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Wie erklär ich dem Kunden, dass "Strasse" einfach falsch ist?

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Der Kunde meint "wegen der Internationalität" soll ich Strasse verwenden. Rauswerfen kann ich ihn leider nicht … :cry:

Geschrieben

Es gibt Kunden, die sind einfach beratungsresistent.

• Schlage hinfort auf alle Preise dieses Kunden zehn Prozent Schmerzensgeld.

• Versuche, ihn zu überreden, die Straße wenigstens abzukürzen.

  • Gefällt 1
Geschrieben

Ob er nicht nach XY-Platz, XY-Gasse, XY-Weg, zum XY-Berg, XY-Steig o.ä. umziehen mag?

Oder er wechselt in die Modeschmuck und Kostümbanche, da könnte es Strasse geben, im Sortiment mit anderen Glitzersteinchen, Litzen, Federboas, und so weiter.

Aber im Ernst: Würde vielleicht ein Hinweis auf eine anerkannt seriöse Quelle (Schulbuch, Briefkopf eines Ministeriums, Autogrammkarte des persönlichen Lieblingssängers) noch etwas retten? Ein Photo des Straßenschildes? GoogleMaps?

  • Gefällt 2
Geschrieben

Er besteht auf Strasse. Weil das internationaler ist. Dann kriegt er halt seine Strasse und ich kann Mittag machen. Ist auch was wert.

Geschrieben

tritt der kunde überhaupt international auf?

ich kann den einwand von kunden verstehen, ein ß ist auf einer amerikanischen tastatur schlecht zu finden,

anderseits, wer schreibt heut noch briefe? ;) bei visitenkarten haben wir es auch schon so gehandhabt das vorne der name, anschrift und titel in deutsch und hinten das ganze nochmal in englisch steht, natürlich mit internationaler vorwahl etc.

wichtig ist das der kunde und du wissen, das es falsch ist (wer die regeln kennt ...), ich betone in so einem fall dann immer das doppel-s stark und sage: "wollen sie wirklich strasse oder doch lieber straße?"

notfalls setzt du halt alles in caps oder kürtzt straße mit str. oder sogar st. ab, dass passt dann auch zum englischen street. ;)

Geschrieben

Ich wollte das abkürzen, der gute besteht aber auf seiner Strasse. Immerhin muss er dann den Spott ertragen, nicht ich :lol:

Geschrieben
Er besteht auf Strasse. Weil das internationaler ist. Dann kriegt er halt seine Strasse und ich kann Mittag machen. Ist auch was wert.

Vielleicht tröstet es Dich zu wissen, dass hier in der Schweiz alle Strasse schreiben, was auch nicht nur vorteilhaft ist.

Geschrieben
Vielleicht tröstet es Dich zu wissen, dass hier in der Schweiz alle Strasse schreiben, was auch nicht nur vorteilhaft ist.

Nachteilhaft dünkt mich das jedenfalls auch nicht.

Geschrieben

Die Rechtschreibung der Schweiz ist ja in diesem Falle völlig uninteressant, sofern man nicht vornehmlich speziell für die Schweiz druckt. Als Deutscher geht es mir auf den Keks, wenn mir z.B. in Deutschland gekaufte Navigationsgeräte »Strasse« anzeigen. Dann muss man da eben eine Ländereinstellung de/de, de/at, de/ch einbauen und gut ist. Ist doch kein Hexenwerk.

Im Falle von Drucksachen würde ich entweder ausschließlich korrektes Deutsch schreiben (eine Anpassung an alle ausländischen Alphabete ist ja ohnehin unmöglich) oder Anschriften dann eben zweisprachig: einmal normale deutsche Anschrift, einmal »Poststr. 12, GERMANY« mit internationaler Telefonnummer etc.

Geschrieben

Ich stimme Dir zu.

Und das Thema finde ich generell interessant: Wie geht man mit Kunden um, die etwas definitiv Falsches gesetzt haben möchte? Ist der Kunde König oder beruft man sich auf die eigene Berufsehre und verweigert die Umsetzung? Ich erinnere mich an manches Projekt (meist aus Agenturzeiten, als ich noch nicht mein eigener Chef war), bei dem ich am Ende seufzend gedacht habe: »Wie gut, dass mein Name unter dem Murks nicht drunter steht!«

Geschrieben

Der Kunde ist König. Solange es nur Ausrutscher sind und der Rest halbwegs vernünftig läuft, muss man da halt durch. Wenn es zu arg wird kommt es schon mal vor dass man sich einvernehmlich trennt, was für die eigenen Nerven und die Qualität der eigenen Arbeit die bessere Lösung ist.

Geschrieben

Ich würde das wahrscheinlich nicht an einem bestimmen Schnitzer-Grad festmachen, sondern die Summe betrachten. Wenn das Fass voll ist oder es sich zu schnell füllt muss man handeln. Zum Beispiel ständiges Rummeckern am Preis und ständiges Einmischen in Gestaltungsprozesse sind zwei Kriterien die irgendwann zum Ausschluss führen.

Geschrieben (bearbeitet)

Ist halt auch eine Geschmacksfrage. Ich habe mal ein Plakat entworfen, auf welchem die „Harmoniemesse“ auftauchte, da meinte der Auftraggeber ich solle doch bitte "Harmoniemesse" schreiben. Begründung (Zitat): »So sieht es einfach irgendwie scheiße aus!« Da nützt auch die Argumentation nicht, daß es verkehrt sei (worüber man sowieso streiten kann, wie ich es ja auch schon oft getan habe), er findet das halt so und für ihn ist es die bessere Lösung. Da müßte ich dann das Werk im Zweifelsfall selber aufführen, dann könnte ich es auch so schreiben wie ich es wollte.

