Uwe Borchert Geschrieben Juli 5, 2010 Geschrieben Juli 5, 2010 Hallo, Eine Schrift mit deutlichem Strichstärkenkontrast, aber ohne Schraffen, kann man also entweder als Antiqua ohne Schraffen sehen, oder als Grotesk mit Strichstärkenkontrast. Also korrekt wäre da wohl serifenlose Nichtlinearantiqua. MfG
Þorsten Geschrieben Juli 5, 2010 Geschrieben Juli 5, 2010 Spricht etwas gegen die MgOpen Cosmetica? Auf ersten Blick sehe ich da keine Probleme ... Ausprobieren? [/quote:t35xb5jv] Aua! Ich hab sie ja schon benutzt, aber was weiß ich denn, was die Profis da für Probleme sehen mögen. Ansonsten gilt die Optima auf dieser Seite des großen Teichs seit dem 2008er Wahlkampf als politisch belastet. :? Ich glaube nicht dass dieser Sachverhalt so problematisch ist? Die Optima ist IMHO schon zu verbraucht um noch mit einem Produkt in Verbindung gebracht zu werden. Und 2008 ist schon ewig her. Wer kann sich an die Aussagen und Kampagnen aus dieser Zeit den überhaupt noch erinnern? :?[/quote:t35xb5jv] Du hast wohl noch keinen US-Wahlkampf erlebt. In Optima gesetzte McCain-Palin-Schilder, -Buttons, -Banner waren wirklich allgegenwärtig. Dasselbe ließ sich aber von der Optima an sich nicht sagen. Die sieht man hier sonst kaum bis gar nicht. Das Ergebnis ist, dass hiesige Nichtexperten Optima und Clone sehr wahrscheinlich als »die McCain-Palin-Schrift« identifizieren würden. Das ist an sich natürlich nicht schlimm und sollte sicher auch kein automatischer Ausschlussgrund sein. Ich denke, dass es aber nicht schaden kann, wenn Gestalter das wissen, falls sie demnächst mal für den amerikanischen Markt oder amerikanische Kunden arbeiten sollten. P.S. Wie funktioniert eigentlich die [specimen]-Funktion? Genauer gesagt, woher wisst ihr die Zahlencodes für die gewünschten Schriften? MyFonts Schriftmuster einfügen anklicken[/quote:t35xb5jv] Ah, danke! Das war wieder mal so ein Wald-vor-lauter-Bäumen-Fall. Ich habe bisher das MyFonts-Logo wohl unbewusst als Werbung identifiziert und ausgeblendet — und den Text darüber anscheinend gleich mit.
Uwe Borchert Geschrieben Juli 5, 2010 Geschrieben Juli 5, 2010 Hallo, ... Ansonsten gilt die Optima auf dieser Seite des großen Teichs seit dem 2008er Wahlkampf als politisch belastet. :? Ich glaube nicht dass dieser Sachverhalt so problematisch ist? Die Optima ist IMHO schon zu verbraucht um noch mit einem Produkt in Verbindung gebracht zu werden. Und 2008 ist schon ewig her. Wer kann sich an die Aussagen und Kampagnen aus dieser Zeit den überhaupt noch erinnern? :?[/quote:3jsq0pmn] Du hast wohl noch keinen US-Wahlkampf erlebt. In Optima gesetzte McCain-Palin-Schilder, -Buttons, -Banner waren wirklich allgegenwärtig. Dasselbe ließ sich aber von der Optima an sich nicht sagen. Die sieht man hier sonst kaum bis gar nicht. Das Ergebnis ist, dass hiesige Nichtexperten Optima und Clone sehr wahrscheinlich als »die McCain-Palin-Schrift« identifizieren würden. Das ist an sich natürlich nicht schlimm und sollte sicher auch kein automatischer Ausschlussgrund sein. Ich denke, dass es aber nicht schaden kann, wenn Gestalter das wissen, falls sie demnächst mal für den amerikanischen Markt oder amerikanische Kunden arbeiten sollten. [/quote:3jsq0pmn] Ja, korrekt. Ich habe nur sehr wenig Wissen über Gringolandia. Ich habe das deutsche Wesen verallgemeinert. Hier werden humanistische Grotesk so von ziemlich jeder Partei als lieblicher Kontrast zur real asozialen Politik herangezogen. Die Schriften sind sich teilweise sehr ähnlich und unterscheiden sich nur geringfügig mehr als die jeweiligen Parteien. Hier in D wird die Wahlkampfbenutzung einer Schrift IMHO kaum zu echten Abnutzungserscheinungen führen. Dazu ist die politische Werbung hier zu beliebig. (Siehe auch Blackerls Kommentar.) Die politische Werbung in Gringolandia scheint sehr viel aufdringlicher zu sein als in Olde Europe ... Das könnte durchaus einen fetten Unterschied machen. Obama hat(te) eine dieser statischen Retro-Grotesken. Eine Avenir? Ist die auch extrem mit Obama verknüpft? Ich vermute da weniger Vorbelastung, da diese Schriften schon länger Mode in den USA sind? Bisschen OT: Bei der Suche nach Retro-Design bin auch auf die Nutzung der statischen Grotesk (Obama) in den 1940ern und -50ern gestoßen. Aber das ganze war IMHO absolut nicht deutschländerkompatibel. Nicht mal die Farben haben gepasst. :? *EDIT* Das Retro-Design war für die 1950er und -60er aus der Umerziehungsphase, also für eine US-amerikanisch dominierte Zeit. *ENDE* MfG
