Sebastian Nagel Geschrieben August 24, 2011 Geschrieben August 24, 2011 Liebe Leser, wir sind grade auf der Suche nach Argumentation und Praxis-Beispielen dafür, dass ein Logo-Element innerhalb eines definierten Corporate Designs auf definierte weise auch als "illustratives Element" eingesetzt werden kann / "darf". Heißt z.B.: - Es gibt auf einer Titelseite das ganze, unversehrte Logo des Unternehmens, zusätzlich wird ein Teil des Logos (die Bildmarke) in deutlich größerer Größe als grafisches Element über den Formatrand hinaus angeschnitten. - das Logo dient als Element für eine Textur. - ... Wir haben grade einen solchen Fall (wie in Beispiel 1), jetzt schießt jemand von außen mit dem Killer-Argument quer, dass ein Logo "niemals angeschnitten werden darf". Es geht uns einfach darum, zu zeigen, dass das "niemals" relativ ist, und es dafür gute Beispiele gibt (dass das Logo nicht willkürlich missbraucht werden darf, ist natürlich klar). Nur: die haben wir nicht grade in der Hosentasche parat ... Vielleicht lassen sich ja hier ein paar zusammentragen. Danke und Gruß Sebastian
Gast njr Geschrieben August 24, 2011 Geschrieben August 24, 2011 (bearbeitet) Tja, Sebastian «Ein Logo darf niemals angeschnitten werden!» ist kein Killerargument, sondern allerhöchstens eine Behauptung. Meines Erachtens bestimmt der Inhaber einer Marke zusammen mit dem Urheber, was mit dem Logo alles angestellt werden darf und was das Zeichen absolut nicht erträgt. Das hängt natürlich auch vom Wesen einer Marke ab, wofür sie steht, wen sie anspricht und so weiter. Nicht nur Volcom (siehe Anhang) ist zum Beispiel extrem frei in der Handhabung. (zum brandifesto) Herzlich, Norbert II bearbeitet August 24, 2011 von Norbert II um brandifesto-Link ergänzt
Kathrinvdm Geschrieben August 24, 2011 Geschrieben August 24, 2011 Ich sehe das genauso wie Norbert. Solche dogmatischen Aussagen werden sehr gerne von Leuten getroffen, die es lieben, komplexe Regelwerke aufzustellen und dann deren ausnahmslose Einhaltung einzufordern (die schön bequem ist, weil man nicht denken muss). Gute Gestaltung resultiert für mich aber nicht aus der widerspruchslosen Anwendung einmal getroffener Vorgaben, sondern aus der immer wieder aufs Neue offenen und sensiblen Reaktion auf visuelle Gegebenheiten. Wichtig ist dabei das gewissenhafte Hinterfragen von Regeln und deren Gültigkeit im jeweiligen Kontext.
Gast Koni Geschrieben August 24, 2011 Geschrieben August 24, 2011 Ein Beispiel wär die Telekom, die ja auch mit Ihren Pink-Kästchen dekorativ spielt und nicht nur die Logoversion mit den 4 Kästchen zuläßt.
Sebastian Nagel Geschrieben August 24, 2011 Themen-Ersteller Geschrieben August 24, 2011 (bearbeitet) Danke für die Rückmeldungen. Das ist genau das Problem: Eine Art "Regelritter" kommt und sagt "das darf man nicht". Das lässt sich am besten entkräften mit "Aber die erfolgreichen Marken A, B und C machen genau das, und ja, sie leben noch." Ich suche Beispiele von mittleren und größeren "seriösen" Unternehmen. Telekom passt (wenn ich denn ein entsprechendes Beispiel finde). Volcom ist zwar das perfekte Anwendungsbeispiel, wird aber den Kunden nicht überzeugen, denn sein CI-Handbuch heißt tatsächlich CI-Handbuch, nicht Brandifesto ... (also er betreibt keine Lifestyle-Marke). Danke Sebastian bearbeitet August 24, 2011 von Sebastian Nagel
Gast njr Geschrieben August 24, 2011 Geschrieben August 24, 2011 Wem Volcom zu krass ist, dem sei Louis Vuitton ans Herz gelegt. Deren Markenzeichen (LV) ist einiges über hundert Jahre alt und die behandeln das vielerorts auf ihren Produkten, als seien sie Tapezierer oder verfremden es auch mal … http://unpeuvoguesurterre.blogspot.com/2011/01/wonderful-louis-vuitton-bag.html
Gast Schnitzel Geschrieben August 24, 2011 Geschrieben August 24, 2011 H & M macht das doch auch auf den Versandtaschen und Tüten ... ... oder sind die beiden auch zu sehr Lifestyle
Kathrinvdm Geschrieben August 24, 2011 Geschrieben August 24, 2011 Nicht richtig angeschnitten, aber: JOOP! verwendet seine Bildmarke (stilisierte Kornblume) als ornamentales Rapport-Muster auf Stoffen, Einrichtungsgegenständen etc. Diverse Zeitschriften spielen damit, dass sie Teile des Logoschriftzuges verdecken, beispielsweise, wenn der Kopf eines Models vor den Buchstaben steht. Marlboro macht das Gleiche, da steht/stand der Cowboy auf Plakaten und Anzeigen auch regelmäßig vor dem Logoschriftzug.
