Typoneuling Geschrieben November 15, 2010 Geschrieben November 15, 2010 Hallo allerseits, ich wollte generell fragen, man möge mir verzeihen, dass ich noch Neuling bin, ob es was zu beachten gibt beim Setzte von breiten/Extended Schriftschnitten? Wurden sie für eine spezielle Anwendung, wie Überschriften/Plakate o.Ä gedacht? Grüße
Kathrinvdm Geschrieben November 17, 2010 Geschrieben November 17, 2010 Na ja, generell kann man sagen, dass solche Schriftschnitte dafür entworfen wurden, um aufzufallen, sei es als Texthervorhebung oder auch als Headline. Als Fließtextschrift eignen sie sich eher nicht, da sie zum einen anstrengender zu lesen sind als Book- oder Regular-Schriftschnitte, die ja extra für den Mengensatz gestaltet wurden. Zum anderen kannst Du Schriftstücke locker auf das Doppelte ausdehnen, wenn Du sie in einer so extrem breit laufenden Schrift setzt – das ist aus verschiedenen Gründen nicht sinnvoll (Kosten, Dokumentumfang …). :)
Typoneuling Geschrieben November 17, 2010 Themen-Ersteller Geschrieben November 17, 2010 HI und danke für die Antwort! Also HL habe ich mir eher gedacht. Ich wusste nur nicht, ob es eine Faustregel gibt wie Laufweite muss/soll im Bereich +30 bis -30 (inDesign-Werte) bleiben o.Ä? Schöne Grüße aus S-H
Kathrinvdm Geschrieben November 17, 2010 Geschrieben November 17, 2010 Hmmm, ich kenne keine Faustregel dafür. Ich würde sagen, das hängt von der jeweiligen Schriftart und ihrer Lesbarkeit ab. Ich sperre solche Schriftschnitte gegebenenfalls ein wenig. Wenn Du Versalien setzt, solltest Du – wie bei allen anderen Schriften allgemein auch – deutlich sperren, um einen ausgewogenen Laufrhythmus der Schrift zu erreichen. :)
Typoneuling Geschrieben November 17, 2010 Themen-Ersteller Geschrieben November 17, 2010 Ach so ok. Ich dachte es noch in Erinnerung zu haben, dass ein Dozent mir gesagt habe, man müsse die Lauftweite zwischen +30 und -30 halten, sonst wird der Schrift zu verzerrt...
Kathrinvdm Geschrieben November 17, 2010 Geschrieben November 17, 2010 Na ja, verzerren sollte man die Schrift auf gar keinen Fall. Aber die Laufweite, also die Abstände der Buchstaben, Ziffern und sonstigen Zeichen zueinander, sollte im Einzelfall angepasst werden, um ein optimales Schriftbild und Leseergebnis zu erzielen.
Kathrinvdm Geschrieben November 17, 2010 Geschrieben November 17, 2010 Wenn Du hier in der Forumssuche mal »Versalsatz« eingibst, dann wirst Du ganz viele hilfreiche Informationen versierter Kollegen zum Thema finden. :)
Perplex Geschrieben November 17, 2010 Geschrieben November 17, 2010 Hmmm, ich kenne keine Faustregel dafür. Da widerspreche ich. Es gibt sehr wohl eine Faustregel für die optimale Laufweite. Sie lässt sich von der normalen Schrift ableiten: Bei normalen serifenlosen Schriften entspricht der Zeichenabstand zirka der Strichstärke der Grundschrift (z.B. des gemeinen »i«). Bei zunehmendem Buchstabeninnenraum muss die Laufweite weiter gehalten werden, als Beispiel sind hier Extended-Schnitte genannt. Umgekehrt muss die Laufweite bei abnehmendem Innenraum kleiner sein. Kleine Schriften brauchen mehr Laufweite als grosse Schriften. Um 12 Punkt beträgt die Laufweite meist 0. Das heisst für Dich, daß die Laufweite für eine breite Schrift (grosser Buchstabeninnenraum) grösser sein muss, als wenn Du eine normale (Regular, Roman) Schrift verwendest.
