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Kalligraphie (und Linkshänder)

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Das ist unglaublich spannend, da zuzuschauen! Gerade, wenn man selber mit Federn schreibt oder zeichnet …

Als Linkshänderin fallen mir da allerdings manche Schwünge schwerer. Um die richtige Gewichtung zu bekommen, müsste ich eigentlich in Spiegelschrift arbeiten. Danke Christian – schöner Film. :-)

Geschrieben

Dankeschön für das Filmbeispiel! Ja, meistens schmunzeln die Leute schon über mich, wenn ich nur ganz normal schreibe, weil ich das Blatt quer halte und von oben nach unten schreibe. Aber was soll’s – es funktioniert gut so. ;-)

Geschrieben

Unser Senior ist gebürtig Linkshänder wurde aber auf rechts umgelernt, er bereut das nicht und verlangt auch von unserem Auszubildenden sich das Rechtsschreiben anzueignen.

Ein Stein lässt sich eben nicht mal eben drehen :-)

Ausserdem meint er, dass für das richtige Gefühl für Text und Schrift man immer vor der Schrift sein sollte und nicht seitlich oder über Kopf.

Geschrieben

Klar, wenn man muss … Bei Deinem Handwerk sind da ja auch gewisse nachvollziehbare Sachzwänge ins Feld zu führen. Und wenn man beidhändig schreiben kann – warum nicht. Wenn man mit Kalligraphie sein Brot verdient, dann kann das Erlernen des rechtshändigen Schreibens unter Umständen auch von Vorteil sein.

Ich persönlich bleibe aber bei der linken Hand. Wenn ich mit der Feder arbeite ist das ja eher illustrativ, als dass ich wirkliche Kalligraphien anfertigen würde – also stört mich dabei die Linkshändigkeit nicht. Und ich habe auch keine Veranlassung, meine zeichnerischen Fertigkeiten, die ich mit der linken Hand spielerisch habe, noch zusätzlich mit der rechten Hand erlernen zu müssen. Mir hat schon das rechtshändige Gitarrespielen gereicht – nach sieben Jahren habe ich frustriert aufgegeben, weil ich nicht weiterkam mit der Fingerfertigkeit – aber einfach nicht den Nerv hatte, das Ganze noch mal komplett umzulernen …

Ich weiß schon, was Dein Chef meint, wenn er sagt, dass man das Schriftbild mit gerade gehaltenem Kopf betrachten sollte. Ich finde aber – und das ist natürlich nur meine bescheidene Meinung – dass das unvermittelte Betrachten einer gestalterischen Arbeit aus einem alternativen Blickwinkel sehr wichtig sein kann, um die Stimmigkeit der Komposition zu beurteilen. Aus diesem Grund stelle ich Arbeiten auch regelmäßig mal auf den Kopf. Aber das geht bei Steinen natürlich ausgesprochen schlecht. :-)

Geschrieben
Mir hat schon das rechtshändige Gitarrespielen gereicht – nach sieben Jahren habe ich frustriert aufgegeben, weil ich nicht weiterkam mit der Fingerfertigkeit –

Das ist ein großer Mythos. Es gibt für Linkshänder überhaupt keinen Grund, Instrumente – die mit beiden Händen benutzt werden müssen – umdrehen zu wollen. Man braucht kein Linkshänderklavier, keine Linkshändertastatur und ähnlichen Unsinn. Die Motorik dafür ist nicht angeboren, sie wir schlicht erlernt und wer etwa die Gitarre auf die andere Seite umspannt macht sich nur selbst das Leben schwer, ohne irgendeinen Gewinn zu haben.

(Scheren, Dosenöffner usw. für die rechte Hand sind natürlich etwas anderes)

Geschrieben
… er bereut das nicht und verlangt auch von unserem Auszubildenden sich das Rechtsschreiben anzueignen. …

Armer Azubi. Ich würde mir an seiner Stelle einen Ausbildungsbetrieb suchen, der kein mittelalterliches Erziehungs-Gedankengut mehr predigt. Mir wird schlecht bei dem Gedanken, welche Schäden dem armen Kerl drohen. Dass dieses erzwungene Rechtsschreiben an Körperverletzung grenzt ist mittlerweile hinreichend erwiesen. Ich bin auch Linkshänder und gottfroh, dass meine Eltern und Lehrer damals aufgeklärter waren als es der Herr Senior wohl jemals sein wird. :mad:

Geschrieben (bearbeitet)
Das ist ein großer Mythos. Es gibt für Linkshänder überhaupt keinen Grund, Instrumente – die mit beiden Händen benutzt werden müssen – umdrehen zu wollen. Man braucht kein Linkshänderklavier, keine Linkshändertastatur und ähnlichen Unsinn. Die Motorik dafür ist nicht angeboren, sie wir schlicht erlernt und wer etwa die Gitarre auf die andere Seite umspannt macht sich nur selbst das Leben schwer, ohne irgendeinen Gewinn zu haben.

