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NS-Schriften

Empfohlene Beiträge

Geschrieben
Muß natürlich nicht lange wachsen so eine Diskussion um bei den Nazis zu landen, wenn das Thema Nazi-Schriften sind.

Nein, das nicht, aber in Godwin’s Law geht es ja konkret um »einen Vergleich mit Nazis oder Hitler«.

As an online discussion grows longer, the probability of a comparison involving Nazis or Hitler approaches one.
Geschrieben
Das ist der wichtigste Trick der neuen Rechten. Ich kann gut verstehen, dass dir das sehr sauer aufstösst. Ich halte das auch für hochbedenklich. Von der Aussage, das Naziregime hätte gar nicht gewusst, wo es hin wollte, ist es nicht weit zu der alten Nazilüge, dass die Polen schuld seien am Kriegsausbruch oder die Alliierten an der Zerstörung Deutschlands. Im Einzelfall ist allerdings schwer einzuschätzen, ob jemand den Trick der neuen Rechten gezielt einsetzt oder bloss gedankenlos nachplappert.

Du jetzt auch noch ...? Wie bringst Du es eigentlich fertig, meine Aussagen mit so etwas in einen Zusammenhang zu stellen ...?

Gibt es heutzutage nicht ebenfalls unterschiedliche Menschen in allen sogenannten politischen Lagern? Glaubst Du etwa, dass alle die heutzutage eine bestimmte politische Meinung vertreten (oder das auch nur glauben, während sie irgendeinen Mist nachsülzen) über die gleichen Dinge die gleiche Meinung haben? Es gab ebensowenig »die« Nazis wie es heutzutage »die« Grünen gibt, oder »die« Christen, oder »die« Lesben ... Das sind doch alles Individuen. Haben die etwa alle genau dieselben Vorstellungen und Ziele? Oder, um einen weeeiiiiiten Bogen zurück zum Thema zu schlagen, würden die alle dieselben Schriften als Ausdruck ihrer Gedanken, Wünsche, Ansichten empfinden ...!?

Echt Leute, ich begreife es nicht ...

Geschrieben
Und aus historischen Gründen waren nun mal die gebrochenen Schriften die Schriften der "arischen Rasse". So gesehen war die CI der NSDAP gut gewählt und ist in den Köpfen hängen geblieben.

Aber doch auch nur in den Köpfen derer, die das gerne so sehen wollten ... Schließlich gab es die Gebrochenen in anderen Ländern ganz genauso, sie wurden nur schneller als im Reich durch die Antiqua verdrängt.

Geschrieben
Ich für meinen Teil halte Deinen Vorwurf dem Forumskollegen gegenüber für leichtfertig und in der Sache unzutreffend. [...] Es wurde vielmehr auf einen geschichtlichen Teilaspekt in Bezug auf die konkrete Fragestellung des Threaderöffners eingegangen und es ging an dieser Stelle nicht darum, die Nazi-Vergangenheit in ihrer Gänze zu reflektieren oder eine moralische Bewertung vorzunehmen.

Joah ... Irgendwie krass, das alles ... :-?

Ja, da hat wohl Godwin’s Law mal wieder zugeschlagen:

Muß natürlich nicht lange wachsen so eine Diskussion um bei den Nazis zu landen, wenn das Thema Nazi-Schriften sind.

Ja, es war wohl irgendwie zu befürchten ... Wobei ich glaube, dass selbst der Kollege Koni mich nicht in die Braune Ecke stellen würde, obwohl ich dem schon mehr als einmal seine lange, rot gefärbte Wolle gegen den Strich gebürstet habe ... ;-) ;-)

Geschrieben

Hallo,

Aber doch auch nur in den Köpfen derer, die das gerne so sehen wollten ... Schließlich gab es die Gebrochenen in anderen Ländern ganz genauso, sie wurden nur schneller als im Reich durch die Antiqua verdrängt.

:oops:

Lieber Minimalist: Um die moralische und politische Wendigkeit unserer Politkaste zu verstehen muss man selber eine gewisse geistige Flexibilität aufweisen. Diese vermisse ich gerade bei Deinem Posting.

