Ein Geschrieben April 28, 2010 Geschrieben April 28, 2010 Hallo allerseits, da ich gerade ein paar Probleme habe das lange s nach deutschen Regeln korrekt per OpenType einzuprogrammieren, hier mal die Frage ob sich damit schon jemand auseinandergesetzt hat und ein paar sinnvolle Lösungen gefunden hat. Vor allem für die silbenabhängigen Ersetzungen. :?
Sebastian Nagel Geschrieben April 28, 2010 Geschrieben April 28, 2010 Ich denke nicht dass die in Opentype mögliche Logik diese doch recht komplexen Regeln stemmen kann - zumindest ist mir bisher noch nichts bekannt, und wenn dann müsste es wohl mit eine großen Liste an Silben-Zeichenkombinationen erledigt werden, die wohl nie vollständig sein wird, und somit unzuverlässig. Sprich: wir müssen das dem Schriftsetzer überlassen und können es ihm nicht über die Fontlogik abnehmen.
Ralf Herrmann Geschrieben April 28, 2010 Geschrieben April 28, 2010 Verstehe die Frage nicht. Das lange s lässt sich nicht nach deutschen Regeln »programmieren« – man kann die Ersetzung nur per Feature generell an- oder ausschalten. Ansonsten bräuchte man ja im OpenType-Kode ein extra Wörterbuch und selbst dann wären Fälle wie das berühmte WachStube WachsTube nicht per Programmierung unterscheidbar.
Joshua K. Geschrieben April 28, 2010 Geschrieben April 28, 2010 Zwei haben sich damit schon außeinandergesetzt: Dipl.-Ing. Helzel und Dr. Zeidler. Beide bieten Schriften an, die die Satzregeln für Verbünde und das lange s als OpenType-Automatik eingebaut haben. Ich muß allerdings sagen, daß ich es nicht sinnvoll finde, so umfangreiche Satzregeln in Schriften einzubauen! Dipl.-Ing. Helzel: http://www.fraktur.biz Dr. Zeidler: http://www.ligafaktur.de/Herunterladen.html
Ein Geschrieben April 28, 2010 Themen-Ersteller Geschrieben April 28, 2010 Nunja, Sebastian hat das schon recht gut gesagt. Vollständig korrekt wird man die Regeln für das lange s wohl nicht in die Schrift bekommen. Genau wie die f-Ligaturen wird man da im Deutschen wohl immer von Hand ran müssen. Allerdings bin ich gerade dran, zumindest so viele Fehler wie möglich über OpenType schonmal auszuschließen. Sprich die Arbeit des Typografen so weit wie möglich zu minimieren. Zum Beispiel ist es ja kein Problem das lange s am Wortende auszuschließen. Ich habe das im Moment so gestaltet: sub s' @ALLLETTERS by longs Meine Frage ist also, ob es noch mehr Möglichkeiten gibt Fehler zu minimieren. Zum Beispiel bestimmte Buchstaben, die wenn sie einem s folgen mit höherer oder geringerer Wahrscheinlichkeit als 50% ein langes s bedingen. Wobei es natürlich u.U. einfacher für den Typografen wäre wenn alle lange s gesetzt werden und dann wenigstens klar ist, wo die Fehler auftauchen werden. Hm... Was meint ihr? edit: @Joshua: Danke für die Links. Da schaue ich doch mal rein. Warum findest du es nicht sinnvoll?
Joshua K. Geschrieben April 28, 2010 Geschrieben April 28, 2010 Es gibt eine Mailingliste zu Formaten und Codierungen von Frakturschriften, unterhalten von Herrn Pentzlin (Mitglied des DIN, der ISO und des Unicode-Consortiums): http://lists.sysfire.de/listinfo/fraktur Dort wurde das Für und Wider von solchen OpenType-Regelautomatismen schon ausführlich besprochen. Hier ein Zitat von mir selbst aus dem Gespräch in der Liste: Die Dateigröße ist ja nicht das Hauptproblem. Das ist vielmehr, daß dieSatzregeln getrennt voneinander mehrfach abgelegt sind. Sie schreiben ja selbst, daß auch Ihre Regeln nicht vollständig sind: (eine gänzlich vollständige Regelprogrammierung kann es, auch theoretisch, nicht geben) Daher werden immer Verbesserungen möglich sein. Ändern Sie jedoch die Satzregeln in Ihren Schriften, sind die neuen Schriften nicht mehr mit älteren Fassungen austauschbar. Selbst wenn Sie Ihre Schriften nicht ändern: Herr Helzel bietet ja jetzt schon seit einiger Zeit OpenType-Schriften mit eingebauten Satzregeln an. Diese entsprechen mit Sicherheit auch nicht genau Ihren Regeln, somit sind Ihre Schriften auch nicht mit denen von Helzel austauschbar. Deshalb ist es doch sinnvoller, die Satzregeln zentral abzulegen, sodaß dieselben Regeln auf alle Schriften angewandt werden können. Verbesserungen und Erweiterungen der Regeln können dann auch einfach eingespielt werden und sind auf einen Schlag für alle Schriften gültig. Sind dagegen die Satzregeln in den Schriften fest eingebaut, muß man sich gleich alle Schriften neu herunterladen (oder sogar neu kaufen!) wenn es neue Fassungen gibt. Eine wichtige Möglichkeit, die sich uns mit OpenType bietet, ist, daß die Schriften aller Hersteller endlich einheitlich werden und problemlos ausgetauscht werden können. Mit in Schriften eingebauten Satzregeln ist das jedoch nicht möglich. Auch mir wäre natürlich sehr recht, wenn man auf ein Hilfsprogramm verzichten könnte. Dafür müßte man ein Regelwerk schaffen (das neben den Verbünden und dem langen s am besten auch gleich noch die Rechtschreibung und die Silbentrennung berücksichtigt), das durch Programmerweiterungen in allen wichtigen Textverarbeitungs- und Satzprogrammen eingebunden werden kann.[/quote:o3r5oy1v] Eine Alternative ist ein Hilfsprogramm, das beim Schreiben automatisch das lange s (als Unicode-Zeichen) und den Bindehemmer zum Verhindern von Verbünden einfügt. Dr. Zeidler hat ein solches Hilfsprogramm geschrieben, erhältlich auf der oben von mir angegeben Seite. Man benötigt dafür dann Schriften, die die Verbünde als OpenType-Funktion enthalten, und das lange s auf der zugehörigen Unicode-Stelle.
Ein Geschrieben April 28, 2010 Themen-Ersteller Geschrieben April 28, 2010 Mh. Da gebe ich dir Recht. Dann werde ich das lange s wohl so lassen wie ich es im Moment drin habe. Danke für den Hinweis auf die Mailingliste!
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