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Anführungszeichen innerhalb fremdsprachiger Zitate

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Liebe Typographie-Profis,

erst einmal: Danke an alle Administratoren und Mitglieder für diese Seite! Sie hat mir schon oft geholfen, in typographischen Zweifelsfällen richtig zu entscheiden.

Jetzt habe ich eine Frage, die ich mit Hilfe der Suche nicht lösen konnte (obwohl erst kürzlich eine ähnliche Frage gestellt wurde).

Ich habe einen deutschsprachigen Aufsatz verfasst und musste ihn in ein Masterdokument einfügen. Ich zitiere im Aufsatz mehrfach englische Texte, die wiederum Anführungszeichen enthalten. Die Zitate sind eingerückt, eigentlich sind also Anführungszeichen als Kennzeichnung für das Zitat überflüssig. Die Anführungszeichen innerhalb dieser Zitate habe ich so übernommen, wie ich sie vorgefunden habe, also englisch.

Die Schriftleitung hat nun den Aufsatz folgendermaßen umgemodelt: Erstens hat sie meine Einrückungen um deutsche Anführungszeichen ergänzt. Zweitens hat sie alle englischen Anführungszeichen innerhalb der Zitate durch deutsche ersetzt.

Für mich sieht das falsch aus. In der Vorlage gab es keine deutschen Anführungszeichen, also schreibe ich innerhalb des Zitates auch keine. Aber was ist nun richtig? Besonders die Frage nach den Anführungszeichen innerhalb des Zitats treibt mich um. Mit den Anführungszeichen um das eingerückte Zitat herum könnte ich zur Not noch leben, auch wenn sich mir der Grund für die Kennzeichnungsdoppelung nicht erschließt.

Gibt es dazu eine klare Regel, die ich der Schriftleitung um die Ohren hauen kann, oder habe ich eine falsche Vorstellung vom richtigen zitieren?

Für Antworten bedanke ich mich herzlich.

AsBestie

Geschrieben

Nun, ich finde es ist eleganter, in einem Text auch nur eine »Geschmacksrichtung« Anführungszeichen zu verwenden; »­›...‹« verwirrt den Leser sicherlich weniger als »‘…’«, auch wenn das Zitat in seiner ursprünglichen Fassung anders ausgezeichnet wurde ... Wie es aussieht ist beides zulässig, persönlich favorisiere ich die einheitliche Variante :D

Geschrieben

Danke für die Antwort. Ich war davon ausgegangen, dass ich den Ursprungstext soweit wie möglich erhalten muss. Deutsche Anführungszeichen in einem englischen Text sehen für mich einfach verkehrt aus...

Aber vermutlich bedeutet das auch, dass die Anführungszeichen um das eingerückte Zitat herum auch gehen?

Beste Grüße

AsBestie

Geschrieben

Nun, Du musst das eher so sehen, dass Du einen einzigen Text vor Dir hast, also verwendest Du auch nur eine Art Anführungszeichen :D Zumindest nach dieser Lesart – so wie ich es verstehe ist die andere Methode ebenfalls nicht ungewöhnlich :D

Und das mit den Anführungszeichen um das Zitat ... Ich denke, dass einrücken keine eindeutige Kennzeichnung eines Zitats ist; auch andere Textteile können eingerückt sein. Anführungszeichen sind da sicher kein Fehler :D

Geschrieben

Sieht so aus, als hätte ich dann weniger zu meckern als gedacht. :|

Allerdings will mir dann nicht in den Kopf, warum im Literaturverzeichnis die Seitenangaben an die Sprache des Ursprungstextes angepasst werden (S./p./pp.) Wenn schon einheitlich, dann ganz. Aber das ist ja schon wieder eine ganz andere Sache...

Danke für die Antwort!

AsBestie

Geschrieben

Vielleicht finden sich in dieser Diskussion noch klärende Hinweise:

viewtopic.php?f=8&t=8456&hilit=anf%C3%BChrungszeichen

Am Ende des Tages hängt wahrscheinlich alles vom "Hausstil" der Zeitschrift oder des Verlages ab (in der Hoffnung, dass es einen solchen tatsächlich gibt, und in der Hoffnung, dass es jemanden gibt, der sich damit auskennt ... nach meiner Erfahrung ist beides heute keineswegs selbstverständlich). Die wichtigste Frage ist deshalb vielleicht, ob die Änderungen bewusst vorgenommen wurden (weil es eben dem "Hausstil" der Zeitschrift entspricht).