;-)

Nochmal ganz langsam zum mitmeislen: Die gebrochenen Schriften haben sich bis in den Anfang des 20ten Jahrhunderts fast ausschließlich im deutschsprachigen Raum gehalten. Anderssprachige Länder haben zur dieser Zeit auf die Antiqua gesetzt. Aus diesen Gründen waren die gebrochenen Schriften eine Art Markenzeichen für den deutschsprachigen Raum geworden. Damit war die Verwendung von gebrochenen Schriften für deutsch-nazionale und/oder rassistische Bewegungen naheliegend. Auch und besonders da die Verwendung der gebrochenen Schriften auch eine Abgrenzung gegenüber den Undeutschen darstellt(e). Dieser Teil der CI hat perfekt funktioniert.

Das sind rein pragmatische Gründe für die Schriftwahl in der CI, jeder Werbegrafiker macht heute auf Arbeit immer noch das Gleiche/Selbe. Jedoch sind die Erfolge selten so global und umfassend. Jetzt fehlt noch der kotzendes Smilie ...

MfG

Geschrieben
:oops:

Lieber Minimalist: Um die moralische und politische Wendigkeit unserer Politkaste zu verstehen muss man selber eine gewisse geistige Flexibilität aufweisen. Diese vermisse ich gerade bei Deinem Posting.

;-)

:baeh:

Ich weiß doch ... Ich möchte aber vermeiden, dass sich das für den irgendwann mal zufällig vorbeilesenden so darstellt, als seien Gebrochene oder Schaftstiefelgrotesken tatsächlich Nazischriften. Sie sind eben nur vereinnahmt worden. Also keine wirkliche Widerrede, eher eine Ergänzung meinerseits :-D

Geschrieben

Und: später fand man dann höchstoffiziell Antiquas und Groteske wesentlich mehr dem Geist der Bewegung entsprechend. Da hat sich eben die Zwie- und Multispältigkeit deutlich geäußert. :-?

Geschrieben
Es gab ebensowenig »die« Nazis wie es heutzutage »die« Grünen gibt, oder »die« Christen, oder »die« Lesben ... Das sind doch alles Individuen.

So etwas lässt sich gar nicht bestreiten. Es ist aber von der ausdrücklichen Betonung, es hätte gar nie «die» Nazis gegeben, nur noch ein kleiner Schritt zu der Behauptung, es hätte überhaupt keine Nazis gegeben. Minimalist, ich will dir bittesehr überhaupt nicht unterstellen, dass du dies behauptet hättest. Das hast du nicht. Ich habe nur mein Verständnis für gutenbergers empfindliche Reaktion ausdrücken wollen.

Geschrieben
Minimalist, ich will dir bittesehr überhaupt nicht unterstellen, dass du dies behauptet hättest. Das hast du nicht.

Na gut, dann bin ich beruhigt ... ;)

Es ist aber von der ausdrücklichen Betonung, es hätte gar nie «die» Nazis gegeben, nur noch ein kleiner Schritt zu der Behauptung, es hätte überhaupt keine Nazis gegeben.

Naja ... Das wäre jetzt eine längere Diskussion ... ;) Aber es wird wohl niemand, der sich selbst und seinen Gesprächspartner ernst nimmt, abstreiten, was damals so alles passiert ist ...! Dafür gibt es Belege, Zeugen ... :-?

Geschrieben (bearbeitet)

will nun aber schon noch was dazu sagen, auch wenn es - leider - ein längerer Text wird:

Ich für meinen Teil halte Deinen Vorwurf dem Forumskollegen gegenüber für leichtfertig und in der Sache unzutreffend. Ich sehe nicht, dass hier historische Tatsachen verfälscht oder die geschehenen Verbrechen verharmlosend wiedergegeben wurden. Es wurde vielmehr auf einen geschichtlichen Teilaspekt in Bezug auf die konkrete Fragestellung des Threaderöffners eingegangen und es ging an dieser Stelle nicht darum, die Nazi-Vergangenheit in ihrer Gänze zu reflektieren oder eine moralische Bewertung vorzunehmen.

