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Mythos Schriftlizenzen...

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Ist ja alles ganz nobel und schön. Und doch: einen Teufel werde ich tun mein rechtmäßig neu erworbenes Gebrauchtauto zu zerlegen um es evtl. auf darin verbaute möglicherweise illegal erworbene Schrauben abzuklopfen.

Wenn du aber schon auf der Suche nach nicht lizenzierten Fonts bist (weil löblicherweise in Sorge dass da welche sein könnten), und du findest welche, gibt's drei Möglichkeiten:

- löschen und gut ist.

- lizenzieren und gut ist.

- als Schriftmuster betrachten und lizenzieren, sobald sie Verwendung finden – aber im Eifer des Gefechts passiert das dann halt aber leider nicht, weils so schön bequem ist, und warum für was bezahlen, was man schon in Reichweite hat?

Um beim Vergleich mit dem Auto zu bleiben:

Wenn du beim Kauf schon die Vermutung hast, dass da was Illegales dran sein könnte, darfst du rein rechtlich das Ding gar mehr nicht kaufen. Du kannst zwar so tun als wüsstest du von nichts, rein rechtlich kaufst du aber sobald du es weißt oder vermutest Hehlerware.

Analog dazu: Wenn du weißt/vermutest, dass die Schrift nicht an dich lizenziert ist (das müsste zumindest im Kaufvertrag dann auch erwähnt werden, dass die Lizenzen mitverkauft werden), darfst du sie auch nicht mehr installieren/verwenden.

Und nur weil das in der Praxis oft anders gehandhabt wird, kannst du nicht empfehlen, es gleich zu tun, es wird dadurch nicht besser.

bearbeitet von Sebastian Nagel
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Automatisch nicht. Aber wenn philipp schreibt [...] hab ich erst mal nicht daran zu zweifeln, daß auch der Erwerb der Sofware auch de jure sauber erfolgt und eben auch Bestandteil des Kaufes war.

Dann wären ja alle mitverkauften Lizenzen im Kaufvertrag aufgelistet, rechtlich alles geklärt, und es gäbe keinen Grund nachzufragen.

Wenn aber Schriften gefunden werden, die im Kaufvertrag nicht explizit erwähnt werden, und auch über mitgekaufte Softwarelizenzen nicht gedeckt sind, besitzt philipp definitiv keine Lizenz für diese Schriften, somit darf er sie rechtlich nicht installiert haben.

Sollen also im Zweifelsfall "Schmankerl" behalten werden, obwohl keine erworbene Lizenz dafür gefunden wird ("dessen Herkunft Du Dir nicht so ganz sicher bist"), ist das schlichtweg nicht legal was du da rätst.

bearbeitet von Sebastian Nagel
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Wenn du beim Kauf schon die Vermutung hast, dass da was Illegales dran sein könnte, darfst du rein rechtlich das Ding gar mehr nicht kaufen.

Klar! steht aber hier nicht zur Debatte.

sondern das:

Zitat Zitat von philippM.

also illegalen programme habe ich keine. ich habe den mac einem bekannten abgekauft, deswegen weiß ich halt nicht, ob die schriften in der library auch wirklich systemfonts sind... aber mac osx war ganz legal drauf...

Geh halt nicht davon aus, daß der bekannte von Philipp ein Dieb und er selber ein Hehler ist.

Deshalb fand ich den von Kathrin beschriebenen (und von mir zitierten) Aufwand einfach übertrieben.

Ich seh dann eben keine Veranlassung und mich auch nicht in der Pflicht, mich

nach nicht lizenzierten Fonts
auf die Suche zu machen.
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Gibt es da nicht irgendeinen juristischen Grundsatz der besagt, dass Unwissenheit vor Strafe nicht schützt?

Die Tatsache, dass das Unrechtsbewusstsein bei illegalen Downloads von Musik oder Filmen, beim Kauf von Produkten, die »vom Laster gefallen« sind, beim Kauf von gefälschten Ersatzteilen oder auch beim Klau von Bildern/Logos/Schriften in breiten Bevölkerungsschichten unterentwickelt ist oder gleich komplett fehlt, rechtfertigt noch lange nicht, ein solches Vorgehen in der Öffentlichkeit auch noch zu propagieren. Und in diesem Fall hier, bei dem im Forum eines Schriftgestalters ein Mitglied offen zum Besitz illegal erworbener Schriften ermuntert, empfinde ich diese Tatsache als gedankenlos, respektlos und echt daneben. Die meisten von uns hier im Forum, die in gestaltenden Branchen tätig sind, leben davon, dass für ihre geistige Arbeit und Urheberschaft ein entsprechender monetärer Gegenwert vom Nutzer entrichtet wird. Es wird daher sicher vielen von uns am Herzen liegen, einem Aufruf zum Missbrauch klar und deutlich entgegenzutreten, ich möchte das hiermit jedenfalls ganz entschieden tun.

