magenta99 Geschrieben März 12, 2012 Geschrieben März 12, 2012 Hallo Zusammen, Ich arbeite gerade für einen Kunden am User-Interface Design für Touchpanels im Bereich Home Automation. Das heißt ich gestalte die graphische Oberfläche. Für den gleichen Kunden habe ich zuvor das Corporate Design gemacht und als Hausschrift die Accord Alternate gewählt. Der Kunde möchte nun die Accord Alt auch auf den Touchpanels haben. Der normale OpenType-Font verpixelt ab einer bestimmten Größe. Der Schriftenanbieter bietet aber auch einen Webfont-Satz an –> nun die Frage: Ist Webfont=Bildschirmfont bzw. macht der Einsatz von Webfonts einen sichtbaren Unterschied auf Touchpanels oder an Bildschirmen generell? Oder geht es da mehr um die Kompatibilität der Schrift im Netz? Würde mich freuen da mehr Klarheit zu bekommen. Viele Grüße, magenta99
Gast bertel Geschrieben März 12, 2012 Geschrieben März 12, 2012 Da lege ich dir zunächst die Serie "Webfonts" ans Herz … http://www.typografie.info/2/content.php/244-die-grosse-webfont-serie-teil1 http://www.typografie.info/2/content.php/313-Die-grosse-Webfont-Serie-Webfont-Dienste
Ralf Herrmann Geschrieben März 12, 2012 Geschrieben März 12, 2012 Ja, »Webfonts« bezieht sich vor allem auf das Lizenzierungs- bzw. Einbettungssystem der Schriften innerhalb von Webseiten. Ob die Schrift tatsächlich bildschirmoptimiert ist, steht auf einem anderen Blatt. Und ein noch viel schwierigeres Thema ist, was »Bildschirmoptimierung« bedeutet. Da hängt es in erster Linie erstmal davon ab, welches Betriebssystem mit welchen Render-Einstellungen da benutzt wird. Das beeinflusst ganz entscheidend die Darstellung. Aus dem Begriff »Home Automation« lässt sich das natürlich nicht ableiten. Da müsste man erstmal viel mehr wissen.
Lars Kähler Geschrieben März 20, 2012 Geschrieben März 20, 2012 Ralf, gib's ruhig zu: Die Situation ist nicht besser als im Fotosatz, wo eine Garamond auf jeder verdammten Kiste anders aussah. Das hat mit Ästhetik oder Schriftkultur nicht das Geringste zu tun, sondern stattdessen mit – Cash.
Ralf Herrmann Geschrieben März 20, 2012 Geschrieben März 20, 2012 Lars hat heute wieder schlechte Laune. Ich warte erstmal ab, ob sich das wieder legt – dann können wir ja gegebenenfalls wieder sachlich weiter diskutieren.
Lars Kähler Geschrieben März 20, 2012 Geschrieben März 20, 2012 Als ob Dir daran gelegen wäre, har har … Na gut, ich tue Buße. Ich bin ja immer noch sauer auf Deine ausschweifenden Belehrungen zur Qualität der Konturbeschreibungen in den sog. Vektorfonts*. PostScript ist IMNSHO deshalb besser als TrueType, weil die Kurven mittels kubischer splines beschrieben werden und nicht mit (primitiveren) quadratischen Kurven. Denk' doch mal an Deine Schulzeit zurück. Mit einem Algorithmus, der irgendwo ein ³ beinhaltet, kann man eben viel komplexere Dinge beschreiben als mit einem ². Die Konvertierung eines PostScript-Fonts in einen TrueType-Font ist mit sichtbaren Verlusten verbunden. Und so wie Bernd Möllenstedt behauptet hat, zwischen den verschiedenen Digitalisierenden Unterschiede wahrnehmen zu können, so sind die Kurven in PostScript einfach „schöner“. Guck mal, ich bin ja auch hübscher als Du. Und dann bist Du auch noch Ossi. Ich mein’, wie sollte das jetzt auch anders ausgehen … Dass TrueType natürlich das modernere Format war und gerade in Kombination mit Windows-Maschinen und dem Web Vorteile bot, steht außer Frage. Wir hatten aber seinerzeit über die Qualität der Kurvenbeschreibung diskutiert. Nix für ungut und vergib’ mir meine zuweilen etwas grantige Art! * Vektorfonts deshalb nicht bzw. nicht mehr, weil keine Vektoren mehr zum Einsatz kommen. Stattdessen werden Outlines benutzt, was natürlich viel besser ist.
Ralf Herrmann Geschrieben März 20, 2012 Geschrieben März 20, 2012 Wir hatten das schon aufgedröselt, aber von mir aus noch einmal: Eine stupide vollautomatische Konvertierung von PostScript zu TrueType kann tatsächlich zu Qualitätseinbußen führen – das liegt in der Natur (bzw. Mathematik) der Sache. Aber jetzt kommt das Aber: Das ist eben ein Phänomen der Konvertierung(!!!) und sagt nicht das Geringste über die Qualität der Formate an sich aus. Die PostScript-Outline kann selbstverständlich auch perfekt mit TrueType-Kurven nachgebildet werden – wenn TrueType dafür ein paar mehr Stützpunkte braucht, ist das doch völlig egal. Das sieht man der Kurve doch überhaupt nicht an! Die Qualitätsunterschiede heutiger digitaler Schriften sind gewaltig – aber das liegt in der gestalterischer Leistung der Schriftgestalter begründet, nicht im Fontformat. Dieser Format-Krieg (und seine Mythen) sind ein Kind der 1990er, wo es darum ging, das jeweils andere Format möglichst zu verdrängen. Heute glaubt diese Märchen aber (fast) keiner mehr. Von mir aus können wir gern eine empirische Studie durchführen, wo die Probanden gebeten werden, TrueType- und PostScript-Kurven allein am Kurven-Verlauf zu erkennen. Wenn dabei ein Ergebnis rauskommt, das besser ist die Ergebnisse von Wünschelrutengängern darfst Du mich gerne einen Lügner nennen. Bis dahin werde ich diesen Mythos von prinzipiell »schöneren« PostScript-Kurven weiterhin als Irrglauben bezeichnen.
Phoibos Geschrieben März 20, 2012 Geschrieben März 20, 2012 Die Konvertierung eines PostScript-Fonts in einen TrueType-Font ist mit sichtbaren Verlusten verbunden. ab welcher vergrößerung sind die unterschiede denn sichtbar?
Ralf Herrmann Geschrieben März 20, 2012 Geschrieben März 20, 2012 Wenn die Kurven sauber aufgebaut sind, also z.B. die Stützpunkte ordentlich an den Extrempunkten sind, dann funktioniert sogar eine vollautomatische Konvertierung. Ich hab’s gerade mal zur Demonstration gemacht: Adobe Garamond Pro als Original-PostScript-Font (schwarz). Konvertiert in FontLab zu TrueType (rot) und in Photoshop übereinander gelegt: Das Ergebnis ist praktisch identisch. Es zeigen sich hauchfeine Unterschiede, die, wenn es denn unbedingt sein muss, mit ein paar zusätzlichen Stützpunkten* auch noch korrigiert werden könnten. Dass bestimmte Formen in PostScript »schöner« oder im TrueType gar überhaupt nicht darstellbar wären, ist einfach falsch. *) Und jetzt bitte nicht mit dem alten Mythos kommen, dass ein paar mehr oder weniger Stützpunkte heute noch eine Rolle spielen würden. 1
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