Ich sehe das überhaupt nicht so. Weil:

Beispielsweise hat man den Reichsnährstand ziemlich hoch gehalten, Erntedankfeste gefeiert, Traditionen romantisiert, Fahnen geweiht, ist um den Maibaum getanzt ... Man ist aber auch vollgas in die Moderne durchgestartet, hat Propaganda über Rundfunk und Kino verbreitet, die Infrastruktur dafür aufgebaut, die Armee motorisiert (oder damit begonnen), man hatte Funk im Feld, Autobahnbau, hat Köpfe vermessen ... Und da war man ja auch durchaus stolz drauf.

Rückblickend muss man sich fragen, ob dieses Regime überhaupt so wirklich wusste, wo es hin wollte ... Jedenfalls muss man diese Kontraste im Hinterkopf behalten, wenn man überlegt, was dieses Regime kommuniziert hat.

Es sollte sich also um eine Skizzierung des damaligen Zeitgeistes und der daraus resultierenden Kommunikationsschwerpunkte handeln. Und da finde ich - mal abgesehen von der Formulierung - diese Stichpunkte ausgesucht verharmlosend. Keine Rede beispielsweise von Wirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit, Versailler Verträge, zunehmender Radikalisierung des Kleinbürgertums und des Proletariates, Zerrüttung der Weimarer Republik und vielen anderen wesentlichen Dingen, die den Zeitgeist vor Hitlers Machtübernahme und auch noch während der dreißiger Jahre geprägt haben. Keine Rede von der Gleichschaltung des gesamten gesellschaftlichen Lebens während der Nazizeit, wozu nicht nur die Niederschlagung des Röhmputsches gehörte, sondern auch u.a. die Verfolgung von Linken, Liberalen, Religiösen, Freidenkern und vielen anderen. Prägend für den Geist dieser Zeit war viel eher der Begriff der "Volksgemeinschaft" (mit dem Slogan Ein Volk, ein Reich, ein Führer), in der sich dann das praktisch gleichgeschaltete Volk unterschiedlichster sozialer Herkunft wiederfand - im doppelten Sinne.

Das ist im übrigen auch der Begriff, mit dem sich am Besten erklären lässt, warum die Nazis eben diese Schriften verwendet haben, ohne sie erfunden zu haben. Wie hier schon einige Kollegen richtig erklärt haben:

Man brauchte was Nationales, was eigenständiges. Auch von der Formensprache passte es prima zum Parteiprogramm: die Schriften hatten Pathos, waren aber gleichzeitig im Vergleich zu den klassischen Gebrochenen spartanisch, sachlich, hatten was Uniformes, die Kolumne wirkte wie ne Kolonne ...

Etwas feiner ziseliert hatte es aber was heimeliges, bodenständiges, religiöses. Quasi in Stein gehauen und Holz geschnitzt. Da tun sich übrigens mal wieder - wie so oft - Parallelen zur Architektur auf. "Naziarchitektur" war ja auch in gewisser Weise abgespeckt neoklassizistisch mit einem schwer postmodernistischen Hang zur Verschiebung bzw. Übertreibung der Proportionen in äußerst solider Bauweise. Man könnte auch sagen Größenwahn. Das wäre auch ein fehlender Punkt in der minimalistischen Aufzählung: Deutschtümelei, Großmannssucht, Wir sind wieder Weltmacht! etc., was den damaligen Zeitgeist - zumindest solange die Besetzungen friedlich und später die Kriege siegreich blieben - sehr dominierte.

"Reichsnährstand" als erster Punkt in dieser Aufzählung ist also schon ein bißchen absurd, aber Hauptsache man hat ein Naziwort untergebracht. Erntedankfeste, Traditionen, Fahnen waren Mittel zum Zweck - nicht nur der Nazis, sondern auch vorher und nachher. "Moderne", "Rundfunk", "Autobahnbau" sind die klassischen halbwegs positiv besetzten Begriffe, wenn es um die Nazizeit geht und zeichnen ein sehr einseitiges Bild, wenn man sich auf sie beschränkt. Dass es bei der "Motorisierung der Armee" und "Funk im Feld" nicht um den technischen Fortschritt sondern um planmäßige Kriegsvorbereitung handelt, sollte man schon deutlich sagen, wenn man es nicht verniedlichen will. Und Rassengesetze und Euthanasie als "Köpfe vermessen" zu bezeichnen finde ich schlimmer als nur respektlos.

