RobertMichael Geschrieben April 4, 2012 Geschrieben April 4, 2012 Stock Photos werden massenhaft produziert, sind schnell verfügbar, günstig zu haben. Alles ist schön und alles ist austauschbar. Nicht das Bild selbst zählt, sondern die Botschaft. http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1607012/Die-wunderbare-Welt-der-Bilder#/beitrag/video/1607012/Die-wunderbare-Welt-der-Bilder
Sebastian Nagel Geschrieben April 4, 2012 Geschrieben April 4, 2012 Mein bisheriger Höhepunkt in dieser Sache: In unserem lokalen Werbeartikel-Aufreger-Partyfoto-Revolverblatt das sich als junge Zeitung tarnt, wird auf praktisch jeder Seite irgend ein halbnacktes Model von irgend einer Modemesse als stumpfer Aufhübscher platziert, mit knackigen Bildunterschriften wie "Diese hübsche Dame präsentiert aufreizende Dessous auf der Madrider Fashion-Week (Bild: EPA)". Inzwischen ist ihnen dieser Text mit aktuellem Bezug offenbar zu mühsam oder die Presseagentur-Bilder sind zu teuer, und sie gehen teils dazu über, einfach zeitlose Stock-Bilder mit noch neutraleren Texten wie "Diese hübsche Dame präsentiert hübsche Unterwäsche (Bild: istockphoto)" zu versehen. Der Schritt von der Zeitung zum Bilderbuch ist fast geschafft ...
RobertMichael Geschrieben April 4, 2012 Themen-Ersteller Geschrieben April 4, 2012 ich liebe ja die möglichkeiten die sich micropayments und die flut von bildagenturen gekommen sind, endlich kann man bilder einkaufen ohne das diese ein riesenloch ins budget brennen. gerade bei kleinen kunden ist das optimal, denn der handwerker von nebenan konnte sich früher kein professionelles fotoshooting beim fotografen oder teure bilder von agenturen leisten, die dann auch noch nach auflage etc. berechnet wurden und meistens nach ein paar monaten nicht mehr zeitgemäß waren. wir haben hier noch cds von digitalvision und photodisc herumliegen, da kommen einige tausend euro zusammen, die bilder kann jedoch keiner mehr nutzen, weil sie einen typischen 90er-jahre-charm haben. allerdings sieht man auch hier deutlich den verfall des handwerks, weniger dem der fotografie, den die bilder können zum größtenteil mit teuren fotografen- shooting mithalten, ich meine eher den verfall des wertes in form von: "lass uns hier noch ne hübsche frau einmontieren, die bilder kosten ja nix." ich wundere mich immer über diese typischen partyplakate auf deinen eine halbbekleidete dame, gern mit kopfhörern oder hinter einem plattenspieler, eingesetzt wird. erst dachte ich das ist nur bei uns in der region so, bis ich vor einigen jahren bemerkt habe das das sowohl national als auch international gang und gebe ist. ich frag mich dann immer, haben die keine anderen ideen? wer schaut sich diese plakate denn noch an und kann diese dann unterscheiden? denkt das zielpublikum (meistens sollen ja männer damit angesprochen werden) wirklich das 'solche' frauen auf diesen partys zu finden sind? das bild dient eigentlich nur zum schönmachen und wirkt eher ablenkend auf den eigentlichen inhalt. ganz schlimm ist es dann bei foodfotografie, wenn restaurants die bilder einkaufen anstatt ihre eigenen speisen abzubilden. wir hatten echt schon fotografen die bei einem prof. fotoshooting im haus unseres kunden gesagt haben: "für die nahaufnahmen würde ich ihnen stockmaterial empfehlen, das ist preiswerter und der kunde merkt den unterschied nicht" ok, das war zwar ehrlich aber ist das sinn und zweck? stuft sich der fotograf dadurch nicht auch herunter? auf der anderen seite sind foodfotos ja eh immer gestellt.
Sebastian Nagel Geschrieben April 5, 2012 Geschrieben April 5, 2012 das bild dient eigentlich nur zum schönmachen und wirkt eher ablenkend auf den eigentlichen inhalt. Der Inhalt (die Party) gibt vermutlich meist auch nichts Spezielles her, auf das man gestalterisch Bezug nehmen könnte. Das sind ja meistens Kurzzeit-Projekte, die schon am Ende des ersten Abends eine grüne Zahl in einer Exceltabelle generieren sollen. Das Bild ist dann ein kurzer Blickfang, damit der Flyer überhaupt bemerkt wird. Wir haben hier bei uns teilsweise schon auch Musik- und Partyveranstaltungen mit mehr Substanz, einem Thema, Anspruch und einem längerfristigen Konzept dahinter – und plötzlich ist die Gestaltung dazu auch viel griffiger. Was übrigens auch bemerkenswert ist: Stock-Videos in "Reportagen" im Privatfernsehen. Wenn man den Ton ausmacht, merkt man, wie unzusammenhängend die Bildfolgen sind. Ich stell mir da gerne die Macher vor, die ein mäßiges Script vor sich liegen haben für die Story die erzählt werden soll, und dann feststellen "verdammt, wir machen ja Fernsehen, mit Bildern ...".
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