Ape Geschrieben Juni 16, 2010 Geschrieben Juni 16, 2010 Ich muss für ein Projekt ein Theaterstück setzen. Ich habe allerdings das Problem, dass die Zeilenlängen durch die Sprechtexte vorgegeben sind und in ihrer Länge sehr stark variieren, deswegen hatte ich mich für Flattersatz entschieden. Jetzt entstehen, aber überall Bäuche und Treppen. Das Einzige was mir zur Rettung einfällt ist bestimmte Zeilen einzurücken, was aber auch nicht wirklich schön ist (siehe Bild), hat jemand noch eine elegantere Idee? Eine andere Variante ist, die Sprechtexte einfach alle zusammenzuschreiben, damit man einen schönen Blocksatz machen kann, aber da die Zeilenlänge vom Autor vorgegeben war, würde ich sie ungern ändern. Für Meinungen, Ideen oder Kritik bin ich sehr dankbar Liebe Grüße Marie
Sebastian Nagel Geschrieben Juni 16, 2010 Geschrieben Juni 16, 2010 Das - aus inhaltlicher Sicht willkürliche - Einrücken lädt den Leser natürlich zu einer Interpretation ein, wo es nichts zu interpretieren gibt ... Ich würde mich hier fragen was wichtiger ist: schöne Satzformen, oder ideale Wiedergabe des Geschriebenen/Gesagten, und dann feststellen, dass letzteres Priorität hat.
U+05E9 Geschrieben Juni 16, 2010 Geschrieben Juni 16, 2010 Das Einrücken scheint bei Dramentexten eher die Regel zu sein, besonders bei Zeilen, die nur aus ein bis drei Wörtern bestehen. Insofern sieht dein Entwurf für jemanden, der häufig Theatertexte liest, wahrscheinlich „richtig“ und gut aus. Hier ein Beispiel aus einer Ausgabe von 1863. Ich habe hier gerade vor mir liegen eine einbändige Kleistausgabe von 1966, da wird auch eingerückt. Personen in Kapitälchen, Flattersatz, mehrzeiliger Text mit Einzug (scannen geht gerade nicht): ADAM. Ja, in sich selbst! LICHT.??????Verflucht das! ADAM.???????????Was beliebt? . . . ADAM. Jetzt, in dem Augenblick, da ich dem Bett ?Entsteig. Ich hatte noch das Morgenlied ?Im Mund, da stolpt’ ich in den Morgen schon, ... Vielleicht vergleichst du mal für einige Dichter verschiedene Ausgaben, gewissermaßen eine kleine Recherche zum Thema Typographie dramatischer Texte.
Dieter Stockert Geschrieben Juni 16, 2010 Geschrieben Juni 16, 2010 Das Einrücken scheint bei Dramentexten eher die Regel zu sein, besonders bei Zeilen, die nur aus ein bis drei Wörtern bestehen. Insofern sieht dein Entwurf für jemanden, der häufig Theatertexte liest, wahrscheinlich „richtig“ und gut aus. Also ich lese das immer so, dass hier dann mehrere Personen ziemlich gleichzeitig oder zuzmindest unmittelbar hintereinander sprechen, nicht dass es eingerückt ist, weil die Zeilen so kurz wären.
ThierryM Geschrieben Juni 16, 2010 Geschrieben Juni 16, 2010 Das Einrücken scheint bei Dramentexten eher die Regel zu sein, besonders bei Zeilen, die nur aus ein bis drei Wörtern bestehen. das macht man, glaube ich, nur bei zeilen, die eine, sagen wir, rhythmische einheit bilden. in dem kleist-beispiel beziehen sich ›nein, sagt mir, freund! den stein trüg’ jeglicher‹ und das über mehrere personen verteilte ›ja, in sich selbst! ver?ucht das! was beliebt?‹ aufeinander. deshalb wird letzteres so gesetzt, als stünde es in einer zeile: der einsatz einer ?gur beginnt da, wo der der vorangehenden vorbei ist. das ist kein willkürliches einrücken. bye thierry
U+05E9 Geschrieben Juni 16, 2010 Geschrieben Juni 16, 2010 Thierry, du hast vollkommen Recht: es wird in der Tat immer so eingerückt, als stünde es in einer Zeile.
Sebastian Nagel Geschrieben Juni 17, 2010 Geschrieben Juni 17, 2010 Das meinte ich mit "Lädt zur Interpretation ein": Wenn die Einrückung bewusst passiert ("dichte Abfolge von Aussagen" oder "Pause/Zögern" oder ...) hat sie inhaltliche Bedeutung, die sich bestenfalls selbst erklärt, oder zumindest in der Konvention eindeutig interpretierbar ist. Wenn sie aus optischen Gründen passiert, ist sie - vermutlich - irreführend.
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