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Woher kommt der Strich im Z?

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Geschrieben

Ich habe mich gerade gefragt, warum das handgeschriebene Z oftmals einen kleinen Strich in der Mitte hat. In der Lateinischen Ausgangsschrift, die ich in der Schule gelernt habe, hat das große Z einen Mittelstrich, das kleine nicht. Ich mache heute in meiner Handschrift in beide einen Strich und ziehe dann beim kleinen z von diesem Mittelstrich aus weiter. (Das ist wohl aber ursprünglich nicht so gedacht, da in der LA gerade das kleine z keinen Mittelstrich hat.) Weiß jemand, woher dieser Strich stammt bzw. welche Funktion er eigentlich haben sollte?

Geschrieben

solcherart zierart (wie auch bei einigen der strich über dem u) soll die unterscheidungsfähigkeit der buchstaben fördern. wobei mir auf anhieb nur die 2 einfällt, die ich mit einem Z verwechseln könnte...

Geschrieben

Beim Strich über dem u leuchtet es ja ein, da dies sonst oftmals wirklich vom n nicht zu unterscheiden wäre. Aber beim z sehe ich eigentlich auch keine Verwechslungsgefahr mit einem anderen Buchstaben… :-?

Geschrieben

C S L könnten bei einer etwas zügigeren schreibe oder -- bei mir standard -- geschmiere verwechselungspotential bieten. vielleicht sogar das J.

oder aber es ist ein erbe des Z (mit unterlänge und schleife auf der grundlinie) der kurrentzeit, die sich via sütterlin und sütterlin-latein erhalten hat...

Geschrieben
wobei mir auf anhieb nur die 2 einfällt, die ich mit einem Z verwechseln könnte...

reicht doch. es gibt schließlich auch viele leute, die in bestimmten zusammenhängen ›zwo‹ sagen, um ›zwei‹ von ›drei‹ unterscheiden zu können – und nicht etwa von ›eins‹ oder ›siebzig‹.

Geschrieben
… in bestimmten zusammenhängen ›zwo‹ sagen, um ›zwei‹ von ›drei‹ unterscheiden zu können …

Das ist aber eigentlich der Grammtik geschuldet, bis ins 18. Jahrhundert wurde das männliche zwei "zween" und das weibliche "zwo" genannt und sogar dekliniert. (Die Zwo hat sich dann im Sprechfunk eingebürgert, weil zwei von drei bei schlechter Sprachqualität nicht unterscheidbar waren.)

Geschrieben

Ich kenne Leute, die diese Unterscheidung noch heute machen (im Dialekt).

Der Kritzel über dem U hat auch eine historische Erklärung: Ursprünglich war es ein übergeschriebenes o, bezeichnet also den ehemaligen Diphthong uo in Wörtern wie Buͦb oder fluͦchen (aber nicht in Wörtern wie Flug oder Stube). Ähnlich wie die Schreibung ie später auch in Wörtern wie Sieg oder diese verwendet wurde, die historisch gesehen gar nie den ursprünglichen Diphthong ie aufwiesen, so wurde später auch das in Fällen verwendet, die historisch gesehen gar nie ein uo aufwiesen (nämlich einfach in allen Fällen von u).

Der Querstrich beim Z hat aber keine derartige historische Erklärung, die ihn auf einen ursprünglich eigenständigen Buchstaben zurückführen würde. Gibt es nicht auch (Hand)Schriften, wo auch das grosse H einen (vertikalen) Querstrich aufweist?

  • Gefällt 1
Geschrieben
Ich kenne Leute, die diese Unterscheidung noch heute machen (im Dialekt). …

Das werden die meisten tun, besonders am Telefon. Auch ohne Dialekt :-)

Geschrieben

Ich werfe mal noch in den Raum, dass der Mittelstrich hin und wieder auch bei der Ziffer 7 zu sehen ist.

Vielleicht gibt es ja ähnliche Beweggründe bzw. Zusammenhänge bzgl. der Anwendung beim Z und hilft uns weiter. :-?

Geschrieben
Die Zwo hat sich dann im Sprechfunk eingebürgert, weil zwei von drei bei schlechter Sprachqualität nicht unterscheidbar waren.

ja, das meinte ich – nicht die geschlechterunterscheidung. oder hängt das irgendwie zusammen? ich dachte, zwischen dem ungebräuchlichwerden von ›zwo‹ als weiblicher form und der einführung von ›zwo‹ als verdeutlichung läge einige zeit.

Geschrieben

Ich hatte natürlich die Unterscheidung nach Genus gemeint. Sie mag zwar seit dem 18. Jahrhundert im Hochdeutschen unüblich geworden sein, aber die Form zwo hat sich in verschiedenen Dialekten gehalten, sei es, weil die Genus-Unterscheidung beibehalten, oder sei es, weil die feminine Form zwo statt der Neutrum-Form zwei verallgemeinert wurde. Und ausserdem sind ja die älteren Texte mit der Form zwo nicht einfach verschwunden.

