typotat2 Geschrieben September 21, 2010 Geschrieben September 21, 2010 Hi, ich suche eine Schriftart für ein Tattoo-Studio (traditioneller Laden, existiert seit über 20 Jahren, nicht festgelegt auf z.B. "nur asiatisches" oder "nur oldstyle"). Es gab da mal so eine Neon-Reklame "Tattoo", war so eine Schrift im Western(?)-Stil, weiss jemand was ich meine - oder hat jemand eine Idee, was da für ein Font passen könnte ? Vielen Dank im voraus für creativen Input, ich dreh' mich gerade im Kreis..........
Minimalist Geschrieben September 21, 2010 Geschrieben September 21, 2010 Eine Schriftart für eine Wortmarke, oder für Fließtext? Generell sollte sich die Schrift nach dem Laden richten, verbann einfach mal das Wort »Tattoo« kurzzeitig aus Deinen Gedanken; Wie ist der Inhaber drauf? Wie alt? Berufen, oder Tätowierer weil ihm nix besseres eingefallen ist? Was springen da sonst noch für Angestellte rum? Wo ist der Laden, und wie ist er eingerichtet? Welche Kunden will er ansprechen? Mädels die grad 18 geworden sind und unbedingt einen Delphin auf der Stirn brauchen, halbwegs Vernunftbegabte Leute die beraten werden wollen, ob ein Tattoo zu ihnen passt, oder die Hardcorefreaks bei denen man erstmal noch ein Stück freie Haut suchen muss? Das sind Fragen die Du einerseits selbst mal objektiv beantworten solltest, so weit das geht, und die Du dann vor allem auch dem Tattookünstler stellen musst. Verlier nicht aus den Augen, dass es zwar an sich alles gut aussehen muss und nach den entsprechenden Regeln aufgebaut, dass das Design aber (mindestens genauso wichtig) verschiedene Zwecke erfüllen soll: Etwas darstellen, und zwar idealerweise nix erlogenes, weil das die Kunden enttäuscht, aber durchaus am oberen Rand des unter diesem Gesichtspunkt noch zulässigen, damit Dein Kunde auch was davon hat. Und Kunden anziehen (niemand braucht ne Schrift am Laden weils schön aussieht, da kann man auch nen Benz davor parken ... ), und zwar die richtigen. Den Ansatz solltest Du mal verfolgen, dann kommen Dir ganz von allein brauchbare Ideen, respektive kannst Du mit den gewonnenen Infos leichter nach weiteren Möglichkeiten forschen und fragen; Du brauchst ein möglichst detailiertes Bild vom Kunden bei Dir im Kopf, bevor Du ihm mit einer Gestaltung helfen kannst :D
typotat2 Geschrieben September 21, 2010 Themen-Ersteller Geschrieben September 21, 2010 Na, ich finde das steht in meiner Frage: "Seit über 20 Jahren traditionelles Studio", was soll die Frage "Tätowierer weil ihm nix besseres eingefallen ist" ? Der Laden ist in einer deutschen Gross-Stadt, sehr etabliert, nur Profis am Start, vielseitig, Tattoos von bunt über schwarzweiss, von asiatisch und oldstyle bis newschool, nun soll eben der Laden renoviert werden und dabei sollen auch neues Briefpapier, neue Visitenkarten, neue Flyer und ein neuer Schriftzug auf's Schaufenster. Der Name bezieht sich nicht auf irgendwas (wie z.B. "Dragon-Tattoo" oder "Freibeuter Tattoo", da würde mir auch selber was einfallen) - der Laden heisst einfach "stadtname" Tattoo & Piercing, die Schriftart sollte auch eher Bezug zum Thema Tattoo haben als zur Stadt, wo es sich befindet. Also schon was "hübsches", nicht zu verspielt, bei einem im Durchschnitt 50-jährigen Team also auch eher was "traditionelles" (so wurde MIR das erklärt, bin aber selbst kein Designer oder sowas, mache aber die Webseite von denen und würde dann eben auch ein paar Flyer usw. mit für die Jungs erstellen, wegen "Schrift" dachte ich, ich frag' mal hier die Profis im Forum).......... :)
Schwalbenkoenig Geschrieben September 21, 2010 Geschrieben September 21, 2010 Schau mal ob dir bei Letterheadfonts was zusagt.
