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Typographie-Lektüre oder Online Ressourcen

Empfohlene Beiträge

Geschrieben (bearbeitet)

Hallo zusammen!

Ich wollte mal fragen, was es an guter Typographie-Lektüre gibt bzw. ob es im Internet gute Seiten gibt, die in großem Umfang die Richtlinien und Regeln behandeln. Gerne auch mit geschichtlichen Hintergründen, in welcher Epoche, welche Schriftstile aufkamen etc...

Und was mir auch wichtig wäre, ist die absoulte Korrektheit und nichts, was so "zum größten Teil" richtig ist...Weil ich würde mich gerne damit auseinander setzen, allerdings möchte ich mich dann natürlich auch darauf verlassen können :)

Würde mich freuen, wenn mir jemand weiterhelfen kann! :)

bearbeitet von actinidia
Geschrieben

:kopfkratz: Zu dem Thema gibt es hier bestimmt noch einige ältere Threads ... :) Aber um mal eine ganz knappe Zusammenfassung aus meiner Sicht zu liefern:

Der Bringhurst. Spottbillig, wäre auch zum doppelten oder dreifachen Preis jeden Cent wert :)

Der Tschichold. Sehr günstig, aber eher eine Einführung als ein Handbuch. Würde ich mir trotzdem nicht entgehen lassen, da das Buch darauf abzielt, überhaupt einen Sinn für schöne Typografie zu entwickeln.

Der andere Tschichold. Eher ein weiterführendes Werk zu den Details schöner Schriften, aber auch ein interessanter Fachteil vorne dran.

Immer wieder gerne werden auch Lesetypo und Detailtypo empfohlen. Detailtypo ist jedenfalls nicht mein Geschmack, aber das Buch behandelt das Thema allemal sehr erschöpfend.

Gast Schnitzel
Geschrieben
Der Bollwage ist auch ganz interessant geschrieben, allerdings werden teilweise auch gewagte Thesen aufgestellt.
Geschrieben
Der Bringhurst. Spottbillig, wäre auch zum doppelten oder dreifachen Preis jeden Cent wert :)

Der Bringhurst ist zwar englisch, aber gut zu lesen. Ich hatte vor ein paar Monaten mal damit angefangen, kam damit aber nicht recht weiter. Vorgestern habe ich ihn nun wieder in die Hand genommen und ich bin begeistert. Ich verstehe gar nicht mehr, was mich beim ersten Mal blockiert hat.

Geschrieben (bearbeitet)

Ich stimme Euch zu. Ich fand den Bringhurst auch ausgesprochen kurzweilig zu lesen –

und ganz aus Versehen habe ich auch noch was dabei gelernt :-D

bearbeitet von Kathrinvdm
Geschrieben

:schmunzel: Ja, es ist immer schön wenn jemand wirklich Wissen weiterzugeben hat und dafür kein Papierdeutsch (oder in dem Fall -englisch) bemühen muss, und sich auch mal ab und an ein bisschen Humor gestattet ... :-D

Geschrieben

Hallo!

Danke für die vielen Rückmeldungen!

Was das erste Buch betrifft: Im Englischen sind viel Regelungen doch anders als im Deutschen? Macht es da überhaupt Sinn, eine englische Lektüre zu lesen?

Geschrieben (bearbeitet)

Das Bringhurst-Buch ist sicher nicht das goldene Regel-Nachschlagewerk für den deutschen Schriftsetzerlehrling ... es macht Lust, es ist fundiert, und es regt zum Denken, Weiterforschen und Lösungsfinden an, statt stur Regeln aufzulisten.

Wenn du wirklich nur ein deutsch-zentrisches Regelwerk suchst, auf das du die "im Notfall" argumentatorisch beziehen kannst, wirst du um die 100 Euro für Forssmans "Detailtypo" nicht herumkommen (solange es nicht auch ein Softcover für 40 Euro gibt wie bei "Lesetypografie").

Das ist ein regeltechnischer Rundumschlag moderner Ausrichtung, nicht staubig, aber doch pingelig, sehr umfangreich, gut argumentiert und auch weitgehend anerkannt. Sagst du in einem Streitfall "aber im Forssman steht, dass ... und das ist hier zutreffend, weil ...", dann muss das Gegenüber schon recht gute Gegenargumente vorbringen, wenn er weiterhin rechthaben will.

