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Optischer Randausgleich - Meinungen

Empfohlene Beiträge

  • 5 Monate später...
Geschrieben

Ich greife das Thema mal wieder auf. Mich hat gerade begeistert, wie individuell man den Randausgleich in QuarkXPress justieren kann, selbst in PagePlus X9, einem DTP-Programm für Hobbylayouter, kann man für jedes Zeichen genau einstellen, wie weit es über den Rand gucken soll.

 

Bietet ID so etwas inzwischen auch? Also den individuell justierbaren optischen Randausgleich?

  • sehr interessant! 1
  • 6 Jahre später...
Geschrieben

Soweit ich es überblicke hat sich an den Einstellmöglichkeiten für den Randausgleich in InDesign in den letzten Jahren nichts geändert. Je nach Schrift gibt es immer noch Zeichen die aus meiner Sicht ungünstig weit herausgerückt werden.

Trotzdem ist das Gesamtergebnis im Blocksatz deutlich besser als ohne optischen Randausgleich. Seht ihr das auch so?

Geschrieben

Den Schriftgrößen-Wert hab ich noch nie verstanden. Für mich hat die Einstellung dort wenig zu tun mit einem guten Ergebnis, je nach Font und Spaltenbreite muss ich oft ziemlich von der verwendeten Größe abweichende Werte einstellen.

  • Gefällt 2
Geschrieben

Aptos, 11 pt. In der Vergrößerung sind Unterschiede feststellbar, bei 100 % betrachtet schafft mein Auge das nicht mehr zu unterscheiden. Ein System kann ich auch nicht erkennen, der Überhang ist bei 0,1 pt ähnlich groß wie bei 20 pt.

Bildschirmfoto-2024-10-31-um-10-24-29.pn


Bildschirmfoto-2024-10-31-um-10-25-04.pn


Bildschirmfoto-2024-10-31-um-10-25-34.pn


 

  • Gefällt 1
Geschrieben
vor 37 Minuten schrieb Diwarnai:

der Überhang ist bei 0,1 pt ähnlich groß wie bei 20 pt.

Dafür ist er wohl am linken Rand größer.

Geschrieben
vor 50 Minuten schrieb Kathrinvdm:

Könnt Ihr erklären, was der Schriftgrößen-Wert in diesem Kontext beeinflusst? Den habe ich diesbezüglich noch nie angefasst.

Die Algorithmen sind halt Geschäftsgeheimnis. Das wird Adobe nicht im Detail erklären wollen. Theoretisch soll der Randausgleich so automatisch passend zur Lesegröße erfolgen. Wenn das (speziell bei größeren Graden) komisch aussieht, kann man durch Änderung des Wertes aber gut eingreifen. 

  • Gefällt 1
Geschrieben
vor 37 Minuten schrieb Norbert P:

Dafür ist er wohl am linken Rand größer.

… und 0,1 pt sowie 11 pt sind am linken Rand (nahezu) identisch. Deswegen kann ich ja kein wirkliches System erkennen.

Geschrieben

Den Faktor versteht glaube ich niemand ... die Frage ist ob Adobe ihn noch versteht.

Generell ist das halt eine On/Off-Entscheidung - bei Lesetext ist das besser als kein Ausgleich.

Schade ist, dass man bei Adobe nicht manuell eingreifen kann, indem am Beginn (oder uach Ende) einer Zeile / am Beginn eines Absatzes ein Kerning "gegen das Nichts davor" einstellen kann – man braucht immer ein unsichtbares Leerzeichen davor, um danach dann einen negativen Wert einstellen zu können der einen Buchstaben kontrolliert nach außen oder innen schiebt. Das wäre bei Titeln etc. viel nützlicher als ein pauschales an/aus, das nur bei Lesetext einen Mehrwert hat.

  • Gefällt 1
Geschrieben

Der einstellbare Schriftgrößenwert hat theoretisch den Sinn, dass unterschiedliche Schriftgrößen in demselben Textrahmen gemeinsam eine glatte Kante bilden. Das heißt, wenn eine 32-Pt-Überschrift, ein 18-Pt-Einleitungstext und ein Brottext mit 10 Pt zusammen stehen, kann man das Gesamtgefüge entweder an den 32 Pt, den 18 Pt oder den 10 Pt ausrichten. Im ersteren Fall wird der gesamte Text links stärker eingerückt, im letzteren Fall die Überschrift stärker ausgerückt. Wie gesagt, theoretisch – wie gut das in der Praxis funktioniert, hängt von Schrift(mischung), Raster, Größendiskrepanz und im Einzelfall den ausgerückten Zeichen ab.

Was mich dabei stets stört: Die stärker eingerückten Ränder bewirken, dass die Kolumne das Raster verlässt. Ich muss dann den Textrahmen manuell und geschätzt verbreitern, sodass der Text wieder im Raster sitzt. In Zeiten intelligenter Hilfslinien und generell computerisierter Präzision fühlt sich das schwammig, mühselig und »falsch« an, auch wenn es im Druck keinen Unterschied macht.

