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erste eigene Schrift, Anfängerfragen

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Geschrieben

Hallo zusammen,

ich möchte als Praktikumsprojekt für mein Fachabi im Bereich Gestaltung meine eigene Schrift erstellen. Dazu folgende geplante Vorgehensweise:

-Vorüberlegungen, Ideen, Skizzen und Zeichnungen auf weißem Papier

-einscannen der vollendeten Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen

-Bearbeitung der Buchstaben und der richtigen Maße in einem Grafikbearbeitungsprogramm und als Vektorgrafik speichern

-In den Fonteditior importieren und nachbearbeiten/abgleichen/kerning und im richtigen Format speichern

Soviel zur Theorie, trotzdem hab ich noch einige Fragen.

Wie groß sollte ich die Buchstaben auf dem Papier am besten Zeichnen? Ist Bleistift Ok, oder lieber Fineliner, Edding?

Mit welchen Programm sollte ich am besten die eingescannten Buchstaben bearbeiten? Habe sämtliche Programme wie Photoshop CS3, llustrator CS3, Indesign CS3, Freehand MX, ... zur Verfügung.

Muss ich jeden Buchstaben als einzelne Datei speichern? Wenn ja, wie groß? 1000x1000 Pixel? Wie groß muss dann der Buchstabe sein, oder ist das egal solange die Buchstaben verhältnismäßig passen und die Gleiche Unterkante haben? Was ist mit dem Randabstand links und rechts? Hintergrund transparent? Wie mache ich daraus konkret Vektorgrafiken und in welchem Format muss ich speichern?

Da ich leider keinen entsprechenden Fonteditor zur Verfügung habe muss ich hier Freeware einsetzen. Dachte da an Fontforge.

Was muss ich sonst noch beachten? Erklärungen und Tipps wären sehr hilfreich, da dies wie gesagt meine allererste eigene Schrift wird, und ich mich erst noch intensiver in die ganzen Programme, Formate und Strategien reinfinden muss.

Ich hoffe ihr könnt mir helfen. :D

Geschrieben
Hallo zusammen,

Willkommen im Forum :D

Ich werde jetzt mal als Nicht-Schriftgestalter einige Gedanken zum Besten geben, die geschätzten Kollegen werden mich sicherlich korrigieren, falls ich daneben liege :D

-Vorüberlegungen, Ideen, Skizzen und Zeichnungen auf weißem Papier

In meinen Augen könnte es Sinn ergeben, das auf Millimeter- oder zumindest kariertem Papier zu machen; so wird alles einigermaßen gleichmäßig, kann mir vorstellen, dass Dir das anschließend einige Arbeit spart ...

-Bearbeitung der Buchstaben und der richtigen Maße in einem Grafikbearbeitungsprogramm und als Vektorgrafik speichern

Ich vermute mal, dass der eigentliche Fonteditor besser geeignet ist; vermutlich ist die Vektorenbearbeitung hier für diesen Anwendungszweck optimiert :D

Wie groß sollte ich die Buchstaben auf dem Papier am besten Zeichnen? Ist Bleistift Ok, oder lieber Fineliner, Edding?

Je größer du arbeitest, um so besser kannst Du die Details kontrollieren; Comicseiten die später auf A4 gedruckt werden sollen, werden beispielsweise gerne in A3 gezeichnet :D

[...] und die Gleiche Unterkante haben? Was ist mit dem Randabstand links und rechts? Hintergrund transparent? Wie mache ich daraus konkret Vektorgrafiken und in welchem Format muss ich speichern?

Mit der Unter- und Oberkante musst Du aufpassen: Alles was Rund ist, beispielsweise das O, ragt oben und unten etwas über »rechteckige Buchstaben (beispielsweise das x) hinaus, ebenso alles was spitz ist; das A ragt etwas über das X hinaus.

Beim umwandeln in Vektoren wirst Du ums zeichnen mit der Hand nicht herum kommen; Funktionen wie Livetrace oder dergleichen liefern hier sicherlich keine sauberen Ergebnisse, sprich möglichst wenige und sinnvolle Vektoren ...

So, mal abwarten was die Profis noch zu sagen haben :D

Geschrieben

Wenn ich das richtig verstanden habe, müssen die Buchstaben, die ich in FontForge importiere Vektorgrafiken sein. Das heißt ich muss die eingescannten Buchstaben erstmal irgentwie in Vektorgrafiken verwandeln, und vorallem so, dass alle Buchstaben proportional zueinander passen.

Ich habe auch gelesen, dass es sinnvoll wäre die Buchstaben in eine SVG Datei zu kopieren um durch Hilfslinien die Buchstaben richtig anzuordnen. Wie genau funktioniert das denn, oder ist das garnicht wirklich notwendig?

