Joshua K. Geschrieben Januar 24, 2011 Geschrieben Januar 24, 2011 Leider teile ich nicht Eure Meinung. Zu schmerzhaften Sinneswahrnehmungen führen bei mir diese Plakate: ohne Verbünde, ohne langes s, schlecht digitalisierte kostenlose Schriften. Auf einem Plakat steht: „Frakturen sind mit Zeit und Liebe gemacht. Eine andere Zeit verschandelte Sie. In welcher Zeit leben Sie?“ Ich weiß nicht, was ich schlimmer finde: das großgeschriebene „Sie“ oder daß hier auf den alten Unsinn von der Nazi-Fraktur-Propaganda/Schaftstiefelgrotesk angespielt wird? Eine „Imagekampagne“ für gebrochene Schriften stelle ich mir anders vor.
Gast bertel Geschrieben Januar 24, 2011 Geschrieben Januar 24, 2011 (bearbeitet) Die von dir monierten Plakate finde ich auch nicht so ganz gelungen … hast du dir die anderen elf Seiten mal angeschaut? Da sind doch tolle Sachen dabei. bearbeitet Januar 24, 2011 von bertel
Joshua K. Geschrieben Januar 24, 2011 Geschrieben Januar 24, 2011 Stimmt, die sind nicht alle übel. Ich nehme meine Kritik teilweise zurück.
Uwe Borchert Geschrieben Januar 25, 2011 Geschrieben Januar 25, 2011 Hallo, Die von dir monierten Plakate finde ich auch nicht so ganz gelungen … hast du dir die anderen elf Seiten mal angeschaut? Da sind doch tolle Sachen dabei. Irgendwie wirken aber viele der Plakate auf mich zu gezwungen. Ich vermisse in diesen Plakaten das Ungezwunge und Selbstverständliche. Imagekampagne! *schnaub* Was kommt als nächstes: Wir haben ein Kommunikationsproblem? Die beste Werbung ist das richtige Verwenden der gebrochenen Schriften. MfG
Kathrinvdm Geschrieben Januar 25, 2011 Geschrieben Januar 25, 2011 Na ja, das sind doch Studentenarbeiten aus dem dritten Semester, wenn ich das richtig gelesen habe. Dass da noch keine perfekten Meisterwerke entstehen, ist doch völlig in Ordnung. Ich finde es gut, dass durch eine solche Aufgabenstellung ein spielerischer Umgang mit gebrochenen Schriften entsteht und im besten Falle eine neue Selbstverständlichkeit bei der Verwendung.
Gast bertel Geschrieben Januar 25, 2011 Geschrieben Januar 25, 2011 Dass sich überhaupt mit dem Thema befasst wird ist doch schon ein positiver Aspekt. Für eine 3. Klasse Typografie finde ich auch die Ergebnisse wunderbar, da hab ich von ausgelernten Designern schon Schlechteres gesehen.
Thomas Kunz Geschrieben Januar 25, 2011 Geschrieben Januar 25, 2011 Das Wackelbild bei »How do you look at Broken Type?« finde ich wirklich gelungen. Und das Seepferdchen bei »Fraktur anders sehen« ist doch allerliebst.
Þorsten Geschrieben Januar 25, 2011 Geschrieben Januar 25, 2011 Die erste Seite hat mich auch nicht besonders vom Sessel gehauen. Die Aussage kommt mir viel zu holzhammermäßig daher. Da wird ein Betrachter, der gebrochene Schriften als wie auch immer belastet empfinden mag, doch nur mit erhobenem Zeigefinger – oder gar fuchtelnder Faust? – getadelt. Kann man so überzeugen? Aber die meisten der anderen Arbeiten sind einfach fabelhaft. Da steckt so viel Hintersinn drin! Und schön sind viele der Arbeiten obendrein. 2: Die Aussage scheint zu sein: Betrachtungswinkel hin oder her – Schrift ist Schrift! Clever! 3: Unbeschwert und lustig. Genau so wird der historisch-problematische Kontext – der aber eben anerkannt und nicht verleugnet wird – entschärft. Verglichen mit der alten Debatte um die Frage, ob Deutsche ihre Nationalfarben zeigen bzw. feiern dürfen/sollen, entspricht das der Haar-Kette aus schwarz-rot-goldenen Stoffblumen bei der Fußball-WM. 5, 6, 9: Die Verbindung aus Gestaltung und Text macht’s. 7: Ein gefundenes Fressen für unsere Serifenpoeten? 8: Auf die Idee, die Slogans von Media-Markt und Apple zusammen zu verballhornisieren, muss man erst mal kommen. Köstlich! 10: Fraktur ist so viel mehr als nur Tannenberg und Potsdam. Vielleicht steckt da doch mehr drin, als wir uns selbst zu sehen erlaubt haben.
Gast bertel Geschrieben Januar 25, 2011 Geschrieben Januar 25, 2011 Sehr trefflich komprimiert, lieber Thorsten Ich seh das auch so und freu mich dass der Nachwuchs gute Ideen hat. Was die wohl in ein paar Jährchen zaubern …
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