Gast Peter Glaab Geschrieben April 8, 2012 Geschrieben April 8, 2012 Ich suche den dt. Begriff für die nichtdruckenden, teilweise von Bögen eingeschlossenen Buchstabenbereiche. Im Englischen heißt der Fachbegriff »aperture« (The Typographic Desk Reference). Gibt’s dafür eine hiesige Übersetzung?
Ralf Herrmann Geschrieben April 8, 2012 Geschrieben April 8, 2012 Ich fürchte, das ist auch schon Englischen schwammig. Wörtlich heißt es ja sowas wie »Öffnung« und so würde ich es auch benutzen: http://www.fontshop.com/education/pdf/typeface_anatomy.pdf Also nicht bezogen auf die Fläche, sondern auf die Größe der Öffnung der Punze/des Binnenraums. Aber wenn ich jetzt gerade danach google finde ich auch jede Menge Beispiele, wo damit jede »offene Punze« gemeint ist.
Gast Peter Glaab Geschrieben April 8, 2012 Geschrieben April 8, 2012 In »Anatomie der Buchstaben« wird diese Öffnung der Punze zugeschlagen (»Punze (Counter): teilweise oder vollständig eingeschlossene Binnenfläche«). In keinem deutschsprachigem Fachbuch, das ich zur Hand genommen habe, gibt es einen eigenen Begriff wie aperture. Ich bleibe dann der Einfachheit halber erst mal bei Punze mit Öffnung.
catfonts Geschrieben Juni 26, 2012 Geschrieben Juni 26, 2012 Vielleicht sollte man sich vor Augen führen, woher die deutschen Begriffe für diese Teile eines Buchstabens eigentlich kommen. Sie stammen in der Regel aus der Zeit in der man die Stempel noch von Hand aus einem Stück Stahl Geschnitten hat. (Wobei ich mir persönlich kaum vorstellen kann, welch eine unglaubliche Mühe es macht, den kompletten Buchstaben Satz einer Diamant, brillant oder Nonplusultra (4,3 oder 2 Punkte Schrift) von Hand zu schneiden) Hierbei war es natürlich einfacher aus dem Stück Eisen die außen Konturen zu schnitzen, als in die Stirnfläche des Stempels Vertiefungen hinein zu graben. Also hat man mit dem Innenformen der Buchstaben, die ja auch bei mehreren Buchstaben wiederkehren (zum Beispiel n und h) quasi negative Stempel geschnitten und gehärtet, die man dann in den eigentlichen Buchstabenstempel einschlagen konnte. Hierbei spielt es natürlich keine Rolle, ob dieser Innenraum anschließend aufgeschnitten wird oder vollständig umschlossen bleibt. Eine Punze bleibt eine Punze, wie dieser Hilfsstempel bezeichnet wird, der in etwa einem Körner entspricht. 1
Fontastic Geschrieben April 9, 2014 Geschrieben April 9, 2014 Der "Zwischenraum" von einem n wird Binnenraum genannt. Er zählt nicht zu den Punzen da er nicht umschlossen ist. Binnenraum kann man am Einfachsten mit einem U erklären. Ein Schiff kann im Binnenraum des U eine Wende fahren. So wurde mir es beigebracht, so steht es in der Fachliteratur die mir in die Hände gekommen ist. Als kleines Schmuckelement: Es gibt den schönen Spruch "Meine Freundin ist schwanger. Sie bekommt jetzt eine Punze."
ThierryM Geschrieben April 9, 2014 Geschrieben April 9, 2014 Als kleines Schmuckelement: Es gibt den schönen Spruch "Meine Freundin ist schwanger. Sie bekommt jetzt eine Punze." wahrscheinlich hatte sie schon vorher eine (vgl. letzte bedeutung hier).
Fontastic Geschrieben April 9, 2014 Geschrieben April 9, 2014 wahrscheinlich hatte sie schon vorher eine (vgl. letzte bedeutung hier). Nicht diese Punze. Sondern einfach der Bauch der "hohl" ist.
Erwin Krump Geschrieben April 9, 2014 Geschrieben April 9, 2014 Der "Zwischenraum" von einem n wird Binnenraum genannt. Er zählt nicht zu den Punzen da er nicht umschlossen ist. Binnenraum kann man am Einfachsten mit einem U erklären. Ein Schiff kann im Binnenraum des U eine Wende fahren. So wurde mir es beigebracht, so steht es in der Fachliteratur die mir in die Hände gekommen ist. Wer hat dir das "beigebracht"? „… Punzen heißt man die Leerräume innerhalb des Buchstabenbildes, weil der Stempelschneider ihre Form und Größe ursprünglich durch das Einschlagen eines Stahlstiftes (einer Punze) bestimmt hat …“ (Quelle: Das Setzerlehrbuch von Josef Käufer, Otto Blersch Verlag, Stuttgart, 1956) 2
Fontastic Geschrieben April 9, 2014 Geschrieben April 9, 2014 Weiß ich nicht wo ich es gelesen habe. Aber ich habe gelesen das Binnenräume/Binnenformen keine Punzen sind. Sie wurden früher zwar auch mit dem gleichnamigen Werkzeug erzeugt, aber sie heißen nicht so. Keine Ahnung wo ich das gelesen habe.
Ralf Herrmann Geschrieben April 9, 2014 Geschrieben April 9, 2014 Ich hab das mal ins Wiki gepackt: http://www.typografie.info/3/page/wiki.html/_/fachbegriffe/punze-r238 Punze ist der alte handwerkliche Begriff, Binnenform der moderne »formale« Begriff, der rein auf das Buchstabenbild abzielt, ohne die frühere Technik und deren Begrifflichkeiten heranzuziehen. 1
Fontastic Geschrieben April 9, 2014 Geschrieben April 9, 2014 Cool! :)Hätte nicht gedacht das es nur eine Begrifflichkeit ist. Also lag ich mit meiner eigenen Überzeugung doch richtig, als man mir damals erklärte das ein Binnenraum keine Punze sei. Doppelt belehrt - dann doch noch richtig belehrt.
Erwin Krump Geschrieben April 9, 2014 Geschrieben April 9, 2014 Der "Zwischenraum" von einem n wird Binnenraum genannt. Er zählt nicht zu den Punzen da er nicht umschlossen ist. Belehrt hat dich niemand. Nur die oben zitierte Aussage von dir ist nicht richtig. Der Binnenraum eines Buchstabens ist eine Punze. Auch wenn ich diesen als Binnenraum bezeichnen kann. Dies steht nicht im Widerspruch zu dem von Ralf zitierten Artikel. Übrigens auch in neuen Fachbüchern wird der Binnenraum eines Buchstaben als Punze bezeichnet. „Punze (Counter): teilweise oder vollständig eingeschlossene Binnenfläche.“ Karen Cheng, Anatomie der Buchstaben, Verlag Hermann Schmidt Mainz, 2005:
Fontastic Geschrieben April 9, 2014 Geschrieben April 9, 2014 Ja und weil diese Aussage falsch war / ist, wurde ich belehrt in dem ihr mir das klar gestellt habt. Oder bin ich jetzt voll von Sinnen?
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