Geschrieben

Ganz sicher bin ich mir noch nicht, aber es geht wahrscheinlich in einem Stil ähnlich Unreal Torunament Font oder Polaroid 22, vielleicht auch eine Mischung aus beidem. Naja, jedenfalls soll es etwas ausgefallener werden und keine stur geradlinige Schrift.

Geschrieben

Mhh, das sind schon zwei paar völlig verschiedene Schuhe. Der Polaroid-Font ist ein typischer Autotrace-Font. Da wird ein Scan/eine Bitmapgrafik vektorisiert und dann allenfalls noch etwas »aufgeräumt«.

Wenn du wirklich saubere Umrisslinien haben willst, dann baut man diese eher anhand des Scans komplett neu auf, weil die automatische Vektorisierung immer viel zu viele und falsch platzierte Ankerpunkte erzeugt.

Darüber hinaus: Anfängerfehler Nummer 1 in diesem Zusammenhang: ein Vektor-Illustrationsprogramm hat quasi keine »Auflösung« – die Punkte können überall liegen. Ein Font dagegen hat ein strenges Raster – z.B. 1000 x 1000 Einheiten als Standard bei PostScript-basierten Fonts. Holt man dann die Vektorzeichnung vom Illustrationsprogramm in den Fonteditor wird die Kontur durch die Rundungsfehler teils drastisch durcheinandergewirbelt. An diesem Punkt ist aber schon alles zu spät. Man muss das Raster also schon im Illustrationsprogramm entsprechend anlegen. Oder: Besser gleich direkt im Fonteditor arbeiten. Entsprechende Funktionen für Bitmaps im Hintergrund haben die meisten Fonteditoren.

Geschrieben

Okay, das klingt logisch und erspart mir auch eine Menge zusätzliche Arbeit wie es scheint. Nehm ich. :D

Ich hoffe es klappt so, wie ich es mir vorstelle. Ansonsten frag ich nochmal.

Vielen Dank jedenfalls erstmal für die ganzen schnellen und hilfreichen Antworten! :)

Geschrieben

Du kannst in Fontforge eingescannte Bitmap-Dateien importieren. Die liegen dann im Hintergrund und man kann darauf die Buchstaben nachzeichnen. Beim Importieren werden die Dateien auf Kegelgröße aufgezogen. Der Kegel ist die Gesamthöhe der Buchstaben einschließlich einem kleinen Platz über und unter den Buchstaben (siehe auch Wikipädie).

Du solltest Dir vorher überlegen, wie der Kegel aufgebaut ist: Also z. B. 20% Oberlänge, 50% Mittellänge, 20% Unterlänge, und oben und unten je 5% Freiraum.

Die eingescannten Buchstaben verteilst Du auf einzelne Bilddateien, die genau einem Kegel entsprechen. Importierst Du diese Dateien in Fontforge, liegen die Dateien nun von selbst in der richtigen Größe im Hintergrund.

Die seitlichen Abstände sind am Anfang unwichtig, die kannst Du ganz am Ende in Fontforge einstellen.

Wenn Du die Buchstaben etwa 5cm groß zeichnest und mit 300dpi einscannst, sollte das für Deine Zwecke dicke reichen.

Geschrieben

Hallo,

Wenn ich das richtig verstanden habe, müssen die Buchstaben, die ich in FontForge importiere Vektorgrafiken sein.

Fontforge hat einen eingebauten Abpauser und kann alternativ (lib-)potrace benutzen um Rastergrafiken zu vektorisieren. So gesehen musst Du die Lettern nicht als Vektorgrafiken vorliegen haben. Aber:

1) Der Abpauser taugt aber leider nix (oder ich bin zu blöd zum Benutzen)

2) libpotrace aus FF heraus habe ich (noch) nicht ernsthaft probiert

Bzgl potrace habe ich für ein Spaßprojekt als Übung einfach die Buchstaben auf identisch hohen Schnibbeln als PGM abgelegt und dann aus der Kommandozeile (bash) mit einer for-Schleife die paar dutzend Scans vektorisieren lassen. Das ist aber eine sehr unixoide Vorgehensweise.

for i in *.pgm ; do potrace -o `basename $i .pgm`.svg $i ; done

Da hast Du paar hundert Schnippsel in wenigen Sekunden vektorisiert. Auch wenn die Kiste im Sub-Gigahertz-Bereich rumdümpelt geht das recht schnell. Die fertigen SVG kannst Du dann importieren, musst aber sehr viel aufräumen. Du kannst zwar mit einigen zusätzlichen Parametern als Kommandozeilenargumente hybschere Daten bekommen, aber an so richtig tolle Daten glaube ich nicht.

