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Kollision von /f/ und /Umlaut/: fö fä fü

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Durch den langen f-Bogen in Antiqua Schriften gibt es hin und wieder Kollisionen mit dem kleinem /f/ und den darauf folgenden Umlauten. Diese Kombinationen kommen in der deutschen Sprache doch recht häufig vor. Einen Satz, welchen ich gerade aus dem Hut gezaubert habe, als (mehr schlecht als recht) Beispiel: "Da fährt der führende, föhnende Südwind das Schiff vor sich her!"

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Da meiner Meinung nach gerade Antiqua Schriften doch am angenehmsten zu lesen sind, finde ich es schade, dass diesem Thema so wenig Beachtung geschenkt wird. Gerade große Schrifthersteller wie Adobe haben sich darum noch überhaupt nicht gekümmert.

Anbei ein Beispiel. Hier sieht man gut, dass man auch gegenwärtige Antiqua-Interpretationen kreieren kann, ohne dass diese Kollision stattfinden muss. Cycles und Hoefler Text sind solche gegenwärtigen Interpretationen.

Abgesehen von der Möglichkeit dies bei der Gestaltung zu vermeiden, wie es der Fall ist bei Palatino, Sabon, Cycles, Hoefler Text, durch ein /f/, welches „unproblematisch“ ist, greifen andere Schriftgestalter darauf zurück sich der „contextual alternatives“ Funktion zu bedienen. Dies funktioniert sehr gut bei Calluna und bei der Gratisschrift EB Garamond! Hier gibt es ein spezielles „kurzes“ /f/, welches aktiviert wird, wenn ein Umlaut folgt. Beachtet den Unterschied zw. /fn/ und /fä/

Es gibt also zwei Möglichkeiten dieses Problem zu Umgehen. Leider wird dies nur relativ selten eingesetzt. Eine Schrift hat normalerweise entweder ein /f/ mit einem kurzen oder langen Bogen. Wenn es einen langen Bogen hat, dann wird normalerweise keine „contextual alternatives“ Funktion eingesetzt. Eine dritte Möglichkeit ist ein Ligatur.

Bei Schriften in der Tradition des Zeitalters der Moderne, dem 19.Jh. wie z.B. Century Schoolbook, Times, Bodoni, etc... gibt es diese Kollision nicht. Auch nicht bei vielen neuen Schriften.

Dass gerade Minion sich an der Grenze befindet, finde ich sehr schade, da gerade /fä/ doch sehr häufig vorkommt. Hier hätte ich mir von Adobe mehr Feinarbeit gewünscht.

Aus interesse hab ich ein bisschen Recherche betrieben.

Lyon von Commercial-Type vermeidet dies mit „contextual alternatives“.

In folgenden Schriften kann man durch den Online-Vorschau-Modus keine Kollision erkennen: William Caslon, Dante, Sabon, Vesper, Pona, Edita, Williams Caslon, Warnock, Freight

bearbeitet von FloS
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Deshlab hatten Antiqua-Schriften aus deutscher Feder bzw. für den deutschen Markt auch immer ein sehr schmales f. Dies half viele Probleme, auch in anderen Sprachen mit vielen Akzenten wie Polnisch oder Tschechisch zu vermeiden.

Heute werden da oft Ligatur-Monster erschaffen. Nur hat schon jemand von euch in einer heutigen Tageszeitung oder in einem belletristischen Werk Ligaturen gesehen? Wenn ja und wenn sie korrekt gesetzt sind, bitte ein Kreuz machen.

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Das Thema wurde drüben bei typophile.com auch schon diskutiert (die Seite ist aber grade zur Wartung offline).

Bin da aber inzwischen ganz bei Andreas:

Die beste Lösung ist ein im Kontext funktionierendes f (das dafür entsprechend schmal sein muss). Da eine gute Lösung zufinden, die formal schön ist und universell einsetzbar ist, ist eben eine Herausforderung für den Schriftgestalter.

