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Die Schriftmuster der Welt in einer Datenbank …

Facelifting bei Reclam

Empfohlene Beiträge

Geschrieben
Falsch.

Ein kategorisches „Falsch“ finde ich auf pürstis Antwort aber ziemlich übertrieben.

Dass Leserichtung, Blätterrichtung, Titelei vorne etc. zumindest in der westlichen Kultur in der gleichen Reihenfolge ablaufen, liegt auf der Hand. Aber auch hier ist einiges an Gestaltungsspielraum offen.

Buchgestaltung bewegt sich zwischen einfachen Taschenbüchern und mehrbändigen Werken mit entsprechend komplexer Gestaltung. Vom literarischen Buch bis zum Kunstbuch, vom Kinderbuch bis zum vielbändigen Lexikon. Hier von einem winzigen Gestaltungsspielraum zu sprechen halte ich leicht untertrieben. Eher von einem breiten Betätigungsfeld, bedenkt man alleine die vielen Möglichkeiten, die Gestaltungsraster und daraus resultierend Satzspiegel und Bildanordnung an Möglichkeiten offen lassen. Auch in der Detailtypografie ist immer noch genügend Spielraum, um dem Leser die Freude am Lesen zu verderben oder ihm ein Lesevergnügen zu bereiten.

Längst haben auch bildende Künstler das Buch als Kunstform entdeckt. Und so gesehen kann man eigentlich von einem spannenden und breiten Feld sprechen, das sich dem Buchgestalter bietet.

Schöne Grüße

Erwin

  • Gefällt 1
Geschrieben
Ein kategorisches „Falsch“ finde ich auf pürstis Antwort aber ziemlich übertrieben.

Es hat aber Spaß gemacht, es hinzuschreiben.

Dass Leserichtung, Blätterrichtung, Titelei vorne etc. zumindest in der westlichen Kultur in der gleichen Reihenfolge ablaufen, liegt auf der Hand. Aber auch hier ist einiges an Gestaltungsspielraum offen.

Leserichtung, Blätterrichtung und Titelei sind auch in den Kulturen, die es anders handhaben als »der Westen«, festgelegt. Dann halt zwar anders, aber das steht nicht im Widerspruch zu meinen Äußerungen.

Buchgestaltung bewegt sich zwischen einfachen Taschenbüchern und mehrbändigen Werken mit entsprechend komplexer Gestaltung. Vom literarischen Buch bis zum Kunstbuch, vom Kinderbuch bis zum vielbändigen Lexikon. Hier von einem winzigen Gestaltungsspielraum zu sprechen halte ich leicht untertrieben. Eher von einem breiten Betätigungsfeld, bedenkt man alleine die vielen Möglichkeiten, die Gestaltungsraster und daraus resultierend Satzspiegel und Bildanordnung an Möglichkeiten offen lassen. Auch in der Detailtypografie ist immer noch genügend Spielraum, um dem Leser die Freude am Lesen zu verderben oder ihm ein Lesevergnügen zu bereiten.

Genügend Spielraum für Vergnügen: eh klar. Aber der ist halt klein (meinethalben war »winzig« zu zugespitzt); alle Buchtypen, die Sie genannt haben, haben ihre engen Vorgaben. Es gibt einige wenige Buchtypen, bei denen man es so oder anders machen kann (Bildbände, Kataloge); die weitaus meisten, zumal auflagenmäßig meisten, haben enge buchtypabhängige Vorgaben.

Längst haben auch bildende Künstler das Buch als Kunstform entdeckt. Und so gesehen kann man eigentlich von einem spannenden und breiten Feld sprechen, das sich dem Buchgestalter bietet.

Das ist natürlich was anderes. Wahrlich kein typischer Fall von »Buchgestaltung«, sondern eben: Der Künstler macht das Buch zu seinem Objekt. Dabei hat er keine klare Kommunikationsaufgabe zu erfüllen, die er bis ins Detail begründen können muß, sondern hat zunächst jede Freiheit. Eisenbahnwesen hat enge Vorgaben, um zu funktionieren; Eisenbahnkunst nicht.