Also immer noch

Ich sehe nicht, dass hier historische Tatsachen verfälscht oder die geschehenen Verbrechen verharmlosend wiedergegeben wurden
??? Wenn man also mit einer solchen Aufzählung den Zeitgeist der Nazizeit zu beschreiben vermeint, hat man entweder keine Ahnung oder will bewußt verharmlosen - und dann muß man sich halt gefallen lassen, daß man nahe der braunen Ecke geortet wird.

Daß die Nazibewegung aus unterschiedlichen Quellen gespeist wurde und gerade kleinbürgerliche und proletarische Elemente aus sehr verschiedenen Motivationen zu Nazis wurden ist bekannt und hat niemand bestritten. Absurd ist es aber nach wie vor, ausgerechnet die zumeist sehr aktiven "Mitglieder der Bewegung" zu einer Art bunten Truppe mit Rede- und Gedankenfreiheit wie beispielsweise heutige Parteien zu verharmlosen. Gerade die Nazis haben sehr schnell und sehr gründlich erst innerhalb und natürlich auch außerhalb ihrer eigenen Strukturen aufgeräumt. Und spätestens Mitte der dreißiger Jahre war bezüglich innerer Opposition Ruhe - nach Reichstagsbrand und Röhmputschniederschlagung passierte 10 Jahre lang nix größeres mehr an Opposition. Bis zum 20. Juni 1944, der aber wesentlich von der sich abzeichnenden Kriegsniederlage inspiriert wurde und ja nun auch nicht gerade von breiten Kreisen innerhalb der Nazibewegung unterstützt wurde.

Unliebsam gewordene SA-Leute oder Parteigenossen waren all die Jahre eine verschwindend kleine Randgruppe, da gab es beispielsweise auf der linken Gegenseite in der KPD oder SPD wesentlich mehr innerparteilichen Zoff mit Querdenkern. Und auch die "Volksgemeinschaft" verhielt sich ruhig und blieb konform mit den Machthabern - siehe beispielsweise die Veröffentlichungen der Gestapoakten mit den monatlichen Stimmungsberichten und Statistiken. Oder siehe auch bei den enttäuschten Äußerungen der Linken, die weitaus mehr Widerstand erwartet hatten. Und außerdem: Es gab in der Geschichte kaum einen anderen Zusammenbruch einer Großmacht, an dem die eigene Bevölkerung so wenig mitgewirkt hat wie im dritten Reich. Also selbst in den letzten Wochen und Monaten, als das Ende auch dem weniger intelligenten Volksgenossen hätte klar sein können, passierte praktisch nichts ...

Es ist auch heute nur schwer auszumachen, welche Quelle, primär oder sekundär, wirklich unvoreingenommen und unverfälscht wiedergibt, was damals ganz genau passiert oder in wessen Kopf vorgegangen ist ...

Rückblickend muss man sich fragen, ob dieses Regime überhaupt so wirklich wusste, wo es hin wollte...

... gelesen? Ich schon. Hat mich wirklich gewundert, dass den Mann danach noch jemand für zurechnungsfähig gehalten hat.

Ja, da haben wir ein bisschen Quellenmaterial ... Fragt sich allerdings, wie zuverlässig die Aussagen von Leuten sind, die sich wegen solcher Verbrechen vor Gericht zu verteidigen hatten ...

Wenn man die Originalquellen liest und nicht versteht bzw. nicht einordnen kann, ist es natürlich schlecht. Wenn man dann aber auch noch sämtliche andere Quellen entweder ablehnt oder nicht zur Kenntnis nimmt, sollte man nicht unter die Historiker gehen ... oder sich zumindest mit der Zusammenfassung historischer Themen zurückhalten.

Dass es zur Nazizeit genügend erschlossene und geprüfte Quellen gibt, erwähnte ich bereits.

Im Übrigen ist Geschichtsschreibung eine Gesamtbetrachtung gesellschaftlicher Entwicklungen. Es geht also nicht darum, ob der eine glubschäugig war oder der andere eitel, sondern darum, was welche Bewegungen mit welchen Leuten aus welchen Gründen mit welchen Methoden wie erreicht oder auch nicht erreicht haben. Dabei spielt es keine Rolle, das es immer individuelle Fallbeispiele gibt, die sich dem gesellschaftlichen oder meinetwegen auch typografischen Mainstream verweigert haben. Falls es heute tatsächlich einen wunderlichen Kollegen geben sollte, der noch immer (oder wieder?) alles aus der "National" setzen sollte, wäre der sicherlich auch nicht repräsentativ.

