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Neues Layout der Printausgabe: Ab Montag erscheint die SZ in dezent anderem Gewand

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Was sich ändert und was bleibt und Die gute Zeitung hat Zukunft

Manche Redakteure, zumal wenn sie den Zusatz "Chef" in der Funktionsbezeichnung tragen, neigen dazu, die Zeitung nach ihrem Bilde formen zu wollen. Das ist nicht so gut, nicht nur weil viele Chefs eine deutlich kürzere Halbwertszeit haben, als das glücklicherweise beim durchschnittlichen Zeitungsabonnenten der Fall ist. Der große Relaunch unter Assistenz eines österreichischen oder spanischen Design-Schamanen erfreut oft die Leser mäßig und hebt die Abozahlen wenig.

Die SZ ist den anderen, längeren Weg gegangen. Wir haben zuerst in der Redaktion und dann unter den Lesern erforscht, was bleiben soll, was verändert werden kann, und was gemacht werden muss. Die Schaffung einer neuen Schrift war uns dabei ein sehr wichtiges Anliegen. Die neue Schrift wird zur Identität dieser Zeitung, zur Marke beitragen, sie wird sogar ein bestimmender Teil des Charakters werden.

:lach: Da wird doch tatsächlich Herrn Garcia noch schnell mal dezent vors Knie getreten ... :-) Ich werde wohl nachher direkt mal eine SZ kaufen gehen ...

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Neue Schriften in der SZ

… Nun wird es nur noch eine Grundschrift geben, die SZ Text, aus der sich alle anderen ableiten. …
… Journalisten müssen heute nicht nur berichten und informieren, sie müssen verstärkt analysieren, erzählen, einordnen und auch unterhalten. Das alles vermittelt die aus der SZ Text entwickelte Überschriften-Schrift SZ Sans, ohne an Autorität zu verlieren. …
Es war enorme Feinarbeit, welche die Schriftgestalter Henning Skibbe und Nils Thomsen leisteten. Einige Änderungen sind mit bloßem Auge kaum zu sehen, die Wirkung ist subtil. Genau das ist die Kunst der Typografie. Der Charakter bleibt, aber die Schrift ist besser zu lesen. Die neuen SZ-Schriften folgen keiner Mode, sie bauen auf Traditionen auf, mit denen die Süddeutsche Zeitung groß geworden ist. Mit ihnen ist die SZ optisch im 21. Jahrhundert angekommen.

Wäre das nicht einen Artikel im Forum/TJ4 wert?

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Was hier als "dezent" angepriesen wird, sieht für mich danach aus, als hätten sehr viele Leute reingeredet, die nichts von Zeitungstypografie verstehen und eine Zeitung haben wollen, die wie eine Betriebszeitung aussieht. Das Feuilleton wurde wenigstens verschont von den serifenlosen Überschriften, aber die halbfetten Zitate sind ein Schritt zurück. Man muß sich von der Berliner Zeitung nicht die engen festen Formate abgucken, die die Autoren zu schweren Verrenkungen führen, aber man kann an dieser Zeitung sehen, was Eleganz bedeutet. Typografie und Mitbestimmung sind unvereinbar.

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Ich bin vom Ergebnis der neuen SZ wahrlich angetan. Klarere Gliederung, moderneres Erscheinungsbild und behutsames Abschiednehmen vom Muff der letzten Jahrzehnte.

Was hier als "dezent" angepriesen wird, sieht für mich danach aus, als hätten sehr viele Leute reingeredet, die nichts von Zeitungstypografie verstehen und eine Zeitung haben wollen, die wie eine Betriebszeitung aussieht. Das Feuilleton wurde wenigstens verschont von den serifenlosen Überschriften, aber die halbfetten Zitate sind ein Schritt zurück. Man muß sich von der Berliner Zeitung nicht die engen festen Formate abgucken, die die Autoren zu schweren Verrenkungen führen, aber man kann an dieser Zeitung sehen, was Eleganz bedeutet. Typografie und Mitbestimmung sind unvereinbar.

Eine Tageszeitung lebt vom Verkauf, also muss sie sich der Leserschaft anpassen. Art fort art’s sake mag in manchen Augen der gelungenere Ansatz sein, er würde aber für eine Tageszeitung der Dolchstoß sein, wenn sie sich dem Wandel der Zeit verschließt.

Mich erinnert die Diskussion etwas an die Reaktionen auf den Reclam-Relaunch. Erst schrieen alle wie schrecklich das alles ist und dass man doch bloß keine moderne Gestaltung anwenden darf, und nach kurzem Sackenlassen hat der Relaunch immer besser gefallen und wurde schließlich als notwendig und äußerst gelungen gefeiert.

Lassen wir die SZ auch erst mal sacken und vergleichen sie in ein paar Wochen wieder, ich denke, die Entwicklung wird analog Reclam sein.

