspiegel auf, der plötzlich substantiell breiter wird oder volle, zusätzliche Zeilen umfasst … und das in einem Roman … aber wenn mans subtiler macht, kanns wohl schon funktionieren.
Poms Geschrieben Februar 14, 2009 Geschrieben Februar 14, 2009 Hurenkind geht nicht. Schusterjunge kann gehen oder ist für mich nicht problematisch, je nach Fall. Das schon angesprochende minimale Verändern der Spaltenbreite kann etwas bringen. Minimale Wortabstandsänderung kann auch etwas bringen.
Sebastian Nagel Geschrieben Februar 14, 2009 Geschrieben Februar 14, 2009 Ich mein, nicht dass ich eine Zusatzzeile toll fände und man sich drüber freuen sollte wenn man sie endlich mal braucht, aber ändert die Verringerung des Zeilenabstandes nicht viel mehr, nämlich Grauwert der Seite und fehlende Registerhaltigkeit? Ist das nicht irritierender? Im Übrigen finde ich, die minimale Verbreiterung des Satzspiegels, wenn es überhaupt nicht anders geht, ist eine sehr elegante Methode. Oft reicht es ja schon, wenn der Rahmen einen Millimeter breiter ist, schon ist der Umbruch ein anderer, und die überschüssige Zeile flutscht sich in Wohlgefallen. Ich hab's noch nie gemacht, aber die Methode scheint mir sehr unauffällig und effektiv zu sein (unauffälliger als eine Zusatzzeile). (Ich denke dabei vor allem wieder an meine Fließtext-Sachbücher mit eingestreuten Boxen, Randsymbolen, Bildern, etc., nicht an Ecos »Der Name der Rose«.)
Poms Geschrieben Februar 14, 2009 Geschrieben Februar 14, 2009 Übrigens E. Spiekermann hat die minimale Veränderung der Spaltenbreite auch schon als adäquates Mittel empfohlen, auch hinsichtlich Blocksatzoptimierung. Und sogar ich habe damit schon positive Erfahrungen gemacht, es hilft manchmal wirklich schon ein Tick.
NinaS Geschrieben Februar 14, 2009 Themen-Ersteller Geschrieben Februar 14, 2009 Ich mein, nicht dass ich eine Zusatzzeile toll fände und man sich drüber freuen sollte wenn man sie endlich mal braucht, aber ändert die Verringerung des Zeilenabstandes nicht viel mehr, nämlich Grauwert der Seite und fehlende Registerhaltigkeit? Ist das nicht irritierender? 100% einverstanden. ("Me too! Me too!")
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