Edith meint: Was ist an »Strasse« übrigens international?

Mir kommt gerade mal wieder die Galle hoch, weil ich auf einer »ach so internationalen« Deutschen Webseite keine sechsstellige Postleitzahl eingeben kann. Es wäre wichtiger auf sowas zu achten ...

bearbeitet von CRudolph
Geschrieben

seh ich ebenfalls so wie bertel. ich habe allerdings auch schon kunden rausgeschmissen weil sie irgendwelches krudes zeug von mir haben wollten, wo ich mir dann gesagt habe, dafür haste nicht 3 jahre schriftsetzerlehre gemacht.

bertel hat schon alles richtig gemacht. auch ich würde es dem kunden erklären, manche sind einfach beratungsresistent und wissen alles besser, oder haben eben plausible gründe, so wie hier die internationalität. es ist ja nicht immer platz für eine 2. englische anschrift, bzw. sieht ist eine englische schreibweise dann bei einem deutschen vertrieb wieder blöd aus und wie gesagt ich empfinde ein strasse nicht unbedingt als groben schnitzer.

ich finde die schweiz zählt hier schon als argument (immerhin deutschsprachig), dort regt sich keiner auf, weil es das ß dort einfach nicht gibt, und genauso ist das in amerika ;) ralf, würdest du, wenn du in die schweiz ziehst, straße als strasse schreiben?

Geschrieben

@ bertel: Ja da hast Du recht. Aber ich meinte das mit den Schnitzern auch eher inhaltlich. Also: bocke ich schon bei »Strasse« oder erst beim Deppenapostroph?

Geschrieben
Edith meint: Was ist an »Strasse« übrigens international?

ausländer können es auf einer qwerty-tastatur schreiben ohne sich zu wundern, was das für ein

komisches zeichen ist, welches man auf seiner heimischen tastatur nicht findet. schon mal im internetcafé in bangladesh gesessen?

wobei, wie oben angemerkt, dieses argument nicht wirklich zählt. das trifft ja nur zu wenn man etwas versuchst nachzutippen oder abzuschreiben. heutzutage interessieren adressen eigentlich nicht mehr, die werden per copy und paste eingefügt, exportiert und importiert und dann nur noch als datensätze gehandelt. oder man schreibt halt gleich e-mails. so wird das 'sonderzeichen' aus dem restlichen schriftsatz entnommen und man wundert sich halt nur was die deutschen für ein komisches minuskel b haben.

Geschrieben

Bei Strasse werd’ ich bockig, ein Deppenapostroph wird immer kommentarlos herauskorrigiert. Kommentarlos deswegen, weil ich auf den meist folgenden Kindergarten-Disput keinen Bock mehr hab. Und zu 98 % wird das Fehlen des Deppenapostrophs nicht mal bemerkt (oder dankbar totgeschwiegen) :-D Aber der Großteil der Kunden ist eh vernünftig, sonst wären sie nicht bei uns :-P

Was mich aber regelmäßig zur Weißglut treibt: Der Kunde nimmt ein Abstimmungs-pdf (ohne Beschnittzugabe, unprofiliert, low res, usw.) und schickt es zu seiner Druckerei. Obwohl ich ihm das verboten habe. Die Druckerei meckert dann bei uns dass die Druckdaten ja nicht … usw. Ab zehn solcher Gespräche im Jahr steigen leichte Rauchkringel über meiner Stirn auf … aber meint ihr er würde drauf lernen und sich mal an den zusammen vereinbarten Prozess halten? Nö.

Geschrieben

Es kommt ja auch immer drauf an, wie man dem Kunden das verklickert. Man kann ihm zum Beispiel sagen, dass er sich zum Affen macht (die wenigsten tun das absichtlich, fast jeder möchte gerne verheimlichen dass sein IQ nicht höher ist als ne Scheibe Schwarzbrot): »Lieber Herr Kunde, diese Schreibweise würde von jedem Deutschen und jedem Kunden im Ausland, der Deutsch spricht, als Rechtschreibfehler wahrgenommen werden. So möchten Sie doch mit Ihrem Unternehmen bestimmt nicht dastehen, oder?«

Geschrieben

ich finde die schweiz zählt hier schon als argument (immerhin deutschsprachig), dort regt sich keiner auf, weil es das ß dort einfach nicht gibt, und genauso ist das in amerika ;) ralf, würdest du, wenn du in die schweiz ziehst, straße als strasse schreiben?

Nein. Es ging ja um den Fall, dass ein bundesdeutsches Unternehmen seine Drucksachen gemäß hiesiger Rechtschreibregeln absichtlich falsch setzt, um vermeintlich internationaler zu sein. Was soll das für eine Logik sein? Warum soll ein einzelnes Wort ausländischen Rechtschreibregeln folgen und alles andere wird nach bundesdeutschen Regeln gesetzt. Das ist einfach absurd.

Geschrieben

@ bertel: Das Ding mit den PDFs hatte ich gerade heute auch. Wobei, es war in diesem Fall die Druckerei, die beinahe Murks verursacht hätte. Geliefert hatte ich meinem Kunden offene RZ-Daten mit allem was dazu gehört, plus Ansichts-PDFs (deutlich als Ansichts-PDFs benannt und ohne Beschnitt, kleinste Dateigröße. Nur bestimmt zur Kontrolle der Stände etc.). Ruft die Druckerei den Kunden an und sagt aufgeregt, die Daten seien ja ganz falsch, die Farben wären gar nicht richtig angelegt und überhaupt, der Beschnitt würde fehlen … Der Kunde rief daraufhin natürlich bei mir an und fragte besorgt nach. Seufz! Artig rief ich die Druckerei an, obwohl die Produktionsabwicklung bei diesem Kunden gar nicht in meinen Händen liegt …

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