Gebrochene Schriften mit Unzial-Großbuchstaben?

[Gast Peter Glaab]

Im Schriftmusterbuch „Deutsche Schriften“ der Gebrüder Klingspor (1934) gibt es einige Gebrochene Schriften in zweierlei Ausführung: mit den traditionellen „deutschen“ Großbuchstaben und mit „modernen“ Unzial-Großbuchstaben, die dem lateinischen Antiqua-Alphabet entnommen sind. Die beiden Scans sind von der Halbfetten Offenbach. Was ist der Grund für die Unizial-Großbuchstaben, die m.E. wie ein Fremdkörper wirken? War das eine Mode-Erscheinung oder einfach nur Marketing?

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[Wrzlprmft]

Meine Vermutung wäre, dass es sich um eine Variante für den Fall handelt, das mit ausländischen Lesern ohne Frakturerfahrung zu rechnen ist, da die Großbuchstaben ja tendenziell die größten Unterschiede zur Antiqua aufweisen. Wieso dann allerdings auch so Buchstaben wie das A, das ja ohnehin schon stark in Richtung Antiqua tendierte, ist mir unklar. Ganz zu schweigen davon, dass die Umsetzung grauenvoll ist und mir sofort mehrere Ideen kommen, wie man einen konsistenteren Stil hätte erreichen können. Vielleicht sollte die Schrift auch gleichzeitig als reine Versalienschrift funktionieren. Vielleicht gab es ja damals auch schon Praktikanten …

[Microboy]

In diesem Einzelmuster der Offenbach sind sämtliche fremdsprachigen Anwendungsbeispiele in Versalien gesetzt. Der Verkauf ins Ausland dürfte also durchaus ein Grund gewesen sein ...

[Mueck]

Das erinnert mich daran, dass ich für hier noch eine Frage in der Warteschlange habe zu einem alten Buch, in der zwei Sätze von gebrochenen Gemeinen vorgestellt wurden, zu denen ich Versalien vermisste, bis ich in den Anwendungsbeispielen bemerkte, dass darin ja derselbe Satz mit an anderer Stelle vorgestellten Versalien verwendet wurde ...

Sollte mal die URL zu den zwei Google-Books-Varianten des Buches suchen samt der Seitenzahlen darin ...

[Mueck]

Unizial-...

Unzial-...? Oder eine für mich neue Vokabel?

[Gast Peter Glaab]

Unzial-...? Oder eine für mich neue Vokabel?

Stimmt, es heißt Unzial.