Das ß bezwingt eine weitere Hürde - in de-Domains

[Carfal]

heise.de[/url'>]Die DeNIC eG will ab dem 16. November 2010 den Kleinbuchstaben "ß" als Zeichen innerhalb von .de-Domains zulassenn. [mehr]

Damit sind dann alle üblichen Zeichen der deutschen Sprache in Domains möglich. Oder fehlt noch etwas?

[Sebastian Nagel]

:) und die Diskussion über das "unsinnige ß" in vollem Gange.

[Kathrinvdm]

Ähm, das heißt doch dann, dass solcherart benannte Seiten für Leute aus dem Ausland –

ohne ß auf der Tastatur – nicht wirklich erreichbar sind? Also nicht ohne Extraaufwand? Das wäre also eher was für Seiten, die sich ausschließlich an ein deutsches Publikum richten …

[Thomas Kunz]

Ach, Kathrin, ich dachte schon, du bringst jetzt das lang-? ins Spiel.

[Kathrinvdm]

Lach, nein ich bezwinge meinen Übermut und bleibe artig beim Thema. :wink:

Nachtrag:

Außerdem bin doch nicht ich es, die das lang-? immer haben will …

Mein Herz schlägt eindeutig fürs ß.

[Ralf Herrmann]

Ähm, das heißt doch dann, dass solcherart benannte Seiten für Leute aus dem Ausland –

ohne ß auf der Tastatur – nicht wirklich erreichbar sind? Also nicht ohne Extraaufwand? Das wäre also eher was für Seiten, die sich ausschließlich an ein deutsches Publikum richten …

Umlautdomains gibt es doch auch schon eine ganze Weile. Man kann sich ja für möller.de notfalls noch moeller.de zur Umleitung auf erstere Adresse registrieren. Dass nun auch Eszett möglich wird, ist also nur ein logischer Schritt – hätte die Denic eigentlich gleich mit dem Umlauten einführen sollen. Doppel-s und ß sind eben nicht austauschbar. http://dasgrosseeszett.typografie.info/

[Kathrinvdm]

Ja ok, das geht natürlich. :) Das würde aber bedeuten, dass ich für auswärtige Interessierte die alternative Webadresse kommunizieren muss.

[Ralf Herrmann]

Klar, aber diese landesspezifischen Besonderheiten hat man ja immer. Geht ja schon bei der Schreibung vom »Bahnhofsstraße« und ähnlichem auf der Visitenkarte los.

Und da es gerade passt: http://scharfe-type.de

[Thomas Kunz]

Ui, das ist aber schön. Bleibt nur zu hoffen, dass sich ein Verlag findet.

[Dieter Stockert]

Und es bleibt auch zu hoffen, dass man dann zwischen das und dass differenziert ("Und sie möchte das andere das auch tun.").

[Kathrinvdm]

Ralf,

vielleicht solltest Du mal mit der Süddeutschen schimpfen … Dort schreibt Hermann Unterstöger heute online:

Neues Zeichen in Webadressen: Das "ß" wird noch schärfer

…

Das "ß" fällt auch dadurch auf, dass es keinen Großbuchstaben zur Seite hat. Üblicherweise wird dieser durch ein Doppel-"S" ersetzt, doch belassen es viele beim "ß", was dazu führen kann, dass aus der "BUßE" ein "Bube" wird.

Seit 130 Jahren wird über ein großes "ß" nachgedacht, bisher ohne überzeugendes Ergebnis, was darauf hindeutet, dass es die Sprachgemeinschaft ohne Schmerz entbehren kann.

Tse! :?

[Dieter Stockert]

Ja, Du hast natürlich recht. Ein "das-dass"-Lapsus ist nichts gegen solche inhaltlichen Katastrophen.

[Þorsten]

Doppel-s und ß sind eben nicht austauschbar. http://dasgrosseeszett.typografie.info/

Na dann steht meiner gesundheitsbewussten Gourmetwebsite ja nichts mehr im Weg! in-massen-geniessen.de hat bisher immer das falsche Publikum angelockt.

[Pachulke]

in-massen-geniessen.de hat bisher immer das falsche Publikum angelockt.

Es wäre ja auch bisher schon möglich gewesen, mit der Bezeichnung »in-maszen-genieszen« zu arbeiten, um diesen Effekt zu vermeiden.

[Þorsten]

Es wäre ja auch bisher schon möglich gewesen, mit der Bezeichnung »in-maszen-genieszen« zu arbeiten, um diesen Effekt zu vermeiden.

Mal abgesehen davon, dass es regelkonform wohl »in-maszen-geniessen« hätte heißen müssen (keine Verwechslungsgefahr bei geniessen!), hätte meine hypothetische Website dann immer noch zwei Domains benötigt – nämlich zusätzlich doch noch »in-massen-geniessen« – für die, die korrekte Schreibweise mit ß in die Adresszeile getippt hätten. Und dann wären die Massenfresser eben doch wieder dabei gewesen.

Na ja, schön jedenfalls, dass das dt. Alphabet jetzt auch in .de komplett ist.

P.S. Weiß eigentlich jemand, ob mit der Einführung die Behandlung des ? verändert wird?

[Schwarzgeviert]

Ich bin ja etwas unentschlossen was ich davon halten soll, auf der einen Seite schön zu sehen, daß man Deutsche Eigenheiten wie unsere Umlaute und eben auch das ß so pflegt und es nun sogar Einzug in die Domains findet.

