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Eszett in der Hausschrift des Flughafens BER

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…Ich rede von den Störungen, bei denen sprach-/schriftpflegerischen Dogmen absichtlich VOR die Erwartung der Leser/Hörer gestellt werden…

Obwohl ich deinen Aufsatz – danke dafür – sehr gut und richtig finde, keimt trotzdem der Gedanke auf, dass sich das Argument extrem gegen das Versal-ß richtet. Was sicher nicht in deinem Sinne ist.

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Obwohl ich deinen Aufsatz – danke dafür – sehr gut und richtig finde, keimt trotzdem der Gedanke auf, dass sich das Argument extrem gegen das Versal-ß richtet. Was sicher nicht in deinem Sinne ist.

Dieses Zusammenhangs bin ich mir sehr bewusst. Aber wie gesagt: ich habe prinzipiell nichts gegen besagte Störungen in der Gegenwart, die auf einen besseren Zustand in der Zukunft abzielen. Gäbe es diese kleinen bewussten und unbewussten Abweichungen nicht, würden sich ja Schrift und Sprache gar nicht wandeln. Mann sollte aber bei bewussten Abweichungen auch prüfen, wie die Chancen stehen. Und ich denke, beim Versal-Eszett stehen sie gut.

Wenn man aber nicht in die Zukunft, sondern in die Vergangenheit schaut und einfach nur stur an alten Formen (wie Citat und daß) festhält, obwohl die nachweislich jeden Tag weniger eingesetzt werden, dann ist doch offensichtlich, dass eigentlich nur der Störfaktor täglich zunimmt und ein Umschwung mit jedem Tag unwahrscheinlicher wird.

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Danke für Deine Mühe Ralf! Schöner Vergleich mit dem Fernsprecher. Soweit auch alles verstanden. :-D

Und dass wir den Leuten keine nichtsbringenden »Störer« zumuten sollten, ist auch ohne Frage. Aber warum so negativ? Ich sehe beides den »Fernsprecher«, als auch das »Berlin-Eszett« eher als kulturelles Angebot. Also eine Bereicherung sowohl für Sprach-Schatz als auch Alternativen-Alphabet.

Wahrscheinlich ist es auch eher eine Frage der Haltung. Warum setzte ich was ein? Aus sentimentaler Egozentrik, oder um den Leuten zu zeigen: »seht mal, das hier ist auch mal fetzig/kreativ/aufregend/ein Weg/…«. Sprich um sie damit zu erfreuen. Ich glaube dann sind sie auch offen und bereit es anzusehen, anzuhören, zu zu lassen und entdecken möglicherweise den Mehrwert des Andersartigen, nicht so Üblichen. Wer will schon immer das gleichen essen? Warum sollte es dann mit dem Hören und Lesen anders sein? Daher bin ich mir momentan gar nicht mal so sicher, ob der Fernsprecher oder das Berlin-Eszett wirklich als Störung empfunden werden, wenn man diese mit Fingerspitzengefühl und einer Brise Liebe zum Einsatz bringt. Wenn ich heute beobachte, wie Retro und Vintage immer wieder neu für ein Authentizität stiftendes Lebensgefühl sorgen, frage ich mich, ob Sprach- und Alternativen-Schätze aus vergangenen Zeiten nicht größer sind, als wir es gerade erahnen. Auf jeden Fall sollten wir sie nicht gegen einen Zeitgeist einlösen, der bloße Funktion fordert, aber das Herz ignoriert. Genauso wie wir im Grünen Spazieren gehen, obwohl es Autos gibt …

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Ich hab ja nun mehrfach dargelegt, dass sich das »negative« ausschließlich auf bestimmte Argumentationsweisen bezieht, nicht auf das »kulturelle Angebot« selbst. Der Unterschied ist wichtig. Das Angebot schätze ich natürlich auch. Dass ich das Fraktur-mäßige Eszett ausdrücklich mag, hab ich ja nun glaub ich auch 7 Mal in diesem Strang gesagt.

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Wieso ist eine Alternative eine Störung? Wenn jemand »Topfen« für den Quark sagt, registriere ich, daß er wohl Österreicher sein wird, es würde mir aber nicht einfallen, ihn als Störer zu bezeichnen.

Wenn in meiner ostdeutschen Heimat Freunde, die dort geboren wurden und aufgewachsen sind, sich am Samstag um Viertel vor Sieben verabreden, weil sie meinen, die regional übliche Variante (Sonnabend um dreiviertel Sieben) würde sie uncool oder sonst irgendwie minderwertig erscheinen lassen, macht mich das traurig bis wütend.

Andererseits würde ich nicht auf die Idee kommen, in einem Projekt in Hannover, in dem außer mir nur Niedersachsen arbeiten, auf der Verwendung von Sonnabend und dreiviertel zu bestehen – da das eben nur ständig zu Häh?-Situationen führen würde und ich dann eben der Störer wäre.

Genau so ist es mit dem hypothetischen Bayern auf Rügen. Ist er dort im Urlaub, soll er sprechen, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Aber sollte er schon 20 Jahre an der Küste leben und an der Käsetheke immer noch Topfen¹ verlangen, wäre er nur ein arroganter Schnösel.

________________

1. wenn er normalen Quark meint, nicht ein bayerisches Spezialprodukt

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Mir gefällt, dieses Eszett recht gut und auf den Berliner Straßenschildern ließt ja auch niemand Stratze. Aber möglicherweise hat die Schriftart ja auch noch ein „normales“ Eszett welches bei Bedarf genutzt werden kann.

In Peter Wiegels „Berlin Email“ liegt auf der Position des Eszett die neuere Version und auf dem Doppelkreuz (#) das klassische Eszett, so kann es auch der Normalnutzer aufrufen. Bei dem von Profis verwendeten Font dürfte dies per OpenType-Feature noch eleganter zu lösen sein.

Hatte mich für diese Lösung entschieden, weil es leider kaum im Privatbereich genutzte Software gibt, welche dort die Nutzung von OpenType-Features eremöglicht. Meine wesentlichen Downlöoader liegen eben im Bereich der Privatnutzer, auch wewnn mir wesentlich lieber wäre, wenn sich auf breiter Ebene eine vernünftige OpenType unterstützung durchsetzen würde.- Aber selbst in Corel und Quark tut sich da nichts. (und hier meine ich nicht Topfen)

Aber zurück zum ſʒ - Möglicherweise wurde es ja gerade desshalb audgewählt, weil es von ß-unkundigen dann eben besser als "Willy Brandt begrützt die Welt" anstatt "Willy Brandt begrüBt" die Welt gelesen wird. Aber gibt es denn überhaupt eine tʒ-Ligatur in dieser Schrift?

Aber wenn ich das schon unbedingt falsch lesen möchte, weil mir die Buchstabenform fremd ist, würde ich hier viel wahrscheinlicher lesen, dass Willy Brandt die Welt begrükt. Wollen wir also 100% sicher sein, dass sich die Welt auch begrüßt fühlt, bliebe uns nichts anderes, als auf unseren deutschen Sonderbuchstaben generell zu verzichten und zu schreiben, dass Willy die Welt begrüsst - oder gar begruesst...

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