Na gut, dann war ich wohl einfach ein Versager beim Gitarrespielen. ;-) Aber im Ernst – ich glaube, bei der Gitarre ist es schon noch etwas anderes als beim Klavier, da die Hände ja motorisch deutlich unterschiedliche Dinge tun müssen.

bearbeitet von Kathrinvdm
Geschrieben
Das ist ein großer Mythos. Es gibt für Linkshänder überhaupt keinen Grund, Instrumente – die mit beiden Händen benutzt werden müssen – umdrehen zu wollen. Man braucht kein Linkshänderklavier, keine Linkshändertastatur und ähnlichen Unsinn. Die Motorik dafür ist nicht angeboren, sie wir schlicht erlernt und wer etwa die Gitarre auf die andere Seite umspannt macht sich nur selbst das Leben schwer, ohne irgendeinen Gewinn zu haben. (Scheren, Dosenöffner usw. für die rechte Hand sind natürlich etwas anderes)

Du bist Rechtshänder, stimmt’s? Sonst würdest du keine solch unhaltbaren Behauptungen aufstellen. Mir geht es genau wie Kathrin, ich hab das Gitarrespielen auch irgendwann aufgegeben, weil die Beweglichkeit und wahrscheinlich auch Ansteuerung meiner rechten Hand (das ist für klassische Gitarre mE die wichtigere) nicht ausgereicht hat. Genauso verhält es sich mit dem Klavier. Es gibt nun mal eine Hand, die das besser kann.

Geschrieben (bearbeitet)

Aber ich glaube wirklich, was die Gitarre angeht, macht es einen deutlichen Unterschied, wie man sie als Linkshänder bespielt.

bearbeitet von Kathrinvdm
n ergänzt
Geschrieben
Das ist ein großer Mythos.

Nein, so ganz kann man das nicht verallgemeinern. Es gibt eindeutig genetische Korrelationen was Händigkeit angeht. Die sind aber nicht absolut, es gibt also nicht ein Gen für eine bestimmte Händigkeit. Aber es gibt Tendenzen und dafür gibt es auch Belege.

Trotzdem stimme ich Dir in sofern zu als daß ich z.B. bei den klassischen Instrumenten im Orchester noch nie eine Ausnahme gesehen habe. Es gibt schon Geigen für Linkshänder, trotzdem hat sich das offenbar nicht durchgesetzt. Mir fallen gerade keine guten Beispiele für Virtuosen ein, welche eine »reguläre« Spielweise haben obwohl sie Linkshänder sind, davon gibt es aber fraglos einen ganzen Haufen.

Andererseits gibt es eine Reihe von Menschen, die bei Unfällen eine Hand oder einen Arm verloren haben und die im Endeffekt sehr gut mit der linken Hand kompensieren können. Die extrem virtuosen Klavierkonzerte für die linke Hand z.B. von Prokoffiev und Ravel demonstrieren dies sehr beeindruckend.

Grüße,

Christian

Geschrieben
Aber ich glaube wirklich, was die Gitarre angeht, macht es eine deutlichen Unterschied, wie man sie als Linkshänder bespielt.

Nein, es fühlt sich gegebenenfalls für den Anfänger nur so an, weil man mit einer Hand mehr Übung hat. Das gilt aber universell für beide Lager. Der Rechtshänder hat am Anfang auch Schwierigkeiten mit dem »schwachen« Händchen die Bünde zu greifen.

Der Anfangsvorsprung durch eine etwas geübtere linke oder rechte verschwindet aber nach einer Weile üben wieder und sollte deshalb kein Maßstab sein.

Geschrieben

Ich habe sieben Jahre lang intensiv Gitarre gespielt, unter anderem in einem klassischen Gitarrenquartett, und habe es trotzdem so empfunden. Das mag aber nur mein ganz persönliches Gefühl sein – ich wollte hier keine allgemein gültige Theorie aufstellen.

Geschrieben (bearbeitet)
Nein, es fühlt sich gegebenenfalls für den Anfänger nur so an, weil man mit einer Hand mehr Übung hat. Das gilt aber universell für beide Lager. …

Woher nimmst du diese fast göttliche Weisheit? Alles was ich bislang darüber gelesen habe ist anderslautend …

(Ich hab das grad noch mal gelesen – bevor es zu Verstimmungen kommt: das ist nicht bös gemeint ;-) )

bearbeitet von bertel
Geschrieben
Ich habe sieben Jahre lang intensiv Gitarre gespielt, unter anderem in einem klassischen Gitarrenquartett, und habe es trotzdem so empfunden. Das mag aber nur mein ganz persönliches Gefühl sein – ich wollte hier keine allgemein gültige Theorie aufstellen.

Ich glaube nicht, dass das ein rein persönliches Gefühl war, mir erging es ja ganz genauso :-D Ganz so intensiv hab ich es nicht betrieben, musste aber dennoch feststellen, dass z.B. meine Geschwister, die beide Rechtshänder sind, die rechte Hand schneller gelernt und zu einem besseren Ergebnis gebracht haben. Dafür tat ich mir mit der linken in vielen Situationen leichter. Das war keine Einbildung …

Geschrieben
Alles was ich bislang darüber gelesen habe ist anderslautend …

Du musst nur die richtigen Bücher lesen. Nämlich die wissenschaftliche Literatur, die untersucht, wie das Gehirn (Motorik) lernt. Was ist den unsäglichen Linkshänderratgebern steht ist ein Trauerspiel.

