Sebastian Nagel Geschrieben Oktober 13, 2010 Geschrieben Oktober 13, 2010 Ich hatte wegen des Hungarumlaut-Problems mal einen Bug-Report eingereicht – und Bruno Maag und Mark Shuttleworth haben beide geantwortet. Ich fühle mich ja so geehrt! https://bugs.launchpad.net/ubuntu-font- ... bug/656647 Das Problem, dass die beiden kollidieren, wenn sie den selben, flachen Winkel haben wie der einfache acute, ist vermutlich jedem bekannt, der die Zeichen schon mal gezeichnet hat. Man kann also ... - den Winkel generell steiler machen (geht nicht mit jedem Entwurfsgedanke) - Spezialversionen des acute für Ungarn erstellen, damit sie zum umlaut passen (mit den entsprechend auftauchenden technischen Hürden) - ist es denn "erlaubt", den umlaut im selben Winkel, aber mit etwas kürzeren Strichen zu zeichnen? So könnte man eine Kollision beim engeren Zusammenrücken in manchen Fällen auch vermeiden.
Þorsten Geschrieben Oktober 14, 2010 Geschrieben Oktober 14, 2010 (bearbeitet) ist es denn "erlaubt", den umlaut im selben Winkel, aber mit etwas kürzeren Strichen zu zeichnen? Ich entscheide das natürlich nicht, aber im Prinzip würde ich erst mal sagen: nein. Der Grundsatz, so wie ich ihn verstehe, ist: Kurze Vokale haben keinen, einen oder zwei Punkte (a, i, ö). (Statt Punkten sind die normal üblichen Alternativformen akzeptabel, z.B. Quadrate.) Bei langen Vokalen wird jeder Punkt (bzw. jedes Quadrat) durch einen Strich ersetzt (andere Formen, z.B. Dreiecke, sind auch OK, aber selten). Also: ein Punkt -> ein Strich (i -> í), zwei Punkte -> zwei Striche (ö -> ő). Kurze Vokale ohne Punkt (a, e, o, u) werden so behandelt, als hätten sie einen. Man hat also immer diese Beziehung: Punkt(e)=kurzer Vokal; Strich(e)=langer Vokal. Unterschiedliche Strichformen bei ó und ő dürften Lesern ungarischer Texte also etwa genauso »falsch« vorkommen wie Lesern deutscher Texte unterschiedliche Punktformen bei i und ä (sagen wir mal: ein normaler i-Punkt mit Quadraten über den Umlauten). Diesem Einheitlichkeitsprinzip werden andere Erwägungen anscheinend kompromisslos untergeordnet. Hast du den Text in ungarischen Pässen mal angesehen (das war das klarste Beispiel eines höchstoffiziell für angemessen befundenen Schrift, die ich auf die Schnelle finden konnte)? Da sind die Striche nicht allzu steil, die Strichform beim ő wurde aber trotzdem nicht verändert. Dass das bei kleinen Schriftgraden dann zusammen läuft und nur noch wie ein Parallelogramm aussieht, ist offensichtlich das kleinere Übel. (Ich habe die Passseite mit einem Makroobjektiv fotografiert; tatsächlich ist die Schrift klitzeklein und die Striche des ő sind nur mit Mühe als solche zu erkennen.) Ich habe auch schon extremere Beispiele mit noch flacheren Strichen gesehen, bei denen das Prinzip aber auch beachtet wurde. bearbeitet Dezember 17, 2010 von Þorsten Bei der SW-Umstellung verloren gegangene Unicode-Zeichen wieder hergestellt
Sebastian Nagel Geschrieben Oktober 14, 2010 Themen-Ersteller Geschrieben Oktober 14, 2010 Danke – das heißt dann wohl Feintuning bzw. Balance-Akt in der Schriftgestaltung ...
Sebastian Nagel Geschrieben Oktober 14, 2010 Themen-Ersteller Geschrieben Oktober 14, 2010 Fürs Archiv (und die, die die Seite noch nicht kennen): http://diacritics.typo.cz/ (hier ist das ganze unter "double acute" abgelegt) Wenn ich das richtig verstehe, kann man bei dem Projekt auch selbst beitragen.
Axel Jagau Geschrieben Oktober 14, 2010 Geschrieben Oktober 14, 2010 Es gibt zu dem Thema ja auch diese Präsentation von Adam Twardoch und Victor Gaultney – aber eben nur die Präsentation, ohne Text.
Þorsten Geschrieben Oktober 15, 2010 Geschrieben Oktober 15, 2010 Danke – das heißt dann wohl Feintuning bzw. Balance-Akt in der Schriftgestaltung ... Wenn du Beispiele/Entwürfe hast, kannst du sie ja mal zeigen und ich frage dann mal die ungarischen Muttersprachler in meinem Umkreis, ob das so geht. Sicherlich müssen der Akut und der halbe Doppelakut nicht exakt identisch sein, sie sollen nur optisch so wirken (wenn man nicht gerade mit der Lupe kuckt). Diese Beispiele von Linux- und Windows-Systemschriften (bin gerade unterwegs und habe keinen Mac) liegen wohl alle im Rahmen – eben bis auf die Ubuntu, die klar heraus fällt.
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