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Geh halt nicht davon aus, daß der bekannte von Philipp ein Dieb und er selber ein Hehler ist.

Der Bekannte von Philipp muss nichts dergleichen sein. Stell dir vor der Bekannte hat rechmäßig zum Beispiel die Graublau Sans lizensiert. Nun legt er sich einen neuen Rechner zu. Er überträgt die Font-Dateien auf den neuen Rechner, vergisst aber sie auf dem alten Rechner zu löschen. Diesen verkauft er nun an Philipp. Dann bleibt der Bekannte der rechtmäßige Lizenznehmer. Er verstößt jedoch gegen die EULA, da er die Graublau Sans unrechtmäßig an Philipp weiter gibt.

Damit Philipp beim Kauf des Rechners rechtmäßiger Lizenznehmer der Graublau Sans wird, müsste der Lizenzgeber informiert werden und der Aktion zustimmen. Dann wäre Philipp rechtmäßiger Lizenznehmer. Sein Bekannter dürfte die Graublau Sans dann nicht auf seinen neuen Rechner übertragen. Er dürfte die Schrift halt nicht mehr nutzen.

Es reicht bei Nicht-Systemschriften und mit Schriften, die mit anderen Programmen mitgeliefert werden, nicht aus, dass sie im Kaufvertrag aufgeführt werden. In den meisten Fällen muss der Lizenzgeber informiert werden und der Lizenzübertragung zustimmen.

Deshalb mein Rat an Philipp: Bekomm heraus, welche Schriften Systemschriften sind und welche mit anderen Programmen (InDesign, Photoshop, Illustrator, Word, Exel etc.) ausgeliefert wurden. Diese kannst du legal benutzen. Die verbleibenden Schriftdateien solltest du löschen.

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Hallo,

also illegalen programme habe ich keine. ich habe den mac einem bekannten abgekauft, deswegen weiß ich halt nicht, ob die schriften in der library auch wirklich systemfonts sind... aber mac osx war ganz legal drauf...

Dann sind diese Schnitte der Helvetica Bestandteil des MacOSX und es gilt die EULA das MacOSX auch für die Schriften. Da sollte die kommerzielle Verwendung abgedeckt sein. Natürlich nicht die Weitergabe, aber das versteht sich selbstverfreilich.

MfG

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ich glaub da bedarfs es nochmal der unaufgeregten Zusammenfassung:

Also, da kauft einer einem Bekanntem seinen Mac ab. Incl Software. Weiß zwar nicht, warum das zu akzeptieren so schwer fällt aber bitteschön:

Zitat von philippM.

also illegalen programme habe ich keine. ich habe den mac einem bekannten abgekauft, deswegen weiß ich halt nicht, ob die schriften in der library auch wirklich systemfonts sind... aber mac osx war ganz legal drauf...

Warum sollt ich jetzt also von was anderem ausgehen als davon, daß die beiden geschäftsfähig genug sind zu wissen, daß alles was da drauf ist ab jetzt dem gehört, der es erworben hat. Könnt mir vorstellen daß man im Zuge der Verhandlungen sich ausgetauscht hat aus welchen Komponenten der Rechner so besteht und was alles so drauf wär auch an Software, darunter eben auch Schriften. Vieleicht war ja noch die ein oder andere Foto- oder Clipartsammlung mit dabei. Dann hat man sich eben für dieses komplette Paket auf einen Preis geeinigt. Geh davon aus, daß die beiden schlau genug sind, daß zum Lieferumfang auch Lizenzen, Seriennummern und ähnliches gehört.

