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Ostzone/frühe DDR: Propagandaschreibschrift?

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Hallo,

ich suche eine Truetype-Adäquat, das für die Erstellung eines Retro-Plakates im Stil der frühen politischen Agitationsplakate der DDR/Ostzone.

Unten einige Beispiele.

Es sind Schriften, die ein bisschen wie eine antiquierte Schreibschrift aussehen, a la Schulfibel.

Vielleicht hat jemand Tipps, welche Schrift(en) man hierfür heute verwenden könnte?

Danke!

ddr1.jpg

ddr2.jpg

ddr3.jpg

ddr4.jpg

Geschrieben

Das war die Zeit, in der man in Ost und West nicht nur riesige Kinoplakate, sondern auch Filmtitel einschließlich Vor- und Nachspann noch „mit dem Munde gemalt“ hat.

Später wurden die Kollegen, die das beherrschten, in die Dekoabteilungen der Kaufhäuser verbannt. In diesen Tagen könnten grade wieder ein paar Leute frei geworden sein, die noch wissen, wie man einen Pinsel in einen Plaka-Kübel taucht.

:lol:

Gilt die alte Weisheit nicht mehr: Lieber von Sitte gemalt als vom Sozialismus gezeichnet!

Aber mal Spaß nach hinten! Für einen Lehrer ist das schon ein klasse Satz:

„ich suche eine Truetype-Adäquat, das für die Erstellung eines Retro-Plakates im Stil der frühen politischen Agitationsplakate der DDR/Ostzone.“

Zwei Lehrsätze dazu:

Baue deinen Satz nur so lang, wie du ihn noch überblicken kannst!

Dieser Satz kein Verb.

Geschrieben

Baue deinen Satz nur so lang, wie du ihn noch überblicken kannst!

Dieser Satz kein Verb.

Warum du so kritisch? Vielleicht ich Mathematiklehrer, möglich!? Dazu kein Deutsch.

Geschrieben
Vielleicht ich Mathematiklehrer, möglich!? Dazu kein Deutsch.

Ja, solche Textaufgaben sind mir in den Mathe-Arbeitsblättern meiner Kinder auch schon begegnet. Man kann die Aufgabenstellung zwar erraten, aber eigentlich steht sie nicht da. :twisted:

Kann man denn die Plakate irgendwo im ganzen sehen? Ich verstehe ja, daß die Gesamtansicht zur Schriftenfindung nicht nötig war, aber diese Torsi zu betrachten ist in etwa so schmerzlich wie das anhören eines Musikstückes, das mitten im Takt abbricht.

Irgendwo habe ich auch noch so ein Propagandaplakat aus den Fünfzigern herumliegen.

Geschrieben
Ja, solche Textaufgaben sind mir in den Mathe-Arbeitsblättern meiner Kinder auch schon begegnet.

Das nennt man pädagogische Kompetenz: Da wir in Mathematik nicht zusätzlich zu den fachlichen Hürden auch noch Sprachbarrieren für die lieben Kleinen aufbauen wollen, passen wir uns chamäleonartig deren Sprachniveau an. Die Ursache dieser Malaise liegt also EINDEUTIG bei den Kolleginnen und Kollegen der Spracherziehung ... :huhu:

Warum du so kritisch? Vielleicht ich Mathematiklehrer, möglich!?

Mathelehrer kneifen nie, niemals! Warmduscher! :hammer:

Geschrieben
(...) passen wir uns chamäleonartig deren Sprachniveau an. Die Ursache dieser Malaise liegt also EINDEUTIG bei den Kolleginnen und Kollegen der Spracherziehung ... (...) Mathelehrer kneifen nie, niemals! Warmduscher! :hammer:

1. Schön wäre es, wenn Sprachler noch etwas ändern könnten. Schuld sind hauptsächlich und zuerst die Eltern. Arme Unterschichtkinder, deren Gehirne sich mangels Anreiz nicht sprachlich entwickeln können. Von den Hurenkindern nicht zu reden, deren Eltern entwickeln ja lieber drei Jahre Schriften, die sie dann für 60,00 verschleudern müssen, anstatt mal etwas vorzulesen :!:

2. Mein geschicktes Ghettodeutsch vermittelte nur den Eindruck, ich könne Mathelehrer sein. Bin ich nicht, und in Wahrheit verstehe ich nichts, aber auch gar nicht von Mathe, dank meines alten Mathelehrers, möge er verstummt sein.