Aber »ein breites und spannendes Feld«, da stimme ich fröhlich und (hoffentlich) versöhnlich zu!

Herzlich FF

Geschrieben

Dann halt zwar anders, aber das steht nicht im Widerspruch zu meinen Äußerungen.

Ist von mir nicht als Widerspruch aufgenommen worden.

Es gibt einige wenige Buchtypen, bei denen man es so oder anders machen kann (Bildbände, Kataloge); die weitaus meisten, zumal auflagenmäßig meisten, haben enge buchtypabhängige Vorgaben.

Die engen Vorgaben treffen meines Erachtens hauptsächlich innerhalb nur einer Kategorie zu. Gemeint war aber von mir eben das ganze Spektrum an Buchtypen mit denen ein Buchgestalter im Laufe seiner Arbeit zu tun hat.

Wahrlich kein typischer Fall von »Buchgestaltung«, sondern eben: Der Künstler macht das Buch zu seinem Objekt. Dabei hat er keine klare Kommunikationsaufgabe zu erfüllen, die er bis ins Detail begründen können muß, sondern hat zunächst jede Freiheit. Eisenbahnwesen hat enge Vorgaben, um zu funktionieren; Eisenbahnkunst nicht.

Der Unterschied zwischen Kunst und Gestaltung ist mir wohl bewusst. Klar, Künstlerbücher sind Nischenprodukte, deshalb sind diese aber auch eine Erwähnung in dieser Diskussion wert, zudem die Grenzen zwischen Design und bildender Kunst nicht exakt definierbar sind.

Schöne Grüße

Erwin

Geschrieben
Mir gefällt’s, aber ich finde ebenfalls, daß das „Reclam“ zu dicht am Balken steht. […] Gedruckt hab ich’s allerdings noch nicht gesehen.

Nachdem ich’s jetzt auch gedruckt gesehen habe, muß ich mich berichtigen: das „Reclam“ steht keineswegs zu dicht am Balken. Das ist mal wieder ein Beispiel dafür, wie die Darstellung am Bildschirm täuschen kann. Ich bitte zu entschuldigen, daß ich vorschnell geurteilt habe!

Geschrieben
Ich zitiere mich ebenfalls selbst:

Die PDF-Datei hätte ich auch gerne gedruckt! Ich finde solche Gestaltungsveränderungen über die Zeit sehr spannend.

Die gibt’s gedruckt. Ich habe heute auf der Didacta drei kostenlose Exemplare eingesackt. Eins kommt in mein Regal. Willst du eins der anderen haben? Wer möchte das verbleibende bekommen? Wenn ich es richtig verstanden habe, kann man die aber auch auf der Webseite bestellen. Das habe ich aber erst nach dem Eintüten rausgefunden …

Nachtrag: Man kann es hier tatsächlich kostenlos bestellen. Aber ich schicke euch gern auch eines von meinen ;-)

Liebe Grüße

Tobi

Geschrieben

Vom thread über das Versal-ß inspiriert hab ich ein wenig im CD gestöbert und musste am Ende doch ein wenig über jenes Beispiel schmunzeln … :-)

farbe_anwendungen_gelbfeld.jpg?__blob=normal

Geschrieben
Vielen Dank, aber ich habe mir schon eins schicken lassen. :-D

OK, dann behalte ich einfach alle drei in meinem Regal und warte, bis jemand eins brauchen kann :-)

  • 1 Monat später...
Geschrieben

Ich habe mir nun bewusst eine Neuerscheinung aus diesem Jahr gekauft: Virginia Woolf »Mrs. Dalloway«. Der Innenteil ist aus einer Garamond gesetzt. Ich dachte dort sollte auch die DTL Documenta von Frank E. Blokland zum Zuge kommen. Liege ich damit falsch?