So ein Paket nun also erworben, säh ich mich eben nicht in der Pflicht, jetzt für jede einzelne Schrift, jedes poplige Clipart, jede Popeldatei nochmal extra nachzufragen ob es denn legal erworben wär. Davon ginge ich nunmal aus, wie ich eben davon ausgehe, daß auch die Schrauben an meinem zufälligerweise gleichzeitig erworbenem VW-Käfer nicht geklaut sind. Und wenn ich dann (in einer der eher seltenen Fälle)

einer Innenraumreinigung des Käfers unter der hinteren Sitzbank einen Damenslip fände, ich würde ihn nur deshalb entsorgen, weil ich keine rechte Verwendung dafür hätt und nicht weil mich urplötzlich ein schlechtes Gewissen ob eines womöglich illegal erworbenen Textils überkommen würd. Fänd ich jetzt in meinem Schriftenordner nun die ein oder andre Schrift, die ich dort nicht erwartet hätt, ich würd mich darüber freuen. Jetzt Exekutive zu spielen und nachzuforschen, ob denn der Verkäufer diese Schrift noch weiterhin nutzt obwohl er eine zusätzliche Lizenz evtl. nicht besitzt, nun diesen Ehrgeiz hätte ich dann nicht weil ich mich da auch nicht zuständig fühlte. Weils aber ein Bekannter ist, würd ich es auch nicht an die große Glocke hängen und ihm im vorbeigehen höchstens mal zuflüstern, was tolles er mir verkauft hätt und er doch sicher wüßt, daß das alles mir gehörte inzwischen und er doch sicher wüßte wie damit umzugehen sei. Jetzt Schriften von meiner Platte zu löschen weil ein anderer sie möglichwerweise illegal nutzt, na da geht mir die Solidarität mit den Schriftgestaltern dann doch ein bisschen zu weit.

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Hallo,

...[Großputz auf der Festplatte]...

Psst: (Oder einfach nicht so an die ganz große Glocke hängen, sollt sich da das ein oder andere Schmankerl darunter befinden, dessen Herkunft Du Dir nicht so ganz sicher bist und das zu entsorgen Du nicht übers Herz bringst)

Das muss jetzt aber unter uns bleiben: Erst mal alles in Quarantäne schieben und dann aussortieren, nach Hersteller und Copyright suchen (z.B. mit einem Fonteditor), dann die Quellen und Lizenzen ausmachen. Dann kann man hinterher die einzelnen Beutestücke dokumentieren, wegpacken und im System löschen (falls keine Lizenz zur Hand ist). Aus Sicherheitsgründen würde ich die Archive mit Dokumentation noch aufheben, aber nicht installieren!

Das Dokumentieren ist relativ wichtig, falls alte Arbeiten wieder auftauchen. Welche Schrift war das noch? Falls man dann die Schrift wieder braucht: Diesmal legal besorgen und die Lizenzen aufheben, alles dokumentieren! Das Dokumentieren hilft übrigens auch bei der Suche nach u.U. freien Ersatzschriften. Falls man dann einen legalen Ersatz hat kann man die alten Archive löschen, aber die Dokumentation aufheben und einen Verweis auf die legale Schrift einfügen.

MfG

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@ Koni:

Fakt ist doch bei Schriften und Software, dass man diese nicht besitzt, sondern reine Nutzungslizenzen für deren Verwendung erwirbt. Diese Lizenzen sind personen- oder firmengebunden und können nicht so einfach verkauft werden (ähnlich wie bei vielen Programmen). Die Lizenzübertragung muss in der Regel durch den Lizenzgeber erfolgen. Aus diesem Grund hinkt der Vergleich mit dem Autokauf.

Und noch eine Anmerkung sei gestattet: Christian B. und PhilippM. haben an dieser Stelle gefragt, wie sie herausfinden können, welche Schriften sie legal besitzen und was sie damit machen dürfen. Insofern würde ich mal davon ausgehen, dass sie bereit sind, den damit verbundenen Aufwand auf sich zu nehmen für die anschließende Gewissheit, Schriften nicht aus Unwissen ohne gültige Lizenz zu verwenden. Und dann ist es doch in Ordnung, ihnen an dieser Stelle mit der Auskunft zu helfen, wie das geht. :-)

bearbeitet von Kathrinvdm
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… Warum sollt ich jetzt also von was anderem ausgehen als davon, daß die beiden geschäftsfähig genug sind zu wissen, daß alles was da drauf ist ab jetzt dem gehört, der es erworben hat. Könnt mir vorstellen daß man im Zuge der Verhandlungen sich ausgetauscht hat aus welchen Komponenten der Rechner so besteht und was alles so drauf wär auch an Software, darunter eben auch Schriften. Vieleicht war ja noch die ein oder andere Foto- oder Clipartsammlung mit dabei. Dann hat man sich eben für dieses komplette Paket auf einen Preis geeinigt. Geh davon aus, daß die beiden schlau genug sind, daß zum Lieferumfang auch Lizenzen, Seriennummern und ähnliches gehört.

