Zeitungs-und Schreibmaschinenschriften im Mengensatz

[Möwchen]

Hallo,

ich gestallte zur Zeit von Jakob Arjouni »Ein Mann ein Mord«. Es sind ungefähr 120 Seiten mit Typografischen Illustration auf heraus klappbaren Seiten.

Zu Beginn war die Vollkorn meine erste Wahl ... aber mit der Zeit bekam ich ein Bedürfnis mit der Schrift die gewohnten Bahnen des Mengensatzes zu verlassen. Unter der Vorraussetzung: Gute Lesbarkeit und guter Grauwert.

Von der Egyptienne Untergruppe Clarendon kam ich zu den humanistischen Serifen Betonten und den Zeitungsschriften.

Mein persönlicher Spitzenreiter ist die Officina Serif, ich weiß, dass ich mir hier sehr viel Kritik gefallen lassen muss, zumindest war es in meinem Umfeld so ... man bestätigte ihren guten lauf kritisierte aber ihre hochgezogene Form, die ich eher Charakterstark empfinde.

Die Letter Gothik wäre meine zweite Wahl, auch die Candida wäre denkbar, da es in dem Buch aber um einen etwas heruntergekommenen Privatdetektiv geht, ist sie mir zu fein, wenn man das so sagen kann.

Und über ALLEM schwebt die bedrückende Unsicherheit:

Kann ich das machen auf 120 Seiten?

Kann die Lesegewohnheit überwunden werden :wink:

Würd mich über eure Meinung dazu freuen.

Salü Mara

[Joshua K.]

Die Candida wäre von den genannten Schriften meines Erachtens noch am besten geeignet. Von der Letter Gothic rate ich unbedingt ab; als dicktengleiche Schrift ist sie auf jeden Fall schlechter lesbar als gewöhnliche Schriften.

Ich würde eine gewöhnliche Antiqua verwenden. Man kann zwar darüber streiten, ob Egyptienne-Schriften schlechter lesbar sind, sie sind aber jedenfalls in einem Roman unüblich, und wirken deshalb befremdlich. Die Aufgabe der Schrift ist aber, die Geschichte zu vermitteln; sie darf nicht selbst auffallend in den Vordergrund treten und vom Inhalt ablenken. Ich würde deshalb nicht so stark von den Lesegewohnheiten abweichen.

Eine passende Stimmung könntest Du zum Beispiel erzeugen, indem Du für Kapitelüberschriften und Seitenzahlen oä. eine Schreibmaschinenschrift wie diese verwendest:

Typwrither

… und als Grundschrift dann zum Beispiel die Walbaum:

Walbaum (Storm Typefoundry)

[Möwchen]

Schönen Abend und vielen Dank für die Meinung.

Die Candida wäre in jedem Fall wohl der angenehmste Mittelweg … Bei einer möglichen Schriftmischung, die in jedem Fall in Frage käme, wäre ich leider auf die Ziffern von Kapiteln und Seiten beschränkt, da die Kapitel nicht betitelt sind.

Habe noch die Joana gefunden die als mögliche Buchschrift Verwendung findet. Wirkt aber wie die Candida relativ Zart für ihre Verhältnisse und da stellt sich die Frage, ob es dann überhaupt noch den Charakter des Buches unterstreicht oder ob es eine Idee war, die am Ziel vorbei geht.

Bin mir sehr unschlüssig…vielleicht wäre eine etwas kernige und härtere Antiqua Variante doch sinnvoller.

Hab irgendwie einen Narren an den Serifen betonten gefressen. Man könnte die Officina als Schrift für die Illustrationen nehmen.

Welche Antiqua Schriften passen zu einem versoffenen Privatdetektiv der Meistens im Bahnhofsviertel operiert? Der sehr unverblümt und unbequem daherkommt ?

beste Grüße

mara

[Cajon]

Ich nehme mal an, dass du Freefonts suchst. Die einschlägigen Seiten wirst du dann schon mal angeschaut haben, unsere Sammlung hast du vielleicht auch schon gesehen. Es gibt auch noch andere Schriften, die dir evtl. gefallen.

[Möwchen]

Salü,

die Sammlungen habe ich schon gesichtet aber Danke!

Bin gestern Nacht über die Slimbach und die Cushing gestolpert...find die Cushing ganz interessant bzw. passend für einen Detektiv mit Ecken und Kanten. Die Slimbach hat ein tolles kleines g, wie ich finde.

Bin mir jetzt einig eher eine typische Buchschrift zu nehmen und keine humanistische Egytienne oder Zeitungsschrift.

Also Vollkorn und Cushing sind im Rennen … Habt ihr noch Ideen die den beiden nahekommen oder dazwischen liegen? :)

[Cookie12]

ich werf mal als antwort kommentarlos noch die ff quadraat ins rennen.

[Joshua K.]

Ich könnte mir auch ganz gut eine Jannon vorstellen, z.B.:

Garamond 3

[Möwchen]

Servus,

ach was herrliche Schriften und die Jannon hat ja Unmengen an Schnitten der reine Wahnsinn hab leider keine der beiden und kann sie mir daher nicht im Mengentext ansehen … aber das wird sich lösen lassen. Wisst ihr ob sie vom Platz her recht ökonomisch laufen und ob sie im (guten) Bloksatz angenehme Grauwerte aufweisen?

Danke für die Inspiration und einen wunderbaren Abend!

[Cookie12]

wenn’s denn dann doch was eher gebräuchliches sein darf, würd ich mal hier nachsehen.

[Joshua K.]

Die Jannon heißt bei Bitstream „American Garamond“ und ist zum Beispiel auf Bitstreams 500-Schriften-CD und bei CorelDraw dabei.

Hier eine Musterseite zum Ausdrucken: http://senduit.com/1669e4

[Möwchen]

Salü ihr Lieben,

wollte mich noch mal bei euch bedanken für die Unterstützung und die konstruktiven Vorschläge. Das Buch ist fertig und das Diplom bestanden

Ach ja es wurde alles mit der PMN Caecilia umgesetzt.

Also liebe Gemeinde fühlt euch wohl!

Eure Mara

[Gast bertel]

Gratuliere, liebe Mara, zu deinem Kellner-Diplom!

[Möwchen]

Akademischer Grad:

Gestalterischer Tablett-Schlepper

Wünsch dir ’n wunderbares Wochenende

mara