Gast Koni Geschrieben August 24, 2011 Geschrieben August 24, 2011 Vieleicht kann das ja Deinen Kunden überzeugen… http://www.syndicate.de/cms/portfolio_popup.php?file=http://www.syndicate.de/kundenbilder/Hypo_CD_06_cms.swf&popup=0 http://www.syndicate.de/cms/portfolio_popup.php?file=http://www.syndicate.de/kundenbilder/Hypo_CD_03_cms.swf&popup=0 http://www.syndicate.de/cms/portfolio_popup.php?file=http://www.syndicate.de/kundenbilder/Hypo_CD_05_cms.swf&popup=0 http://www.syndicate.de/cms/portfolio_popup.php?file=http://www.syndicate.de/kundenbilder/Hypo_CD_11_cms.swf&popup=0
Kathrinvdm Geschrieben August 24, 2011 Geschrieben August 24, 2011 Syndicate hat noch einig weitere gute Beispiele auf der Homepage.
Sebastian Nagel Geschrieben August 24, 2011 Themen-Ersteller Geschrieben August 24, 2011 Danke – Hypogroup passt perfekt zu unserem Fall :) Aber auch die anderen Sachen sind hilfreich.
CRudolph Geschrieben August 24, 2011 Geschrieben August 24, 2011 Das ist genau das Problem: Eine Art "Regelritter" kommt und sagt "das darf man nicht". Das lässt sich am besten entkräften mit "Aber die erfolgreichen Marken A, B und C machen genau das, und ja, sie leben noch." Hmmm, das hängt natürlich vom Kunden ab, aber mir drängt sich sofort die Frage auf warum man das nicht machen darf? Über Argumente kann man diskutieren, bei Aussagen kann man selber eine andere Meinung haben und wenn Aussagen sich nicht mit Argumenten untermauern lassen, dann würde ich als Kunde es mir gut überlegen, wieviel Wert ich einer solchen Aussage beimesse. Der Erfolg anderer Firmen ist dann natürlich ein Gegenargument welches im Zweifelsfall eine wackelige Position zum Einstürzen bringt.
Sebastian Nagel Geschrieben August 24, 2011 Themen-Ersteller Geschrieben August 24, 2011 Der Wert dieser Aussage liegt in unserem Fall hauptsächlich darin, dass der, der es gesagt hat ein hochgeschätzter (und auch erfolgreicher) Geschäftspartner ist – dessen Logo *nicht* angeschnitten ist. Derjenige hat halt mal von einem Grafiker die Argumentation gehört, dass das Firmenlogo das erste Erkennungszeichen eines Unternehmens ist, und unbedingt unversehrt bleiben muss (ich kann ja auch diese Position gut begründen, sie hat nur keine Allgemeingültigkeit). Jetzt ist unser Kunde verunsichert und hat eben nachgefragt. Wir werden's schon hinkriegen mit Argumentation, keine Frage. Aber ein paar zusätzliche Anwendungsbeispiele helfen dabei natürlich ungemein weiter.
