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„weibliche“ Schriften auf „Männerprodukten“ und umgekehrt?

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Liebe Leute im Typoforum,

ich stecke momentan mitten in der Recherchephase für mein Diplomthema und könnte eure Mithilfe gebrauchen.

Es geht darum:

Schriften werden zum Teil mit den Attributen „männlich“ oder „weiblich“ versehen. (Inwiefern das politisch korrekt oder Erziehungs-/Erfahrungssache ist, wurde schon mehrfach diskutiert und das möchte ich hier bitte außen vor lassen…)

Jedenfalls wird mir wohl kaum jemand widersprechen, wenn ich behaupte, dass weiche, runde, fließende und auch kontrastreiche Schriften eher als feminin und im Gegensatz dazu blockige, kantige, dunkle, kontrastarme Schriften eher als maskulin wahrgenommen werden.

Zu dieser Erkenntnis führte mich unter anderem die Analyse von Schriften auf Produkt(-verpackung)en bzw. Werbung mit geschlechtsspezifischen Zielgruppen.

Nun suche ich gerade allerdings nach den Ausnahmen zu diesen Regeln, und da wird es schon gleich viel schwieriger.

Könnt ihr mir Beispiele nennen, in denen die Schriftwahl genau umgekehrt wie oben beschrieben erfolgt ist? Ich meine hier zum Beispiel eine typische Frauenzeitschrift, bei der der Titel in einer fetten, kantigen Slab Serif gesetzt ist oder ein Männerparfum, das in leichten, weichen Schwungbuchstaben beschriftet ist.

Ich freue mich über alle Hinweise, gerne auch allgemein zum Thema :)

Viele Grüße aus Mainz!

Carmen

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Die Mädchen-Ü-Eier sehen bis auf das rosa Häubchen genauso aus wie die früher Unisex- heute nur noch Jungs-Ü-Eier.

Habe jetzt nicht die Schriften im Kopf, aber das gesamte Marketing für Coke Zero ist darauf ausgerichtet, es als Coke Light für echte Männer zu präsentieren.

Der Bosch Ixo Vino hat eine weibliche Zielgruppe, die an ihre männliche Zielgruppe denkt (sehr verflochtenes Beziehungsspiel).

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Vielen Dank Phoibos,

aber ich suche genau nach dem Gegenteil! Beispiele für „echte Männer-/Frauenprodukte“ gibt es ganz viele und die hab ich auch schon gesammelt und analysiert.

Was mir fehlt, sind eben „Männerprodukte“ mit „Frauenschriften“ und umgekehrt!

Vielleicht fallen da jemandem auch ein paar Sachen ein?

Ixo Vino und Ü-Ei sind doch Produkte gesuchter Sparte ;) Und sonst sehe ich Schwierigkeiten, da das Gender Mann bedrohter wahrgenommen wird als das Gender Frau. Bestenfalls kannst du in der LBGT-Szene da etwas finden, doch dann klappt die Gender-Falle gleich wieder zu...

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Hallo Phoibos,

die Ü-Eier sind zwar jetzt anscheinend für Jungs und Mädchen getrennt, jedoch ist das Jungs-Ei auch „männlich“ bzw. neutral und das Mädels-Ei eben „mädchenhaft“ gestaltet, auch was die Schriftwahl angeht.

Bei der Bosch-Ixo-Vino-Maschine ist es zwar nicht genauso, aber es ist dennoch nicht, was ich suche. Hier gibt es diesen Aufsatz, der für die Zielgruppe Frau gestaltet wurde und auch so vermarktet wird, aber ich würde trotzdem nicht sagen, dass sich hier Produkt und Schriftwahl widerspricht.

Ich habe jetzt eine Weile lang weitergesucht und endlich zwei Produkte gefunden, die halbwegs zu dem passen, was ich suchte:

Das Esquire-Männermagazin (ein „typisches“ Männermagazin, soweit ich das sehe), bei dem zumindest der Titel in einer „weiblich“ anmutenden, runden Schreibschrift gesetzt wurde:

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und ein Frauenparfum, das zwar bzgl. Form und Farbe eher weiblich bzw. neutral gestaltet ist, aber die Schrift darauf doch eher kantig und demnach „männlich“:

5894 CONFIG

Vielleicht kennt jemand noch mehr Produkte dieser Art?

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Hallo Phoibos,

die Ü-Eier sind zwar jetzt anscheinend für Jungs und Mädchen getrennt, jedoch ist das Jungs-Ei auch „männlich“ bzw. neutral und das Mädels-Ei eben „mädchenhaft“ gestaltet, auch was die Schriftwahl angeht.

Meinem ungeschulten Auge nach sind die Schriften identisch (und das Design bis auf das rosa Häubchen auch).
Bei der Bosch-Ixo-Vino-Maschine ist es zwar nicht genauso, aber es ist dennoch nicht, was ich suche. Hier gibt es diesen Aufsatz, der für die Zielgruppe Frau gestaltet wurde und auch so vermarktet wird, aber ich würde trotzdem nicht sagen, dass sich hier Produkt und Schriftwahl widerspricht.
Ich meine nicht den Aufsatz (der peinlich genug ist), ich meine die Maschine als solche. Deren Zielgruppe sind Frauen, die Männern was "sinnvolles" schenken sollen, jedoch eigentlich für sich einen Flaschenöffner kaufen.

