chinaski Geschrieben Februar 15, 2012 Geschrieben Februar 15, 2012 Hallo zusammen! Ich habe soeben dieses wunderbare Forum entdeckt. Habe viele, viele threads gelesen, und durch die vielen Empfehlungen bin ich nun aber fast wieder ein wenig verwirrt (wald, bäume, etc :)) und habe mich entschlossen, doch ein eigenes Thema zu eröffnen. Momentan schreibe ich meine Abschlussarbeit, eine Mikrogeschichte über einen Konkurs einer Zürcher Bank von 1829, viel Quellenmaterial, also auch viele Zitate. Fussnoten, Bibliografie, Quellenverzeichnis. Formale Vorgaben sind folgende: Formal sollte eine am Lehrstuhl verfasste Liz-Arbeit, bei einer Schriftgrösse von 12Pkt., 1,5zeilig und standardisierten Seitenrändern, 80-100 Seiten umfassen (ab 120 Seiten muss eine Sondererlaubnis eingeholt werden). Abgeben muss/kann ich zwei verschiedene Versionen: Insgesamt müssen am Ende drei Exemplare der Lizentiatsarbeit eingereicht werden. Die beiden Dokumentationsexemplare sollten einseitig bedruckt und mit festem Einband versehen werden. Dasjenige, welches Prof. XXX erhält, sollte, leichtgewichtig und handlich gestaltet, beidseitig bedruckt, mit einer Ringspirale zusammengehalten und mit einem weniger festen Einband versehen werden Dazu will ich noch 5-10 Exemplare mehr drucken, für Familie, Freundin etc. Werde ca. 100 Seiten Lauftext haben plus nochmals ca. 80 Quelleneditionen. Diese Vorgaben sind dehnbar, aber ich kann sie nicht völlig über Bord kippen. Ich hätte aber gerne weniger Zeilenabstand, unterschiedlich breite Seitenränder und will unbedingt zweiseitig drucken. Nun meine Fragen: - Habt ihr mir vielleicht eine Empfehlung für passende Schriften (gratis, am liebsten Opensource) - Was würde ihr gegenüber den Vorgaben am ehesten ändern? - Wie könnte ich die Quellenedition (2. Teil, 80+ S.) gestalten, damit ich möglichst viel Text auf wenig Raum bringe?
Kathrinvdm Geschrieben Februar 15, 2012 Geschrieben Februar 15, 2012 Hallo Chinaski, willkommen im Forum Nur ganz auf die Schnelle (weil es schon spät ist) zwei erste spontane Gedanken, die mir beim Lesen Deines Textes durch den Kopf gingen: Erstens, am Zeilenabstand würde ich zuletzt sparen. Ein ausreichend oder auch gerne etwas großzügiger bemessener Zeilenabstand erleichtert das Lesen einer solchen Arbeit. Und in der Regel will man dem Professor das Lesen ja nicht schwerer machen als nötig, eher im Gegenteil. Ich würde also vom vorgegebenen Zeilenabstand nicht ohne Not abweichen. Zweitens: Wenn es um die Schriftwahl geht, würde ich Dir eine Schriftfamilie empfehlen, die über eine Serif, eine Sans Serif und idealerweise auch einen schmalen Schriftschnitt verfügt. Letzteren könntest Du dann wunderbar für Deine Quellenangaben einsetzen und damit einiges an Platz sparen. So, das war’s erstmal von mir. Morgen mit wachem Kopf gerne mehr. Viele Grüße Kathrin
R::bert Geschrieben Februar 15, 2012 Geschrieben Februar 15, 2012 Erstens, am Zeilenabstand würde ich zuletzt sparen. Ein ausreichend oder auch gerne etwas großzügiger bemessener Zeilenabstand erleichtert das Lesen einer solchen Arbeit. Und in der Regel will man dem Professor das Lesen ja nicht schwerer machen als nötig, eher im Gegenteil. Ich würde also vom vorgegebenen Zeilenabstand nicht ohne Not abweichen. Das sehe ich auch so. In allergrößter Not maximal von 1,5- auf 1,2-zeilig. Zweitens: Wenn es um die Schriftwahl geht, würde ich Dir eine Schriftfamilie empfehlen, die über eine Serif, eine Sans Serif und idealerweise auch einen schmalen Schriftschnitt verfügt. Letzteren könntest Du dann wunderbar für Deine Quellenangaben einsetzen und damit einiges an Platz sparen. Und weil Du da eine Gratis-Schrift suchst, würde ich Dir zur PT-Familie von ParaType raten. Ein Ausnahmetalent unter den Freefonts, welches alle berechtigten Anforderungen von Kathrin sehr gut abdeckt. (Die Caption- und Mono-Schnitte ignoriere einfach, das wird sonst für diese Zwecke zu kompliziert.) Frohes Schaffen und gut’ Nacht
Cajon Geschrieben Februar 15, 2012 Geschrieben Februar 15, 2012 Falls formal möglich und für dich umsetzbar, würde ich die Quellenangaben zweispaltig setzen. Meistens hast du da ja kurze Absätze, und die produzieren bei einspaltigem Satz viele halbgefüllte Zeilen, was viel Platz verschwendet. Und die Caption-Schnitte der PT Sans/Serif kannst du für kleine Fußnoten verwenden.
