Thomas Kunz Geschrieben Januar 9, 2010 Geschrieben Januar 9, 2010 (bearbeitet) Ich lese derzeit Peter Manseau »Bibliothek der unerfüllten Träume«, erschienen bei Hoffmann und Campe. Bereits das Impressum hat mich erfreut. Dort steht »Gesetzt aus der Berling«. Leider wird der Verweis auf die genutzte Schrift viel zu selten gegeben. Während der Lektüre jedoch stolperte ich: Das Wort »neunundneunzig« in der mittleren Zeile wurde geringfügig verkleinert, wahrscheinlich um einen günstigen Zeilenumbruch zu erreichen. Die Änderung ist gering, reichte jedoch aus, um mich – trotz spannender Geschichte – aus dem Lesefluss zu reißen. Echt ärgerlich! bearbeitet Januar 27, 2011 von Pomeranz Bild extern eingebunden
Sebastian Nagel Geschrieben Januar 10, 2010 Geschrieben Januar 10, 2010 sowas sticht doch sofort ins auge ... klar, fällt das einem schrift-versierten leser eher auf als einem der das nicht ist, aber auch der wird stolpern. dinge die ich mache, um extrem hässliche umbrüche zu umgehen (und es gibt meistens andere lösungen): 1. Wortabstände manuell verringern (oft geht es ja nur um minimale werte, warum etwas nicht mehr passt. im blocksatz also die wortabstände nicht nur bis 90% gehen lassen, sondern vielleicht mal bis 89%, und schon passt es. das mache ich relativ häufig) 2. buchstabenbreite auf 99% verringern (also nur die breite, nicht auch die höhe, dadurch verliert die die zeilenführung nicht ihre wirkung. aber nur wenns gar nicht anders geht, und die Schrift dadurch nicht "kaputt" geht. sprich: auffallen darf so eine notlösung natürlich nicht.)
Thomas Kunz Geschrieben Januar 10, 2010 Themen-Ersteller Geschrieben Januar 10, 2010 Mehr als hundert Seiten später hat mich dann aber der Autor wieder versöhnt. Er schreibt dort: »›Dichter gibt es hier zuhauf‹, sagte er. ›Ich kann in Odessa keine drei Schritte gehen, ohne dass mir irgendein gefallener Kabbalist seine verkorksten Puschkin-Verse aufdrängt. Aber die Schriftsetzerei ist eine Kunst. Und dieser Text hier ist nicht schlecht gemacht. Natürlich stehen die Linien zu dicht beieinander, und die Druckerschwärze verläuft wie Rotz aus einer laufenden Nase, aber ansonsten ist das fachmännische Arbeit.‹ Ich sah mit neuer Bewunderung auf den gedruckten Text hinunter, denn ich begriff plötzlich, dass meine Dichtung nicht der einzige schöpferische Akt war, den er verkörperte.«
Petr2Metr Geschrieben Januar 10, 2010 Geschrieben Januar 10, 2010 klar, fällt das einem schrift-versierten leser eher auf als einem der das nicht ist, aber auch der wird stolpern. Ich denke, jemand der sich nicht für Schriften interessiert, wird nicht eine Sekunde lang daran hängen bleiben. Ein Nicht-Typophiler wird vielleicht bemerken, dass etwas anders ist, ob er dadurch auf die Schrift schließt, ist wohl sehr unwahrscheinlich. Dannach wird einfach weitergelesen. Schriften sind für viele schlichtweg unsichtbar sichtbar. Nichtsdestotrotz ein skurriles Fundstück und ein schönes Zitat.
Herr Sharif Geschrieben Januar 10, 2010 Geschrieben Januar 10, 2010 Bis in die 80er Jahre wurden die Druckvorlagen für Bücher auf Film belichtet und Korrekturen mit der Hand „eingestrippt“. Vielleicht hat hier der Setzer die Schriftgröße falsch geschätzt? Allerdings ist das Buch ja neueren Datums. Komisch.
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