Übrigens gibt es auch die Charaktere Ƶ und ƶ.

Geschrieben

Vielleicht, dies ist aber nur so eine Idee von mir, diente das Strichelchen im Z einfach dazu den Schreibfluß etwas zu bremsen. Das Z kann man ja recht flüssig schreiben und möglicherweise war der nachfolgende Buchstabe, durch den noch vorhandenen Schwung, dann bei den Schülern etwas gekritzelt. Durch den Querstrich mußte nun aber erst einmal abgesetzt werden und der folgende Buchstabe war dann ev. etwas ordentlicher.

Geschrieben
Übrigens gibt es auch die Charaktere Ƶ und ƶ.

Über die war ich überhaupt erst auf meine Frage gekommen. Die wurden nämlich zumindest in den 20er und 30er Jahren in den sogenannten „neuen Lateinalphabeten“ in der Sowjetunion für den Lautwert [ʒ] (also wie in Genie oder Journalist) verwendet. Man hatte da dann parallel nebeneinander ein z und ein . Aber diese Alphabete (bzw. Orthographien) waren nur kurzlebig, Ende der 30er Jahre wurde dann generell für alle Sprachen auf das kyrillische Alphabet umgestellt.

Als Beispiel hier ein kurzer Text vom September 1930 auf Burjatisch:

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Geschrieben

Frage: Könnte der kleine Querstrich im Z das Überbleibsel einer Querlinie sein, die der Großbuchstabe überragt?

Geschrieben
Vielleicht, dies ist aber nur so eine Idee von mir, diente das Strichelchen im Z einfach dazu den Schreibfluß etwas zu bremsen. Das Z kann man ja recht flüssig schreiben und möglicherweise war der nachfolgende Buchstabe, durch den noch vorhandenen Schwung, dann bei den Schülern etwas gekritzelt. Durch den Querstrich mußte nun aber erst einmal abgesetzt werden und der folgende Buchstabe war dann ev. etwas ordentlicher.

Eher nicht: In der Regel schreibt man ja zuerst alles, was zusammenhängend geschrieben werden kann, und ergänzt dann solche Zusatzstriche, Punkte uä.

Frage: Könnte der kleine Querstrich im Z das Überbleibsel einer Querlinie sein, die der Großbuchstabe überragt?

Wie meinst Du das?

Geschrieben

So wie Robert Michael :)

Im Ernst: Früher hatten wir Schreibhefte, die im ersten Schuljahr drei Linien pro Zeile vorgaben, um die Schreibschrift sauberer in Ober- und Unterlängen zu formen, im dritten Schuljahr waren es noch zwei Linien, zwischen die die Kleinbuchstaben gehörten (war aber Kurzschuljahr bei mir, da weiß ich nicht mehr viel von).

Jedenfalls hatte ich beim Betrachten des "großen" Z die Idee, dass es sich ja vom "kleinen" z auch dadurch unterscheidet, dass es höher ist und dabei die (gedachte oder gezeichnete) (Hilfs-)linie oberhalb der Kleinbuchstaben überragt.

Bei einem "Z" ohne folgende Kleinbuchstaben könnte man das dadurch anzeigen, dass man einen Querstrich anbringt.

Getz klar?

  • 3 Wochen später...
Geschrieben

Wahrscheinlich eine dumme Bemerkung: Was ist mit einem Grauwertangleich und anderen optischen Gründen? Das war zumindest für mich die Motivation eine 7 mit einem Querstrich zu versehen.

  • 3 Wochen später...
Geschrieben

aber vielleicht ist das Z mit Strich ja letztlich auch eine Übernahme aus dem griechischen Alphabet und hier vom Ξ, Dass wenn ich mich recht erinnere in Handschrift oft wie ein Z mit Strich aussieht.

Viele unserer Buchstaben basieren ja letztlich auf dem griechischen Alphabet, nicht zuletzt auch das Wort Alphabet selbst.

Geschrieben
vom Ξ,

Das ist aber in der Mehrheit (ich bin fast versucht, zu sagen, in allen, jedoch kann ich nicht für jeden Fliegenschiß der griechischen Alphabetkarte sprechen) -- und in allen wesentlichen Dialekten -- der griechischen Alphabete ein Xi!

Geschrieben
aber vielleicht ist das Z mit Strich ja letztlich auch eine Übernahme aus dem griechischen Alphabet und hier vom Ξ, Dass wenn ich mich recht erinnere in Handschrift oft wie ein Z mit Strich aussieht.

Das halte ich für sehr unwahrscheinlich. Erstens sind ein Ξ und ein Z ja zwei völlig verschiedene Buchstaben (und ein Z gibt es im griechischen Alphabet ja auch). Und zudem müßte sich der Strich dann ja durch die ganze Schriftgeschichte ziehen. :-)

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