Type7 Geschrieben März 26, 2009 Geschrieben März 26, 2009 Hallo! Die Großmutter meines Freundes ist kürzlich verstorben. Sie wurde 90 Jahre alt. Wir versuchen jetzt eine manierliche "altdeutsche" Schrift für den Grabstein zu finden. Es wäre wirklich klasse, wenn jemand ein paar Hilfestellungen geben könnte oder allgemein eine Idee dazu hat. Viele Grüße Marc
Pachulke Geschrieben März 26, 2009 Geschrieben März 26, 2009 Ich vermute mal, daß Du mit »altdeutsch« eine gebrochene Schrift meinst. Der Begriff »altdeutsch« ist etwas irreführend, da die deutschen bzw. gebrochenen Schriften etliche Jahrhunderte jünger sind als die Antiquaschriften, die wir sonst so verwenden. Bei den gebrochenen Schriften gibt es wiederum mehrere Möglichkeiten, es ist etwas schwierig, anhand der Vorgabe »manierlich« einigermaßen vernünftige Ratschläge zu geben. Was ist Schwerpunkt? Lesbarkeit, Feierlichkeit, soll es schlichter oder schnörkeliger sein? Wie ist die technische Umsetzung? Ihr wollt ja sicher den Stein nicht selbst meißeln. Ist es nicht am einfachsten, zum Steinmetzen zu gehen und zu sehen, was der an gebrochenen Schriften zur Verfügung hat? Oder wollt Ihr eine Vorlage erstellen und damit zum Steinmetzen gehen? Arbeitet der händisch oder digital?
Gast ChristianBüning Geschrieben März 26, 2009 Geschrieben März 26, 2009 Wenn es eine Schrift gibt, die gut gemeißelt werden kann, dann die Optima. Finde ich immer wieder pietätvoll [specimen=HIER LIEGT JOHANNA*:26xzi17h]34278[/specimen:26xzi17h]
Type7 Geschrieben März 26, 2009 Themen-Ersteller Geschrieben März 26, 2009 Wir möchten eine Vorlage erstellen und damit zum Metz gehen. Ich wollte ein paar Vorschläge machen und ihn dann fragen, ob er es hauen kann. Es sollte eine gebrochene Schrift sein oder zumindest eine, die vom Charakter her etwas härter ist. Die Optima von Christian ist im Prinzip treffend, aber für diese spezielle Person etwas zu sanft. Vielleicht hab ich sie einfach auf zu vielen Kosmetikverpackungen gesehen. Da sie sehr altmodisch war, wäre es meiner Meinung nach sinnvoll, wenn die Schrift reflektieren würde, zu welcher Zeit sie aufgewachsen ist. Das zu lösen, fällt mir im Moment ein bisschen schwer.
Gast ChristianBüning Geschrieben März 26, 2009 Geschrieben März 26, 2009 die Weiß Fraktur und die Wallau kommen aus den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts und dürften in etwa deinen Wünschen entsprechen. Wallau: http://www.typeoff.de/wp-images/wallau_ ... loseup.jpg Weiß Fraktur http://www.fontstock.net/12103/Weiss-Fraktur.html
Pachulke Geschrieben März 26, 2009 Geschrieben März 26, 2009 Wallau wäre mir zu maskulin und Weiß ist eben gerade ziemlich weich für eine Fraktur. Kommen gotische Schriften in Frage? [specimen=Viel zu früh abcdefgh:1hjm6ap4]49638[/specimen:1hjm6ap4] Oder eher eine richtige Fraktur? [specimen=Ruhe sanft abcdefgh:1hjm6ap4]32560[/specimen:1hjm6ap4] Unbedingt aufpassen, daß die s/?-Regeln beim Fraktursatz eingehalten werden. Obige Beispiele sind natürlich älter als die Großmutter. Aber sie sind relativ zeitlos, während die Schriften, die in den zwanziger Jahren entstanden sind, meist sehr spezifisch sind.
Sascha.timplan Geschrieben März 26, 2009 Geschrieben März 26, 2009 Ehrlich? Ich glaub es ist besser erstmal zum Steinmetz zu gehen. Wenn er sein Handwerk beherrscht und nicht nur vorgefertigte Buchstaben auf dem Stein anbringt, sollte das funktionieren. Also wenn ich über unseren Friedhof gehe, spiele ich ja manchmal immer noch mit dem Gedanken Steinmetz zu werden. Da stimmt in der Regel der Ausgleich, es gibt immer wieder interessant Ligaturen und ich bin jedes mal auf ein neues positiv überrascht. Ich rede hier aber nicht von den Übergangsholzkreuzen, sondern von richtig gemachten Grabsteinen. Irgendwann bring ich ein Buch raus nur mir Grabsteinen.
hey Geschrieben März 26, 2009 Geschrieben März 26, 2009 Ich kann mir für diesen Zweck gut die schöne Brahms-Gotisch vorstellen. Die sollte auch dem Steinmetz mit ihren klaren Formen, die sich auch gegen einen charaktervollen Stein behaupten können sollten, entgegenkommen. Sie wirkt feierlich, nicht zu weich und nicht zu hart und ist auch für in Sachen gebrochene Schriften Unbedarfte gut lesbar. Es gibt meines Wissens leider eine nur mittelmäßige Digitalisierung, die aber für diesen Zweck ausreichen sollte. http://moorstation.org/typoasis/blackletter/htm/brahms-gotisch.htm Ansonsten hab ich die Walbaum-Fraktur sehr gern: [specimen=Oma und Mutter:1v8y0tg2]49032[/specimen:1v8y0tg2] Ansonsten lohnt sicher auch die Nachfrage direkt beim Steinmetz: ein guter Steinmetz kann entsprechende Muster zeigen und verfügt auch oft über Schriftmuster, die nie für einen anderen Zweck gedacht waren und darum auch sonst nicht verfügbar sind.
Alpha Geschrieben März 27, 2009 Geschrieben März 27, 2009 Also die Klingspor ist wohl etwas zu kleinteilig für einen Grabstein. Warum nicht Tannenberg oder Thannhäuser und Konsorten? Die passen doch zeitlich ganz gut. Und auch optisch.
Joshua K. Geschrieben März 27, 2009 Geschrieben März 27, 2009 Ich würde eine schmale, schnörkellose Gotisch nehmen. Beispiele aus Herrn Helzels Angebot: Neu-Gotisch Gronau-Gotisch Liturgisch . . . oder eine schlichte Gotisch wie die Potsdam (kostenlos verfügbar):
Type7 Geschrieben März 27, 2009 Themen-Ersteller Geschrieben März 27, 2009 Danke für eure Vorschläge! Sie sind alle sehr fit. Ich hatte meinen ersten Satz mit der Lutherschen Fraktur von Linotype gemacht. Die gefällt mir persönlich nach wie vor am besten. Besser zu hauen ist wahrscheinlich aber ein Medium-Schnitt der Neue Luthersche Fraktur. Der Metz meinte, je mehr gerade Linien, umso besser. Das bietet sie jetzt nicht unbedingt, aber was will man machen. Ich werds ihm trotzdem mal unter die Nase halten.
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