Minimalist Geschrieben September 21, 2010 Geschrieben September 21, 2010 Na, ich finde das steht in meiner Frage: "Seit über 20 Jahren traditionelles Studio", was soll die Frage "Tätowierer weil ihm nix besseres eingefallen ist" ? Das sollte kein Angriff sein, ich habe nur mal so geschrieben wie mir der schiefe Schnabel gewachsen ist, wir sind ja hier unter uns :D Und nein, die Informationen die wichtig sind gingen aus Deinem Post leider nicht so ausführlich hervor, wie das notwendig ist, um eine Empfehlung auszusprechen und die auch vernünftig begründen zu können :? Ich habe mit meiner Antwort versucht das klar zu machen und Dir gleich einige der wichtigeren Fragen an die Hand zu geben, denn ... bin aber selbst kein Designer oder sowas, mache aber die Webseite von denen und würde dann eben auch ein paar Flyer usw. mit für die Jungs erstellen, wegen "Schrift" dachte ich, ich frag' mal hier die Profis im Forum).......... :) ... ungefähr so oder so ähnlich hatte ich mir die Situation vorgestellt. Zu einem/r guten Firmenidentität/Branding/Corporate Design, wie auch immer Du es gerne nennen möchtest, gehört eben mehr als ein, zwei Stichworte und dann ne Schrift raussuchen - das ist eher das kleinere Problem. Das ist jetzt auch nicht böse gemeint, sondern ich versuche Dir ganz grob zu umreißen, was Du tun musst um Deinem Klienten wirklich zu helfen: Beim Webdesign muss man ja auch viel mehr wissen und können als ein Bisschen HTML/CSS/Flash/Java, brauch ich Dir ja nicht zu erzählen :D Und hier ist es auch nicht anders; schön aussehen hilft nix, wenn die Seite in Google nicht gut gefunden wird, langsam lädt, zig Plugins braucht die kaum jemand installiert hat, was weiß ich :D Und Logo, Flyer, Schaufenster, Geschäftskarte etc. helfen nicht, wenn sie nicht kommunizieren: Sie brauchen eine Aussage (wer ist der Klient, was tut er, was will er vom Betrachter [n Tatto verkaufen], was ist der Nutzen für den Kunden [warum hier und nicht woanders stechen lassen?] blah blah) und müssen gezielt sein. Also musst Du wissen mit wem Du überhaupt kommunizieren willst, daher meine Frage nach der Kundschaft, und musst die Kommunikation dann so gestalten, dass sie die Botschaft vermittelt und die richtigen Leute anspricht. Ergo musst Du das Deinen Klienten vorher alles mal fragen :D Der Laden ist in einer deutschen Großstadt, sehr etabliert, nur Profis am Start, vielseitig, Tattoos von bunt über schwarzweiss, von asiatisch und oldstyle bis newschool, nun soll eben der Laden renoviert werden und dabei sollen auch neues Briefpapier, neue Visitenkarten, neue Flyer und ein neuer Schriftzug auf's Schaufenster.Der Name bezieht sich nicht auf irgendwas (wie z.B. "Dragon-Tattoo" oder "Freibeuter Tattoo", da würde mir auch selber was einfallen) - der Laden heisst einfach "stadtname" Tattoo & Piercing, die Schriftart sollte auch eher Bezug zum Thema Tattoo haben als zur Stadt, wo es sich befindet. Also schon was "hübsches", nicht zu verspielt, bei einem im Durchschnitt 50-jährigen Team also auch eher was "traditionelles" (so wurde MIR das erklärt, Also, einige Fragen sind noch zu klären, und dann kann man Dir vielleicht auch ne vernünftige Empfehlung aussprechen, und nicht nur was hier rein tippen, um halt irgendwas gesagt zu haben ohne dass Dir damit wirklich geholfen ist :D Einfach nur hübsche Schriften gibt's genug, aber das ist eben nicht genug ... :wink:
Minimalist Geschrieben September 25, 2010 Geschrieben September 25, 2010 Hab ich was falsches gesagt ...? :?