Da bringst du Eigentum, Besitz und Nutzungsrechte durcheinander. Nutzungsrechte an Lizenzen kannst du nicht immer einfach so verkaufen, genauso wenig wie Nutzungsrechte an Bildern etc.

So ein Paket nun also erworben, säh ich mich eben nicht in der Pflicht, jetzt für jede einzelne Schrift, jedes poplige Clipart, jede Popeldatei nochmal extra nachzufragen ob es denn legal erworben wär. Davon ginge ich nunmal aus, …

Es geht ja nicht um "legal erworben", sondern darum ob du es legal verwenden darfst. Um bei deiner Beispielebene zu bleiben: Wenn du legal eine Waffe kaufst, heißt das nicht dass du sie automatisch legal verwenden darfst. Es heißt ja noch nicht mal dass der Kauf legal war, nur weil der Verkäufer solches behauptet oder du dir einfach keine Gedanken darum gemacht hast.

Jetzt Schriften von meiner Platte zu löschen weil ein anderer sie möglichwerweise illegal nutzt, na da geht mir die Solidarität mit den Schriftgestaltern dann doch ein bisschen zu weit.

Nicht der andere nutzt sie möglicherweise illegal, sondern du! Da kein rechtsgültiger Lizenzübergang stattgefunden hast bist immer noch du der Rechtsbrecher. Mit Solidarität hat das überhaupt nichts zu tun, das ist eine rein rechtliche Angelegenheit.

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Was ist eigentlich der Nachweis einer legalen Schriftlizenz? Und gilt eine Lizenz ewig?

Gut, bei den in den letzten Jahren gekauften Schriften hab ich die Rechnung, bei online gekauften gibt es bei den meisten Verkäufern die Verkaufshistorie ... da gibt es keine Probleme.

Aber bei Altbeständen?

Zum Beispiel: ich hab schon Anfang der 90er Jahre Schriften (von Herstellern und/oder Händlern, also keine Privatverkäufe) gekauft. Soweit ich mich erinnere, hab ich die Fonts als Disketten geschickt bekommen. Ob ich die Rechnungen darüber noch habe, weiß ich nicht. Wenn, dann in irgendwelchen Uraltordnern im Keller, sofern ich die nicht doch irgendwann weggeschmissen habe. Meines Wissens muss man die Buchführungsakten "nur" 10 Jahre aufheben (?) ... Ich bin mir also zwar bewußt, diese Schrift legal benutzen zu dürfen, wüßte aber im Angesicht dieser Diskussion gar nicht, wie ich das nachweisen könnte, falls mich mal jemand danach fragen sollte. Eine "Nutzungsurkunde" oder so etwas war nach meiner Erinnerung nicht mit dabei. Ich glaube mich zu entsinnen, dass es damals hieß, der Besitz der Originaldisketten sei der Nachweis des Nutzungsrechtes ... ? Zumindest deshalb hab ich die Schriftdisketten ewig sehr sorgsam aufbewahrt (Schriften waren richtig teuer im Vergleich zu heute) und hab sie vielleicht sogar noch in irgendeiner sinnlosen Kiste im Keller ... könnte sie aber sowieso nicht mehr lesen - sofern sie überhaupt noch lesbar ist, weil ich ja seit Jahren kein Diskettenlaufwerk mehr habe. Was also wäre ein akzeptabler Nachweis? Die Plastikhülle einer Diskette mit einem aufgeklebten gedruckten Etikett?

Oder: Was ist mit Schriften von Schriftherstellern, die es gar nicht mehr gibt, z.B. Berthold oder ein paar andere kleinere? Oder Softwareschmieden, die es nicht mehr gibt, deren Programmen aber Schriften beilagen.

Kann man die benutzen? Wenn man die mal gekauft hat doch hoffentlich sicherlich.

Darf man die aber auch verkaufen oder verschenken? Da wird es dann vermutlich schon kritisch ... oder?

Muß man dann als Nutzer gucken, ob es eine Nachfolgefirma gibt? Wie intensiv? Wie lange? Wenn ja: hätte sich nicht eigentlich die Nachfolgefirma beim Nutzer melden müssen?