MfG

Geschrieben

Danke nochmal für die Antworten... Ich habe mich in der Zwischenzeit ein bisschen mit FontForge beschäftigt und habe mir auch das Tutorial durchgelesen. Leider ist es für mich stellenweise nicht wirklich aufschlussreich und teils irgentwie sehr umständlich beschrieben. Grob habe ich schon verstanden wie man die Buchstaben erstellt, ist sicherlich auch Übungssache, viel kann man ja auch durch probieren erlernen.

Meine Frage nun, gibt es die Möglichkeit, und wenn ja wie am besten und einfachsten, in FontForge einen "Destroy"-Effekt zu erzielen, so wie z.B. bei dieser Schrift? Leider konnte ich bisher keine Möglichkeit dafür finden, das so ohne Weiteres hin zu bekommen.

Geschrieben

Man kann auch in Font Forge so einen Effekt erzielen.

Ich würde die aber empfehlen, da schneller und einfacher, dir die Trial von Illustrator zu laden und dann dort diesen „Used Effekt“ in die Schrift einzuarbeiten.

Das kann man sehr leicht mit Brushes und dem Pathfinder (subtrahieren) bewerkstelligen. Vielleicht nicht die eleganteste Möglichkeit aber für einen Anfänger gewiss einfach in der Umsetzung.

Florian

Geschrieben

Illustrator CS3 hab ich hier als Vollversion zur Verfügung. :) Das wäre also kein Problem. Jedoch wäre ich dann wieder bei dem Nachteil, dass ich daraus wiederrum Vektorgrafiken machen müsste und die dann in FontForge importieren müsste, anstatt die Buchstaben nur direkt in FontFoge zu erstellen mit der Vorlage im Hintergrund.

Aber wie es aussieht scheint es wirklich keine andere Möglichkeit zu geben, oder?

Geschrieben

Gut, naja dann halt mit dem Illustrator. Also folgende Umstrukturierung:

-Buchstaben zeichnen + einscannen

-im Illustrator importieren + bearbeiten bis es schön aussieht

-1000x1000 Pixel Größe

-speichern als svg

-alle fertigen Buchstaben in FontForge importieren und nachbearbeiten

-speichern und fertig

Hab ich da Erfolgsaussichten? Evtl. Probleme, Dinge die ich noch beachten sollte?

Eine Frage noch... Ich erstelle die Schrift hier an einem Mac, wo sie auch funktionieren soll. Ich möchte sie jedoch auch Zuhause auf Windows verwenden. Wie speichern, 2 verschiedene Formate? Gibts da evtl Probleme wegen den 1000x1000 px großen Vektorgrafiken?

Geschrieben

Huhu :huhu:

Eine Vektorgrafik hat keine Größe, das hat Ralf aber weiter oben auch bereits geschrieben :D Eine Linie wird dort also nicht nach dem Prinzip beschrieben: »Auf x5,y3 ein Pixel, auf x6,y4 ein Pixel, auf ...« sondern eher: »Okay Digger, die Linie fängt also hier an, und dann geht die im 45°-Winkel soundso lange weiter, und im Vergleich zu ihrer länge ist sie soundso dick, und ...«

Du kannst dann so eine Vektorgrafik hernehmen und sie in eine Pixelgrafik umwandeln, aber von Haus aus hat sie keine festgelegte Größe, das ist ja grad das schöne daran :D

Was es jetzt mit diesem Raster im Fonteditor auf sich hat, davon hab ich keinen Schimmer, das muss bitte Ralf nochmal erklären :D

Geschrieben
Was es jetzt mit diesem Raster im Fonteditor auf sich hat, davon hab ich keinen Schimmer, das muss bitte Ralf nochmal erklären :D

Das bedeutet: Die Eckpunkte (Knoten, Nodes) eines Buchstabens können nicht völlig beliebig positioniert werden, sondern die Schrittweite ist doch merklich geringer als in einem gewöhnlichen Zeichenprogramm.

Oder anders gesagt: Illustrator löst in der Positionierung der Knoten vielleicht bis runter auf 1/1000mm auf, in Fonts sind die möglichen Schritte aber grober - so grob, dass ein komplexes, nicht mit bedacht gezeichnetes Illustrator-Objekt beim Import durchaus deformiert werden kann.

Üblich sind Raster von 1000 Einheiten pro Kegelhöhe (EM), aber auch 2000 oder 4000.

Geschrieben

-speichern und fertig

Nee, fertig noch lange nicht.

