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Warum gibt es keine qu-Ligatur?

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Ligaturen haben ihren Ursprung in der Bleisatz- / Buchdruck-Zeit. Und da wurden nicht häufige Buchstabenverbindungen auf einen Kegel gegossen (sonst hätten wir ja keine ff- und fi-Ligaturen sondern vor allem Verbünde wie en), sondern Buchstaben, die sich sonst physisch behindert hätten. Der obere Bogen vom f wurde in der Regel überhängend gegossen, das heißt, der Kegel war schmaler als der Buchstabe. Wenn jetzt ein Buchstabe mit Oberlänge folgte, konnte der überhängende f-Bogen abbrechen. Dies konnte man zwar verhindern, indem man diesen folgenden Buchstaben mit Blindmaterial absperrte, also auf Abstand hielt, dies war aber ästhetisch unbefriedigend. Es gab also eine Notwendigkeit für fi- und ff-Ligaturen, während man z. B. ein fb nicht brauchte, weil diese Buchstaben kaum aufeinandertreffen. Für ein qu wiederum gab es nie eine Notwendigkeit, weil diese Buchstaben sich gar nicht behindern und völlig konfliktfrei nebeneinanderstehen. Für Ligaturen aus rein ästhetischen Gründen gab es im Bleisatz keinen Raum — im buchstäblichen Sinne. Man hätte gar nicht gewußt, wo man die im Setzkasten noch hätte unterbringen sollen.

Es gab zwar einmal den Versuch, den Bleisatz zu revolutionieren, indem man alle denkbaren Ligaturen goß, auch mit mehr als zwei oder drei Buchstaben, um die Anzahl der Griffe des Setzers zu verringern und damit die Arbeit zu beschleunigen. Das war aber wegen der Fülle der Verbünde nicht praktikabel und hat sich nie durchgesetzt.

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Pachulkes Beitrag ist zwar richtig, aber behandelt auch nur einen von vielen Punkten von Ligaturen. Die Aussage »Ligaturen kommen aus dem Bleisatz« führt schnell auf eine falsche Fährte. Ein W ist auch eine Ligatur, die nun ja bekanntlich nicht aus dem Bleisatz kommt.

Zu der Ursprungsfrage: Warum meinst du denn, dass es eine qu-Ligatur geben sollte? Ich verstehe die Frage schon nicht. Weil sie als ein Laut verwendet werden können? Es gibt unzählige Laute im Deutschen, die durch zwei Buchstaben abgebildet werden und natürlich nicht legiert werden. Warum auch?

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Der Einsatz von Ligaturen hatte ursprünglich eher einen optischen Sinn zu erfüllen. Gutenbergs Qualitätsanspruch war es, den handgeschriebenen Büchern so nahe als möglich zu kommen. Zu diesem Zweck fertigte er für seine 42-zeilige Bibel neben vielen Buchstabenvarianten insgesamt 83 Ligaturen an. Er erreichte damit annähernd den Eindruck des Handgeschriebenen.

Der Bedarf an Ligaturen verringerte sich mit der Rationalisierung bzw. Industrialisierung des Buchdrucks und beschränkte sich auf die notwendigen Ligaturen, wie oben Pachulke beschrieb.

Bei vielen der heute verwendeten Schriften, die nicht auf alte Vorbilder zurückgreifen, kommt man ohne Ligaturen wie ch und ck etc. aus.

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Spontan, als ich den Eröffnungspost las, dachte ich, dass es bei Qu/qu gar keinen Anlass für eine Ligatur gibt, weil sich die beiden Buchstaben formal doch gar nicht in die Quere kommen. Somit ist auch keine außerordentliche Unterschneidung notwendig, die eine Ligatur im Bleisatz notwendig gemacht hätten (außer bei sehr ungewöhnlichen Q-Formen vielleicht). Und mir fällt auch auf die Schnelle kein Beispiel ein, bei dem eine Ligatur unbedingt benötigt würde, um den Schriftanwender von einer unsachgemäßen Worttrennung zwischen q und u abzuhalten. :-)

bearbeitet von Kathrinvdm
Wortdoppelung
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Verstehe ich, aber warum gibt es dann ch- und ck-Ligaturen? Da stören sich die Buchstaben doch auch nicht, oder?

Die kommen aus der Fraktur und haben nicht technische, sondern historische Gründe, über deren Sinn und Unsinn hier im Forum schon viel virtuelle Tinte vergossen wurde.

Zu der Ursprungsfrage: Warum meinst du denn, dass es eine qu-Ligatur geben sollte? Ich verstehe die Frage schon nicht. Weil sie als ein Laut verwendet werden können? Es gibt unzählige Laute im Deutschen, die durch zwei Buchstaben abgebildet werden und natürlich nicht legiert werden. Warum auch?

Der Gedanke, Laute zu Ligaturen zusammenzufassen, hat durchaus seinen Charme, auch wenn dies im technischen Sinne unnötig ist. Ich könnte mir sogar vorstellen, daß Ligaturen wie ei, ss, sch, ung und en (oder eben auch qu), wenn sie etabliert wären, sogar einen Beitrag zur Lesefreundlichkeit leisten würden — was nun leider nicht überprüfbar ist, da man sie nicht testweise etablieren kann.

Die aktuelle Schrifttechnologie würde solch eine Ligaturenschwemme sogar erstmalig mit vertretbarem Aufwand ermöglichen.

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Ich bin nicht der Meinung, dass es eine qu-Ligatur geben sollte, ich bin nur neugierig. Über Ligaturen habe ich viel gelernt - vielen Dank! - und weiß jetzt, dass ich das gar nicht meinte. ;-) Ich wollte eigentlich wissen, warum das qu historisch nicht zu einem Buchstaben verschmolzen ist, oder in den Worten meines kleinen Neffens, der gerade in der Schule das Q gelernt hat und mich überhaupt darauf gebracht hat:

"Wenn auf ein q immer ein u folgt, warum lässt man das u dann nicht einfach überall weg?"

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