Luhjah Geschrieben Dezember 11, 2009 Geschrieben Dezember 11, 2009 Nach einigen Jahren Pause will ich wieder als Typografin arbeiten, ich bin technisch zur Zeit noch hinterm Mond. Zwei Fragen hätte ich an Euch: 1) Beim Plausch im Kollegenkreis hörte ich, dass es beim Belichten von Indesign-PDFs schon mal Schriften-Probleme gibt, z.B. dass Sonderzeichen fehlen oder ersetzt werden. Kennt jemand das Problem? Ist das womöglich ein Bediener-Fehler? 2) Wenn Du frei wählen könntest, würdest Du mit Quark oder Indesign wieder einsteigen? Warum? Vielen Dank für Antworten!
Carlito Palm Geschrieben Dezember 11, 2009 Geschrieben Dezember 11, 2009 ich möcht hier keinen glaubenskrieg heraufbeschwören, aber ich denke das kannst ohnehin nur du entscheiden. probiere beide programme aus und finde raus was dir besser liegt. ich kann dir nur einmal aein paar kriterien anführen: wenn dir quark noch von früher in den knochen steckt, bringt dich indesign ev. zur weißglut. wenn du zeit und willen hast, dich komplett auf etwas in vielen teilen neues einzulassen, dann stürz dich auf ID. arbeitest du komplett allein, oder wirst du files oft mit anderen tauschen/weiterarbeiten müssen? wenn letzteres der fall ist, wird es wohl ID werden, da die meisten (jungen) damit arbeiten. ev. spielt der preis auch eine frage. usw. ps: wenn ich mirs aussuchen kann, arbeite ich weiter in QX, da ich nicht der einzige grafiker auf der welt bin, muss ich auch oft mit ID.
Sebastian Nagel Geschrieben Dezember 11, 2009 Geschrieben Dezember 11, 2009 Hallo Luhja, willkommen im Typoforum. Ich denke du hast momentan wirklich die "freie Auswahl". xPress hat typografisch mit Version 7 und 8 wieder zu Indesign aufgeholt, nachdem sie da in Sachen Fremdsprachen (Unicode) und typografisch gut ausgebauten Schriften (Opentype) stark ins Hintertreffen geraten waren. Vor drei, vier Jahren hätte ich gesagt "vergiss xPress, die wollen oder können nicht mehr". Heute ist es vermutlich persönliche Präferenz. Vorteile von xPress: - es ist schneller als Indesign (das jetzt aber auch nicht grade quälend langsam ist). - Es ist "analoger" als Indesign, d.h. weniger Automatik, mehr "Kontrolle" (und Arbeit?). - Und wenn du früher damit gearbeitet hast, wirst du dich vermutlich schneller wieder zurechtfinden. Nachteile von xPress: - die Bedienung ist, wenn man Adobe-Programme gewöhnt ist, ziemlich "eigenartig". - xPress muss inzwischen nachmachen, was Adobe technologisch "diktiert" (PDF, Opentype, ...), nachdem Quark so lange geschlafen hat und sich Anwender, Schriftentwickler und Druckereien auf PDF und Opentype von Adobe eingespielt haben. Entsprechend sind die Lösungen von Quark vielleicht nicht schlechter, aber "anders als gewohnt". - Auch der Preis ist - soweit ich das verfolge - immer noch deutlich höher, wenn du ein "Komplettpaket" aus Satzprogramm + Photoshop + Illustrator kaufen musst. Die Creative Suite von Adobe ist für gewerbliche Anwender ziemlich günstig. Vorteile von Indesign: - Adobe gibt inzwischen die Standards vor, und Indesign ist deren "Steckenpferd" in dieser Hinsicht. Sie haben das PDF-Format entwickelt, ohne das heute in der Druckvorstufe kaum mehr was geht, sie entwickeln zusammen mit Microsoft am Schriftformat Opentype, das Postscript-Type1 im Grafikbereich inzwischen wohl abgelöst hat oder drauf und dran ist. - Weiters hat Indesign einige Funktionen mehr als xPress, die einen zum einen zwar nerven können (Absatz-Setzer!), die man aber auch abschalten kann - oft sparen sie aber eine Menge Arbeit, wenn man sie zu nutzen weiß. Komplizierter, aber mächtiger. - Und Indesign ist besser (wenn auch nicht perfekt) verzahnt mit den anderen Adobe-Anwendungen, was das Arbeiten mit Zuspielern und die Weiterverarbeitung von Indesign-Daten deutlich erleichert. Nachteile von Indesign: - es ist langsamer als xPress. - xPress-Umsteiger, die es durch die frühere Marktdominanz in großen Zahlen gibt, fühlen sich in Indesign anfangs nicht wohl. - du förderst ein zunehmendes Monopol im Printbereich. 1) Zum PDF-"Problem": Wenn überhaupt Zeichen fehlen, kann das höchstens dadurch passieren, dass mit Systemschriften gearbeitet wurde, die Indesign im PDF-Export nicht ins Dokument einbettet sondern davon ausgeht dass der Empfänger diese hat - was nicht immer 100% sicher ist. Alles in allem ist die PDF-Funktionalität von Indesign aber erfahrungsgemäß wesentlich besser integriert und weniger problembehaftet und umständlich wie in xPress, auch wenn diese in letzter Zeit besser geworden ist. Probleme die konkret durch PDF-aus-Indesign bei mir in den letzten 5 Jahren: 0. 2) Ich habe xPress 4 gelernt, habe da schon ab und zu nach Indesign 2.0 rübergeschielt, und bin dann als xPress 5 und Indesign CS1 erschienen umgestiegen, wegen der besseren typografischen Möglichkeiten. Ich hatte mich schnell eingewöhnt und möchte nicht mehr zurück. Heute, wo die beiden Programme fast wieder gleichauf sind, ist fraglich ob ich umsteigen würde, wenn ich noch xPress verwenden würde. Also viel Spaß beim Demo-Ausprobieren ...