Gibt es heutzutage nicht ebenfalls unterschiedliche Menschen in allen sogenannten politischen Lagern? ... etc.

Natürlich gibt es die. Allerdings ist das ja dieser raffinierte Trick von Parteien: möglichst viele in bestimmten Fragen möglichst gleich Gesinnte zu versammeln, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Und wenn es um beispielsweise Atomkraft geht, ist es egal, ob man nebenbei noch im Schützenverein oder bei den Tierschützern ist. Wobei man deutlich sagen muß: die Betonung der Individualität und Meinungsfreiheit innerhalb von politischen Parteien ist heutzutage hierzulande deutlich legerer (manchmal ja sogar bis zur Beliebigkeit und Austauschbarkeit) als noch vor einigen Jahren. Und von den Mechanismen und der Rigorosität, mit denen Parteimitglieder in den dreißiger Jahren nicht nur bei den Nazis "auf Linie getrimmt" wurden, hat der Minimalist anscheinend keine Vorstellung bei seiner Schwärmerei von den "faszinierenden Gegensätzen" in dieser ach so individuellen Nazigesellschaft ...

Insofern hat es gerade "die" Nazis gegeben. Die haben ja mit ihrem ganzen "völkischen" Blut-und-Boden-Getue, ihrer Propaganda, ihrem Antisemitismus, ihrem Auftreten von Fackelmarsch bis Reichsparteitag und vielem anderen mehr selbst größten Wert drauf gelegt, als einheitlich auftretende Massenbewegung verstanden zu werden und auch tatsächlich so eine zu sein. Kann man unter anderem bei Goebbels prima nachlesen - falls Herr Minimalist nur Originale akzeptiert.

Ich gehe fest davon aus, dass wir alle, die wir hier mitlesen und -schreiben, über die Vergangenheit unseres Landes und die damit in Verbindung stehenden Verbrechen umfassend informiert sind und dies nicht unangemessen thematisieren.

Daran habe ich leider aus eben angeführten Gründen und angesichts dieser Diskussion gelegentlich meine Zweifel.

Wenn ich einen Witz hätte machen wollen, dann hätte ich von meinem Opa erzählt, der im KZ umgekommen ist, als er besoffen vom Wachturm gefallen ist ... Das wäre aber vermutlich wirklich nicht gut angekommen ... Ansonsten behalte ich mir vor, dass Humor überall dort stattfindet, wo ich mein Maul auftue: egal ob das jemandem passt oder nicht. Das dürfen wir seit 1945 glücklicherweise ...

... Und in die Moderne wollte man damals auch. Vollgas sollte in dem Zusammenhang auch keine Anspielung sein; nachdem Du Dich aber so daran stößt, werde ich die Formulierung zu meiner eigenen Erbauung beibehalten.

Ich hoffe diese Erbauung hat der Herr exklusiv.