Aber selbst wenn die das tun würde und wollte - was ich nie erlebt habe und bezweifeln würde - was passiert, wenn die gar nicht alle Lizenznehmer ausfindig machen kann? Ich hab meine Umzüge der letzten Jahre nicht jeder Softwareschmiede mitgeteilt und will das ja auch nur, wenn ich dort Dauerkunde bin.

Wenn es aber keine Nachfolgefirma gibt, kann man dann mit den Schriften machen was man will? Auch wieder verkaufen? Fonts sind nun mal sehr langlebig im Verhältnis zu anderer Software, die durch dauernde Betriebssystementwicklung relativ schnell altert und damit unbrauchbar wird. Und einige Postscriptfonts aus den frühen 90ern benutze ich noch heute - warum auch nicht? Sie genügen ihrem Zweck prima.

Oder: einige Schriften, die ich zwar nie benutze, aber doch habe, sind vermutlich mit irgendwelchen Programmen geliefert worden. Ist mir nicht aufgefallen, seit wann und demzufolge mit welchem Programm in welcher Version diese Schriften da sind, weil ich sie gar nicht brauche. Wenn ich sie nun aber plötzlich doch benutzen wollte und rauskriegen wollte, wo ich die herhabe: gibt es eigentlich irgendeine Möglichkeit ohne großen Aufwand rauszubekommen, welchen beispielsweise gängigen Programmen oder Betriebssystemen welche Schriften beiliegen bzw. was ja viel komplizierter ist: beigelegen haben? Das hat ja auch öfter gewechselt und man hat ja nun schon einiges an Programmversionen hinter sich ... Ich meine einen Überblick - nicht ein Gegoogele nach jeder einzelnen Version jedes einzelnen Programms teils ja schon längst verblichener Hersteller.

Auf der Rechnung ist solch Kleinkram wie ein paar Fonts nicht aufgeführt, zumindest hab ich das noch nie gesehen. Und wer hat schon noch die Rechnung von Quark 2.5, Pagemaker, Freehand oder System 7 oder so ... also den richtig alten Kram.

Wie macht Ihr das eigentlich mit dem Nachweis der legalen Lizenz? Extra Buchführung mit zusätzlicher Kopie der Rechnung in einen Aktenordner für die Ewigkeit? Scheint wohl die sinnvollste Variante?

Also ich käme vermutlich schwer in langes Suchen, müßte ich beispielsweise innerhalb von ein paar Stunden den Nachweis der Legalität all meiner Software führen.

Und dann würde mich natürlich auch mal interessieren: Wer könnte und dürfte denn eigentlich mal kommen und fragen (und gucken?), ob die Software legal ist? Macht sowas das Ordnungsamt (wegens der Ordnung), der Zoll (wie bei Schwarzarbeit), die Polizei (wegens der Illegalität), irgendeine Gewerbeaufsicht oder gibts da was anderes wie ungefähr die GEMA oder GEZ? Oder müssen sich die Fonthersteller (oder die Fonthändler?) selber darum kümmern? Irgendjemand müsste doch eigentlich dafür richtig zuständig sein in einem durchreguliertem Land wie diesem, in dem für alles und jedes eine Behörde existiert?

Und selbst wenn man wüßte, wer dafür zuständig ist, gehen ja die Probleme vermutlich weiter.

Wenn ich dabei erwischt werden würde, eine seltene einzigartige Schrift eines kleinen (oder auch großen, aber doch) selbstständigen Schriftdesigners benutzt zu haben, ist der Beweis recht einfach, wenn dieser Schriftdesigner zufällig eine Anwendung mit dieser Schrift vor Augen bekommt und mich als im Impressum vermerkter Grafiker (?) in seiner Lizenznehmerkartei nicht findet. Doch das ist die einfache, aber eher seltene Ausnahme von der schwierigen Regel.