Newsmaker Geschrieben Dezember 12, 2009 Geschrieben Dezember 12, 2009 Typografisch gesehen, haben bestimmt beide Programme ihre Berechtigung. Ich sprech' jetzt einmal aus eigener Erfahrung in der Druckvorstufe. PDF-Dateien, die direkt aus ID erzeugt werden, ohne jegliche Transparenzreduzierung, sind uns am liebsten. Besonders wenn man mit PDF/X-4 arbeiten möchte. Hat man bei Transparenzen QXP in Verwendung, mag der Export nicht immer wie gewünscht funktionieren und Teile von Vektorgrafiken landen in Bildelementen oder werden als Bild im PDF integriert. Da ist es dann für die Druckerei schwierig nachträglich ein sauberes Trapping oder gar ein korrektes Farbmanagement (Bild und Vektorelemente müssen sauber getrennt sein) an den PDF-Dateien durchzuführen.
Gast ChristianBüning Geschrieben Dezember 12, 2009 Geschrieben Dezember 12, 2009 noch vor einem jahr hätte ich laut und inbrünstig Quark gerufen, bin aber seitdem auch in Indesign unterwegs und komme mittlerweile ganz gut damit zurecht. Indesign will immer mithelfen, was manchmal nervt, aber mit etwas beschäftigung nützlich sein kann. Quark 8 kann opentype, das ist gut, jedoch ist der Tabellensatz quälend schlecht und Quark hat Probleme mit der Kombination von geschützten Leerzeichen und Tabulatoren. Ich erwische mich jetzt immer dabei, dass ich erst indesign öffne und Quark nur bei älteren projekten. Wenn dich die fummeligen Paletten von adobe nicht stören, fang doch mit einer Creative suite an.
Poms Geschrieben Dezember 12, 2009 Geschrieben Dezember 12, 2009 Ich: Ganz früher QuarkXPress (bis 4.2), dann ausschließlich Indesign (derzeitige Version CS3), seit einem halben Jahr Quark7, weil wir das selten bis manchmal benützen müssen, wegen eines dynamischen Datenbank-Workflows dessen Ausgabemodul für QXP geschrieben ist. Aus meiner Sicht – weiterhin Indesign bevorzugt.
Gast bertel Geschrieben Dezember 12, 2009 Geschrieben Dezember 12, 2009 Da kann ich „newsmaker“ nur zustimmen. Aus technischer und aus rein persönlicher Sicht ziehe ich ID vor, mein Umstieg hat damals™ knapp 2 Wochen gedauert, weil vieles von Photoshop und Illustrator bekannt war. Allein die Möglichkeit, andere ID-Dokumente zu platzieren, ist ein Traum. Immer aktuelle Daten sind was schönes für einen Reinzeichner :D Ein gutes Kompendium von cleverprinting.de hat Adobe übernommen und stellt es als pdf zur Verfügung: http://www.adobe.com/de/products/indesi ... ign_08.pdf
Petr2Metr Geschrieben Dezember 12, 2009 Geschrieben Dezember 12, 2009 Ich arbeite im Studium mit Indesign CS3 und in der Agentur mit Quark8. Letzteres ist wirklich umgänglicher geworden. Einige Features fehlen mir bei Quark jedoch bzw. habe ich noch nicht gefunden (Import von Absatzformaten beim Textimport einer Word-Datei // Illustrative Features wie das Multiplizieren von Farbflächen). Des weiteren ist das Arbeiten in der Creative Suite und das unkompliziere Copy-and-Paste von CS-Programm zu CS-Programm sehr angenehm. Aber es kommt natürlich immer auf den Verwendungszweck an. Meine Empfehlung ist also Creative Suite (wenn Photoshop, Bridge, Illustrator etc. benötigt). Ich habe manchmal das Gefühl, dass Indesign mittlerweile Quark gänzlich verdrängt hat. Bis vor Kurzem habe ich noch in einer Druckvorstufe gearbeitet, und dort kamen in den letzten 2 Jahren nur noch Indesign-Daten an (wenn überhaupt offene Daten geliefert wurden). Wenn ich heute Daten ausliefere (in der Agentur ist Quark der Standard), ernte ich von Druckereien oder Produktionern ein ungläubiges "Quark?" …
Luhjah Geschrieben Dezember 16, 2009 Themen-Ersteller Geschrieben Dezember 16, 2009 Vielen Dank für die aufschlussreichen Statements. Ich hab jetzt richtig Lust, loszulegen!
Johannes C Geschrieben Dezember 16, 2009 Geschrieben Dezember 16, 2009 Ich kann Dir nicht helfen, weil ich direkt mit InDesign gestartet bin. Aber ich hatte mal eine Studentin an der Arbeit, die Ihre Ausbildung mit Quark5 gemacht hat. Auch wenn ich nicht einmal Quark vor der Nase hatte, war das wohl eine sehr, sehr alte Version. Die ist direkt auf ID3 umgestiegen und war begeistert von den neuen Möglichkeiten und hat sich schnell zurechtgefunden. Also kann so ein großer Version-Sprung auch den Umstieg eventuell vereinfachen. Lad dir einfach eine 30 Tage Testversion bei Adobe herunter. Ausprobieren würde ich es auf jeden Fall.
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