Kathrinvdm Geschrieben November 17, 2010 Geschrieben November 17, 2010 Du widersprichst mir doch gar nicht. Ich habe nur gesagt, dass ich keine Faustregel dazu kenne. :)
Typoneuling Geschrieben November 17, 2010 Themen-Ersteller Geschrieben November 17, 2010 Hi und recht herzlichen Dank! Die i-Regel kenne ich ja. Ich dachte nur allgemein. Nun gilt dies auch für Logos? Ich bin beim Überlegen, ob man ein Logo also doch nicht in Illustrator basteln soll, die Laufweite dort optimiert, diese in Pfad unmwandelt und dann vergörßert bzw. verkleinert die Verktor-grafik. Wäre es nicht sinnvoller, eine Wortrmarke in ihr jeweiliges Umfeld neu zusetzen, um ein optimales Ergebnis zu erzielen? Oder bleibt die Laufweite bei Wortmarken in Illu "optimiert" auch als Pfad :?
Sebastian Nagel Geschrieben November 17, 2010 Geschrieben November 17, 2010 Grundsätzlich ist sowas aber Sache des Schriftgestalters ... wenn eine Extended aufgrund ihrer Formen eine erweiterte Laufweite erfordert, sollte die Metrik entsprechend angelegt sein, und der Typograf kann sich mehr oder weniger darauf stützen. Klar gilt es das bei der verwendeten Schrift zu überprüfen, aber es ist nicht so, dass man da (bei guten Schriften) pauschal was aufsperren müsste. Edit: meine Antwort war eine Reaktion auf "Perplex". Du bist mir zuvorgekommen :) Logos: hier gilt wieder anderes als bei einem gesetzten Text oder Überschriften ... Oft sind Logo-Schriftzüge viel enger gesetzt und manuell optimiert, ein ensprechender Lesetext ist lockerer, und man gleicht bei brauchbaren Schriften nicht manuell aus.
Kathrinvdm Geschrieben November 17, 2010 Geschrieben November 17, 2010 Da hast Du natürlich recht. Deshalb wende ich keine pauschale Faustregel an, sondern werde nur im Bedarfsfall aktiv … :)
Kathrinvdm Geschrieben November 17, 2010 Geschrieben November 17, 2010 Was Logos angeht: Hier wäre es kontraproduktiv, wenn man durch bedarfsgerechtes Setzen der Schrift in unterschiedlichen Größen ein immer wieder verändertes Erscheinungsbild eines Logos verursachen würde. Ein Logo soll sich ja gerade durch ein unverwechselbares Erscheinungsbild einprägen. Dagegen spricht auch, dass viele Schriften in Logos keine Satzschriften sind, sondern extra für diesen Zweck gezeichnet werden oder zumindest Modifikationen bestehender Schriften sind. Eine Fehlerquelle wäre es außerdem: Was, wenn die Datei auf einem Rechner geladen wird, der die benötigte Schrift nicht zur Verfügung hat? Und der Schriftzug plötzlich in Arial dargestellt würde? Bei den Logos großer Konzerne oder Marken gibt es im Einzelfall Ausnahmen. Da diese ihre Logos in sehr unterschiedlichen Größen benötigen (Riesige Hochhausplakate, LKW-Prints, Werbemittel, Briefbogen etc.), wird das Logo häufig in mehreren verschiedenen Varianten angelegt, bei denen jeweils die Schriftproportionen und die der Bildmarke perfekt auf den jeweiligen Verwendungszweck abgestimmt werden. Aber auch hierbei gilt, dass die Schriften in Pfade konvertiert und keine offenen Fonts weitergereicht werden. Neben allen formalen Problemen würde hierbei nämlich außerdem auch noch das Schriftlizenzrecht verletzt. Bei normalen Logos für kleinere und mittlere Unternehmen (für Geschäftspapiere, Web, Anzeigen, etc.) reicht in der Regel eine Gestaltungsvariante aus.
Perplex Geschrieben November 17, 2010 Geschrieben November 17, 2010 Grundsätzlich ist sowas aber Sache des Schriftgestalters ... wenn eine Extended aufgrund ihrer Formen eine erweiterte Laufweite erfordert, sollte die Metrik entsprechend angelegt sein, und der Typograf kann sich mehr oder weniger darauf stützen.Klar gilt es das bei der verwendeten Schrift zu überprüfen, aber es ist nicht so, dass man da (bei guten Schriften) pauschal was aufsperren müsste. Fast jede Schrift, ob »gut« oder »weniger gut« sei mal dahingestellt, braucht unter 12 Punkt, respektive über 12 Punkt Anpassungen bei der Laufweite, das ist auch historisch herzuleiten. Die Laufweite, die vom Schriftgestalter definiert wurde, ist auf 12 Punkt ausgelegt. Daher ist die Laufweite bei Schriften unter + - 12 Punkt zu erweitern und über+ - 12 Punkt zu verringern.