typotat2 Geschrieben September 26, 2010 Themen-Ersteller Geschrieben September 26, 2010 Nee, hab' das auch so ähnlich "erwartet" - natürlich kann ich hier nicht per 1-2 Tipps zum Designer werden, die aufgezeigten "Probleme" sind mir durchaus bewusst, die Frage ging auch eher dahin: Was für Schriften würdet IHR für ein Tattoostudio nehmen - es gibt ja schon auch Schriften, die man bestimmten "Situationen" oder "Berufsgruppen" zuordnen würde, oder ? Z.B. würde ja niemand für einen Schrotthandel eine verschnörkelte, "romantische" Schrift nehmen, oder ?
Minimalist Geschrieben September 26, 2010 Geschrieben September 26, 2010 Doch klar, warum denn nicht? :? Wie gesagt, kommt hauptsächlich drauf an was ich kommunizieren will und wem: Das hier ist ne Dame mittleren Alters, die besondere Fundstücke unter ner Markise ansprechend auf alten Tischdeckchen präsentiert und damit mehr Kohle macht als mit allem anderen, Zielgruppe die Leute, die auch auf Flohmärkte gehen und so, die Jäger und Sammler: Anton ist um die 30, hat Kfz-Mechaniker gelernt und rausgefunden, dass es unheimlich viele Bastler gibt, die alte Teile suchen: Und Ottokar ist schon ewig Schrottler, wohnt in seinem Wägelchen auf dem Platz und verkümmelt einfach alles was anfällt, an jeden der es braucht und keine Kohle hat: Ist jetzt alles nur mal eben zusammengedremelt, aber Du verstehst sicher, worauf ich hinaus will :D Einzigartige Klienten mit einzigartigen Zielen, also für jeden auch ein eigenes Design :D In der Realität hätten sie vermutlich alle einen Deppenapostroph im Namen, aber dazu konnte ich mich nicht durchringen ... ;)
Pachulke Geschrieben September 26, 2010 Geschrieben September 26, 2010 … aber dazu konnte ich mich nicht durchringen ... ;) Danke.
Minimalist Geschrieben September 26, 2010 Geschrieben September 26, 2010 :? Kennst mich doch, verehrter Kollege Edit: Ich hab ja nicht mal Comic Sans verwendet ...
ThierryM Geschrieben September 26, 2010 Geschrieben September 26, 2010 wenn ich mir die schriftzüge so ansehe, entwickle ich eine gewisse sympathie für die so hässlich ›deppenapostroph‹ genannte verwendung des zeichens. die trennung zwischen name und endung, die in deinen beispielen verschwimmt, wäre dadurch klarer: ich glaube, dass diejenigen, die dort – ohne rücksicht auf die traditionellen regeln – einen apostroph setzen, keine deppen sind, sondern einem verständlichen streben nach deutlichkeit nachgeben. ich bin mal gespannt, ob sich das mit der zeit durchsetzt. bye thierry
Minimalist Geschrieben September 26, 2010 Geschrieben September 26, 2010 Traditionelle Regeln ... eine interessante Begriffsschöpfung :D Ich hoffe doch sehr, dass sich eine völlige Unkenntnis der Regeln genauso wenig durchsetzen wird, wie der absichtliche Verzicht auf Majuskeln ... :zwinker: Der Apostroph ist kein Trennzeichen, auch kein Bindezeichen, sondern ein Auslassungszeichen. Bei Elisabeths Fundstücken ist aber nun gar nichts ausgelassen worden, sondern angehängt; ergo gehört dort kein Apostroph hin ... Wenn ich dort jetzt doch einen einsetze, wird nichts verdeutlicht, es wird lediglich etwas undeutlich, nämlich die Bedeutung des Apostrophs: Ein Fehler der aus Unkenntnis gemacht wurde, fördert die Ausbreitung eben dieser Unkenntnis bei allen, die diese falsche Verwendung sehen und dadurch unsicher werden oder einfach annehmen, dass dies so richtig sei; darin kann ich nichts erstrebenswertes erkennen ... :?