Geschrieben

nur nebenbei, weil es mich immer ärgert:

die Movie Script von Wiescher ist schön, allerdings ist sie nicht auf seinen mist gewachsen sondern von Walter Schenk. nichts gegen neuinterpredationen (auch wenn er nicht viel daran verändert hat) aber die originalquellen sollte herr wiescher schon nennen. das gilt leider für einige seiner fonts.

ansonsten bin ich ja großer freund solcher handgemalten headlines, hier noch ein paar passende fonts, kommt natürlich auch drauf an wie man sie verwendet — viele sehen auf den ersten blick nicht so aus, aber wenn man sie in caps verwendet und ggf. etwas verzerrt werden das meistens tolle headlines.

http://new.myfonts.com/fonts/wiescherde ... s/regular/

http://new.myfonts.com/fonts/paratype/kapelka/regular/

http://new.myfonts.com/fonts/canadatype/jezebel/pro/

http://new.myfonts.com/fonts/hubertjoch ... rush/bold/

http://new.myfonts.com/fonts/marksimons ... e/regular/

http://new.myfonts.com/fonts/itc/cabarg ... a-cursiva/

http://new.myfonts.com/fonts/solotype/m ... pt-normal/

http://new.myfonts.com/fonts/typonauten/b-movie-retro/

http://new.myfonts.com/fonts/typonauten ... -splatter/

http://new.myfonts.com/fonts/volcano/mountain/

http://new.myfonts.com/fonts/nicksfonts/funky-chunk-nf/

http://new.myfonts.com/fonts/sudtipos/mrs-sheppards/

http://new.myfonts.com/fonts/sudtipos/mr-stalwart/

http://new.myfonts.com/fonts/canadatype/puma/

http://new.myfonts.com/fonts/canadatype/hunter/

http://new.myfonts.com/fonts/canadatype/lotto/

http://new.myfonts.com/fonts/comicraft/matinee-idol/

http://new.myfonts.com/fonts/adobe/ashley-script/

http://new.myfonts.com/fonts/paratype/inform/

http://new.myfonts.com/fonts/urw/okay/

http://new.myfonts.com/fonts/ef/stentor/

http://new.myfonts.com/fonts/urw/fox/

http://new.myfonts.com/fonts/bitstream/brush-738/

http://new.myfonts.com/fonts/sideshow/coffee-service/

http://new.myfonts.com/fonts/underware/ ... mall-caps/

http://new.myfonts.com/fonts/adobe/forte/

http://new.myfonts.com/fonts/fontfont/ff-sale/

http://new.myfonts.com/fonts/urw/flash/

http://new.myfonts.com/fonts/redrooster ... script-rr/

http://new.myfonts.com/fonts/urw/churchward/

Geschrieben

Danke für die Plakate. Da habe ich gleich mal im Schrank gewühlt und mir die Kamera gegriffen. Revanche:

polstro.jpg

Man beachte die von Anführungen umlagerten Bauern! Ist das etwa ein Freud’scher Verschreiber, der uns sagen soll, daß die Bauern in der Ostzone gar keine richtigen Bauern mehr waren, sondern volkseigene Landarbeiter?

Von den vorgeschlagenen Schriften ist die Movie Script sicherlich die schönste, aber von »Ostzonen-Gefühl« transportiert sie sicherlich weniger als Reporter und Signal.

Mein geschicktes Ghettodeutsch vermittelte nur den Eindruck, ich könne Mathelehrer sein. Bin ich nicht …

Also Sportlehrer? Das wäre ja auch eine Entschuldigung.