Das Esquire-Männermagazin (ein „typisches“ Männermagazin, soweit ich das sehe), bei dem zumindest der Titel in einer „weiblich“ anmutenden, runden Schreibschrift gesetzt wurde:

5893 CONFIG
Findest du nicht, dass die Schrift nicht viel näher an den Schriftzügen auf klassischen Automobilen erinnert? Auf mich zumindest wirkt die Schrift nicht weiblich. Ich denke eher an Muscle Cars, James Bond, die gute alte Zeit...
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@ Phoibos:

Ja, eben, bei den Ü-Eiern sind die Schriften genau gleich (neutral). Das schließt das Produkt für meine Suche hier aus.

Auch wenn es grundsätzlich eine total interessante und irgendwie auch ziemlich absurde Sache ist ;)

Bei dem Bohrmaschinen-Ding ist es ähnlich. Interessant und absurd, aber nicht das was ich suche.

Zur Schrift auf dem Magazin-Titel:

Ja, man kann so eine Schreibschrift natürlich mit Auto-Beschriftungen assoziieren. Gerade in der Zeit von den 20ern bis ca. 60ern waren ja Schreibschriften sowieso noch in fast allen Bereichen zu finden und die Zielgruppen-Gestaltung noch lange nicht so ausgereift.

Wenn man aber beispielsweise bei myfonts nach dem Tag „feminine“ sucht, kommen sehr viele dieser weichen, runden Schreibschriften. Beim Suchbegriff „masculine“ hingegen wird keine einzige solche auftauchen – da werden dann fast ausschließlich (meist konstruierte), schwere Groteske oder Slab Serif- Schriftarten angezeigt.

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Wenn man aber beispielsweise bei myfonts nach dem Tag „feminine“ sucht, kommen sehr viele dieser weichen, runden Schreibschriften. Beim Suchbegriff „masculine“ hingegen wird keine einzige solche auftauchen – da werden dann fast ausschließlich (meist konstruierte), schwere Groteske oder Slab Serif- Schriftarten angezeigt.

Führt das nicht zu einem Zirkelschluß, in dem sich Klischees selbst bestätigen und immer mehr verstärken?

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Herrendüfte kommen ganz gern weiblich daher … vielleicht, weil die Damen sie ihren Göttergatten kaufen sollen? ;-)

Das Verspielte der Schrift und die Form der Flasche sind für mich eher weiblich denn männlich.

Giorgio_Armani-Acqua_di_Gio_Homme.jpg

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@ Phoibos: Danke für den Link! Das kannte ich noch gar nicht. Und auch wenn es nicht genau mein Thema ist, find ich’s doch sehr interessant! Ich hab den Autor mal angeschrieben und hoffe, ich bekomme bald Antwort :)

@ bertel: Ja, das ist auch ein schönes Beispiel, vielen Dank! Bei Düften bzw. Luxusmarken ist es ja oft so, dass Männer- und Fraueneditionen sehr ähnlich gestaltet sind. Es kommt mir so vor, als seien Verpackungen von günstigeren Produkten dagegen öfter „dem Geschlecht angepasst“… ob das nur ein Gefühl ist? Hmmm…

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@ bertel: Ja, das ist auch ein schönes Beispiel, vielen Dank! Bei Düften bzw. Luxusmarken ist es ja oft so, dass Männer- und Fraueneditionen sehr ähnlich gestaltet sind. Es kommt mir so vor, als seien Verpackungen von günstigeren Produkten dagegen öfter „dem Geschlecht angepasst“… ob das nur ein Gefühl ist? Hmmm…

<politisch unkorrekte gendervorurteile>Es hängt auch davon ab, wer das Zeug kaufen soll. Soll $frau das Produkt für $mann kaufen, muss es im Regal für $frau auffällig sein und ihr gewisse Werte vermitteln, auf die $mann vielleicht gar nicht anspringt. Ich lästere da im schwulen Freundeskreis gerne über die Unterwäsche und deren Preise. Ich kaufe eher ein 20er-Pack Unterbüxen vom Grabbeltisch vor der Baumarktkasse für 1,99, wohingegen die Schwulen Pants, Slips, $fachbezeichnung im schön designten Karton für 40+ € kaufen. Auf das Argument, dass die Unterbüxen vom Baumarkt häßlich seien, reagiere ich mit "echten Männern ist das Aussehen egal: es muss praktisch, haltbar, günstig und bequem sein." Gefolgt von einem Hör mal, wer da hämmert-Gegrunze.</politisch unkorrekte gendervorurteile>

Zu deinem Gefühl: Ich denke, es hängt nicht vom Nutzer ab, sondern vom potentiellen Käufer, wie etwas gestaltet wird. Jedesmal, wenn ich bei Douglas in der Herrenecke steh und was kaufen will, bin ich nur von Frauen umgeben, außer ich bin mit schwulen Kumpels unterwegs. Und Vorurteile hin und her, wir reagieren alle unterschiedlich -- ob das vom Gender abhängt, mag ich nicht entscheiden -- auf Gestaltungen.

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Danke, Norbert II! Leider ist das Bild so klein, dass ich nur das „Mann/Frau“ lesen kann… ist der kleine Text auch relevant?

jeder text ist sowohl irr als auch relevant.

Nein, im Ernst, hier ist nichts wirklich relevant. Oder doch oder schon? Du kannst das selber entscheiden … mein «Beitrag» war ja auch mehr so ein bisschen als Zwinkern gedacht.

5922 CONFIG

Nachtrag: Bei mir zickt typografie.info zur Zeit. Hier darum der Link zum Bild auf Flickr.

post-14230-1355408027,7856_thumb.jpg

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