bearbeitet von gutenberger
Geschrieben
Keine Rede beispielsweise von Wirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit, Versailler Verträge, zunehmender Radikalisierung des Kleinbürgertums und des Proletariates, Zerrüttung der Weimarer Republik und vielen anderen wesentlichen Dingen, die den Zeitgeist vor Hitlers Machtübernahme und auch noch während der dreißiger Jahre geprägt haben. Keine Rede von der Gleichschaltung des gesamten gesellschaftlichen Lebens während der Nazizeit, wozu nicht nur die Niederschlagung des Röhmputsches gehörte, sondern auch u.a. die Verfolgung von Linken, Liberalen, Religiösen, Freidenkern und vielen anderen.
Natürlich nicht. Das war ja auch nicht als historische Dissertation gedacht, nicht mal als Essay, der den Anspruch erhöbe, einen Themenbereich möglichst vollständig abzudecken. Es wurden nur einzelne Sachverhalte kurz angerissen, und das war im Context der Fragestellung auch völlig ausreichend.
Dass es bei der "Motorisierung der Armee" und "Funk im Feld" nicht um den technischen Fortschritt sondern um planmäßige Kriegsvorbereitung handelt, sollte man schon deutlich sagen, wenn man es nicht verniedlichen will. Und Rassengesetze und Euthanasie als "Köpfe vermessen" zu bezeichnen finde ich schlimmer als nur respektlos.
Es gibt auch Dinge, die man einfach deshalb nicht erwähnt, weil man sie unter Erwachsenen als bekannt voraussetzt. Natürlich kann man sich bei der Gelegenheit auch noch über die darwinschen Wurzeln der national-sozialistischen Eugenik verbreiten und darauf hinweisen, daß auch die gegenwärtige Gesellschaft auf die selben ideologischen Fundamente aufsetzt — aber gehört das hierher? Du hast bei »Köpfe vermessen« sofort gewußt, was gemeint ist, und an Rassengesetze und Euthanasie gedacht; da solltest Du auch den anderen Lesern soviel Bildung zugestehen, daß dieser Trigger bei ihnen die gleichen Reflexe auslöst.
Absurd ist es aber nach wie vor, ausgerechnet die zumeist sehr aktiven "Mitglieder der Bewegung" zu einer Art bunten Truppe mit Rede- und Gedankenfreiheit wie beispielsweise heutige Parteien zu verharmlosen. Gerade die Nazis haben sehr schnell und sehr gründlich erst innerhalb und natürlich auch außerhalb ihrer eigenen Strukturen aufgeräumt. Und spätestens Mitte der dreißiger Jahre war bezüglich innerer Opposition Ruhe - nach Reichstagsbrand und Röhmputschniederschlagung passierte 10 Jahre lang nix größeres mehr an Opposition.
Minimalist hat auch nicht über Opposition geschrieben, sondern über eine gewisse Heterogenität. Das ist schon ein Unterschied. Auch in der DDR hat es kaum nennenswerte Opposition gegeben, trotzdem aber innerhalb der Systemgrenzen und trotz Gleichschaltung vom Kindergarten an eine gewisse Heterogenität der Ansichten und Lebensweisen, die sogar offiziell anerkannt wurde durch das Blockparteiengefüge der »Nationalen Front« (ein Modell übrigens, das die Bundesrepublik mit der Einheitsfront der Gelddrucker, Industrie-Abschalter und Gender-Ingenieure gerade testweise wiederbelebt).
Wenn man also mit einer solchen Aufzählung den Zeitgeist der Nazizeit zu beschreiben vermeint, hat man entweder keine Ahnung oder will bewußt verharmlosen - und dann muß man sich halt gefallen lassen, daß man nahe der braunen Ecke geortet wird.

Nein, das muß man nicht, weil es dafür keine sachliche Rechtfertigung gibt.

  • Gefällt 4
Geschrieben (bearbeitet)

zur Richtigstellung

Das war ja auch nicht als historische Dissertation gedacht, nicht mal als Essay, der den Anspruch erhöbe, einen Themenbereich möglichst vollständig abzudecken.

Sondern war halt nur als kleiner Aufsatz gemeint

Siehe den kleinen Aufsatz weiter oben

und der ging dann ja wohl am selbstgestellten Thema, dem damaligen Zeitgeist nämlich, gründlich vorbei.

Du hast bei »Köpfe vermessen« sofort gewußt, was gemeint ist, und an Rassengesetze und Euthanasie gedacht; da solltest Du auch den anderen Lesern soviel Bildung zugestehen, daß dieser Trigger bei ihnen die gleichen Reflexe auslöst.

Ich glaubte mich in einem Forum zu befinden, wo auf genaue Formulierung viel Wert gelegt wird, was bei berufsbedingten Freunden des gesetzten Wortes auch angemessen wäre. Ich finde es erschreckend, wenn man hier unfaßbare Verbrechen dermaßen herabwürdigend titulieren kann und sich dann sogar noch Leute finden, die derartige Bezeichnungen als Ausdruck von Bildung verteidigen.

Und mit diesen womöglich noch eine Diskussion über den Vergleich Nazideutschland und DDR zu führen, würde wohl sicher den Rahmen dieses Forums sprengen.

Minimalist hat auch nicht über Opposition geschrieben, sondern über eine gewisse Heterogenität. Das ist schon ein Unterschied.