Mit S./pp./p. verhält es sich ähnlich. Einige Verlage vereinheitlichen konsequent - also überall z.B. deutsche Zitation, mit "S." und "Hg." auch für fremdsprachige Publikationen. Andere unterscheiden deutsche und englische Publikationen (ignorieren aber meist andere Sprachen, etwa Französisch) und vereinheitlichen nur innerhalb der Sprache. Eine bunte Vielfalt ...

Geschrieben
Gibt es dazu eine klare Regel, die ich der Schriftleitung um die Ohren hauen kann

Wenn du jemandem etwas um die Ohren hauen willst, kannst du immer den Duden nehmen. In den «Richtlinien für den Schriftsatz» heisst es unmissverständlich: «Wird ein ganzer Satz oder Absatz aus einer fremden Sprache angeführt, dann verwendet man die in dieser Sprache üblichen Anführungszeichen.»

Geschrieben
Wenn du jemandem etwas um die Ohren hauen willst, kannst du immer den Duden nehmen. In den «Richtlinien für den Schriftsatz» heisst es unmissverständlich: «Wird ein ganzer Satz oder Absatz aus einer fremden Sprache angeführt, dann verwendet man die in dieser Sprache üblichen Anführungszeichen.»

Danke, genau so etwas habe ich gesucht!

Bei der uneinheitlichen Verwendung der Seitenangaben habe ich nachgefragt. Liegt im Ermessen der Schriftleitung, ist also keine Verlagsvorgabe.

Viele Grüße

AsBestie

Geschrieben

Das ist mal wieder eine dieser Sachen, die der Duden sagt, die wenig sinnvoll sind ... Das erscheint mir als reine Kosmetik (»Schau nur, mein schöner französischer Satz«), ist aber nicht besonders sinnvoll, wenn man eine eindeutige Kommunikation mit dem Leser wünscht ... :?

Geschrieben

Wieso wird die Kummunikation denn dadurch uneindeutig? Sie sagt doch viel mehr: Achtung: hier kommt ein fremdsprachiges Originalzitat. Wenn da deutsche Anführungszeichen stünden, würde ich auch erstmal deutschen Text erwarten.

Geschrieben

@Minimalist: Mir sind auch die Anführungszeichen um das Zitat herum nicht so wichtig. Mir geht es eher um die Anführungszeichen im fremdsprachigen Text selbst. Ein englischer Text, der deutsche Anführungszeichen enthält, sieht für mich einfach komisch aus. Es wirkt falsch. Das liegt aber vermutlich daran, dass ich verschiedene Literaturwissenschaften studiert habe. Wahrscheinlich Berufsfilter im Auge.

Viele Grüße

AsBestie

Geschrieben
Ich denke, dass einrücken keine eindeutige Kennzeichnung eines Zitats ist; auch andere Textteile können eingerückt sein. Anführungszeichen sind da sicher kein Fehler :D

Darauf hatte ich noch gar nicht geantwortet. Die Passagen sind nicht nur eingerückt, sondern auch kleiner gesetzt. So wie es bei längeren wissenschaftlichen Zitaten üblich ist. Da kann es nicht zu einer Verwechslung mit Stellen kommen, die aus anderen Gründen eingerückt sind.

Viele Grüße

AsBestie

Geschrieben
Ein englischer Text, der deutsche Anführungszeichen enthält, sieht für mich einfach komisch aus. Es wirkt falsch. Das liegt aber vermutlich daran, dass ich verschiedene Literaturwissenschaften studiert habe.
Wieso wird die Kummunikation denn dadurch uneindeutig? Sie sagt doch viel mehr: Achtung: hier kommt ein fremdsprachiges Originalzitat. Wenn da deutsche Anführungszeichen stünden, würde ich auch erstmal deutschen Text erwarten.

Naja, das ist einfach mein ganz subjektiver Eindruck, mir geht es quasi genau umgekehrt wie Dir und der AsBestie; wenn ich beispielsweise einen ganzen Text mit lauter »› ... ‹« lese, und mich an diese Konvention für diesen Text gewöhnt habe, dann bremst es meinen Lesefluss, wenn plötzlich ‚ ‘ auftauchen ... :?