Typoneuling Geschrieben November 17, 2010 Themen-Ersteller Geschrieben November 17, 2010 HI und danke, eine Erfrischung aus dem Studium tut gut. Meine Frage ist: wenn man sich eine Schrift kauft Linotype Univers NextPro, z.B. die angeblich optimiert wurde, kann man sich dann auf den Gestalter verlassen und "einfach" in InDesign Laufweite auf "opimitiert" stellen und das war es eigentlich? Oder muss doch in InDesign nachgebessert auf "metrisch" stellen und Buchstaben vor allem kritische Paare unter der Lupe nehmen ... :?
Perplex Geschrieben November 17, 2010 Geschrieben November 17, 2010 1. Lies mein letztes Posting. Gibt Auskunft über Anpassung von Laufweite. 2. Vergiss »optisch«! Mit ganz, ganz wenigen Ausnahmen ist »metrisch» die richtige Wahl.
Kathrinvdm Geschrieben November 17, 2010 Geschrieben November 17, 2010 HI und danke, eine Erfrischung aus dem Studium tut gut. Meine Frage ist: wenn man sich eine Schrift kauft Linotype Univers NextPro, z.B. die angeblich optimiert wurde, kann man sich dann auf den Gestalter verlassen und "einfach" in InDesign Laufweite auf "opimitiert" stellen und das war es eigentlich? Oder muss doch in InDesign nachgebessert auf "metrisch" stellen und Buchstaben vor allem kritische Paare unter der Lupe nehmen ... :? Das kommt auf den Verwendungszweck an, siehe Sebastians Post ein bisschen weiter oben. Für einen Logoschriftzug gelten andere Gesetzmäßigkeiten als für einen 100-Seiten-Fließtext. Wenn Du einen Logoschriftzug entwickelst (und davon sprechen wir doch hier immer noch, oder?), dann wirst Du sicherlich nicht umhinkommen, die gesetzten Buchstaben noch mal genau auf ihre Abstände hin unter die Lupe zu nehmen und diese gegebenenfalls in Deinem Sinne zu optimieren. Wenn Du hingegen einen Mengensatz bearbeitest, dann kannst Du nicht anfangen, die Buchstaben in Dreiergruppen unter die Lupe zu nehmen, sondern solltest dann eine gut ausgearbeitete Schrift verwenden und diese mittels optimaler Programmeinstellungen bestmöglich setzen.
Typoneuling Geschrieben November 17, 2010 Themen-Ersteller Geschrieben November 17, 2010 Vielen Dank an Euch alle für die super Hilfe. Also es geht um Logo und Mengensatz generell. Ich wollte einen Flyer entwerfen mit Linotype Univers Next Pro Regular mit Zwischenüberschriften in Univers Next Pro Light Italic Extended. Ein Bekannter, der auch zugleich Art Director bei einer Werbeagentur ist, hat die Zwischenüberschriften in Univers Light Oblique 16 Pt gesetzt, dafür aber die Laufweite auf +50 metrisch in InDesign. Nun finde ich persönlich, dass die Schrift etwas "verzerrt" wirkt. (Meine Anregung bzgl. Verzerrung). Ich habe sie in Univers Next Pro Light Italic Extended 14 Pt gesetzt, dafür aber die Laufweite nur auf "optisch" in InDesign gesetzt ...