Wäre es gewesen. Hat er aber nicht. Sein Thema war nach eigenen Worten:

Rückblickend muss man sich fragen, ob dieses Regime überhaupt so wirklich wusste, wo es hin wollte ... Jedenfalls muss man diese Kontraste im Hinterkopf behalten, wenn man überlegt, was dieses Regime kommuniziert hat.
bearbeitet von gutenberger
Geschrieben (bearbeitet)

@Gutenberger:

Ich habe, vorsichtig formuliert, den Eindruck, dass Du gezielt missinterpretierst, um den Kollegen Minimalist in eine Ecke zu stellen, in die er nicht gehört – und in der mit Ausnahme von Dir niemand ihn hier sieht, wenn ich die Beiträge der übrigen Diskussionsteilnehmer richtig verstehe. Dein Vorgehen ist nicht nur unredlich, sondern in meinen Augen auch ausgesprochen bedenklich, weil Du aus dem Zusammenhang gerissen und damit sinnentstellend argumentierst und dem Kollegen und der Diskussion damit Schaden zufügst. Ich entnehme Deinen Beiträgen, dass Du sehr besorgt bist um die korrekte Darstellung geschichtlicher Tatsachen und den nötigen Respekt vor den Opfern der deutschen Verbrechen des zweiten Weltkrieges – das ehrt Dich. Du solltest aber in Deinem Eifer, vermeintliche Gegner auszumachen, nicht über das Ziel hinausschießen. Dies ist meine ganz persönliche Meinung.

bearbeitet von Kathrinvdm
  • Gefällt 1
Geschrieben
Ich glaubte mich in einem Forum zu befinden, wo auf genaue Formulierung viel Wert gelegt wird, was bei berufsbedingten Freunden des gesetzten Wortes auch angemessen wäre.

Das ist grundsätzlich richtig. Andererseits: Keiner von uns wird dafür bezahlt, die meistenhaben neben dem Forum einen Zweitjob, also versucht man, Fragestellern mit vertretbarem Aufwand über die Straße zu helfen. Da kann es im Einzelfall schon mal zu unscharfen, gar zu mißverständlichen Äußerungen kommen. Das kann man freundlich kommentieren, kein Grund jedenfalls, gleich die Nazikeule herauszuholen.

… und sich dann sogar noch Leute finden, die derartige Bezeichnungen als Ausdruck von Bildung verteidigen.

Lies noch mal nach. Ich habe nicht die Bezeichnungen als Ausdruck von Bildung bezeichnet, sondern die Fähigkeit des Lesers, sie trotz ihrer Unschärfe zu verstehen. Ich habe langsam den Eindruck, Du explodierst immer schon beim Erscheinen erster Reizwörter, also bevor Du den Satz überhaupt zu Ende gelesen hast.

Und mit diesen womöglich noch eine Diskussion über den Vergleich Nazideutschland und DDR zu führen, würde wohl sicher den Rahmen dieses Forums sprengen.

Definitiv. Obwohl Sozialismenvergleich ansonsten eine sehr nützliche Angelegenheit ist. Besonders, wenn man Geschichte nicht nur treibt, um sich über Vergangenes zu ereifern, sondern um gegenwärtige Tendenzen besser zu verstehen. Aber Dir muß ich das sicherlich nicht sagen. Da Du Deine Lektionen aus der Vergangenheit gelernt hast und faschistoide Tendenzen mit solcher Sicherheit detectierst, druckst Du sicher schon jede Nacht im Keller Flugblätter gegen die EUdSSR. Oder nicht?

Geschrieben (bearbeitet)

sooooo, jetzt kommen wir mal alle wieder runter. sonst müssen wir den thread hier schließen. :!:

hier gehts immernoch um schriften und nicht darum leute zu diffamieren und in die rechte ecke zu stellen.

gutenberger, ich bin mir sicher du hast die postings von minimalist einfach in den falschen hals bekommen.

falls es noch was zu klären gibt, würde ich euch bitten dies per PM zu klären. danke.

bearbeitet von RobertMichael
  • Gefällt 3
Geschrieben
Ich habe, vorsichtig formuliert, den Eindruck, dass Du gezielt missinterpretierst, um den Kollegen Minimalist in eine Ecke zu stellen, in die er nicht gehört – und in der mit Ausnahme von Dir niemand ihn hier sieht, wenn ich die Beiträge der übrigen Diskussionsteilnehmer richtig verstehe. Dein Vorgehen ist nicht nur unredlich, sondern in meinen Augen auch ausgesprochen bedenklich, weil Du aus dem Zusammenhang gerissen und damit sinnentstellend argumentierst und dem Kollegen und der Diskussion damit Schaden zufügst.