Geschrieben

Ach, die gute Polstro Matratze. Wie gern würde ich so eine mal kaufen, als Ersatz für mein olles Wasserbett. Wandern und schlafen in gesunder Natur - toll.

Sportlehrer bin ich übrigens auch nicht...

Geschrieben
Ach, die gute Polstro Matratze.

Na ja, vielleicht war das Plakat ja auch ein Fake und in Wahrheit wurde das abgelieferte Stroh im VEB Rumpelstielzchen zu Gold gesponnen, welches dann von Schalck-Golodkowski in den Westen verhökert wurde.

Geschrieben

Ausgeschlossen, dem Klassenfeind unser gutes Stroh verkaufen, das hätten die Genossen NIE gemacht. Alles Lüge.

Für diese feindlich-neagtive, revanchistisch-chauvinistische Hetze kriegst du in Staatsbürgerkunde eine Fünf, tut mir leid.

Geschrieben

Das mit dem "Bauern" interessiert mich. Mir hat mal ein Hofbesitzer und produzierender Landwirt (hier aus der westfälischen Gegend) erklärt, dass "Bauer" genau kein Schimpfwort sei. Denn jeder könne "Landwirt" lernen, aber "Bauer" sei man eben nur, wenn man einen Hof habe. Klang so etwas nach dem "freien Mann auf eigener Scholle". Daher Frage an die Forianer aus den Beitrittsgebieten (oder die Ex-Genossen aus dem Arbeiter- und Bauernstaat): wie war das mit dem Begriff "Bauer" vor dem Mauerfall?

Geschrieben

Mann, Stevo, jetzt wird es aber sehr speziell. Eine DDR-Etymologie des Bauernbegriff: nicht von schlechten Eltern, diese Frage .

Ich versuche mal eine Antwort. Im Alltag wurde stets vom Arbeiter- und Bauernstaat gesprochen insofern war der Bauer als Begriff Teil der offiziellen sozialistischen Klassenrhetorik. Allerdings nicht als individueller Einzelbauer, sondern stets als Genossenschaftsbauer, denn diese waren "genossenschaftliche Eigentümer und Produzenten in der Landwirtschaft". Sie waren (Zwangs)Mitglieder in den LPGs, den landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften, die landwirtschaftliche Großbetriebe waren und staatliche Investionsmittel erhielten. Die Einkommen der Genossenschaftsbauern stiegen schneller als die in der Industrie, daher war es für viele eine interessante Alternative zur Tätigkeit im verarbeitenden Gewerbe, und diese Leute brachten sicher zumeist keine ererbte Bauernehre in den Stand ein. Dieser Umstand und der Verlust der Eigentümerverantwortung für Land und Vieh sowie die die Eigeninitiative tötende Direktive einer geplanten industrialisierten Landwirtschaft dürfte das Selbstverständnis als Bauer zum herkömmlichen und parallel im Westen weiterexistierenden Sinne deutlich verändert haben. Der "freie Mann auf eigener Scholle" war also keine Identifikationsfigur für den DDR-Bauern, der zwar so hieß, aber in dem von Dir angedeuteten Bild keiner war, sondern eher ein Landarbeiter.

Geschrieben
Hmm, Lehrer für Geschichte, Sozialkunde oder Wirtschaft vielleicht? :wink:

Du Detektiv du. Jawohl: Sozialkunde, Wirtschaft und Verwaltung. Aber kein Beamter, nicht, dass Sozialneid aufkommt...

Was die Poster betrifft, da habe ich bestimmt tausend in meiner Sammlung, leider zumeist nur als Fotos oder kleine Abbildungen. Nicht nur DDR, sondern auch China, Sowjetunion und diverse "Bruderländer".

Wenn jemand mal aus irgendeinem Grund etwas thematisches braucht, dann kann ich gern mal helfen.

Geschrieben

Dank eurer Schrifttipps kann ich endlich die alten Plakate für moderne Zwecke verwenden.

Frau von der Leyen: hier ist mein erster Vorschlag:

vater.jpg

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