Kaufempfehlung Clarendon benötigt

[Kathrinvdm]

Liebe Kollegen,

ich habe gerade Kaufoptionen für die Clarendon recherchiert und bin angesichts der vielen verschiedenen Versionen und Varianten ganz ratlos – welche ist denn da nun die schönste, beste, originalste …? Hat einer von Euch zufällig den Durchblick und kann mir einen Rat oder eine Kaufempfehlung geben? Ich habe jetzt so auf den ersten Blick nicht herausfinden können, was die Unterschiede zwischen den Digitalisierungen sind und worauf ich achten muss … :kopfkratz:

Ratlose aber hoffnungsvolle Grüße

Kathrin

[Thomas Kunz]

Meine Schriftkiste enthält nur eine Clarendon, und das ist die Clarendon Text von Canada Type. Der Werbetext besagt:

Clarendon Text is a contemporary remake of the truly classic slab serif typeface with a distinctively clear and legible visibility. It is a widely usable text type suited equally well to advertising, books, publications, and a wide range of corporate literature where large amounts of reading matter call for distinction and style without sacrificing readability.

The rich, full-bodied style of Clarendon Text takes its primary inspiration from the classic 1953 Hoffmann/Eidenbenz polishing of the mid-nineteenth century English slab serifs originally conceptualized by extraordinary craftsmen like Vincent Figgins and Robert Besley. The italic styles of Clarendon Text take their cue from Aldo Novarese’s 1955 Egizio typeface, which was the very first to attempt a true italic companion to the Clarendon roman.

Clarendon Text slightly departs from the original roman and bold in semantic details that make it contemporary and more easily read. The shapes of the letters like a, g, q, and t were revised to be more in line with an immersive body copy face. The original a, g, q and t are available as alternates, for display uses, or those designers who like to make use of the traditional Clarendon. The ascender serifs were also slightly revised for a better immersive reading fit. Clarendon Text was tested thoroughly for readability in sizes between 8 and 12 pt. Display uses are also clear and attractive, especially with the bold weights.

Clarendon Text is also the very first version of the Clarendon classic that takes advantage of current type technologies to bring you small caps, five different styles of figures, fractions, and support for over 40 Latin-based languages. Each of Clarendon Text Pro’s 4 fonts contains over 580 characters.

Wenn gewünscht, kann ich dir gerne einen Text nach deinen Vorgaben setzen und dir als pdf-Datei zukommen lassen, oder du schaust dir das Schriftmuster von Canada Type an.

[R::bert]

In der Hoffnung, Dich jetzt nicht noch mehr zu verwirren noch ein anderer Gedanke. Hast Du Dir mal die Eames von House Industries angesehen. Die ist recht nah an der Clarendon aber um Weiten besser ausgestattet. Das geht bei den Schriftschnitten los und hört bei den Opentype Features auf. Wenn ich da Wahl hätte, würde ich also die Eames bevorzugen.

Was meinen die anderen?

klangbuchstaben-therapie-abwartende Grüße

Nachtrag:

Bereits bei Veröffentlichung der beeindruckenden Schriftfamilie im März »twitterte« ich: »Die beste Clarendon kommt von Erik van Blokland«' date=' und das war kein bißchen voreilig. Der Noordzij-Schüler und KABK-Professor hat eine Schrift geschaffen, die ihre Wurzeln bei den »modernen« amerikanischen Schriften des späten 19. Jahrhunderts hat, dabei aber sehr zeitgemäß und sympathisch-holländisch rüberkommt. Wer schon immer eine Clarendon mit Italics, Mediävalziffern, Kapitälchen, unzähligen Schnitten etc. pp. gesucht hat, kann endlich aufatmen – und alle anderen auch! Ein moderner Klassiker.

[ThierryM]

eine schöne clarendon ist meines erachtens die sentinel von hoefler & frere-jones. ihr vorzug ist die relativ große auswahl an strichstärken (sechs an der zahl von light bis black). wenn du kapitälchen brauchst, würde ich, wie pomeranz, zur clarendon text von canadatype raten, die dafür nur zwei ›gewichte‹ (regular und bold) hat. und für den displayeinsatz gibt es noch die clarendon wide. sowohl die sentinel als auch die clarendon text verfügen über kursive schnitte,

[gutenberger]

Wenn Du ne Clarendon mit vielen Schnitten und Möglichkeiten suchst, kann auch ich nur meine Vorredner bestätigen und zur Eames raten - eine sehr schöne Schrift.

Wenn Du nur einen Schnitt brauchst, der aber etwas ausgefallener sein kann, dann schau mal die ClarendoNeo an ... https://www.myfonts.com/search/Clarendoneo/fonts/

Ich hab viel Freude an dieser sehr originellen, teilweise recht verspielten Erweiterung (siehe Glyphentabelle) einer ja an sich eigentlich recht sachlichen Schrift.

[Thomas Kunz]

Kathrin, ich hatte in aller Eile nur nach Claredon in meinem Fontmanager geschaut. Die Eames und die Sentinel habe ich auch lizenziert. Ich kann dir also gerne eine Gegenüberstellung der drei Schriften erstellen.

[Kathrinvdm]

Vielen lieben Dank für Eure Hilfe!

Die Eames ist wirklich schön, aber mir als großem Fan der Clarendon doch zu weit weg von deren stabilem Charakter – und ein klein wenig zu zappelig . Ich habe mich für Canada Type und deren Clarendon text und wide zusammen entschieden. Damit bekomme ich eine sehr schöne Kombination aus Tradition und Moderne. Außerdem, das sei noch am Rande erwähnt, bekomme ich bei Canada Type Text und Wide zusammen für 220 $, während ich bei HF&J für die Sentinel alleine 200 $ zahle. Aber vom Preis abgesehen habe ich mich einfach spontan in die Wide-Schnitte verliebt.

[R::bert]

Pomeranz, Deine Gegenüberstellung würde mich trotzdem mal interessieren, wenn es Dir nicht zu viel Mühe macht. Mag die Clarendon auch.

[Gast bertel]

Ich könnte noch mit den guten alten PostScript-Schriften von URW aushelfen …

[Thomas Kunz]

(Klick öffnet pdf-Datei.)

[R::bert]

GROẞEN DANK lieber Pomeranz! Ist ja nicht immer ganz einfach, an H&FJ-Schriftmuster ran zu kommen. Der Vergleich ist prima.

Ja die Eames ist sehr poesievoll aber, wie Kathrin schon ansprach, zappeliger (die braucht vielleicht tauch mal ein KTT-Behandlung?) als die eher statische Clarendon Text. Bei Ihr finde ich es bloß ein wenig schade, dass das typische ‚a‘ und ‚g‘ der Clarendon etwas verstümmelt wirken. Da scheint mir die Sentinel ein guter Kompromiss zwischen beiden.

Der Italic-Schnitt der Eames gefällt mir von allen am Wenigsten da er im Vergleich zur Aufrechten sehr schmal und unruhig wirkt. Nimmt beinahe kafkaeske Züge an.

Ein Beispiel, dass man nicht nur auf Ausstattungsmerkmale schauen sollte *an der eigenen Nase zupf*