Trennung günstig?

[Nicola]

Hallo,

ich bin neu hier im Forum, und möchte mich kurz vorstellen.

Mein Name ist Nicola, bin Jahrgang 68, und habe gerade ein Fernstudium zum Grafikdesigner begonnen.

Um nun mein Auge etwas zu schulen habe ich angefangen in meiner Umgebung Schilder auf ihre grafische Umsetzung zu untersuchen.

Leider fehlt bei einem Fernstudium der Austausch mit Anderen, und vor allem mit den Lehrern.

Deshalb hoffe ich dass mir hier jemand weiterhelfen kann.

4487 CONFIG

Dieses Schild scheint mir auf den ersten Blick recht wohlgestaltet zu sein. Viel besser als das Meiste das meine ländliche Gegend sonst so bietet.

Aber bei den zwei unteren Zeilen stößt mir immer wieder die Trennung auf.

Obwohl korrekt, scheint sie mir unglücklich gewählt.

Meine Frage: ist das in diesem Fall der Ausgewogenheit des Schriftzuges unterzuordnen, oder hätte man besser eine andere Lösung finden sollen?

Vielen Dank im Voraus.

Gruß,

Nicola

[Gast bertel]

… Obwohl korrekt, scheint sie mir unglücklich gewählt.…

Hallo und herzlich willkommen

Korrekt ist eine Trennung dann, wenn sie ein Trennzeichen aufweist. Das finde ich auf deinem Beispiel nicht … "Schaut her wie kreativ ich bin" soll uns das Schild sagen. Ich finde es schlicht schlecht.

[Mueck]

"Schaut her wie kreativ ich bin" soll uns das Schild sagen.

Ich warne hiermit ausdrücklich vorm Lesen dieser Schilder!

[Gast bertel]

Ich warne hiermit ausdrücklich vorm Lesen …

Das ist dir leider nicht gelungen

[Pachulke]

Meine Frage: ist das in diesem Fall der Ausgewogenheit des Schriftzuges unterzuordnen, oder hätte man besser eine andere Lösung finden sollen?

Die Trennung ist fürchterlich, ganz allgemein kann man sagen, daß solcherart erzwungene Blöcke nur in sehr seltenen Fällen zu einem annehmbaren oder gar guten Ergebnis führen. Meist ist eine andere Lösung besser.

Die Lesefunktionalität wurde im Beispiel klar der Form untergeordnet, dabei sollte sich doch die Form der Funktion unterordnen. Sooft ich mir das Schild ansehe, bleibe ich an der Trennung hängen, und das ist ja nun nicht Aufgabe eines Schildes.

[Nicola]

Vielen Dank. Das hilft mir weiter.

P.S.: Ich würde gerne darum bitten nicht die Stirn über mein Fernstudium zu runzeln.

Ich weiß dass das keine ideale Lösung ist, aber durch verschiedene Faktoren leider die einzige Möglichkeit für mich.

Gruß,

Nicola

[R::bert]

P.S.: Ich würde gerne darum bitten nicht die Stirn über mein Fernstudium zu runzeln.

Ich weiß dass das keine ideale Lösung ist, aber durch verschiedene Faktoren leider die einzige Möglichkeit für mich.

Ach wo! Mach Dir da mal keine Platte!

[Gast bertel]

… aber durch verschiedene Faktoren leider die einzige Möglichkeit für mich. …

Es ist immer besser etwas zu tun, als nichts zu tun.

[Kathrinvdm]

Hallo Nicola,

keine Bange, hier runzelt bestimmt keiner die Stirn über Jemanden, der unseren Beruf erlernen möchte! Im Gegenteil, je mehr Menschen fachkundig mit grafischer Gestaltung und Typografie umgehen können, desto schöner wird die Welt in Zukunft aussehen.

Das Schild, welches Du uns zeigst, ist ein ganz typisches Gestaltungsbeispiel. Typisch warum? Also: Man kann ja sehen, dass derjenige, der das Schild entworfen hat, sich durchaus Gedanken gemacht hat. Sein gestalterisches Konzept sieht vor, die Textinhalte in einen erzwungenen Blocksatz zu setzen, um damit die geometrische Form des Kastens zu betonen. An sich kein schlechter Gedanke, aber gerade bei solch scheinbar einfachen Aufgaben steckt der Teufel im Detail. In diesem Fall bedeutet das: Der optische Ausgleich der Versalien wurde nicht sorgfältig ausgeführt, beziehungsweise er wurde der Blocksatzidee geopfert, sodass der Schriftrhythmus nicht harmonisch läuft. Die Abstände im Wort WEIBKE sind zu groß im Vergleich zum KONRAD, dafür wurde – Du hast es angemerkt – unten eine unschöne Trennung in Kauf genommen, die – noch schlimmer! – unter Weglassung des notwendigen Trennstriches noch problematischer wird, weil sich der Leser augenblicklich fragt, was ein »Innenaus« wohl ist. Wenn Du Dir im Wort WEIBKE die Abstände zwischen W und E einerseits und K und E andererseits anschaust, dann siehst Du, was ich mit dem unharmonischen Buchstabenrhythmus meine.

Ich verstehe aber auch was Du meinst, wenn Du das Schild für eines der besser gestalteten Schilder in Deiner ländlichen Umgebung hältst. Durch relativ preiswert verfügbare Grafikprogramme kann heute jeder Copyshopbesitzer auch Schilder in sein Angebot aufnehmen, die er dann sicherlich mit Feuereifer aber leider auch bar jeder gestalterischen Ausbildung zusammenbastelt. Mit vermutlich augenschädlichen Ergebnissen.