Das war keine Einbildung …

Ich bestreite ja auch nicht dein Gefühl. Ich bestreite aber vehement, dass deine rechte Hand von Geburt an zu schwächeren Leistungen verdammt wäre. Das stimmt einfach nicht.

Geschrieben
Du musst nur die richtigen Bücher lesen. Nämlich die wissenschaftliche Literatur, die untersucht, wie das Gehirn (Motorik) lernt. Was ist den unsäglichen Linkshänderratgebern steht ist ein Trauerspiel.

Woher weißt Du denn, was bertel so liest? ;-) Christian scheint ja auch noch andere Lektüre zu haben:

Nein, so ganz kann man das nicht verallgemeinern. Es gibt eindeutig genetische Korrelationen was Händigkeit angeht. Die sind aber nicht absolut, es gibt also nicht ein Gen für eine bestimmte Händigkeit. Aber es gibt Tendenzen und dafür gibt es auch Belege.

Augenzwinkernd

Kathrin :-)

Geschrieben
Du musst nur die richtigen Bücher lesen. …

Du meinst die, die ausschließlich deine Meinung wiedergeben? :neenee:

Geschrieben
Du meinst die, die ausschließlich deine Meinung wiedergeben? :neenee:

Quatsch! Ich bin mit allen meiner Meinung entgegenstehenden Thesen wohl vertraut und komme in der Begutachtung allen Für und Widers eben zu einem bestimmten Ergebnis. Nur weil viele Autoren eine bestimmte Ansicht vertreten, ist es noch lange nicht die richtige. Zumal sich der Großteil der Literatur eben nicht auf aktuelle Neuroforschung stützt, sondern einfach alte Mutmaßungen zu diesem Thema mangels alternativer Ansätze von Buch zu Buch weitergibt.

Geschrieben (bearbeitet)
Armer Azubi. Ich würde mir an seiner Stelle einen Ausbildungsbetrieb suchen, der kein mittelalterliches Erziehungs-Gedankengut mehr predigt. Mir wird schlecht bei dem Gedanken, welche Schäden dem armen Kerl drohen. Dass dieses erzwungene Rechtsschreiben an Körperverletzung grenzt ist mittlerweile hinreichend erwiesen. Ich bin auch Linkshänder und gottfroh, dass meine Eltern und Lehrer damals aufgeklärter waren als es der Herr Senior wohl jemals sein wird.

Nun ich würde nicht von mittelalterlichen Methoden sprechen, er fühlt sich auch nicht unbedingt gequält. Ausserdem wird er von niemandem gezwungen.

Vielmehr ist das trainieren der rechten Hand (bei Linkshändern) in meinen Augen nur eine Bereicherung und es würde auch jedem Rechtshänder gut tun seine andere Hand zu trainieren.

Lähmt z.B. eine Sehnescheidenentzündung kann man dann die belastete Hand leichter schonen.

Und dann ist es ja so, dass ihm die Zeit gegeben wird die andere Hand zu trainieren, mir geht es ähnlich wie Kathrin, dass ich eben nicht die Zeit habe die andere zu trainieren, die Feinmotorik der rechten eben einfach ausgebildeter ist.

Unser Senior hatte da eigentlich nur Vorteile, war seine eine Hand ermüdet, wechselte er einfach in die andere. Ausserdem ist man flexibler in den Techniken, wenn man von beiden Seiten arbeiten kann.

bearbeitet von elga
Geschrieben

Ist ja auch durchaus faszinierend, wenn beides geht. Ich habe eine Kollegin, die kann mit beiden Händen absolut gleichwertig zeichnen. Die wechselt manchmal mittendrin die Hand und hat so nie das Problem, dass ihre Hand störende Schatten wirft oder dass sie bereits Gezeichnetes verwischt. Sie war aber schon immer beidhändig und hat das nicht bewusst trainiert.

  • Gefällt 1
Geschrieben

Na ich würde dass jedenfalls auch gerne können da es schon immer mein Ziel war die Motorik immer weiter zu entwickeln, und man nie aufhören sollte Dinge die einem noch schwer fallen zu trainieren.

Bei Kindern finde ich es nicht gut ihnen unter Zwang etwas anderes beizubringen, aber bei Erwachsenen (oder halberwachsenen Azubis) kann es durchaus eine Bereicherung sein, vor allem weil dann ja jeder selbst entscheiden kann ob er dies möchte oder nicht.

  • Gefällt 1
Geschrieben
Quatsch! Ich bin mit allen meiner Meinung entgegenstehenden Thesen wohl vertraut und komme in der Begutachtung allen Für und Widers eben zu einem bestimmten Ergebnis.

Spannend! Das klingt, als hättest Du Dich mit der Thematik sehr eingehend beschäftigt. Nur so aus allgemeinem Interesse oder verwertest Du die Erkenntnisse beruflich?

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