Wie soll mir z.B. nachgewiesen werden, dass ich eine stark verbreitete Schrift illegal benutzt habe, wenn es diese Schrift unter gleichen oder auch unterschiedlichen Namen bei mehreren Anbietern gibt, die obendrein diese Schrift womöglich auch noch über mehrere verschiedene Händler vertreiben? Ich sehe zwar ein, dass die großen Schriftenhäuser auch groß verkaufen wollen, verstehe aber dieses ganze gegenseitige Lizensiere nicht wirklich. Damit machen sie es sich doch selbst unmöglich zu erkennen, ob da irgendwo eine Schrift von ihnen mißbraucht wird oder ob es die von der Konkurrenz ist oder gar, ob das nicht irgendein fast gleicher Billigfont ist. Und der illegale Anwender hat immer eine Ausrede mit dem Verweis auf den jeweils anderen Schriftenhersteller. Da verstehe ich die Politik von beispielsweise Linotype, Adobe, URW, E&F etc. einfach nicht. Die schaden sich doch damit selber - oder? Warum machen die das nicht wie FontFont, Fontshop, DTL und die vielen kleineren? Bei deren Exklusivschriften müßte doch die Verfolgung von Mißbrauch und Raubkopien viel einfacher sein. Wer eine FF-Schrift benutzt, muss die bei Fontshop gekauft haben oder sie ist geklaut - ganz einfach. Wer irgendeinen Klassiker benutzt: kann von x oder y oder z sein, kann aber auch ein Freefont, ein Billigfont, eine Systemschrift oder sonstewas sein; zumindest gibt es viele Ausreden.

Nur damit mich jetzt niemand falsch versteht - ich bin schon aus Eigennutz ein großer Fan des Urheberrechts, erwähne immer - wenn es irgendwie geht - den Schriftnamen (und manchmal sogar den Schriftentwerfer!) im Impressum, halte die (normalen) Preise für Fonts heutzutage für meist sehr fair und damit bezahlbar (im Gegensatz zu den frühen 90ern und auch im Gegensatz zu mancher anderen Software auch heutzutage noch), benutze nur meine handverlesene Auswahl selbstgekaufter Schriften (und will und brauche gar keine anderen) und will hier eigentlich gar nicht aufzeigen, wie gering das Risiko bei der illegalen Benutzung von Fonts ist. Aber zwangsläufig kommt das dabei raus, wenn man sich fragt, warum es außer der Moral anscheinend kaum Schutzmechanismen für Fonts gibt und die Schriftenhersteller selbst offenbar teilweise sogar erstaunlich fahrlässig handeln. Die Musik- und Filmindustrie jedenfalls hat zumindest mehr versucht als nur moralische Appelle gegen illegale Downloads.

Dort ist ja schon der Besitz illegaler Daten strafbar - der Staatsanwalt muss nicht den Beweis führen, dass der Täter den illegalen Film sich auch wirklich angesehen hat, es reicht das Vorhandensein auf der Festplatte und der Nachweis einer illegalen Herkunft. Bei Fonts ist jedoch nur die Benutzung (manchmal sogar nur die "gewerbliche") illegal, man kann also nicht lizensierte Fonts in Massen auf dem Rechner haben - warum eigentlich? Weil sich die Fonthersteller wirklich davon versprechen, daß unlizensierte Fonts bei Benutzung nachlizensiert werden? Warum gibt es dann aber andererseits sowenig Trialversionen oder ähnliches? Manchmal wäre ich ganz froh, eine Schrift erst mal ausprobieren zu können und zwar richtig und nicht nur mit einer Probier-Zeile im Web, bevor ich sie kaufe. Dann könnte man Entwurfsvarianten ausdrucken und dem Kunden präsentieren und dann wird entschieden, welche Schrift wirklich benutzt und gekauft werden soll. Das hab ich selbst bisher aber nur bei der Linotype auf Anfrage erlebt, daß ich das durfte, wenn auch mit der Verpflichtung, wenigstens zwei Schnitte auf jeden Fall zu kaufen. Gibt es vielleicht öfter, aber nicht als eine Standardoption und das ist wiederum sicherlich ein durchaus verständlicher Grund auch für viele Profis, nicht lizensierte Fonts aus welchen Quellen auch immer auf dem Rechner erstmal zu auf Vorrat zum Probieren horten.

Ich frag das jetzt mal, weil ich in über zwanzig Jahren noch nie erlebt habe, dass irgendwo mal jemand die Software kontrolliert hätte außer dem hauseigenen Systemadmin. Und ich hab eigentlich schon ne ganze Menge Arbeitgeber gehabt ... Und ich kenne auch niemanden, der eine Kontrolle - von wem auch immer - schon mal erlebt hätte. Ich hab lediglich mal gerüchteweise gehört, dass es vor vielen Jahren einen Angestellten oder Praktikanten bei Fontshop gegeben haben soll, der dort wegens illegalen Kopieren von Schriften in großem Stil richtig viel richtig dollen Ärger bekommen haben soll ...

Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, daß sich die Schriftlizensierung ziemlich blöd entwickelt hat und in der momentanen Verfassung eigentlich niemanden wirklich befriedigen kann: Anwender wie Schriftgestalter, Fonthäuser wie auch Fonthändler - es ist eigentlich immer ein ganz blödes Rumgemauschel gewesen. Ich hab z.B. an einer Kunsthochschule erlebt, wie der damalige Linotypevertreter die "Gold"-CD bewußt in der Vortragspause offen liegenließ - eine Aufforderung zum kopieren. Ob die Studenten dann später alle Schriften tatsächlich lizensiert haben?

Vielleicht passiert ja irgendwann demnächst ein Durchbruch an der Schriftenfront - bei Musik und Video ging es ja dann recht plötzlich, zumal sich jetzt auch die Verlage zunehmend Gedanken wegens E-Pub machen müssen. Vielleicht gibt es doch bald eine sichere Methode, die es erlaubt die tatsächliche Nutzung einer Schrift zu erkennen und diese komfortabel für Kunden und Verkäufer abrechnen zu können. Und dann gäbe es sicher wie in der Musik- oder Filmwelt keine Notwendigkeit, "eigene Schriften" (mit denen man aber dieses und jenes auch wieder nicht darf) auf dem eigenen Rechner zu haben. Dann könnte man - vielleicht - für jeden Auftrag die absolut ideale Schrift aus einer riesigen Bibliothek aussuchen und quasi mieten und hätte nicht nur die Wahl zwischen den schon selbst gekauften oder dem Griff zur Kreditkarte, um mal wieder eine Schrift zu kaufen, die man aber leider nur für diesen einen Auftrag braucht und dann vermutlich nie wieder.

Eigentlich finde ich es überraschend, dass es bisher ausgerechnet in Sachen Schriftlizensierung anscheinend so wenig innovative Experimente gibt angesichts so vieler äußerst kreativer Menschen, die sich mit Schriftgestaltung beschäftigen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass man heutzutage eigentlich alles mieten und/oder leasen und/oder teilen und/oder zurückgeben kann: Autos, Frauen, Männer, Wohnungen, Panzer, Schiffe, Flugzeuge, Häuser, Köche, Soldaten, Fensterputzer, Politiker, Grafiker, Computer, Internetanschlüsse, Filme, Musik, Doktorarbeiten, Rechenleistung, Speicherplatz ...

Nun bin ich wohl doch etwas vom Thema abgekommen ... Sorry!

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Was ist eigentlich der Nachweis einer legalen Schriftlizenz?

Ich habe einen dicken Ordner, in dem jeder Lizenzerwerb von Schriften dokumentiert ist. Damit bin ich auf der sicheren Seite.

Und gilt eine Lizenz ewig?

Sofern in der Lizenzvereinbarung nichts anderes festgeschrieben ist, gilt: »bis dass der Tod euch scheidet«.

Gibt es eigentlich irgendeine Möglichkeit ohne großen Aufwand rauszubekommen, welchen beispielsweise gängigen Programmen oder Betriebssystemen welche Schriften beiliegen bzw. was ja viel komplizierter ist: beigelegen haben?

Für Microsoft-Produkte (auch ältere) kannst du das hier nachschauen. Bei Adobe musst du schon auf verschiedenen Seiten gucken: CS4 und CS5.

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Moin,

ich glaube nicht, dass ich solche Leute in mein Haus lasse ...?!

Würde ich auch nicht … Lizenzrechte sind doch zivilrechtliche Angelegenheiten, d.h. ohne begründeten Verdacht oder Nachweis wird da keine Staatsmacht aktiv. Und "einfach so" in die Agentur spazieren und schauen ob da alles legal ist, ist bei uns ja glücklicherweise nicht erlaubt.

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Was heißt denn »solche Leute«? Die Ansprüche werden im Verdachtsfall natürlich ganz normal auf juristischem Wege durchgesetzt. Das ist doch keine Drückerkolonne, sondern einfach eine Interessenvertretung namhafter Software-Anbieter, die so mehr erreichen kann, als wenn jeder einzelne Software-Anbieter dies alles selbst machen müsste.

Wer illegal handelt, wird auch die Konsequenzen tragen müssen. »Ich lass einfach niemanden rein« ist da ja wohl nicht die richtige Antwort.