Liuscorne Geschrieben Februar 16, 2012 Geschrieben Februar 16, 2012 Mein kurzer Gedanke zur Nacht: Ich lese die formalen Vorgaben nur als Maßstab, um die Länge der Arbeit korrekt einschätzen zu können (vergleichbar mit den "Normseiten", die Übersetzer zugrunde legen), nicht als typografische Empfehlung. Aus meiner Leseerfahrung vieler, vieler, vieler geistes- und sozialwissenschaftlicher Texte in Times New Roman 12 pt, mit 1,5fachem Zeilenabstand und "Standard"-Rändern würde ich sagen: Diese Vorgaben sind eine Zumutung bei längeren Texten. Ich würde deshalb eher raten, 10 pt mit angemessenem Zeilenabstand und sehr großzügigen Rändern, um eine optimale Zeilenlänge zu garantieren. Welcher Art sind denn die Quellen im Anhang? Eher längere Texte? Eher Tabellen und Statistiken? Oder tatsächlich nur die Literaturangaben zum Text?
Joshua K. Geschrieben Februar 16, 2012 Geschrieben Februar 16, 2012 Solche Vorgaben sind wirklich eine Zumutung. Du verwendest vermutlich DIN-A4-Papier. Mit den oftmals benutzten schmalen Rändern (um 2,5 cm) sind dort die Zeilen bei einspaltigem Satz viel zu lang. (Eine Faustregel für die Zeilenlänge ist, daß eine Zeile im Durchschnitt nicht mehr als 12 Wörter enthalten sollte.) Bei den viel zu langen Zeilen braucht man nun wiederum einen sehr großen Zeilenabstand, sonst verrutscht man beim Lesen ständig in der Zeile. Bei einer sinnvollen Zeilenlänge kann man den in der Regel viel zu großen Zeilenabstand von 1,5 Zeilen deutlich auf normale Werte verringern. (Die Angabe „1,5-zeilig“ ist allerdings nicht genormt und ergibt unterschiedliche Abstände je nach Programm, Schrift, Druckertreiber ua.) Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten, die Seite so aufzuteilen, daß die Zeilen eine günstigere Länge haben. Man kann einspaltig setzen und eine breite Randspalte verwenden. In diese Randspalte kann man Marginalien setzen, sie bietet sich aber auch für handschriftliche Anmerkungen an. Eine andere Möglichkeit ist, zweispaltig zu setzen, wodurch man mehr Text auf einer Seite unterbringen kann. Die Wahl der Schrift hängt auch von Deiner Seitenaufteilung ab. Für den zweispaltigen Satz mit einer eher kleinen Zeilenlänge ist eine schmale Schrift wie die PT Serif gut geeignet. Beim einspaltigen Satz mit einer eher größeren Zeilenlänge solltest Du dagegen eine breitere Schrift verwenden.
R::bert Geschrieben Februar 16, 2012 Geschrieben Februar 16, 2012 Danke für Deine »wachen« Ergänzungen, Joshua!
Dieter Stockert Geschrieben Februar 16, 2012 Geschrieben Februar 16, 2012 In allergrößter Not maximal von 1,5- auf 1,2-zeilig. Nie den Zeilenabstand auf 1-zeilig, 1,5-zeilig usw. stellen! Dies führt dazu, dass Zeilenabstände innerhalb eines Absatzes unterschiedlich sein können, wenn beispielsweise hoch- oder tiefgestellte Zeichen oder Buchstaben einer anderen Schrift in der Zeile vorkommen. Sicherer (und flexibler) ist es, den Zeilenabstand auf genau zu stellen. Da kann man außerdem viel exakter den gewünschten Zeilenabstand einstellen (zum Beispiel bei einer 12-Punkt-Schrift auf 15 oder 16 Punkt, und wenn’s dann zu viel Platz braucht, geht man einfach um 1 Punkt runter, das fällt kaum auf und wirkt sich doch auf die Seitenzahl aus).
Gast bertel Geschrieben Februar 17, 2012 Geschrieben Februar 17, 2012 … Mit den oftmals benutzten schmalen Rändern (um 2,5 cm) sind dort die Zeilen bei einspaltigem Satz viel zu lang.… Mit einer Minion in 12 pt ist das von den gewünschten zwölf Wörtern aber gar nicht so weit entfernt …
Joshua K. Geschrieben Februar 17, 2012 Geschrieben Februar 17, 2012 Zwölf Wörter sind ja schon die Obergrenze, und die ist hier überschritten. Außerdem zähle ich lange Wörter doppelt, und 12 Punkte sind ja auch recht groß. Letztendlich handelt es sich aber wie gesagt nur um eine Faustregel. Besser ist es, zu prüfen, ob man den gedruckten Text in normalem Leseabstand angenehm lesen kann, ohne den Kopf zu bewegen, also nur, indem man die Augen bewegt.