Geschrieben

Mein Exemplar der Welt in Gelb liegt nun seit geraumer Zeit auf dem Tisch, ist also quasi gut abgehangen. Es hat sich jetzt schon der Eindruck eingestellt, dass das nie anders ausgesehen hat. Beruhigt mich insgeheim :-)

Geschrieben

Das einzige gelbe UB-Bändlein, o »Pomeranz«, das schon innen und außen neu ist, ist »Die Welt in Gelb«. Zunächst wird bei Neuauflagen nur der Einband neu gemacht; alles neu zu setzen wäre ein Riesenaufwand. Das war auch schon immer so: Daß Neuauflagen noch jahrelang das alte Satzbild zeigen. Nur die magentafarbenen »Reclam Sachbuch«s (für diesen Plural werde ich hoffentlich gescholten), die eine Unter-Reihe der UB sind, zeigen allesamt schon das neue Innenleben.

  • Gefällt 1
Geschrieben
Zunächst wird bei Neuauflagen nur der Einband neu gemacht; alles neu zu setzen wäre ein Riesenaufwand.

Und später ist der Aufwand ein geringerer?

… jahrelang …

Bis dahin braucht‘s ja wieder ein neues Lifting. ;-)

Geschrieben
Und später ist der Aufwand ein geringerer? …

Der Gesamtaufwand ist immer der selbe, nur eben auf mehrere Jahre entzerrt. Kein Verlag kann hunderte Bücher gleichzeitig neu setzen.

Geschrieben
So war es gemeint: Das Gleiche in neu.

Und so positiv hatte ich es auch gemeint, als ich am 3.2.2012 schrieb: »Als ich heute nach der Arbeit heimkam und wieder einen Blick darauf geworfen habe, kam es mir plötzlich so vor, als sei ich schon damit vertraut. Auch das weiße Schildchen, das mich vorher richtiggehend gestört hatte, wirkte ›normal‹.«

Geschrieben
Zunächst wird bei Neuauflagen nur der Einband neu gemacht
Ah, ich habe natürlich nicht überprüft, ob es sich um eine Neuerscheinung oder »nur« um eine Neuauflage handelt. Dann werde ich die nächste, echte Neuerscheinung abwarten, um mir dann ein Bild zu machen.
Geschrieben
Vom thread über das Versal-ß inspiriert hab ich ein wenig im CD gestöbert und musste am Ende doch ein wenig über jenes Beispiel schmunzeln … :-)

farbe_anwendungen_gelbfeld.jpg?__blob=normal

Schmunzeln ist immer gut, dazu kann ich nur ermuntern. Aber auch zum genaueren Nachdenken und Hinsehen.

Das Ziel der Gestaltung war, einen geeigneten Archetypus zu finden. Also eine Gestaltung mit wenigen Elementen, die unangestrengt und eher undynamisch zueinander stehen.

Die Zahl der denkbaren Lösungen ist denkbar gering:

Vollfläche oder Aussparung?

Wenn Aussparung: als Schild, als Streifen oder als Fläche?

Wenn Streifen oder Fläche: Oben, unten oder in der Mitte?

Wenn Schild: Oben oder unten, symmetrisch oder asymmetrisch?

Schrift auf Mitte, rechtsbündig oder linksbündig?

Das wars schon so ziemlich. Zu jeder Kombination dieser Elemente ließen sich natürlich zahlreiche Beispiele finden, wie anders könnte es denn auch sein?

Der Schmunzelfund verweist nun nicht auf eine weitere Verlags-Buchreihe, sondern auf das CD der Bundesregierung. Das zahlreiche Varianten vorsieht:

http://styleguide.bundesregierung.de/Webs/SG/DE/Print-Styleguide/Publikationen/Layoutprinzip/Bild-%20und%20Farbflächen/bild_und_farbflaechen_node.html?__site=SG

Eine gelbe Farbfläche mit einem obenstehenden Schild, das den Text enthält, ist zwar möglich, aber keineswegs Standard.

Geschrieben

Danke für die Ergänzung :-)

(Ich ging davon aus, dass sich der Bezug zum CD klar auf den Styleguide der Regierung ergibt, mit ein wenig zeitlichem Abstand betrachtet tut er das aber wohl nicht.)

Mein Schmunzeln war der zufälligen gleichzeitigen Erscheinung einer gelben Broschüre mit weißem Feld oben geschuldet. Auch das ergibt sich aus der zeitlichen Entfernung betrachtet nicht unbedingt. Aber was soll’s :-)

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