StefanB Geschrieben September 26, 2010 Geschrieben September 26, 2010 ich glaube, dass diejenigen, die dort – ohne rücksicht auf die traditionellen regeln – einen apostroph setzen, keine deppen sind, sondern einem verständlichen streben nach deutlichkeit nachgeben. ich bin mal gespannt, ob sich das mit der zeit durchsetzt. Zumindest im Duden hat das Deppenapostroph bereits Einzug gehalten. Dort heißt es: … der gelegentliche Gebrauch des Apostrophs ist nicht mehr falsch, wenn er die Grundform eines Personennamens vor der Genitivendung -s oder dem Adjektiv-Suffix -sch verdeutlicht … Als Beispiel werden hierbei die Personennamen Andrea und Andreas herangezogen bei denen das Anhängen eines s ohne Apostroph durchaus zu Namensänderungen führen kann. Dass das nun auf alle weiteren Namen übertragen wird, verwundert bei so einer ungenauen Regel-Formulierung natürlich nicht.
Ralf Herrmann Geschrieben September 26, 2010 Geschrieben September 26, 2010 Für viele übrigen’s nicht nur auf Namen … :|
ThierryM Geschrieben September 26, 2010 Geschrieben September 26, 2010 Traditionelle Regeln ... eine interessante Begriffsschöpfung :D nicht von mir. gibt jedenfalls hunderte von fundstellen dafür. und ich denke, es ist einsichtig, dass es traditionelle regeln gibt (›das machen wir schon immer so‹) und neue regeln (›das machen wir ab heute so‹), die vielleicht eines tages zu traditionellen regeln werden. Der Apostroph ist kein Trennzeichen, auch kein Bindezeichen, sondern ein Auslassungszeichen. ja, ich weiß – aber welche relevanz hat das denn? es geht darum, dass sich offenbar für manche leute ein sprachliches problem aufgetan hat: sie sehen die trennung zwischen personenname und genitivendung als nicht deutlich genug an und wollen irgendein zeichen, das diese trennung klarer macht. der traditionelle regelkenner kann ihnen wohl nicht weiterhelfen und sagt schulterzuckend: ›dafür gibt es kein zeichen‹. und dann helfen sich die leute selbst. ich habe, als ich deine beispiele gesehen habe, zum ersten mal dieses problem nachvollziehen können und den eindruck gehabt, dass der apostroph es ganz gut löst. oder welches zeichen würdest du vorschlagen, wenn du typogra?scher berater einer neuen kunstsprache auf basis des lateinischen alphabets wärest und ein trennzeichen vor dem genitivsuf?x gefordert würde? Wenn ich dort jetzt doch einen einsetze, wird nichts verdeutlicht, es wird lediglich etwas undeutlich, nämlich die Bedeutung des Apostrophs aber welchen nutzen – außer einer privaten vorliebe für purismus – hat denn ›die bedeutung des apostrophs‹? wäre die regelerweiterung (›genitiv-s wird mit apostroph abgetrennt‹) zu komplex, um sie zu vermitteln? der simple gewinn an deutlichkeit besteht darin, dass man schneller sieht, wo der vorname endet. vielleicht war das früher weniger nötig, weil es eine kleinere auswahl an vornamen gab und jedem klar war, dass ›peters‹ oder ›marias‹ nicht der ungebeugte name sein kann. das hat sich geändert. wäre es dann nicht wichtiger (oder zumindest hinnehmbar), auf diese außersprachliche realität und dementsprechend veränderte sprachliche bedürfnisse rücksicht zu nehmen, als die bedeutung des apostrophs hochzuhalten? oder ist jeder ein ›depp‹, der regeln nicht um ihrer selbst willen liebt? bye thierry
