Ralf Herrmann Geschrieben Juni 30, 2012 Geschrieben Juni 30, 2012 Interessante Diskussion heute bei Twitter. Ich rette sie mal auf eine Seite, wo man auch diskutieren und konservieren kann.Heute von Erik van Blokland geschrieben:Also auf gut Deutsch: Das öffnen einen Winkels ist keine Tintenfalle, sondern umgekehrt: die Tintenfalle ist der negative Effekt, den man durch das Öffnen des Winkel zu verhindern versucht.Da könnte er von der Wortherkunft her sicher gut recht haben. Es macht so herum für mich auch mehr Sinn. Aber wie ich ja immer sage: Die Bedeutung eines Wortes ist dann richtig, wenn Sprecher/Schreiber und Hörer/Leser dasselbe meinen – nicht, weil es irgendwie historisch korrekt ist. Ein Hurenkind ist kein Kind einer Hure sondern der Satzfehler, den jetzt jeder Typoprofi vor sich sieht und genauso ist auch die Tintenfalle genau das, was wir darunter alle verstehen. Also von mir aus kein Handlungsbedarf. Aber ich wollte es trotzdem mal hier zur Diskussion stellen.
grinsekatze Geschrieben Juni 30, 2012 Geschrieben Juni 30, 2012 Naja, eine Mausefalle ist ja auch dann schon eine Falle, wenn noch keine Maus drin gefangen wurde…
Ralf Herrmann Geschrieben Juni 30, 2012 Themen-Ersteller Geschrieben Juni 30, 2012 Darauf zielt es nicht ab. Gemeint ist: Wenn der Winkel zu spitz und unbearbeitet ist, wäre es eine Tintenfalle, denn da sammelt sich physisch oder optisch die »Tinte«. Geht man jedoch dagegen vor und öffnet den Winkel, führt man eine Anti-Tintenfallenmaßnahme durch. Im üblichen Sprachgebrauch benutzen wir es gerade umgekehrt.
Gast Schnitzel Geschrieben Juni 30, 2012 Geschrieben Juni 30, 2012 Ist das denn so, dass man die immer öffnet? Ich dachte Inktraps wären verlängerte spitze Winkel, die, so zu sagen, kontrolliert zulaufen dürfen ... Bei MyFonts ansehen/herunterladen
Gast bertel Geschrieben Juli 1, 2012 Geschrieben Juli 1, 2012 5383 CONFIG "letting light in …" Aber genau das sollen sie doch gar nicht? Ich verstehe die Tintenfalle als ein konstruktives Mittel, um das Zulaufen den spitzen Winkels im Vorfeld auszugleichen, eben um im Endergebnis einen spitzen Winkel, nicht aber eine Aufhellung des Winkels, zu erhalten.
Ralf Herrmann Geschrieben Juli 1, 2012 Themen-Ersteller Geschrieben Juli 1, 2012 Lichtkeil beschreibt die Maßnahme gegen die Klecksbildung ziemlich treffend. Wie mit dem Hackebeil eine Kerbe schlagen, damit an dieser Stelle keine Tinte zusammenlaufen kann.
Gast bertel Geschrieben Juli 1, 2012 Geschrieben Juli 1, 2012 Lichtkeil beschreibt die Maßnahme gegen die Klecksbildung ziemlich treffend. Wie mit dem Hackebeil eine Kerbe schlagen, damit an dieser Stelle keine Tinte zusammenlaufen kann. Das finde ich gerade nicht, weil "Licht" eben Helligkeit als Ergebnis assoziiert. Wenn das Ding sinngemäß "Tintenüberschussaufnahmekeil" hieße, wäre das in meinen Ohren treffend. Zudem meine ich immer noch, dass die Tinte an der Stelle eben zusammenlaufen soll und nicht nicht kann, eben um als Ergebnis einen spitzen Winkel zu bekommen.