Es sei denn, du ersparst Dir das Kerning.

Das ist extrem wichtig. Kommt aber erst ganz zum Schluss.

-Buchstaben zeichnen + einscannen = OK.

Danach von A bis z alles schön in Vektoren nachzeichnen.

+ bearbeiten bis es schön aussieht = OK.

Anschl. Zeichen für Zeichen "Elemente verbinden"

( das macht die Öffnungen in o, a, e usw. )

Ich würde FreeHand hierfür nehmen.

Zeichen für Zeichen als eps exportieren und in Fontforge einfügen.

Tief Luft holen und mit dem Kerning beginnen.

( Kann Tage dauern )

Zum Schluss durch das Programm "Font generieren" lassen.

Als TTF für die PC-Typen und als Postscript für Mac.

Hab ich da Erfolgsaussichten?

Warum nicht ?

Linotype verkauft dann Deine Schrift.

Falls sie denen gefällt :-(

Geschrieben

Hallo,

Huhu :huhu:

Huhu :huhu:

Eine Vektorgrafik hat keine Größe, das hat Ralf aber weiter oben auch bereits geschrieben :D Eine Linie wird dort also nicht nach dem Prinzip beschrieben: »Auf x5,y3 ein Pixel, auf x6,y4 ein Pixel, auf ...« sondern eher: »Okay Digger, die Linie fängt also hier an, und dann geht die im 45°-Winkel soundso lange weiter, und im Vergleich zu ihrer länge ist sie soundso dick, und ...«

:tutor:

Korrekt ... ABER: Diese Werte werden quasi quantisiert. Oder anders: Es gibt nur eine Abstufung in einer begrenzten Anzahl von Schritten für Position, Winkel und Breite. Du hast bei N Abstufungen also ein Quantisierungsrauschen mit 1/SQRT[N].

:?

:tuschel: Einfach mal loslegen und schaun ob 's stört.

MfG

Geschrieben

Die eingestellte Größe der SVG-Datei ist unwichtig, weil, wie schon erklärt, eine Vektorgrafik nicht aus Bildpunkten besteht.

Achten solltest Du bloß darauf, daß die SVG-Dateien in der Höhe genau dem Kegel entsprechen sollen (wie ich schon sagte). Die Buchstaben sollen also alle den gleichen Maßstab haben. Beim Importieren der SVG-Dateien (SVG-Import klappte bei mir immer problemlos, mit EPS hatte ich schon Probleme) werden die Dateien dann automatisch von Fontforge auf Kegelhöhe gebracht.

Geschrieben
Achten solltest Du bloß darauf, daß die SVG-Dateien in der Höhe genau dem Kegel entsprechen sollen.

Was genau ist denn "der Kegel"?

Das mit den Abmessungen der Vektorgrafik war vielleicht ein bisschen blöde formuliert, ich meine ja nur, in irgenteiner Größe muss ich es ja erstmal erstellen, unabhängig davon wie oft ich es nachher vergrößere oder verkleinere. Interessant dabei wäre für mich zu wissen ob nicht nur die Höhe, sondern auch die Breite eine Rolle spielt, oder ob die ruhig unterschiedlich sein kann.

Geschrieben

Wenn ich das also richtig verstehe, ist der Kegel in diesem Fall nichts weiter als die Fläche auf dem der Buchstabe gezeichnet wird. Wenn ich die Buchstaben also im Kegel entsprechend erstellen soll, bedeutet das nichts weiter, dass der Arbeitsbereich, also die zu bezeichnende Fläche immer gleich hoch sein soll. Richtig?

Geschrieben

Genau so ist es. Die Breite ist vorerst unwichtig, da man den seitlichen Abstand der Buchstaben später problemlos ändern kann.

Hier siehst Du ein Beispielwort, in dem die Kegelränder grün eingezeichnet sind:

24d1ll2.png

Geschrieben

So, nachdem der Begriff Kegel geklärt ist, nochmal ein Versuch, den Raster zu erklären:

Schriften haben diesen Kegel üblicherweise in 1000 Höheneinheiten unterteilt. D.h. wenn du den Kegel in Illustrator mit 1000mm anlegst, sollest du Knotenpunkte immer nur auf volle Millimeter-Koordinaten legen, denn wenn du den Buchstaben später ins Schriftprogramm importierst, wird auf diese Quaitifizierung gerundet. Liegt ein Knoten auf X/Y 550,6/103,2mm, dann wird er auf die Koordinaten 551/103 verschoben. Je nach Entwurf und Konstellation (spitze Einläufe, ...) ist diese Rundung durchaus sichtbar und störend.

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