Geschrieben
Naja, das ist einfach mein ganz subjektiver Eindruck, mir geht es quasi genau umgekehrt wie Dir und der AsBestie; wenn ich beispielsweise einen ganzen Text mit lauter »› ... ‹« lese, und mich an diese Konvention für diesen Text gewöhnt habe, dann bremst es meinen Lesefluss, wenn plötzlich ‚ ‘ auftauchen ... :?

Das hört sich für mich jetzt arg theoretisch an. Wenn du mehrsprachige Texte liest, musst du doch eh zwischen Sprachzentren im Gehirn wechseln. Wenn überhaupt, sollte das den Lesefluss bremsen! Und wer fremdsprachige Texte flüssig liest, ist dann auch an die typographischen Konventionen der jeweiligen Sprache gewöhnt. Dem englischen Sprachzentrum in meiner Ommel ist nun einmal “†vertraut – und die erwartet es dann auch.

Dazu kommt noch, dass es oft inkonsistent wäre, die jeweiligen Anführungszeichen einfach 1:1 zu ersetzen, da es im z.B. Englischen andere Konventionen über die Verbindung von Zitaten mit anderen Satzteilen gibt als im Deutschen. So Sache wie Komma oder Doppelpunkt davor, abschließender Punkt innerhalb oder außerhalb, … Wenn man das einmal anfängt, weiß man doch gar nicht, wo man aufhören soll! Vielleicht solltest du dann auch noch »a?—?b« durch »a – b« ersetzen – schließlich verkraftet dein deutscher Lesefluss doch bestimmt keine m-Dashes!

Also für mich fällt das in die Kategorie »Warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht?«. Zum Schluss empfehle ich noch folgendes Gedankenexperiment: was würdest du mit einem längeren chinesischen Blockzitat machen? Würdet du dort auch deutsche Anführungszeichen rein pfriemeln? Wenn nicht, warum dann in englische, französische oder sonstige Passagen?

Geschrieben
Wenn du mehrsprachige Texte liest, musst du doch eh zwischen Sprachzentren im Gehirn wechseln.

Findet das erkennen und verstehen verschiedener Sprachen an verschiedenen Stellen im Gehirn statt? Ich weiß es nicht :?

Was würdest du mit einem längeren chinesischen Blockzitat machen? Würdet du dort auch deutsche Anführungszeichen rein pfriemeln? Wenn nicht, warum dann in englische, französische oder sonstige Passagen?

Ich versteh ja, worauf Du hinaus willst (denke ich), aber ja, bei Fremdsprachen die ich beherrsche oder wo ich mir zumindest Informationen über Konventionen zusammensuchen kann, würde ich den gesamten Text inclusive Zitate so stark wie möglich im Rahmen der Konventionen formatieren, die für den Gesamttext gültig sind ... Bringhurst meint, und er bezieht sich dabei auf englische Texte, dass die Hauptsache beim Setzen anderer Zeichen im Zusammenhang mit Anführungszeichen Konsistenz ist, da es hier verschiedene Konventionen gibt; ich würde also auch hier die »deutschen« Konventionen anwenden. Eine Ausnahme würde ich nur dann machen, wenn aus bestimmten Gründen (Verzierung) hier wirklich beispielsweise ein englisches Zitat gesetzt werden soll, sagen wir, weil es explizit very British wirken soll – dann würde ich das Zitat aber vielleicht auch in Baskerville setzen, um den Eindruck zu verstärken ;) Aber so mehr oder weniger im Fließtext ...? Näh ;)

Zu Chinesisch kann ich mal grad garnix sagen, das ist mir so fremd wie Navajo oder Klingonisch ;) Keine Ahnung ob die dort überhaupt Anführungszeichen verwenden, oder nur indirekte Rede, oder was auch immer :? Aber das ist auch ein völlig anderes Schriftsystem, also gilt es da vermutlich, sich den gültigen Konventionen zu unterwerfen – Anführungszeichen in Minion sehen in einem Chinesischen Font sicherlich nach nix aus ... ;)

Geschrieben

Also ich würde auf keinen Fall in einem zitierten fremdsprachigen Text an den Satzzeichen „rumpfriemeln“, deutsche Zeichensetzung in fremdem Text sieht auch in meinen Augen falsch aus.