Magnus Geschrieben November 17, 2010 Geschrieben November 17, 2010 2. Vergiss »optisch«! Mit ganz, ganz wenigen Ausnahmen ist »metrisch» die richtige Wahl. Hallo, dann habe ich hier verdammt viele Ausnahmen :? Zur Info: Linotype Gold Type 1 von 19schlagmichtot. Ganz krass ist die ITC Franklin Gothic und die Gill Sans. Mit optischem Kerning sind die wenigstens bedingt einsetzbar. Mit metrischem sind die für 'n Ar... Und einige andere Schriften laufen mit optischem Kerning auch um einiges besser. Jetzt müssen wir noch definieren ab wann es eine Ausnahme ist :o Gruß Magnus
ThierryM Geschrieben November 17, 2010 Geschrieben November 17, 2010 Jetzt müssen wir noch definieren ab wann es eine Ausnahme ist :o ich würde behaupten, dass eine schrift in der regel auch ohne kerning erträglich laufen muss. wenn das nicht der fall ist und das optische kerning bessere ergebnisse bringt als das metrische, stimmt etwas nicht mit der zurichtung; man sollte die schrift dann entweder vergessen oder vom hersteller in ordnung bringen lassen. der versuch, die zurichtung durch tausende unterschneidungspaare zu retten, verkennt nicht nur den sinn von kerning, der meines erachtens in der optimierung einzelner kombinationen liegt, sondern führt auch meistens zu minderwertigen ergebnissen. ich würde lieber mit zwei gut zugerichteten schriftarten arbeiten als mit zwanzig schlecht zugerichteten, auf die ich das optische kerning hetzen muss. wer es nicht glaubt, nehme doch mal ein paar schriften und vergleiche direkt untereinander kein kerning, metrisches kerning und optisches kerning. ich habe in meinem kleinen bestand keine professionelle schrift ?nden können, in der die dritte zeile die beste war. bye thierry
Magnus Geschrieben November 18, 2010 Geschrieben November 18, 2010 Hi, Auf den Kauf von Schriften habe ich leider keinen Einfluss. Ich hätte auch lieber Schriften die anständig laufen. Beim Hersteller Besserung einfordern – Utopia onaniert im Seidenbette. Ich muss leider mit dem Leben, was mir zur Verfügung steht. Hier mal ein gar Schröööökliches Beispiel: Gruß Magnus
Perplex Geschrieben November 18, 2010 Geschrieben November 18, 2010 Hier mal ein gar Schröööökliches Beispiel: Offensichtlich ist hier das optische Kerning die beste Wahl. Wenngleich mit Abstrichen (z.B. ra, tt). Aber wer ums Himmelswillen kauft solche Schriften, die schlechter nicht zugerichtet sein könnten! Dafür auch noch Geld zu verlangen ist eine Zumutung. Jetzt müssen wir noch definieren ab wann es eine Ausnahme ist Ich ging davon aus, dass wir hier über professionell hergestellte Schriften sprechen. Was bei dieser Franklin offensichtlich nicht der Fall ist. Auf jeden Fall würde ich solche Fonts nicht mehr einsetzen. Von der Festplatte löschen und das Geld vom Hersteller zurückverlangen.
Magnus Geschrieben November 18, 2010 Geschrieben November 18, 2010 Hallo, ich hätte auch erwartet, dass man von Linotype professionelle Schriften bekommt. Dass dies nicht zwingend der Fall ist, habt ihr ja jetzt gesehen. Zum Glück sind nicht alle Schriften der Gold-Edition so übel zugerichtet. Die Franklin kommt bei mir nur im äußersten Notfall zum Einsatz – dann eben mit optischem Kerning. Sicher nicht optimal, aber das Leben ist halt kein Ponyhof. Gruß Magnus
Typoneuling Geschrieben November 18, 2010 Themen-Ersteller Geschrieben November 18, 2010 Hier ein Bild. Im Oberen von einem Profi (Art Director) angelegt. Bei dieser Variante Scheint mir die Striche zu unregelmäßgi, vor alleb beim der gemeine "s". So habe ich dieselbe ÜBerschrift selbst mit Next Pro Extended Italic angelegt statt die Laufweite zu breit zu machen. Ist zwar ein anderer Schnitt, aber bei der 1. Variante schien mir die Schrift zu sehr strapaziert/verzerrt. Man möge mir verzeiehen, bin noch ein Newbie..
Perplex Geschrieben November 18, 2010 Geschrieben November 18, 2010 Grundsätzlich ist es immer besser, ein Extended-Schnitt zu verwenden, als da selber Hand anzulegen und die Schrift elektronisch auf die gewünschte Breite zu verzerren. So gesehen ist Deine Variante klar die bessere, und zwar die mit der metrischen Einstellung. Ob die Laufweite bei 14 Punkt dann wirklich auf 25 Einheiten erhöht werden muss, ist wieder eine andere Frage. Ich würde eher, ohne die gesamte Gestaltung gesehen zu haben, darauf verzichten. PS. Unterlängen wie bei »g« sollten beim Unterstreichen ausgespart werden oder die Linie braucht mehr Abstand zur Fusslinie, damit die Unterlängen nicht durchkreuzt werden.
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