Mehrsprachige Anleitung zum Lesen alter Dokumente

[Phoibos]

Moin,

die mormonische Brigham Young-Universität bieten einen multilingualen Kurs und Materialien zum Lesen alter Dokumente an.

ciao

phoibos

[Joshua K.]

Da steht ja ziemlicher Stuß drin.

Vor Jahrhunderten entwickelten deutsche Schriftgelehrte eine eigene Art Handschrift und Druckschrift, die sich sehr von den anderen in Zentral- und Westeuropa unterschied. Diese Art nannte man Gotischen Stil oder Gotische Schrift.

In der Schreibanleitung zur Kurrent ist zu lesen:

Die unterschiedlichen Arten von Federn erfüllen auch unterschiedliche Zwecke. Deshalb gibt es eine Federart, die sich am besten für die folgenden Schreibübungen eignet: Federn mit abgerundeter Spitze. Diese sehen zwar spitz aus, haben aber eine abgerundete Spitze, was dazu führt, dass die Feder leicht und glatt über das Papier gleitet, ohne zu stottern.

Tatsächlich braucht man eine Spitzfeder (Schwellzugfeder), um Kurrent zu schreiben!

Drehen Sie den Federhalter in Ihrer Hand, um die Schriftdicke zu verändern.

Argh! Wer das geschrieben hat, hat wohl noch nie eine Feder in der Hand gehabt! Mit einer runden Feder kann man nur Striche gleicher Dicke schreiben. Kurrent schreibt man wie gesagt mit einer Spitzfeder. Die dicken Striche erhält man, indem man die Feder beim Herunterfahren etwas stärker aufdrückt.

[Gast Schnitzel]

Ich hab’ das jetzt nicht alles gelesen, da mir das zu unübersichtlich ist ...

... aber könnte nicht auch sowas gemeint sein?

[Joshua K.]

Pfannenfeder sagt mir nichts.

Nach dem Bild und der Beschreibung scheint es sich aber nur um eine Spitzfeder mit abgerundeter/breiterer Spitze zu handeln. Und in der Beschreibung steht ja auch, daß die Strichstärke durch unterschiedlichen Druck geändert werden kann, nicht durch Drehung.

[Phoibos]

ich hab das so genau nicht überprüft und halte den link für die hier anwesenden profis sowieso für völlig überflüssig. jedoch verlaufen sich ja auch andere menschen hierher, die eine einfache anleitung benötigen.

in meinen kursen zum handschriften-lesen (bei den philologen und historikern) haben wir uns nie um das schreibgerät gekümmert, viel wichtiger war aus wissenschaftlicher sicht, vom inhalt abgesehen, das papier. und gegebenenfalls müsstet ihr euch sowieso den englischen text anschauen, da es sich ja um eine uni aus utah handelt und deswegen englisch eher das maßgebliche sein wird.

auch sollte der religiöse hintergrund nicht unterschlagen werden, warum ausgerechnet mormonen derart um ahnenforschung bemühen (erster link führt zu einer selbstdarstellung, zweiter zu einer sektenaufklärungsseite).

[Gast bertel]

Pfannenfeder sagt mir nichts. …

Wird auch Kugelspitzfeder genannt.

[Gast Schnitzel]

Nein, nein, die Kugelspitzfeder ist in deinem Link eine normale Redis- oder Ornamentfeder. Mit der kann man (im normalen Gebrauch*) nur gleichbreite Striche ziehen.

Eine Pfannenfeder funktioniert ähnlich wie eine Spitzfeder, nur ist sie vorne runder um besser über das Papier zu gleiten.

*Der geübte Kalligraf weiß aber von ihren manigfachen Fähigkeiten ...

[Gast bertel]

Da gehen je nach link die Meinungen der mehr oder weniger Gelehrten auseinander …

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[Gast Schnitzel]

In dem obigen Link wird ja die mittlere Feder auf diesem Bild als Kugelspitzfeder bezeichnet. Das ist eindeutig eine Redisfeder.

Bei Wiki ist mit der Kugelspitzfeder wahrscheinlich eher so etwas gemeint, wie in deinem dritten Beispiel.