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Was heißt denn »solche Leute«? Die Ansprüche werden im Verdachtsfall natürlich ganz normal auf juristischem Wege durchgesetzt. Das ist doch keine Drückerkolonne, sondern einfach eine Interessenvertretung namhafter Software-Anbieter, die so mehr erreichen kann, als wenn jeder einzelne Software-Anbieter dies alles selbst machen müsste.

Wer illegal handelt, wird auch die Konsequenzen tragen müssen. »Ich lass einfach niemanden rein« ist da ja wohl nicht die richtige Antwort.

Hi,

ich lasse niemanden mein Haus betreten, der nicht das Recht dazu hat. Und wenn sich eine Person als BSA vorstellt, wird sie wohl draussen bleiben müssen. Gestern Abend waren Zeugen Jehovas da und die mussten auch vor der Tür bleiben (obwohl ich nix gegen ZJs habe) ;-)

Zu dem habe ich keine illegale Software auf meinem PC, selbst mein SolidWorks ist lizensiert ... :-P Natürlich war ich auch mal versucht, mir Photoshop, Illustrator o.ä. zu beschaffen, aber schlussendlich habe ich dann CorelDRAW für Zuhause gekauft und installiert. Damit kann man auch vieles machen. Theoretisch könnten die also gerne vorbei schauen.

Und in der Firma dürfen eh nur Admins Software installieren, die regulär gekauft wurde.

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Für das Lostreten des ewig streitbaren Themas habe ich mich im Anfang

bereits entschuldigt und die eigentliche Frage wurde ja auch ziemlich schnell

geklärt - danke nochmal dafür.

Die Kontroverse darum ist dennoch interessant zu verfolgen, da ich mir so

manche Gedanken zu diesem Thema gemacht habe. Gerade gutenbergers

Beitrag zeigt doch ab dem 4ten Absatz diverse Grauzonen dieses Mythos auf.

In persönlicher Konsequenz (siehe auch Kathrinvdms Einwurf) bin ich

mit Schritt vom "Hobby-Gestalter" zum Freiberufler natürlich um Legitimität

bemüht (sowie ich die geistige und schöpferische Leistung Anderer stets an-

erkenne und anerkannt habe / in Anbetracht meiner "Startsituation" und ohne

werten oder eine neue Lawine loslösen zu wollen, verweise ich auf den 12ten Beitrag

zum Thema Basisschriften von RobertMichael). Den Aufwand bisher verwendete

"Demo-Schriften" - von deren zukünftiger Verwendung ich kommerziellen Gewinn

erwarte - zu recherchieren und lizensieren zu lassen, empfinde ich als angemessen

und gerechtfertigt - und nicht als zu anstrengend (in MEINEM Fall!).

bearbeitet von christian b.
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Eigentlich finde ich es überraschend, dass es bisher ausgerechnet in Sachen Schriftlizensierung anscheinend so wenig innovative Experimente gibt angesichts so vieler äußerst kreativer Menschen, die sich mit Schriftgestaltung beschäftigen.

Das halte ich für übertrieben: Es gibt doch auch die innovitiven Webfont-Dienste, die z.T. kommerziell eine Einbettung von Fonts in Internetseiten anbieten. Ein Browser lädt dann kommerzielle Fonts zur Darstellung von bestimmten Internetseiten automatisch herunter.

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Lizenzrechte sind doch zivilrechtliche Angelegenheiten, d.h. ohne begründeten Verdacht oder Nachweis wird da keine Staatsmacht aktiv. Und "einfach so" in die Agentur spazieren und schauen ob da alles legal ist, ist bei uns ja glücklicherweise nicht erlaubt.

Aber besteht in Deutschland zumindest theoretisch nicht zusätzlich die Gefahr, dass ein professioneller Abmahner wegen angeblicher Wettbewerbsverzerrung aktiv wird, wenn du als angeblicher Konkurrent vermeintlich nicht lizensierte Schriften einsetzt?

:-?

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Aber besteht in Deutschland zumindest theoretisch nicht zusätzlich die Gefahr, dass ein professioneller Abmahner wegen angeblicher Wettbewerbsverzerrung aktiv wird, wenn du als angeblicher Konkurrent vermeintlich nicht lizensierte Schriften einsetzt?

:-?

Auch da müsste ein begründeter Anfangsverdacht vorliegen. Also beispielsweise Aussagen eines unzufriedenen Ex-Angestellten. Einfach so geht’s nicht :-)

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