Geschrieben

Hallo zusammen,

ich wollte Euch das Ergebnis der Aktion mitteilen: Die Schriftleitung hat nicht nur meinen Aufsatz meinen Wünschen entsprechend angepasst, sondern alle! Es gibt jetzt also bei allen englischen Zitaten ordentliche englische Anführungszeichen. Innen wie außen (davon, die Anführungszeichen um die eingerückten Zitate herum wegzulassen, konnte ich sie dann doch nicht überzeugen, aber sei's drum. Ich bin ja kompromissbereit, wenn ich ansonsten meinen Willen durch kriege.) ;-)

Ich freu mich jedenfalls. Danke für Eure Mithilfe!

AsBestie

Geschrieben

Die Frage stellt sich hier mehr nach Sinn und Bedeutung von Anführungszeichen. Im Grunde heben sie Textpassagen hervor. Welche, spielt in erster Linie keine Rolle.

Die Art der Anführungszeichen ist dabei weniger abhängig von der verwendeten Sprache als vom jeweiligen Land.

So werden in England andere Anführungszeichen verwendet als in den USA, in Deutschland andere als in der deutschsprachigen Schweiz usw.

Also, wenn es ein deutschsprachiger Aufsatz ist, der von Deutschsprechenden gelesen werden soll, sollten auch die für Deutschland typischen Anführungszeichen („…“; »…«) verwendet werden.

Streng genommen gehören die Anführungszeichen auch eher zum Text drumherum als zum angeführten Text. So weisen sie insbesondere bei Zitaten auf das Ende des Autorentexts und wiederum auf dessen Fortsetzung hin und sollten, um den Leser nicht zu irritieren und den Lesefluss nicht zu beeinträchtigen, grundsätzlich einheitlich verwendet werden.

Anders wäre das bei einer mehrsprachigen Broschüre, bei der unterschiedliche Nationalitäten und Sprachen angesprochen werden sollen. Da gehören auch entsprechende Anführungszeichen hin und werden nicht stören, da man sich als Leser dabei eh umstellt.

Geschrieben
Das hast Du schön zusammengefasst :bow:

Ich würde eher sagen: Thema verfehlt. ;-)

Streng genommen gehören die Anführungszeichen auch eher zum Text drumherum als zum angeführten Text.

Es hat doch niemand etwas dagegen, um einen in einem deutschen Dokument zitierten englischen Text drumherum (!) deutsche Anführungszeichen zu setzen. Es ging um die Frage, wie man mit Anführungszeichen innerhalb des fremdsprachigen Textes umgeht. Und da überzeugt das Argument dann nicht mehr. Wenn Anführungszeichen nicht zum Ursprungstext gehören sollen, was ist dann mit Satzzeichen? Sollten wir etwa aus spanischen Zitaten ¿ und ¡ aussortieren?

(Hervorhebung im Zitat von mir)

Geschrieben

Quatsch, die Spanischen ¿ und ¡ sehen ja exakt so aus wie die deutschen ... ;) ;) ;) Aber meine Anführungszeichen möchte ich eben in einem Text auch gerne so einheitlich haben :D

Geschrieben
Ich würde eher sagen: Thema verfehlt. ;-)

[…]

Es ging um die Frage, wie man mit Anführungszeichen innerhalb des fremdsprachigen Textes umgeht. Und da überzeugt das Argument dann nicht mehr. Wenn Anführungszeichen nicht zum Ursprungstext gehören sollen, was ist dann mit Satzzeichen? Sollten wir etwa aus spanischen Zitaten ¿ und ¡ aussortieren?

Dass Anführungszeichen nicht zum Ursprungstext gehören, beweist die Tatsache, dass für sekundäre Zitate auch sekundäre Anführungszeichen verwendet werden. Sekundäre Zitate sind im Quelltext aber primäre Zitate. Dort sind demnach auch primäre Anführungszeichen zu finden, welche eben nicht übernommen werden.

Und dass es auch nicht empfehlenswert ist, innerhalb eines zitierten Textes die sprachtypischen bzw. landestypischen Anführungszeichen zu verwenden, zeigt das Beispiel von Zitaten russischer Sprachen. Da sind nämlich die sekundären Anführungszeichen („…“) die gleichen, wie in der deutschen Sprache die primären („…“). Und würde man hier die russischen Anführungszeichen verwenden, würde man den Leser durch Verschachtelungen gleicher Anführungszeichen völlig irritieren.

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