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Ich bin noch nicht dazu gekommen, mir eine SZ zu kaufen, aber am Wochenende werde ich mich mal in Ruhe der Analyse widmen.

Generell finde ich Zeitungsgestaltung ein enorm interessantes Thema. Während des Studiums hatte ich das Glück, Wolfgang Sischke von der Zeit als Dozent zu haben. Damals wurde jede Woche das aktuelle Heft in Bezug auf Layout und Infografiken analysiert. Und wir bekamen auch eine detaillierte Präsentation zur García-Überarbeitung des Zeit-Layouts 1998 (Mario García über Zeitungsdesign und seine Arbeit an der neuen ZEIT).

Und auch die Neugestaltung des Hamburger Abendblattes vor zwei oder drei Jahren habe ich aufmerksam verfolgt. Ich sehe es wie bertel: Das Layout einer Zeitung sollte in erster Linie den Lesern dienen. Sie sollte angenehm zu lesen sein und so gut strukturiert, dass der Leser sich erstens im Heft thematisch gut zurechtfindet und zweitens auf den Seiten und in den Texthierarchien. Es hilft mir doch nichts, wenn ich mit einem Design in ätherischer Schönheit sterbe und dafür laufen mir unter Umständen die Leser weg. Ein Schweinebauchlayout braucht natürlich auch kein Mensch, aber zwischen den beiden Extremen gibt es doch schließlich mehr als eine Möglichkeit, einen annehmbaren Kompromiss zu finden. Beim Hamburger Abendblatt hat die Neugestaltung zwar in meinen Augen nicht zu einem ästhetischen Hochgenuss reinster Sorte geführt, aber die Nutzerfreundlichkeit für die Leser hat sich erhöht und durch das oberste Gebot, durch die Änderungen einen Mehrwert für die Leser zu schaffen zu wollen und diese beim Redesign auch mit ihren Vorschlägen und ihrer Kritik anzuhören, hat sich die Verbundenheit der Leser zum Blatt gestärkt. Und das neue, etwas lautere Design hat das Heft auf alle Fälle noch charakteristischer gemacht.

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kann mich spiekermann nur anschließen.

ich finde auch der sshrift, vorallem den headline schriften fehlt es an charakter.

im grunde fällt das kaum auf, was für ältere leser der zeitung sicher toll ist, aber

eine verjüngungskur ist es nicht – sollte es aber anscheind auch nicht sein.

etwas frischer wind hätte der sz sicherlich gut getan, gerade neue leser gewinnen

zu können, nicht zuletzt liegt das natürlich auch am inhalt.

das s find ich ebenfalls unmöglich.

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Daß die SZ sich dem Wandel verschließt, ist ja das Problem dieses Layouts. Man kann gar keine großen Bewegungen streitbar diskutieren. Der Wechsel der Grundschrift ist marginal. Einerseits ist es ohnehin fragwürdig, im Jahr 2012 zu behaupten, man sei im 21. Jahrhundert "angekommen" (was soll das eigentlich heißen?), dafür ist es viel zu jung und hat noch gar kein eigenes Gesicht, aber wenn man dann eine Zeitung macht, die wie 1985 aussieht, die von Kraut und Rüben (vorher) jetzt nur noch Kraut zeigt, dann wurde der Anschluß verpaßt; und die Grafiker haben, das könnte ich schwören, daran keine Schuld, sondern das Mitreden der gesamten Redaktion. Dabei wird alles zerredet, was im Ansatz vielleicht da war. Man weiß es nicht.

Schaut man sich die Artikel an, findet man typografische Desorientierung: Fette Serifenlose, halbfette Serifenlose, Autorzeile in kleinen Versalien, zu dicht stehende Mittellinie, Initial, Text mit Spaltenlinien. Ist das nun modern oder antiquiert? Von jedem ein bißchen.

Die Unterzeile der SZ auf dem Titel ist eine Fehleinschätzung, ein Witz soll es sicherlich nicht sein: "Neueste Nachrichten ..." hat gerade eine gedruckte Zeitung heute eben nicht mehr zu bieten. Nachrichten kommen aus anderen Kanälen; Zeitungen analysieren, erklären Hintergründe, bieten Reportage, kommentieren, man kauft eine Zeitung heute weniger wegen der neuesten Nachrichten, sondern zur Meinungsbildung. Diese Fehleinschätzung spiegelt das überarbeitete Layout.

Die "Streiflicht"-Überschrift mit der falschen Ligatur ist in meinen Augen nicht erhaltenswert, sondern verstaubt. Schaut man ein paar Zentimeter höher, sieht man übrigens ein Loch in der Internetadresse, der Punkt klebt am S. Im Detail ist das nicht durchgearbeitet worden.