Aber ich sehe das auch etwas kritisch im Bezug auf ausländische Besucher. Das ist in jedem fall ein kleines Hindernis.

Ich denke man müsste einfach mal beobachten wie sich das in der Praxis bewährt und wie das vor allem aufgenommen wird.

Florian

[Mach]

Ähm, das heißt doch dann, dass solcherart benannte Seiten für Leute aus dem Ausland – ohne ß auf der Tastatur – nicht wirklich erreichbar sind?

Genau – beispielsweise für Leute aus der Schweiz, wo es eben auf der Tastatur kein ß gibt. Wer eine solche Domain einsetzt, ohne die entsprechende Doppel-ss-Domain zu haben, schliesst also einen Teil des deutschen Sprachraums aus.

[Ralf Herrmann]

Wie gesagt: das ist alles nichts neues und bereits seit Jahren etabliert. Lediglich das ursprünglich ausgelassene ß wurde nun noch dazu genommen.

Die lokalen Domains sind doch ohnehin für lokale Dienste, wie eben ein deutscher »Bußgeldrechner«. Wer international Auftritt holt sich dann sowieso eine (gegebenenfalls zusätzliche) com-Domain oder ähnliches. Und »unerreichbar« sind die Domains ja aus dem Ausland auch nicht wirklich. Man könnte meißner.de auch mit einem Klick mehr über Google und den Suchbegriff »meissner.de« finden.

[Þorsten]

Und »unerreichbar« sind die Domains ja aus dem Ausland auch nicht wirklich.

Genauso wenig wie ?.net. (Leider funktioniert die Link-Erzeugung über hier nicht, das ist aber ein Bug/Feature der Forumssoftware. In Unicode-konformen Browsern lässt sich ?.net aber problemlos aufrufen.)

Ralf, weißt du zufälligerweise, was es mit ?.com/net/org auf sich hat? whois meldet bei allen dreien »no record«, aber beim Registrierungsversuch meldet mein Registrar trotzdem »already taken«.

[Mach]

Wer international Auftritt holt sich dann sowieso eine (gegebenenfalls zusätzliche) com-Domain oder ähnliches.

Es ist doch immerhin ein Unterschied zwischen internationalen Websites und deutschen im Sinn von deutschsprachigen, also für den deutschen Sprachraum bestimmten Websites. In deutschen im Sinn von für Deutschland bestimmten Websites (auch bei österreichischen etc.) mag man ja gerne das ß verwenden, aber bei den anderen deutschen Websites ist es eben nicht sinnvoll.

[Pachulke]

Ähm, das heißt doch dann, dass solcherart benannte Seiten für Leute aus dem Ausland – ohne ß auf der Tastatur – nicht wirklich erreichbar sind?

Genau – beispielsweise für Leute aus der Schweiz, wo es eben auf der Tastatur kein ß gibt. Wer eine solche Domain einsetzt, ohne die entsprechende Doppel-ss-Domain zu haben, schliesst also einen Teil des deutschen Sprachraums aus.

Das mußt Du als pädagogische Maßnahme auffassen bzw. als dringliche Aufforderung an die Schweizer, sich endlich vollständige Tastaturen zuzulegen. Von diesseits der Alpen sieht das nämlich so aus: Uns ist die sog. Rechtschreibreform, die uns den Großteil unserer geliebten Eszetts gekostet hat, mit der Begründung aufs Auge gedrückt worden, daß sie notwendig sei, um im gesamten deutschen Sprachraum endlich zu einer einheitlichen Rechtschreibung zu kommen. Jetzt sind unsere Eszetts größtenteils dahingemeuchelt, Ihr habt aber immer noch keine. Wir fühlen uns darum hochgradig gelinkt und über den Tisch gezogen und unser Mitleid über unerreichbare ß-Domains hält sich daher sehr in Grenzen. Das darfst Du jetzt nicht persönlich nehmen, der Unmut richtet sich auch gar nicht gegen die Schweizer, sondern gegen unsere eigenen Kultusminister, die uns und das Bundesverfassungsgericht belogen haben. So. Das mußte jetzt mal ’raus.

[Ralf Herrmann]

Ralf, weißt du zufälligerweise, was es mit ?.com/net/org auf sich hat?

Ich gehe davon aus, man kann nur aus einer bestimmte Liste von zulässigen Zeichen auswählen und ? ist da (noch) nicht dabei.

Wir fühlen uns darum hochgradig gelinkt und über den Tisch gezogen … der Unmut richtet sich auch gar nicht gegen die Schweizer, sondern gegen unsere eigenen Kultusminister, die uns und das Bundesverfassungsgericht belogen haben. So. Das mußte jetzt mal ’raus.

Sprich bitte nur für dich, nicht für »uns Deutsche«.

[Joshua K.]

Er hat doch gar nicht geschrieben, daß er alle Deutschen meint. Die Kultusminister zum Beispiel meint er sicher nicht. :?

[Alfons]

Von diesseits der Alpen sieht das nämlich so aus: Uns ist die sog. ...

Übrigens gibt es auch Gebiete «diesseits der Alpen» die nicht zu Deutschland gehören. Image.jpg[/attachment:1mm3g89b]

[Ralf Herrmann]

Gerade über ein passendes Beispiel gestolpert: hassberge.de

Das ß im Namen macht doch schon einen gewaltigen Unterschied …