Uwe Borchert Geschrieben Juli 5, 2010 Geschrieben Juli 5, 2010 Hallo, Warum nicht die Optima? [specimen=fließender Text:20u1qte7]34272[/specimen:20u1qte7] Ich habe einiges an Zeitungen und Büchern mit der Optima schon in den Händen gehabt und kann nichts negatives finden. Wirf u.U. mal einen Blick auf die URW Classico. Da findest Du einige Schnitte frei (GPLed?) als PSType1 auf CTAN (Comprehensive TeX Archive Network). Spricht etwas gegen die MgOpen Cosmetica? (Die gibt’s als TTF, was für viele mglw. praktischer ist.) [/quote:20u1qte7] MgOpenCanonica is a sans-serif typeface, based on the design of Optima. Ich habe gerade auf CTAN nachgesehen. Die URW-Classico (Optima) gibt es auch als TTF. Hier mal der Link auf das Verzeichnis mit den Paketen: http://www.ctan.org/tex-archive/support/ghostscript/AFPL/GhostPCL/ Die Dateien: urwfonts-1.40.tar.bz2 und urwfonts-1.41.tar.bz2 enthalten die TrueType-Schriften, in der Datei urwfonts_t1-1.40.tar.bz2 sind die PSType1-Schriften. Damit stehen zwei freie Versionen der Optima als TTF zur Verfügung. Und die URW-Classico auch als PS-Type1. MfG
Þorsten Geschrieben Juli 5, 2010 Geschrieben Juli 5, 2010 Die politische Werbung in Gringolandia scheint sehr viel aufdringlicher zu sein als in Olde Europe ... Das trifft mglw. auf Werbung aller Art zu… Obama hat(te) eine dieser statischen Retro-Grotesken. Eine Avenir? Ist die auch extrem mit Obama verknüpft? Aber nur in politischem Kontext. Man kann schon davon ausgehen, dass in den nächsten Jahren kein rechter Kandidat eine solche Schrift für seine Wahlkampfwerbung einsetzen wird. Ich vermute da weniger Vorbelastung, da diese Schriften schon länger Mode in den USA sind? Richtig. In nicht politischen Kontexten würde bei diesen Schriften wohl niemand an Obama denken, weil sie eben auch so weit verbreitet sind. Das ist bei der selten zu sehenden Optima mit ihren obendrein auch noch sehr charakteristischen (und also auch für Laien auffälligen) Merkmalen aber anders. Interessanterweise haben sowohl Obama als auch McCain mit der bis dahin typischen Wahlkampftypografie gebrochen. (Die dort gezeigten Beispiele sind auch typisch für unzählige Kandidaten auf lokaler und Landesebene.) Hillary Clintons Auftritt folgte da noch ganz dem alten Schema. Sie hatte ihr Design von 2000 bis 2008 gar nicht verändert. Was bei ihrer Senatskandidatur 2000 noch voll im Trend lag (das Design von Al Gore war sehr ähnlich), wirkte im Präsidentschaftswahlkamf 2008 gerade im Vergleich mit dem Obama-Design ziemlich angestaubt. 2000 2008
Cajon Geschrieben Juli 5, 2010 Geschrieben Juli 5, 2010 Obama hat(te) eine dieser statischen Retro-Grotesken. Eine Avenir? Ist die auch extrem mit Obama verknüpft? Ich vermute da weniger Vorbelastung, da diese Schriften schon länger Mode in den USA sind?[…] Bisschen OT: Bei der Suche nach Retro-Design bin auch auf die Nutzung der statischen Grotesk (Obama) in den 1940ern und -50ern gestoßen. Aber das ganze war IMHO absolut nicht deutschländerkompatibel. Nicht mal die Farben haben gepasst. :? Die Obama-Kampagne hat die Gotham verwendet, die durchaus mit ihm assoziiert und von ihm immer noch verwendet wird.
Þorsten Geschrieben August 3, 2010 Geschrieben August 3, 2010 In Optima gesetzte McCain-Palin-Schilder, -Buttons, -Banner waren [im US-Wahlkampf 2008] wirklich allgegenwärtig. Dasselbe ließ sich aber von der Optima an sich nicht sagen. Die sieht man hier sonst kaum bis gar nicht. Das Ergebnis ist, dass hiesige Nichtexperten Optima und Clone sehr wahrscheinlich als »die McCain-Palin-Schrift« identifizieren würden. Nach einer längeren Reise durch den Mittleren Westen und Westen der USA muss ich die oben hervorgehobene Aussage etwas relativieren. Ich lebe jetzt zwar schon seit langer Zeit an den Küsten Amerikas, aber das Drüberfliegeland dazwischen ist nun mal anders gestrickt. In Kalifornien und dem Nordosten ist mir die Optima nie ins Auge gefallen, in den letzten Wochen im Landesinneren dafür umso mehr. Immer wenn’s besonders seriös wirken soll, ist die Optima dort anscheinend erste Wahl. Lokale Banken, Kirchen und ähnliche Organisationen benutzen sie massenhaft. In diesem neuen Licht erscheint McCains Entscheidung für diese Schrift geradezu genial. McCain wusste, dass es an den Küsten (vom Süden und Texas abgesehen) für ihn nichts zu gewinnen gab. Da war es nur folgerichtig, dass er eine Schrift nahm, mit der sich die Bewohner in »America’s heartland« anscheinend besonders identifizieren. Dass sich die Design-Profis darüber lustig gemacht haben, war dann noch das sprichwörtliche I-Tüpfelchen. Auch sonst ist die TypoSituation in den Gegenden, in denen ich war, ziemlich traurig. Ich hatte den Eindruck, dass alles, was irgendwie mit den Ureinwohnern Amerikas zu tun hat, zu 90% in Papyrus gesetzt war. Ging es um Vorgeschichte (es gibt in Wyoming und Montana viele Saurier- und Mammutfundstellen), war die Wahl Nr. 1 klar Comic Sans (damit sind manche Museumsaustellungen komplett beschriftet).
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