PS: Wird das Neue Deutschland eigentlich noch im 1995er Layout von Axel Bertram gemacht? Muß ich mir mal besorgen und neben die SZ halten, letztere wird wohl unverändert alt aussehen.

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Die Unterzeile der SZ auf dem Titel ist eine Fehleinschätzung, ein Witz soll es sicherlich nicht sein: "Neueste Nachrichten ..." hat gerade eine gedruckte Zeitung heute eben nicht mehr zu bieten.

Wir armen Karlsruher ...

Unser lokales Käseblatt heißt "Badische Neueste Nachrichten" im Haupttitel ... ;-)

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Mich erinnert die Diskussion etwas an die Reaktionen auf den Reclam-Relaunch. Erst schrieen alle wie schrecklich das alles ist und dass man doch bloß keine moderne Gestaltung anwenden darf, und nach kurzem Sackenlassen hat der Relaunch immer besser gefallen und wurde schließlich als notwendig und äußerst gelungen gefeiert.

Sorry, ich nicht. Nur der Vollständigkeit halber: ich hab nicht geschrieen. Ich war zurückhaltend, bis ich es in der Hand hatte und hab es dann für gut befunden. (Nach 15 Jahren Typografie-Kritik (Beispiele) glaube ich bislang nur wenig revidieren zu müssen. Die "Lesetypografie" allein würde ich heute wohl freundlicher anschauen.)

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… Nachrichten kommen aus anderen Kanälen; Zeitungen analysieren, erklären Hintergründe, bieten Reportage, kommentieren, man kauft eine Zeitung heute weniger wegen der neuesten Nachrichten, sondern zur Meinungsbildung. Diese Fehleinschätzung spiegelt das überarbeitete Layout. …

Da verwechselst du etwas, die SZ ist eine Tageszeitung, kein Wochenzeitung!

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… Schaut man sich die Artikel an, findet man typografische Desorientierung: Fette Serifenlose, halbfette Serifenlose, Autorzeile in kleinen Versalien, zu dicht stehende Mittellinie, Initial, Text mit Spaltenlinien. Ist das nun modern oder antiquiert? Von jedem ein bißchen. …

Das mag in deinen Augen (und in denen von einigen wenigen anderen Typografieinteressierten) so aussehen. Die anderen 99,99 % werden die Desorientierung nicht mitbekommen. Die SZ ist hier, wo ich wohne, die Standardzeitung. Und alle, mit denen ich gesprochen haben, waren durchwegs angetan von den Änderungen. Damit ist das Ziel mehr als erreicht – schließlich kommt es einzig und allein darauf an, die Leserschaft zu bedienen und nicht die wenigen, die es theoretisch besser wüssten.

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Für die Masse ist nicht viel verändert worden, sie erfreut sich am Gewohnten, auch wenn es nicht gut ist. In der Typografie ist eine laienhafte Mehrheitsmeinung kein Beleg für Qualität. (Das ist sie, wenn ich es bedenke, wohl auf keinem Gebiet, abgesehen von der Propaganda.) Geht man nur nach der Auflage, könnte man auch die Überschriften größer machen und die Texte kürzer, das verkauft sich sicherlich besser.

Die Berliner Zeitung hatte mit dem grundlegenden neuen Design von Robert Lockwood 1997 großen Erfolg und behielt ihre Abonnenten.

Neueste Nachrichten kann eine Zeitung mit Redaktionsschluß am Abend des Vortages nicht bieten, es gibt stets neuere, die für jedermann auch noch jederzeit verfügbar sind. Das war noch anders, als man auf dem Handy kein Internet hatte.

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Für die Masse ist nicht viel verändert worden, sie erfreut sich am Gewohnten, auch wenn es nicht gut ist. In der Typografie ist eine laienhafte Mehrheitsmeinung kein Beleg für Qualität. …

Ich kann mich nur wiederholen: Die Süddeutsche Zeitung wird für ihre Leser gemacht, nicht für die Typografen. Dass es "nicht gut" ist, ist erst mal nur in deinen Augen so. Ob es für die Leserschaft "nicht gut" ist, wird sich erst herausstellen.

Die Berliner Zeitung hatte mit dem grundlegenden neuen Design von Robert Lockwood 1997 großen Erfolg und behielt ihre Abonnenten.

Das wird bei der Süddeutschen auch so sein, wie bei jeder anderen Zeitung auch. Der Großteil sind nun mal Stammleser.

Neueste Nachrichten kann eine Zeitung mit Redaktionsschluß am Abend des Vortages nicht bieten, es gibt stets neuere, die für jedermann auch noch jederzeit verfügbar sind. Das war noch anders, als man auf dem Handy kein Internet hatte.

Wo ist nur dein Traditionsverständnis hingekommen? Deiner Argumentation nach dürftest du dich auch nicht mehr "Drucker" nennen, weil heutzutage digital gedruckt wird. :neenee:

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