  • Gefällt 3
  • sehr interessant! 1
Geschrieben

Vielen Dank, sehr interessant! Da habe ich doch wirklich etwas gelernt. Auch wenn das nur bedeutet zu wissen, dass das System eben nicht perfekt ist. Mein Trost:

Zitat

„When too perfect, lieber Gott böse.“

Nam June Paik – koreanischer Künstler

Geschrieben
Am 7.6.2010 um 11:39 schrieb ThierryM:

das hat nicht nur mit wissen und mode zu tun, sondern auch mit technischen möglichkeiten. in indesign ist optischer randausgleich als funktion zwar – soweit ich weiß – seit cs2 verfügbar, aber die möglichkeiten der feineinstellung sind bis heute nicht befriedigend. quarkxpress bietet randausgleich erst seit der neuesten version an; dafür kann man es dort genauer kon?gurieren. bei diversen redaktionssystemen und weniger verbreiteten satzprogrammen, mit denen viele buch- und zeitschriftenverlage arbeiten, gibt es so eine option erst gar nicht. bei allen nicht-digital gesetzten büchern kannst du daher davon ausgehen, dass nur die luxusausgaben über randausgleich verfügen, einfach weil das vor dtp eine scheißarbeit war.

bye

thierry

 

Am 7.6.2010 um 10:54 schrieb Deuserband:

Hallo liebe Typo-Leute,

ich als typografischer Laie bin seit einiger Zeit dennoch sehr interessiert an typografischen und speziell mikrotypografischen Fragen. Ich schreibe bald meine Zulassungsarbeit mit Latex und bin auf das Paket "microtype" gestoßen, welches den Grauwert des Schriftsatzes erhöht, Trennungen weitgehend vermeidet und vor allem auch einen optischen Randausgleich herstellt.

Ganz abgesehen von Fragen zu Latex würden mich gerne ein mal ein paar Meinungen zum Thema "optischer Randausgleich" interessieren. Ich war zunächst recht begeistert von dem Effekt, dass die Ränder des Blocksatzes nun auf den ersten Blick einheitlicher erscheinen, allerdings nerven mich ehrlich gesagt die überstehenden Trennstriche und Kommata auch etwas. Mein neuerdings geschärftes Auge bezüglich typografischer Fragen stellt nun bei der Lektüre von Zeitungen und Büchern fest, dass diese Besonderheit so gut wie nie verwendet wird (zumindest fallen mir keine überstehenden Trennstriche auf). Ist mein Eindruck korrekt, oder ist der Randausgleich so gut gesetzt, dass er mir nicht auffällt? Oder wird lediglich auf das Überstehen von Trennstrichen und Satzzeichen verzichtet?

Die einzigen Beispiele für einen derartigen Randausgleich fand ich in einer auf dem Flohmarkt aus Spaß gekauften Bodybuilder-Zeitschrift aus den 80er Jahren und in einem einzigen Roman (und ich lese recht viel, studiere Germanistik).

Kann es also sein, dass der "optische Randausgleich" zur Zeit gar nicht in Mode ist, bzw. nur eine kurze Zeit in Mode war? Um ein paar Meinungen und Tipps würde ich mich sehr freuen!

Viele Grüße,

Arno

Erstmal ein freundliches Hallo.
Ich sehe da immer zwei Aspekte: zum einen den des persönlichen Empfindens. Zum anderen die Möglichkeiten der Software.
Zu Eins: in einem guten Satz versuche ich immer, Trennungen zu vermeiden. Das ist im Blocksatz etwas schwierig, hängt von der Schrift ab und der Voreinstellung im InDesign. Affinity ist im Feinsatz genauer, lässt die Wahl im optischen Randausgleich bei nur rechts, rechst und links zu. Das geht im InDesign leider nicht.
Dass die Möglichkeit des optischen Randausgleichs im »Tagesgeschäft« nicht genutzt wird, hängt mE nicht mit der Unwissenheit der Mediengestalter zusammen, sondern ganz einfach mit dem Tagesgeschäft. Redaktionsschluss ist 22 Uhr, der letzte Beitrag kommt 22:30 Uhr, die Druckerei ruft im Minutentakt an...ich bin überzeugt davon, dass die Mediengestalter es wissen, nur geht es da nicht um Mode sondern um Geld. Ein guter Typograf hat da echten Herzschmerz.
Technisch: Latex ist ein gutes Programm.
Der optische Randausgleich und in Folge die Satzfeinheiten haben nichts mit Mode zu tun. Für mich steht immer im Hinterkopf: wie würde ich lesen wollen, was erleichtert mir die Aufnahme des Inhaltes, brauche ich Pausen, Leerräume  – und wenn es dann obendrein noch straight aussieht – für mich wäre alles ok. Schreiben, setzen, nachlesen, denken ,o) Liebe Grüße

Geschrieben
Am 30.10.2024 um 23:00 schrieb Microboy:

Soweit ich es überblicke hat sich an den Einstellmöglichkeiten für den Randausgleich in InDesign in den letzten Jahren nichts geändert. Je nach Schrift gibt es immer noch Zeichen die aus meiner Sicht ungünstig weit herausgerückt werden.

Trotzdem ist das Gesamtergebnis im Blocksatz deutlich besser als ohne optischen Randausgleich. Seht ihr das auch so?

Ich arbeite im Blocksatz nur mit optischem Randausgleich. Es gibt die Option in den Satzfeineinstellungen, die nutze ich und je nach Schriftart passe ich die Abstände an. Spatzionierung und dort Zeichenformat.  Passiert ist im InDesign wirklich wenig, Affinity ist dort besser. Nur kann man die Daten die Daten von Serif nicht in *indd übertragen, was umgedreht zwar geht, aber in der Druckvostufe nur mit absolutem Profiwissen umzusetzen geht (Farbprofile, Ausgabeprofile, Simulation etc. spricht ja eigentlich für Affinity, ist aber sehr zeitaufwändig). Leider

 

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