Teebee Geschrieben August 24, 2011 Geschrieben August 24, 2011 (bearbeitet) Das Hauptargument gegen das Umwandeln von Bestandteilen des Logos als dekoratives Element, dürfte wohl die Abschwächung der Prägnanz des eigentlichen Logos sein (Stichwort: Entwertung). Ich sage mal – je generischer die Formen sind, desto "ungefährlicher" ist das Spiel damit. Der Umkehrschluss – je einzigartiger die Form der Bildmarke, desto "gefährlicher" ist das Spiel mit Vergrößerung, Anschnitt, "Dublizierung" etc. hinsichtlich Entwertung, Beliebigkeit, abschwächen des Konstrasts. bearbeitet August 24, 2011 von Teebee
109 Geschrieben August 24, 2011 Geschrieben August 24, 2011 Das Hauptargument gegen das Umwandeln von Bestandteilen des Logos als dekoratives Element, dürfte wohl die Abschwächung der Prägnanz des eigentlichen Logos sein (Stichwort: Entwertung).Ich sage mal – je generischer die Formen sind, desto "ungefährlicher" ist das Spiel damit. Der Umkehrschluss – je einzigartiger die Form der Bildmarke, desto "gefährlicher" ist das Spiel mit Vergrößerung, Anschnitt, "Dublizierung" etc. hinsichtlich Entwertung, Beliebigkeit, abschwächen des Konstrasts. Hoi, so ganz zustimmen kann ich nicht. Eine starke Marke und Logo verträgt das sehr wohl, siehe Marlboro et.al. Zumindest bei etablierten Marken und Logos zeugt das ja von Stärke, wenn man spielerisch damit umgehen kann. Marlboro braucht ja eigentlich nur noch den Cowboy in einer weiten Landschaft der USA um als Marlboro erkannt zu werden. Für eine neue Marke/Logo mag das nicht so ausgeprägt gelten.
Teebee Geschrieben August 24, 2011 Geschrieben August 24, 2011 Ein weiteres Beispiel: http://www.fontblog.de/happy-end-fur-die-region-stuttgart
Dieter Stockert Geschrieben August 24, 2011 Geschrieben August 24, 2011 dass das Firmenlogo das erste Erkennungszeichen eines Unternehmens ist, und unbedingt unversehrt bleiben muss Da würde ich doch dagegensetzen, dass, wenn das Logo prägnant genug ist, ein Spielen mit dem Logo die Wirkung verstärken oder zusätzliche Wirkungsbereiche erschließen kann.
Gast Schnitzel Geschrieben August 24, 2011 Geschrieben August 24, 2011 Ich denke, dass man mit diesen ›Spielereien‹ viele interessante Assoziationen hervorrufen kann (s. Region Stuttgart), aber wichtig ist, dass das Logo auf jeden Fall noch einmal ganz und richtig zu sehen ist.
Gast Koni Geschrieben August 24, 2011 Geschrieben August 24, 2011 Mein Ideal von visuellem Erscheinungsbild ist ja jenes, ohne starres, hoheitliches Zeichen. Ein System aus miteinander kommunizierenden Farben und Formen das eben diesen spielerisch flexiblen Umgang nicht nur zuläßt sondern nachgerade herausfordert. Einen Briefkopf, den ich herausfiltere aus einem Stapel, den ich wie Daumenkino durchrattern lasse. Das Auto, das ich auf der Autobahn bei 180km im Gegnverkehr wiedererkenne. Den Laden den ich erkenne, auch wenn er eingerüstet ist. Das starre Logo, es mag ja gut und gern funktionieren auf cm-dicken Pappen feinsäuberlichst plan aufgezogen. In der Realität hat es aber auch dem Nebel zu trotzen, es muß wohlgeformte Kurven von Promotionladies unbeschädigt überbrücken können, es muß auch noch erkennbar sein, wenn der dicke Schädel des Vorstandsvorsitzenden die Sponsorenwand beim Interview größtenteils verdeckt. Das Logo, im wirklichen leben begegnet es uns 1000mal öfter angeschnitten als im sorgfältig definiertem Schutzraum.
Isa Geschrieben August 24, 2011 Geschrieben August 24, 2011 Apropos Telekom ... Vielleicht hilft dir auch das hier weiter? http://dkdl.de/content/4010-corporate-design/ Könnte dem Kunden zeigen, dass manchmal gar kein starres Logo von Nöten ist. Variationen tragen durchaus dazu bei, ein prägnantes Gestaltungsmerkmal zu werden. Viele Erfolg!
Sebastian Nagel Geschrieben August 25, 2011 Themen-Ersteller Geschrieben August 25, 2011 Vielen Dank – wir waren erfolgreich ... :) Ich denke letztlich ausschlaggebend waren Telekom und speziell Hypo Group (ähnlich "sachliche" Gestaltung wie in unserem Fall).
Gast Koni Geschrieben August 25, 2011 Geschrieben August 25, 2011 Vielen Dank – wir waren erfolgreich ... :)Ich denke letztlich ausschlaggebend waren Telekom und speziell Hypo Group (ähnlich "sachliche" Gestaltung wie in unserem Fall). Na, dann zeig mal her das Teil.
Sebastian Nagel Geschrieben August 26, 2011 Themen-Ersteller Geschrieben August 26, 2011 Na, dann zeig mal her das Teil. So umständlich das manchmal ist, nicht zeigen zu können über was man redet ... ich darf leider noch nicht.
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