Und ich habe, bisher auch immer vorsichtig formuliert, den Eindruck, daß der Kollege Minimalist sich selber in eine Ecke stellt und darauf hingewiesen. Die Art der Antworten deutet nicht darauf hin, daß er an einer sachlichen Auseinandersetzung mit dem Thema interessiert wäre. Warum sollte ich gezielt missinterpretieren, zumal ich den Kollegen gar nicht kenne? Wenn man sich vergaloppiert, ist das kein Drama und man kann das ohne Zackenverlust in der Krone zurücknehmen. Wenn man das aber tatsächlich so meint wie behauptet - beispielsweise "die" Nazis hätte es nicht gegeben, sich an oben kritisierten Formulierungen auch noch erfreut und ansonsten eher zur Beschimpfung als zum Argument greift, dann ist es zwar sehr traurig, daß ich der Einzige sein soll, den das stört, lasse mir aber den Mund trotzdem nicht verbieten. Ich habe nichts aus Zusammenhängen gerissen, sondern Zusammenhänge hergestellt. Meine Argumentation ist also weder sinnentstellend noch unredlich. Die unflätigen Bemerkungen kamen im übrigen nicht von mir.

Da Du Deine Lektionen aus der Vergangenheit gelernt hast und faschistoide Tendenzen mit solcher Sicherheit detectierst, druckst Du sicher schon jede Nacht im Keller Flugblätter gegen die EUdSSR. Oder nicht?

Natürlich. Täglich. Aber warum im Keller?;-)

Geschrieben
Wie heiss’ ich ...? ;-)

»minimal« ist sozusagen eine besonders minimalistische Fassung von Minimalist. Die konsequente weitere Minimalisierung führt folgerichtig zu M’.

Geschrieben

Ja, und Du darfst Dir aussuchen, von welchem der drei Schauspieler Du Dich am besten verkörpert fühlst. ;-)

So Jungs und jetzt wünsche ich eine geruhsame Nacht – und für morgen einen entspannten Start in die Woche.

:-)

Geschrieben

Da hatte ich zu einem langen Sermon angesetzt, um die Diskussion mit ein paar Bildern vielleicht wieder in eine konstruktive Bahn zu lenken, und plötzlich schließt sich ohne Vorwarnung die Seite. ... anyway ...

Die Bilder sind vielleicht trotzdem interessant. Es handelt sich, so weit ich das auf die Schnelle herausfinden konnte, um offizielle, d.h. vom sog. "Propaganda-Ausschuß für die Olympischen Spiele" initiierte oder doch abgesegnete Publikationen zu den Olympischen Spielen 1936. Ich wollte auf die erstaunliche Bandbreite und Ambivalenz der einzelen Druckerzeugnisse hinaus, und auf die je eigentümliche Verbindung von nationalsozialistischer Ideologie und moderner Formensprache (wobei ich vor allem das offizielle Olympia-Plakat, obere Reihe, 2. v. l., spannend finde; es wurde in dieser Form, nur mit übersetztem Schriftzug auch für die internationale Werbung eingesetzt). Die Olympia-Hefte sollten die Olympischen Spiele beim "Volk" popularisieren.

Nun bin ich leider zu müde, um meine Gedanken noch einmal zu sammeln. ...

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  • Gefällt 2
Geschrieben
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hier noch ein paar beispiele aus dem ausland, ohne neugotischer schrift.
und das spd plakat in neugotischer schrift – wie gesagt eher eine ausnahme,
liegt sicher auch daran das sie und andere parteien ab 1933 verboten wurden.

2566 CONFIG


falls jemand anwendungsbeispiele mit 'schaftstiefelgrotesk' aus dem ausland hat oder bei dem nichtnationalsozialistische dinge beworben wurden, bitte posten. mich interessieren auch beispiele vor 1933.

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