Gast bertel Geschrieben Februar 17, 2012 Geschrieben Februar 17, 2012 Zwölf Wörter sind ja schon die Obergrenze, und die ist hier überschritten.… Richtig Trotzdem ist das in einer breit laufenden Schrift noch ganz gut lesbar, zumal die Profs diese Seitenaufteilung gewohnt sind.
chinaski Geschrieben März 14, 2012 Themen-Ersteller Geschrieben März 14, 2012 Danke für die vielen Antworten! Musste mich erst mal einlesen, um Schriften kümmern usw. Habe aber in Indesign mal etwas zusammengebastelt und an einem Entwurf eines Kapitels getestet. Folgendermassen ist es rausgekommen: Test-Seiten (PDF) Spread 1 (jpeg) Spread 2 (jpeg) Lauftext: Brill 11pt, 16pt leading Titel: PT Sans, 11pt/21pt Fussnoten: Brill 8pt Satzspiegel: Nach Wikipedia und goldenem Schnitt ;) Was meint ihr? Mir gefällt die Schrift für die Titel nicht so. Dachte, da könnte ich die gleiche wie für Tabellenüberschriften verwenden. Würdet ihr noch eine Kopfzeile mit dem aktuellen Kapitel setzen? Allgemeine Anmerkungen?
Dieter Stockert Geschrieben März 15, 2012 Geschrieben März 15, 2012 Was meint ihr? Mir gefällt die Schrift für die Titel nicht so. Dachte, da könnte ich die gleiche wie für Tabellenüberschriften verwenden. Ja. Würdet ihr noch eine Kopfzeile mit dem aktuellen Kapitel setzen? Ja. Allgemeine Anmerkungen? – Ich finde den Satzspiegel etwas breit. – Hurenkinder und Schusterjungen sollten vermieden werden. – Der Erstzeileneinzug muss nicht so breit sein. – Die Fußnoten sind unübersichtlich. Ich würde sie mit hängendem Einzug setzen. Der Strich darüber ist entbehrlich. Und was hat es mit der Unterscheidung zwischen den normalen runden und den geschweiften Klammern auf sich? – Zitate in Anführung und kursiv ist doppelt gemoppelt.
chinaski Geschrieben März 16, 2012 Themen-Ersteller Geschrieben März 16, 2012 – Ich finde den Satzspiegel etwas breit. Ich glaube, ich muss Innen sowieso noch ca. 1cm mehr Platz geben für die Bindung... da wäre der Satzspiegel noch einen Zentimeter schmaler – Hurenkinder und Schusterjungen sollten vermieden werden. Werde ich vermeiden! Mache ich aber erst, wenn ich fertiggeschrieben habe ;) – Der Erstzeileneinzug muss nicht so breit sein. Einverstanden, mache ich kleiner Und was hat es mit der Unterscheidung zwischen den normalen runden und den geschweiften Klammern auf sich? Das sind einfach Platzhalter, die werden später ersetzt durch Citavi, mit dem ich dann die Literaturangaben und die Bibliographie formatiere... – Zitate in Anführung und kursiv ist doppelt gemoppelt. Das stimmt! Kann mich hier nicht entscheiden, nur kursiv ohne Anführungs- und Schlusszeichen ist irgendwie komisch. Und ich finde kursiv eigentlich noch schön. Aber muss mich hier wohl entscheiden... Hat vielleicht jemand eine Idee für eine Schrift, die ich als Titel und als Tabellenüberschrift verwenden könnte? Die gut zur Brill passen würde? Und gerade noch eine Frage: Gibt es irgendwie Grundsätze, wo man Kopfzeilen (mit Kapitelüberschrift) und Fusszeilen (Seitenzahlen) platziert? Kopfzeilen inner- oder ausserhalb des Satzspiegels?
Joshua K. Geschrieben März 17, 2012 Geschrieben März 17, 2012 Und gerade noch eine Frage: Gibt es irgendwie Grundsätze, wo man Kopfzeilen (mit Kapitelüberschrift) und Fusszeilen (Seitenzahlen) platziert? Kopfzeilen inner- oder ausserhalb des Satzspiegels? Es kommt darauf an, ob die Kopf-/Fußzeilen in der Regel so voll sind, daß sie als ganze Zeilen wirken: Enthalten sie meistens nur ganz wenig Text, beispielsweise ein kurzes Wort und eine Seitenzahl, dann gehören sie nicht zum Satzspiegel; bei mehr Text schon.
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