Schwarzgeviert Geschrieben September 26, 2010 Geschrieben September 26, 2010 Um mal auf das Thema zurückzukommen, ich würde einfach wirklich mal beobachten was für eine Klientel das Studio besucht. Bei 20 Jährigem Bestehe würde ich davon ausgehen das der Laden viele Stammkunden besitzt und es sich dementsprechen um Leute handelt die fest in der Tattokultur drinnen stecken. Persöhnlich würde ich es mal cool finden eine CI für ein Studio zu sehen die ohne Script, Grunge, Fraktur oder generell ohne diese klassischen Klischeschriften auskommt. Zum Beispiel mit der Neutra könnte man einen sehr coolen Style erzeugen, so leicht in Richtung Art Deco aber irgendwie auch nüchtern. Wenn auch die Einrichtung darauf abgestimmt wird, könnte man da was richtig cooles draus machen. Grüße Florian
Minimalist Geschrieben September 26, 2010 Geschrieben September 26, 2010 Für viele übrigen’s nicht nur auf Namen … :| Manchen ist eben nicht's heilig ... ;)
Minimalist Geschrieben September 26, 2010 Geschrieben September 26, 2010 @ geschätzter Kollege Schwarzgeviert: Sachichja ... :?
Schwarzgeviert Geschrieben September 26, 2010 Geschrieben September 26, 2010 @ geschätzter Kollege Schwarzgeviert: Sachichja ... :? Geschätzer Minimalist, wollte nur nochmal meine Meinung dazu sagen, wie ich an die Sache rangehen würde und somit deine Aussagen komplett unterstützen. War in keinsterweise böswillig gemeint. :)
Minimalist Geschrieben September 26, 2010 Geschrieben September 26, 2010 Hab ich auch nienicht so aufgefasst :D Das sollte eher so viel heißen wie: Ich bin mir noch nicht ganz sicher ob wir beide da nicht gegen Wände predigen ... ;)
Schwarzgeviert Geschrieben September 26, 2010 Geschrieben September 26, 2010 Gegen die Wände prädigen, sehr schön formuliert. :P :D
ThierryM Geschrieben September 26, 2010 Geschrieben September 26, 2010 Ich bin mir noch nicht ganz sicher ob wir beide da nicht gegen Wände predigen ... ;) du meinst: so wie ich? ich hätte ja gerne eine antwort auf die frage: welches zeichen würdest du vorschlagen, wenn du typogra?scher berater einer neuen kunstsprache auf basis des lateinischen alphabets wärest und ein trennzeichen vor dem genitivsuf?x gefordert würde? gerne auch in einem neuen thread …
Minimalist Geschrieben September 26, 2010 Geschrieben September 26, 2010 Da weiß ich ja gar nicht, wo ich anfangen soll ... Nein, jemand der Regeln nicht um ihrer selbst willen liebt ist sicherlich kein Depp. Aber jemand, der bei der Behebung eines – imaginären oder tatsächlichen – Problems bewährte Regeln über Bord wirft, weil er meint das sei ja nicht weiter schlimm, der sollte dabei nicht weitere, neue Probleme erzeugen und erst recht nicht versuchen, diese dann mit absoluten Scheinargumenten, die am Thema vorbei gehen, zu rechtfertigen; das könnte dann schon Zweifel an seiner geistigen Kapizität wecken ... Relevanz haben solche Regeln für all diejenigen, denen sie helfen – beispielsweise dabei, zu erkennen, dass aus einem Wort einer oder mehrere Buchstaben entfernt wurden. Welche Relevanz haben im Vergleich dazu denn die Leute, die das Prinzip der Genitivendung nicht verstanden