Wenn man auf ein ausladendes f aus gestalterischen Gründen nicht verzichten will/kann, wäre wohl eine schmale CALT-Variante für die Problemfälle die beste Lösung - das Feature ist in Opentype-fähigen Programmen standardmäßig aktiviert, dadurch wird es in der Regel auch angewendet.

Zu bedenken ist aber, dass immer noch weit mehr Text ohne Opentype gesetzt wird, und da kollidiert ein zu weites Standard-f schon wieder mit den Nachfolgern. Als Failsave-Variante wäre ein umgekehrtes CALT-Feature denkbar (verwende die breite Variante nur in den Fällen wo's ausdrücklich passt, im Standardfall aber die schmale), aber das ist konzeptionell im Detail gut zu durchdenken ...

Ligatur-Glyphen ... wenn's geht lieber nicht. Das ist unflexibel, ufert schnell in zig Varianten aus, ist automatisiert immer fehleranfällig in der Anwendung ...

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Hier sieht man deutlich die schmale Form des f am Beispiel zweier deutscher Garamond-Schriften, der Stempel-Garamond und der Sabon:

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Wichtig ist das nicht nur wegen der Umlaute, sondern wegen aller Buchstaben mit Oberlänge, die auf ein f folgen können, also b, h, i, k, l.

Am besten ist auch meiner Meinung nach, das f gleich so schmal anzulegen. Verschieden breite f-Formen wie bei der Calluna stören mich, besonders, wenn sie nebeneinander vorkommen. Das sind in meinen Augen Spielereien, die in normalem Text nichts verloren haben.

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Wie man damit umgeht, muss wohl jeder Schriftgestalter selbst entscheiden, verschiedene Anwender werden nach ihren professionellen Ansprüchen wohl eher zu der einen oder anderen Lösung neigen. Wichtig ist doch nur, dass daran Gedacht wird.

Die Kollision mit den „Standard“-Buchstaben wird normalerweise während dem „Kerning“ übernommen, von daher sehe ich das Problem mit /b/ /l/ /k/ etc... nicht so stark, weil sich darüber jeder Schriftgestalter bewusst ist.

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Die Schriftgestalter beschränken sich in der Regel darauf, Ligaturen für diese Verbindungen bereitzustellen. Da im Deutschen aber an der Wortfuge keine Verbünde zu verwenden sind, erhält man dann in solchen Folgen bei einem breiten f entweder eine große Lücke oder überlappende Buchstaben.

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Gast Schnitzel
Hier sieht man deutlich die schmale Form des f am Beispiel zweier deutscher Garamond-Schriften, der Stempel-Garamond und der Sabon:

Das ist auch wieder ein Punkt, wo die ›alte‹ Sabon der Sabon Next überlegen ist :-(

2923 CONFIG

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Offensichtlich bin ich anderer Meinung als die Mehrzahl hier. Ich finde ein geschwungenes /f/ schöner, und die Schrift Cycles zeigt vor, dass das in Maßen gehalten schön funktionieren kann. Zu ausschweifend wirkt ohnehin antiquiert.

Auch „contextual alternatives“ sind für mich ein gangbarer Weg. Ich finde ein /f/ wie in Stempel Garamond zu hart, wie ein Skalpell. Sabon ist grenzwertig. Ansonsten der Unterschied zwischen einem alternativem /f/ und dem Standardtext würde meiner Meinung nach nicht wirklich auffallen.

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Nein, eher nehme ich noch Löcher in Kauf. Wenn ich sowas sehe, kreist mir der Hut (sozusagen):

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Was bitte, soll eine Flage sein?! :neenee:

Es gibt natürlich noch eine andere Ligatur-Form, bei der der f-Balken nicht bis zum l rüber gezogen ist, sondern nur der Bogen oben "sauber" statt "chaotisch kollidiert. Auch nicht optimal, aber sicher besser als diese Variante.

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