Und wenn manche sagen, dass Forssman nicht *immer* recht hat, haben sie damit selbstverständlich recht, denn die absolut richtige Regel gibt es in der Typografie nur vordergründig. Letztlich sind es "nur" Konventionen, die sich etabliert haben weil sie funktionieren, was aber nicht heißt, dass nicht andere Lösungen für bestimmte Fälle nicht genauso gut oder besser funktionieren können.

bearbeitet von Sebastian Nagel
  • Gefällt 2
Geschrieben
[...] dann muss das Gegenüber schon recht gute Gegenargumente vorbringen, wenn er weiterhin rechthaben will.

:lach!: Schön formuliert ... Den muss ich mir gleich ins Blackbook notieren ... ;))

Was [den Bringhurst] betrifft: Im Englischen sind viel Regelungen doch anders als im Deutschen? Macht es da überhaupt Sinn, eine englische Lektüre zu lesen?

Sebastian hat das schon ganz gut zusammengefasst :-D Da ich ein absoluter Fan des Buches bin, geb ich auch noch Meine Meinung™ zu Gehör ... ;-) Es gibt auf jeden Fall in der Typografie Regeln. Einige davon sind Landesspezifisch, aber der größte Teil ist doch allgemeingültig, zumindest wenn man das lateinische Alphabet verwendet. Ganz zu schweigen von den Abhandlungen über Schriftgeschichte, das Kombinieren von Schriften, Erläuterungen zu nichtlateinischen Schriften, die Sammlung von guten Schriften im Anhang, Kerning, Satzarten ... Und Bringhurst merkt man an, wie wichtig ihm das Thema ist, wie gut er sich auskennt ... Das vermittelt er auch :) Jemandem, der dieses Buch einmal durchgelesen hat (und das kann man, es liest sich unheimlich gut, überhaupt nicht trocken – babbelt wie’n Dischter, der Bub) dürfte es zukünftig unmöglich sein, Typografie als etwas nebensächliches abzutun oder gar nicht wahrzunehmen ... Man merkt bereits am Inhaltsverzeichnis, dass Bringhurst hier auch nicht das typische Fachbuch geschrieben hat, das eher wie eine Formelsammlung aussieht; bereits das Inhaltsverzeichnis vermittelt einen ganz anderen Eindruck:

Foreword 9

Historical Synopsis 12

1 The Grand Design 17

2 Rythm & Proportion 25

3 Harmony & Counterpoint 45

4 Structural Form & Devices 61

5 Analphabetic Symbols 75

6 Choosing & Combining Type 93

7 Historical Interlude 119

8 Shaping the Page 143

9 The State of the Art 179

10 Grooming the Font 198

11 Prowling the Specimen Books 198

Und dann noch einige Appendices :) Das Buch eignet sich zwar auch gut als Nachschlagewerk, aber man kann es auch wie einen Roman von A bis Z durchlesen ... Und es vermittelt einem nicht nur Regeln, sondern, noch viel wichtiger eigentlich, ein Gefühl für Typografie :) Es möchte einen besseren Gestalter aus seinem Leser machen, nicht nur eine Regelsammlung sein, und das schafft es auch, auf sehr angenehme Art und Weise :biglove:

Geschrieben

Ich hab den Bringhurst verschlungen wie einen Krimi. Und schau auch immer wieder gerne rein und schlage nach.

Aber eins hab ich nicht verstanden: das Wort chancery italic - (hab's Buch nicht da - ich hoffe, ich hab es richtig aus der Erinnerung geschrieben). Selbst Muttersprachler wussten mit dem Wort in diesem Zusammenhang nichts anzufangen.

Wer kann mich da aufklären, was er damit meint?

Geschrieben

Na schau an. Das ist also eine spezielle Italic. Jetzt hab ich den Bringhurst nicht da, bin noch in Frankreich unterwegs und hab's zu Hause liegen. Das möchte ich doch gerne mal nachschauen, in welchem Zusammenhang er das erwähnt und ob das dann Sinn macht.

Damit meine ich nicht, dass ich deine Erklärung anzweifle, sondern ob ich es nachvollziehen kann. Dein Beispiel macht es ja deutlich.

Danke!

Geschrieben

Okay ich bedanke mich nochmals für die vielen Antworten :)

Dann scheint die englische Lektüre ja trotzdem sehr lohnenswert zu sein.

Dann muss ich jetzt nur noch irgendwo anfangen ;)

Geschrieben

Deine örtliche Bibliothek bestellt Dir die Bücher sicher auch gerne via Fernleihe; so kannst Du mal rein schauen und entscheiden, welche sich für Dich lohnen, und in welcher Reihenfolge :)

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Iwan Reschniev: eine Schriftfamilie basierend auf Schriftentwürfen von Jan Tschichold.
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