haben, und diese deutlich abgetrennt brauchen, um zu verstehen, dass Jörgs Bücherstube nach einem Mann namens Jörg benannt ist - zumal »Jörg Bücherstube« in keinem mir bekannten deutschen Dialekt irgendeinen Sinn ergibt – außer vielleicht im Pidgin-Deutschen, wo es bedeuten könnte, dass Jörg sich zur Bücherstube begeben hat, vermutlich bei Fuß oder bei Strassenbahn ... Im Deutschen wird in einem solchen Fall nunmal gebeugt, das muss man nicht verdeutlichen, das weiß man ... [...] welches zeichen würdest du vorschlagen, wenn du typogra?scher berater einer neuen kunstsprache auf basis des lateinischen alphabets wärest und ein trennzeichen vor dem genitivsuf?x gefordert würde? Ich würde dazu raten, diese Forderung nochmals zu überdenken – ich ordne sie als ähnlichen Missbrauch wertvoller Denkleistung ein wie die Frage, was man denn in einem »ordentlichen« Satz noch alles »auszeichnen« könnte, damit er auch schön »deutlich« wird ...
ThierryM Geschrieben September 26, 2010 Geschrieben September 26, 2010 Aber jemand, der bei der Behebung eines – imaginären oder tatsächlichen – Problems bewährte Regeln über Bord wirft, weil er meint das sei ja nicht weiter schlimm, der sollte dabei nicht weitere, neue Probleme erzeugen ein reales problem sehe ich in der einstellung deinesgleichen, die sich darin niederschlägt, leute mit abweichendem sprachemp?nden als deppen zu bezeichnen. dass man dabei von den ›verehrten kollegen‹ auf die schulter geklopft bekommt, rettet diesen missgriff nicht. tatsache ist: für viele leute ist das dahinter stehende sprachliche problem kein imaginäres – und das leugnen, dass es ein problem gibt, ist der schwächste beitrag zur lösung. ich habe dieses problem heute zum ersten mal als solches gesehen und den apostroph intuitiv gemocht. ich sehe nicht, dass ein neues problem dadurch entstünde, genitiv-s mit apostroph abzutrennen. deutschsprecher können sich auch merken, dass ein punkt manchmal einen satz beendet, manchmal wörter abkürzt und manchmal aus einer kardinal- eine ordinalzahl macht. warum sollten sie nicht zwei apostroph-funktionen (auslassungszeichen und genitiv-kennzeichen) auseinanderhalten können? wer kein bedürfnis nach dem zusätzlichen zeichen verspürt, lässt es halt weg. und unterlässt vielleicht auch das krampfhafte stigmatisieren von leuten, die zusätzliche kennzeichnung wollen, als deppen. oder muss das sein? nicht versuchen, diese dann mit absoluten Scheinargumenten, die am Thema vorbei gehen, zu rechtfertigen; das könnte dann schon Zweifel an seiner geistigen Kapizität wecken ... wärst du so gut, eines dieser scheinargumente mal kurz zu nennen und zu widerlegen? ich ordne sie als ähnlichen Missbrauch wertvoller Denkleistung ein wie die Frage, was man denn in einem »ordentlichen« Satz noch alles »auszeichnen« könnte, damit er auch schön »deutlich« wird ... verzeih, dass ich lache. ich möchte nicht wissen, wie viel ›wertvolle‹ denkleistung du hier schon verschwendet hast. auf die drei gehirnzellen kommt es nun auch nicht mehr an.
Dieter Stockert Geschrieben September 26, 2010 Geschrieben September 26, 2010 Danke. Das hätte ich nicht besser formulieren können.
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