Ralf Herrmann Geschrieben Juli 1, 2012 Themen-Ersteller Geschrieben Juli 1, 2012 Interessant. Hätte ich nie so gesehen, aber wenn das deine Assoziation ist, kann man da ja nicht dagegen argumentieren. Die ist so, wie sie ist.
Gast bertel Geschrieben Juli 1, 2012 Geschrieben Juli 1, 2012 Gibt es denn einen anderen funktionalen Grund für eine derartige Ausgestaltung der Winkel? (Auch wenn das anders klingt, ist das jetzt keine blöde Frage, sondern ernst gemeint.)
Gast Schnitzel Geschrieben Juli 1, 2012 Geschrieben Juli 1, 2012 Also, normal zur Sicherstellung: Sind die Dinger jetzt nur für den optischen Effekt oder zur ›kontrollierten‹ Aufnahme der Tinte, oder für beides so’n bisschen?
Ralf Herrmann Geschrieben Juli 1, 2012 Themen-Ersteller Geschrieben Juli 1, 2012 Physisch und optisch. Da wo ein spitzer Winkel in der Buchstabenform ist, kann physisch und/oder optisch ein Klecks entstehen. Also treibt der Schriftgestalter einen Lichtkeil in den Winkel, sodass weniger Druckfarbe an dieser Stelle aufgetragen wird und dann schlussendlich optisch ein vermeintlich normal aussehender, ungekleckster Winkel entsteht. Aber streng genommen wird ja eben an der Stelle, um die es geht, keine »Tinte in die Falle« gelockt, sondern sie wird im Gegenteil davon fern gehalten. Also eher eine »Tintenscheuche«. Es gibt natürlich auch Schriften, die das stilistisch nutzen. 5384 CONFIG
Gast Schnitzel Geschrieben Juli 1, 2012 Geschrieben Juli 1, 2012 Wo wir gerade beim Thema sind: Gibt es denn auch einen Namen für das Gegenteil von Lichtkeilen? Also ich meine diese Spitzen zum Beispiel bei der Copperplate Gothic. Bei MyFonts ansehen/herunterladen Das sind ja keine Serifen, diese kommen meines Wissens daher, dass beim Gravieren die Ecken deutlich eckig und nicht rund erscheinen sollten. Ähnliches wurde wohl auch beim Fotosatz eingesetzt, da dort durch gewisse Unschärfen auch manche Ecken zu Rundungen tendierten. Sind das dann Tintenkeile, Schwarzkeile oder sogar Schattenkeile? Ist das überhaupt noch interessant, da sie heute eigentlich gar keine technische Bewandtnis haben?
Joshua K. Geschrieben Juli 4, 2012 Geschrieben Juli 4, 2012 Ich habe es, wie offenbar Schnitzel und Bertel auch, immer so verstanden: Damit spitze Winkel nicht mit Tinte zulaufen, erweitert man die Winkel etwas, sodaß die Tinte nur in die Erweiterung läuft, wodurch dann die gewünschte Form entsteht. Diese Erweiterung, die zulaufen soll, bezeichnet man als Tintenfalle. Eigentlich ist der ursprüngliche, nicht erweiterte Winkel ja eine unerwünschte Tintenfalle, die Erweiterung eine erwünschte Tintenfalle. An Erweiterungen, die nicht zulaufen, sondern zum optischen Ausgleich bestehen bleiben sollen, habe ich dabei nie gedacht. Ich finde, dafür sollte man einen anderen Ausdruck verwenden; „Lichtkeil“ oder allgemein „Lichtfalle“ finde ich passend.
Ralf Herrmann Geschrieben Juli 4, 2012 Themen-Ersteller Geschrieben Juli 4, 2012 … nicht erweiterte Winkel ja eine unerwünschte Tintenfalle, die Erweiterung eine erwünschte Tintenfalle. Stimmt, so kann man es im Zweifel gut auseinanderhalten.
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